Vegane Premiere: ein Osterbrot

Ich trage mich schon seit geraumer Zeit mit dem Gedanken, meine Ernährung auf vegan umzustellen. Seit ich weiß, wie grausam die Kühe behandelt werden, sie künstlich befruchtet werden und man ihnen gleich nach der Geburt ihre Kälber wegnimmt. Das weiß ich leider noch nicht so lange… Und das obwohl mir sehr am Wohl der Tiere gelegen ist! Weshalb ich seit über zehn Jahren Vegetarier bin.
Da brauchte es damals einen Schicksalsschlag, dass ich von heute auf morgen konsequent auf Fleisch verzichtet habe! Nun gab es wieder einen solchen Einschnitt in meinem Leben und ich konnte es nicht länger mit meinem Gewissen vereinbaren, meinen morgendlichen Kaffee mit Kuhmilch zu trinken. Nach einigen Experimenten mit diversen Alternativen habe ich mich für Hafermilch entschieden. Da schmeckt man fast keinen Unterschied. Ich habe meinem Mann ohne sein Wissen einen Kaffee mit Hafermilch vorgesetzt und er hat es nicht gemerkt…

Für mich ist die Umstellung auf vegane Ernährung wie ein Sprung ins kalte Wasser, denn ich wollte mich vorher genauestens informieren… Jetzt ist ‚learning by doing‘ angesagt… Im Übrigen sind ganz viele meiner Rezepte unwissentlich vegan, wie zum Beispiel das Baguette und das Brot, die Wirsingrouladen, die Linsensuppe, fast alle Kartoffel-Varianten, die Guacamole… Ein guter Anfang ist es schon einmal Butter durch Margarine oder Pflanzenöl zu ersetzen und Kuhmilch durch Pflanzenmilch.
Im Prinzip ist es nicht halb so kompliziert, wie man sich das vorstellt… Und das Thema Nährstoff-Mangel sollte man nicht überbewerten… Allesesser leiden an Rheuma, Arthrose, Gicht und Diabetes… Was ist nun das geringere Übel, beziehungsweise die ultimative Ernährungsform?

Meinetwegen jedenfalls erleidet kein Tier mehr Qualen und das steht bei mir an erster Stelle! Wenn ich zudem, den ein oder anderen von euch mit auf diese Reise nehmen kann, vegan zu essen oder zumindest bewusster, dann würde mich das sehr, sehr freuen!

Veganes Osterbrot
Veganes Osterbrot

Den Anfang macht heute das Osterbrot oder der Osterfladen, wie es vielerorts auch genannt wird. Irgendwie passend, denn das Osterbrot gehört zum Brauch des Fastenbrechens, wenn nach der Fastenzeit wieder etwas Süßes erlaubt war. Bei mir läutet es eine neue Ernährungsform ein…

Es ist natürlich immer sehr spannend, wenn man etwas zum ersten Mal ausprobiert. Es war auch nicht sicher, ob ich dieses Rezept schließlich veröffentlichen kann. Ein süßes Hefegebäck ohne Ei, Butter und Milch… Aber: das Ergebnis ist ganz hervorragend und sollte wirklich bei keinem Osterbrunch oder Osterfrühstück fehlen!

Rezept für Osterbrot

(ergibt 1 Laib)

Osterbrot Zutaten
Zutaten für Osterbrot
  • 500 g Dinkelmehl (Typ 630)
  • 50 g Rohrohrzucker
  • 20 g Frischhefe oder 1 Päckchen Trockenhefe
  • 250 ml Mandelmilch
  • 80 g Pflanzenmargarine
  • 100 g Rosinen
  • 80 g Mandelstifte
  • 2 EL Zucker zum Bestreuen
  • Mandelmilch zum Bestreichen

Die Mandelmilch etwas erwärmen, Zucker und zerbröckelte Hefe hinzugeben und gründlich verrühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat und die Mischung kleine Bläschen bildet.
Das Mehl in eine große Schüssel füllen, die Milchmischung, weiche Margarine, Rosinen und 3/4 der Mandelstifte dazugeben und alles kräftig mit den Händen oder der Küchenmaschine verkneten, etwa 5 Minuten. Der Teig sollte glatt und glänzend sein.
Die Kugel rundherum mit Mehl bestäuben, in die Schüssel geben und mit Folie abgedeckt etwa 1 Stunde ruhen lassen.
Nach der Gehzeit noch einmal kräftig durchkneten.

Eine schöne, runde Teigkugel formen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Nach Belieben die Oberseite mit einem scharfen Messer einschneiden, entweder kreuz- oder gitterförmig. Mit Milch bestreichen, Zucker und Mandelstifte drüberstreuen. Das Osterbrot für etwa 30 Minuten in den auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorgeheizten Backofen schieben.

Osterbrot/Osterfladen frisch gebacken
Osterbrot/Osterfladen frisch aus dem Ofen

Ich habe den Osterfladen kreuzförmig eingekerbt, werde das nächste Mal die Gitterform wählen, weil sich so der Zucker besser in die Kerben absetzen und noch etwas mehr ins Brotinnere ziehen kann. Das ist ideal, weil die angegebene Zuckermenge nicht zu süß macht, die Rosinen und der Streuzucker letztendlich aber für ein perfektes Zusammenspiel sorgen.

frisch aufgeschnittenes Osterbrot

Auch einen Tag später ist das Osterbrot noch wie es muss und steht seinem Pendant mit Butter, Eiern und Milch gebacken in nichts nach: außen knusprig, innen angenehm saftig und weich…

Nachtrag:

Osterfladen mit Rautenmuster
Osterfladen mit Rautenmuster

Wie angekündigt, habe ich das Osterbrot beim zweiten Mal mit einem Gittermuster eingeschnitten. Wie erwartet, ist es die bessere Variante! In der Tat ist es so, dass diese Kruste aus karamellisiertem Zucker und Mandelmilch noch viel knuspriger und köstlicher ist, verglichen mit dem nur kreuzförmigen Muster. Statt gestiftelter Mandeln habe ich Mandelblätter verwendet, was aber keinen großen Unterschied macht. Das ist Geschmackssache…