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Kartoffelsalat – 1 Klassiker 1000 Variationen…

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Warum ich über so etwas Banales wie Kartoffelsalat schreibe? Weil ich ihn bei meinen Top 5 der Kartoffelgerichte vergessen habe und weil er jetzt an Silvester einer der beliebtesten Gerichte ist und auf gefühlt bestimmt jedem zweiten Tisch steht. Und weil es etwas ganz Wichtiges zu beachten gibt, was ich auch lange nicht wusste… Man darf gespannt sein!

Es sind doch gerade die vermeintlich einfachen Gerichte, die am schlechtesten schmecken. Irgendwelche ganz exotischen Rezepte beherrscht man aus dem Effeff und kann Preise damit gewinnen.
Ich denke da an ein Spiegelei, welches Steffen Henssler mal in seiner Kochshow mehrfach versemmelt hat. Eine Sendung später hat er es wieder versucht und es ist glaube ich wieder schief gegangen… Aber er macht wirklich das köstlichste Sushi, welches auch ohne Sojasauce hervorragend schmeckt!!!!
Viele preisen ihren Kartoffelsalat, weil es das Rezept der schlesischen Großmutter, der preußischen Mutter oder böhmischen Tante ist, als den besten der Welt an… Meine Enttäuschung ist dann immer groß, weil er ja für mich als Vegetarier meist die Hauptspeise ist. Ich mag vor allem keine Sahne-Dressings oder Mayonnaise, schon gar keine fertig gekaufte, und natürlich auch keine Einlagen wie Lyoner oder Speck…

Für Salat empfiehlt sich eine festkochende Kartoffelsorte

Ich bin kein Fan der bayerischen Küche, aber ihren Kartoffelsalat mag ich! Weil die Bayern ihn vorwiegend mit Brühe machen…
Hier also mein Rezept…

Rezept

(für 4 Personen)

  • 1 kg festkochende Kartoffeln
  • 1 Zwiebel
  • 1/8 l Gemüsebrühe
  • 1 EL körniger, süßer Senf
  • 3 EL Apfelessig
  • 5 EL Olivenöl
  • Salz
  • schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • optional: Endiviensalat oder Radieschen
Kleingeschnittene Zwiebeln in die heiße Brühe geben

Marinade aus heißer Brühe, Apfelessig (finde ich am aromatischsten), Senf und reichlich Pfeffer herstellen.
Für den perfekten Kartoffelsalat gibt es zwei unabdingbare Voraussetzungen. Erstens: die Kartoffeln müssen von einer festkochenden Sorte sein, damit die Scheiben beim Mischen nicht zerfallen. Das stimmt nur bedingt, denn meine Sorte, die ich von meinem Biobauern beziehe, zerfällt schon ein wenig, weil sie noch heiß geschält und in Scheiben geschnitten werden müssen. Verwende ich sie für Bratkartoffeln, da sollten sie am Vortag gekocht sein, bleiben die Scheiben erhalten… Aber der Geschmack ist sensationell und ich mag es sogar, wenn die Kartoffelscheiben im Salat in kleinere Stücke brechen.

Marinade aus Brühe, Essig, Zucker und Zwiebeln

Zweitens: Die in der Schale gekochten Kartoffeln müssen möglichst warm mit einer kräftig abgeschmeckten Mischung aus heißer Brühe und Essig mariniert werden. Wenn sie bereits abgekühlt sind, sollte die Brühe kochend über die Scheiben gegossen werden.
Das beste Ergebnis erzielt man aber eindeutig, wenn die heißen Kartoffeln mariniert werden! Die Zwiebeln gebe ich in die heiße Brühe, dann können sie durchziehen, Geschmack an den Sud abgeben und gleichzeitig etwas weicher werden.

Öl erst zugeben, wenn die Marinade eingezogen ist

Wichtig: Und das ist das große Geheimnis, was ich hier lüfte und auch lange nicht wußte, bis ich es in einem meiner ältesten Kochbücher durch Zufall gelesen habe… Erst wenn die Marinade eingezogen ist, nach einer knappen Stunde etwa, das Olivenöl dazu geben. Oder je nach Geschmack Mayonnaise, Joghurt oder Sahne, selbstverständlich jeweils in der veganen Variante.

Für Farbtupfer und noch mehr Geschmack sorgen Radieschen oder Endiviensalat

Da für mich Kartoffelsalat die Hauptspeise ist, muss er natürlich noch etwas interessanter und vielseitiger aufgerüscht werden… Ich mag die Zugabe von in hauchdünne Scheiben geschnittenen Radieschen oder in sehr feine Streifen geschnitten Endiviensalat… Dazu dann noch eine Scheibe Brot und ich bin glücklich und zufrieden!

Kartoffelsalat mit Radieschen
Kartoffelsalat mit Endiviensalat

Sowohl Radieschen oder Endiviensalat erst kurz vorm Servieren dazu geben und den Salat zum Mischen am besten nur vorsichtig schwenken.

Übrigens: Beim Kartoffelsalat wird mein Lieblingstool, die Kartoffelschälgabel, das ich so gerne zum Tauchen meiner Plätzchen in Schokolade verwende, seiner wahren Berufung zugeführt, dem Schälen heißer Kartoffeln…

Dreizackige Kartoffelschälgabel

Ein ziemlich banaler Tipp, den wahrscheinlich jeder kennt… Falls aber nicht, freue ich mich, zur Problemlösung beigetragen zu haben. Eine Gabel erfüllt nämlich nicht denselben Zweck, weil die Kartoffel zu sehr beschädigt wird und die Gabel auch nicht wirklich fest hält.

2 Kommentare

  • Gitti

    Liebe Heike,

    deine Rezepte klingen sehr ansprechend und es macht Spaß deine Beiträge dazu zu lesen. Kannst du uns verraten welche Gemüsebrühe du verwendest? herzliche Grüße Gitti

    • Heike Ermel

      Liebe Gitti,

      das freut mich jetzt aber sehr, das zu lesen – ganz lieben Dank, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, mir zu schreiben :-)))
      Umso mehr freue ich mich, wenn Dich das ein oder andere Rezept dann auch wirklich begeistert!

      Meine liebste Gemüsebrühe ist „Klare Brühe“ ohne Hefe von Rapunzel. Damit schmeckt alles, was ich damit würze, gleich auf Anhieb.

      Liebste Grüße
      Heike

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