Zwiebelkuchen – Der herzhafte Klassiker ohne Speck

Ich komme aus dem idyllischen Bundesland Rheinland-Pfalz. Hört sich nicht so spannend an, weshalb ich froh bin, dass wenigstens Publikumslieblinge wie Helene Fischer oder Mark Forster gleicher Herkunft sind. Oder dass sich dort Johann Lafer mit seiner Sternegastronomie niedergelassen hat(te).
Die Gegend und die Lebensqualität dort sind einzigartig! Sehr viel Landwirtschaft und Weinberge… Mein Taschengeld habe ich in den Herbstferien immer mit Weinlese aufgebessert – eine wunderschöne Erinnerung! Gleich im Anschluss gab es dann in den pittoresken Ortschaften die traditionellen Weinfeste in den gemütlichen Hinterhöfen der Weinbauern, einer schöner wie der andere. Der Klassiker auf jeder Speisekarte: Neuer Wein und Zwiebelkuchen, oder besser gesagt: Federweißer und „Zwiwwelekuche“. Ich habe nie wieder besseren Zwiebelkuchen gegessen.
Dieser kommt der pfälzischen Spezialität aber sehr nahe, auch wenn beim Essen schlicht und ergreifend das Ambiente fehlt…

Rezept:

für den Teig:
(ergibt eine Springform, 4 Personen)

  • 250 Gramm Dinkelmehl (Typ 630)
  • 160 Gramm kalte Butter
  • 1 Ei
  • 1 Prise Salz
  • 1 Prise Zucker
  • 1 Esslöffel Milch

für den Belag:

  • 4 Gemüsezwiebeln
  • 30 Gramm Butter
  • 3 Eier
  • 1/4 Liter Sahne
  • Salz
  • Pfeffer
  • Muskatnuss

Für den Mürbeteig alle Zutaten verkneten (funktioniert von Hand, aber auch mit dem Knethaken der Küchenmaschine oder des Handrührgerätes) und den Teig für etwa eine Stunde in der Frischhaltefolie im Kühlschrank ruhen lassen.
Mürbeteig wird mit sehr viel Butter hergestellt. Nach dem Kneten ist er viel zu weich zum Verarbeiten, daher der Kühlschrank…

In der Zwischenzeit die Gemüsezwiebeln schälen, halbieren und in sehr feine Ringe schneiden. Ich nehme einen Gemüsehobel, weil ich von Hand mit einem Messer nicht so fein und gleichmäßig arbeiten kann. Außerdem geht es so sehr viel schneller.

Die Zwiebelringe werden für etwa 15 Minuten in einer großen Pfanne in Butter gedünstet. Mit Meersalz, Pfeffer und Muskatnuss würzen und abschmecken.

Eine Springform buttern und mit dem Mürbeteig auskleiden. Ich rolle ihn auf der Frischhaltefolie mit einem bemehlten Nudelholz aus (Durchmesser etwas größer als der der Springform) und stürze in mit Hilfe der Folie in die Form, das funktioniert hervorragend!
Man braucht übrigens nur 2/3 des Teigs, den Rest kann man noch mehrere Tage im Kühlschrank aufbewahren oder einfrieren und für Tarteletts benutzen. Oder der Teig reicht für ein Backblech, dann ein oder zwei Gemüsezwiebeln mehr nehmen und die entsprechende Menge Sahne und Eier…
Mit einer Gabel ein paar Löcher in den Boden stechen und den Teig für 10 Minuten bei 200 Grad im Backofen vorbacken.

Der Teig im Bild sieht etwas dunkler aus… Das liegt daran, dass ich statt des Dinkelmehls Typ 630 Dinkelvollkornmehl verwendet habe. Dass war aber nicht so toll, da der Teigboden dadurch sehr schwer war. Sonst ist er wunderbar mürbe und der Rand fast ein wenig knusprig…

Die Eier mit der Sahne, Salz, Pfeffer aus der Mühle verquirlen und über die Zwiebeln giessen.
Etwa 40 Minuten lang weiter backen.

Erst wenn die Füllung schön fest ist, den Zwiebelkuchen aus der Form lösen und ihn auf einem Gitter ausdünsten lassen. Dann bleibt der Teig schön trocken und knusprig.

Mit einem Salat ist der Zwiebelkuchen ein hervorragendes Mittag- oder Abendessen. Und natürlich muss es kein Federweißer sein, ein trockener Weißwein oder ein Pils passen ebenso gut!