Es werde Frühling!
Draußen kommt der Winter gerade noch einmal richtig in Fahrt! Mit Schnee, Graupel und unangenehmer Kälte… Wir befinden uns schließlich rein kalendarisch mittendrin… Da ändern auch die Zeitschriften mit ihren Bikini-Diäten und neuen Frühjahrs- und Sommertrends nichts daran…
So sehr ich Weihnachten mag, den Winter und alles, was dazu gehört, aber ich konnte die Weihnachtsdeko nicht früh genug in den Keller verbannen und sehnte mich nach dem ersten Tulpenstrauss auf dem Tisch.
Nach meinem Debakel mit den dämlichen Barbarazweigen, die partout nicht blühen wollten und es bis zum heutigen Tag auch nicht getan haben, bekam ich zur Entschädigung einen wunderschönen Magnolienzweig geschenkt. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich gefreut habe und wann ich zum letzten Mal etwas so atemberaubend schön gefunden habe!
Als ich ihn Anfang Januar bekam, waren die unzähligen Knospen alle noch geschlossen, man konnte ihnen aber beim Wachsen zusehen. Der Magnolienast stand im Esszimmer auf dem Tisch, so dass ich ihn den ganzen Tag über bewundern konnte! Sobald die erste Knospe sich aber öffnet und sich zu einer wunderschönen Blüte entfaltet, geht es dann ganz schnell… Innerhalb von zwei Tagen war es vorbei mit der Pracht… Die Blüten werden sofort welk und fallen ab… Aber ich hatte drei Wochen lang die größte Freude daran – Danke, meine liebe Konni!!!! Ich beneide dich um diesen Baum in deinem Garten…
Ersatz musste also her, um diesen außergewöhnlichen Magnolienzweig zu ersetzen! In einem schönen Blumenladen bin ich fündig geworden und habe eine ganze Steige voller Frühblüher erstanden: (Trauben)Hyazinthen, Iris, Scilla und Ornithogalum. Alles in Töpfen, schon schön ausgetrieben aber noch nicht aufgeblüht. Ich mag das, beim Wachsen zusehen und man hat so natürlich auch länger Freude daran, als an Schnittblumen. Die Blumenzwiebeln brauchen viel Wasser, am besten täglich gießen.
Als Liebhaber von Rost, Zink und angelaufenem Silber, mag ich auch bemooste Äste – je bemooster desto besser! Man kann sie immer so schön nach einem kräftigen Wind auf dem Boden finden oder nach Baumfällarbeiten. Die Äste habe ich bei unseren letzten Spaziergängen entlang der Donau gesammelt, mit dem Hintergedanken, sie in meine Dekoration einzubinden.
Und gestern standen nun die Frühlings-Arrangements auf meinem abendlichen Programm! Ein Tisch voller Pflanzen, Gefäße, Äste und Moos… Und kein Plan, was ich damit anstelle…
Ich war zunächst gar nicht richtig motiviert, weil ich mich gerade inmitten unzähliger Dramen befinde… In meinem Freundeskreis sterben nahe Verwandte ganz unerwartet und noch viel zu jung, viele sind einfach nur schlecht gelaunt, weil gerade nichts voran geht… Ich kenne diese Phasen, leide mit, versuche zu helfen, wo ich kann… Gleichzeitig bin ich dankbar für alles Gute, was ringsum und in meinem Leben geschieht und bringe mich mit meinen ganz persönlichen „Umschaltern“ auf andere Gedanken. Dazu gehört in erster Linie, es mir schön zu machen! Sei es mit einem guten Essen, mit einem ausgedehnten Spaziergang mit meinem Hund oder mit etwas Erfreulichem zum Anschauen… Beste Voraussetzungen für mein Projekt „Frühlings-Dekoration“…
Da stand ich vor meinem kleinen Blumenladen und habe meiner Fantasie freien Lauf gelassen… In etwa wie beim Zubereiten meines Fingerfoods letzte Woche…
Die nette Blumenverkäuferin hat mir großzügig ein paar Äste aus ihrem Sortiment mitgegeben, die mir so gut gefallen haben. Sie machen sich dann auch immer ganz gut als Füllmaterial in den Tulpen, denn acht Tulpen in einer Vase verlieren sich und bekommen dadurch zusätzlich Halt.
Ich bleibe gerne in einer Farbfamilie, mag am liebsten Weiß und Blau-Violett, weil es gut zur Einrichtung passt. Mein Mann findet es oft etwas trist, ich bevorzuge es eher clean… Als Kompromiss habe ich die roten Tulpen, die bekommen dann ihren separaten Platz…
Ich setze die Zwiebeln ohne Topf in die Gefäße. Es sieht auch schön nur mit der Erde aus, farblich ansprechender ist es, wenn man die Erde mit Moos umwickelt oder verkleidet. Das bekommt man entweder im Blumenladen oder man sammelt es im Wald.
Wenn die Blumen verblüht sind, die Zwiebeln nicht wegwerfen. Einfach warten bis die Blätter welk und trocken sind (nicht abschneiden) und sich von alleine in die Zwiebel einziehen. Wenn draußen die Erde nicht mehr gefroren ist, kann man sie in den Garten pflanzen.
Mein Blumenparadies hat nur einen Haken: Besonders die Hyazinthen versprühen einen ganz intensiven Duft… Nicht Jedermanns Sache, ich glaube, mein Mann wird sich früher oder später beschweren… Zudem habe ich mich vor vielen Jahren gewundert, da hatte ich auch das ganze Haus in ein Frühlings-Paradies verwandelt, warum ich den ganzen Tag so müde bin… Zunächst hatte ich es auf die allgemeine Frühjahrsmüdigkeit oder eine schlechte Nacht geschoben, da aber auch unsere Besucher mit dem Gähnen nicht mehr aufhören konnten, konnten es nur die vielen Blumen sein. Nachdem ich alles nach draußen verfrachtet hatte, war das Problem gelöst. Ich war seitdem auf künstliche Pflanzen umgestiegen, obgleich ich eigentlich kein Freund davon bin… Es gibt aber durchaus auch hübsche Exemplare, da muss man aus der Not dann eine Tugend machen…
Ich merke das jetzt gerade beim Schreiben, dass meine Augenlider immer schwerer werden… Ich denke, dass ich die Pracht in den Flur und das Badezimmer verfrachten werde und schaue in meinem Fundus, ob ich nicht noch die ein oder andere Kunstblume finde…