Thailändischer Papayasalat mit Karotten und Erdnüssen

Mal wieder ein Rezept aus erster Hand… Von meiner thailändischen Freundin Rattikan, von der auch schon die Rezepte für die Frühlingsrollen oder die Tom Kha stammen.

Wenn ich bedenke, wie lange der Papayasalat schon auf meiner Wunschliste steht! Ich hatte ihn vor vielen Jahren einmal im Rahmen eines thailändischen Kochkurses zubereitet. Geschmacklich fand ich ihn sensationell, die Zutaten hatten mich allerdings etwas beunruhigt. Alles Fertigprodukte aus irgendwelchen Tüten oder Flaschen, was daran lag, dass die Kursleiterin einen Asia-Laden betrieb und sie diese Zutaten dort verkaufte… Nicht sehr anmutend, wenn die Komponenten so vor einem standen… Das Wohlbefinden war nach dem Verzehr erheblich beeinträchtigt, weshalb das Rezept gleich im Mülleimer gelandet ist.

Der Zeitpunkt hätte jetzt nicht besser gewählt sein können! Ein verregneter Samstag, das erste richtig bescheidene Herbstwochende, gekrönt mit einem herrlich exotischen Papayasalat! Die Vorfreude war groß, die Spannung nicht minder und das Ergebnis wie erwartet großartig! Und vor allem: in Nullkommanix ist der Papayasalat zubereitet, schneller als jeder andere Salat!

Ob die Nährwerte mit einem klassischen Salat allerdings mithalten können, sei dahin gestellt… Was die Thailänder sehr gerne mögen, das bestätigte Rattikans deutscher Ehemann: unreifes Obst und Gemüse!
Die Papaya, die für diesen Salat verwendet wird, sollte noch grün und unreif sein. In Thailand wird sie so als Gemüse verwendet und erinnert geschmacklich an Gurke. Auch die kleinen Cocktailtomaten waren noch fest und etwas grün.

Allerdings gibt es für alles eine Erklärung – learning by doing… Ich habe gestern in meiner kleinen bayerischen Kleinstadt vergeblich in mehreren Geschäften nach einer grünen, also unreifen, Papaya gesucht! Ich habe dann unter den reifen Früchten, die am wenigsten gereifte gewählt. Diese war wenigstens am Rand noch etwas fest. Ist die Papaya vorbildlich gereift, ist das Fruchtfleisch erstens nicht mehr weiß oder hellgelb, sondern orange und viel zu weich. Sie lässt sich nicht mehr in feste Streifen hobeln, die man für ein knackiges Ergebnis braucht. Außerdem wird das Ergebnis dann viel zu süß und damit geht der komplette Charakter des Salates verloren. Das trifft auch auf die Tomaten zu, je fester und saurer, desto besser!

Tamarinden: säuerlich schmeckende Hülsenfrüchte, aus denen ein Saft zum Würzen hergestellt wird

Ich habe heute meine Marktfrau gefragt, ob sie mir einen grüne Papaya auf dem Großmarkt besorgen kann… Wer in einer Großstadt lebt, hat es da leichter… Auch mit den anderen Zutaten… Tamarinden zum Beispiel. Die getrockneten Früchte, zu einem Block gepresst, habe ich im Asia-Markt gefunden. Man kann damit ganz einfach selbst Tamarindensaft (wird im Rezept benötigt) zubereiten und spart sich so die Konservierungsstoffe. Die Tamarinden schälen, von Fäden und den harten Kernen im Inneren befreien und kurz mit Wasser aufkochen. Die Masse sollte leicht zähflüssig sein.
Warum Tamarinde? Sie sorgt für einen angenehm säuerlichen Geschmack. Reife Tamarindenfrüchte enthalten große Mengen an Weinsäure (bis zu 20 %). Der Geschmack von saurem Tamarindensaft erinnert entfernt an Zitronensaft, der den Tamarindensaft notfalls auch ersetzen kann.

Rattikan hat zwei Varianten zubereitet, es geht ja ganz fix, wenn die Zutaten alle bereit stehen… Meine Variante mit einer halben roten Chilischote aus ihrem eigenen Anbau (extrem scharf). Im Ergebnis perfekt, eine leichte, angenehme Schärfe.
Schließlich die Rattikan-Version mit 2 1/2 kleinen Chilischoten und einer Prise kleiner, weißer Kristalle, die sie aus einem Tütchen herausholte. Ich wollte etwas davon probieren, was sie aber nicht zugelassen hat. Wie sich herausstellte, handelte es sich um Glutamat. Ich habe neugierigerweise etwas von ihrer Portion gekostet, nur eine kleine Gabel… Mir standen die Tränen in den Augen und ich frage mich bis heute, wie man so scharf essen kann? Denn sie tat das ohne mit der Wimper zu zucken. Allerdings essen die Thailänder traditionell Klebereis dazu, um die Schärfe etwas zu neutralisieren. Dieser wird zu Kugeln geformt und zusammen mit etwas Papayasalat mit den geschickten Fingern gegessen.

Rezept für Thailändischen Papyasalat (leicht scharf)

(Rezept für 2 Personen)

Zutaten:

  • etwa 400 g grüne Papaya
  • 2 mittelgroße Möhren
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 kleine, rote Chilischote
  • Palmzucker (zermörsert etwa 2 gestrichene EL)
  • 6 EL Tamarindensaft
  • 2 Limetten
  • 4 EL Tamari- oder Soyasauce
  • 2 EL geröstete Erdnüsse (gesalzen oder ungesalzen)
  • 8 feste Cocktailtomaten (nicht überreif)

Zubereitung:

Papaya und Möhren mit einem Zestenreißer in Stiftform bringen

Grüne Papaya und Möhren mit einem Zestenreißer stifteln, Erdnüsse rösten, Cocktailtomaten halbieren, Knoblauch schälen, die Limetten achteln.

Knoblauchzehen, Chilischote, grob zerkleinerter Palmzucker und 2-4 Limettenachtel (wegen der ätherischen Öle in der Schale) in einem großen Mörser sorgfältig zerstampfen. Die restlichen Limettenstücke über dem Mörserbehälter ausdrücken, Tamarindensaft und Tamarisauce dazu geben und gut miteinander verrühren. Tomatenhälften und Erdnüsse zufügen und noch einmal vorsichtig mörsern.

Papaya- und Möhrenstreifen in eine große Schüssel geben, die Salatsauce drüber schütten und vorsichtig mischen.

Den Salat sofort servieren.

Traditionell wird der thailändische Papayasalat mit Klebereis gegessen. Perfekt vor allem, wer es gerne sehr scharf mag, da der Reis die Schärfe etwas neutralisiert.