Christstollen mit Nüssen, Cranberries und Marzipan – mein erstes veganes Weihnachten
Es wird Zeit, mich endlich um die Weihnachtsbäckerei zu kümmern… Zumal sie Neuland für mich ist, weil ich meine Favoriten aus den letzten Jahren alle zum ersten Mal veganisiere und ich gar nicht weiß, ob alles so gelingt, wie ich mir das vorstelle…
Genau wie im letzten Jahr, macht auch dieses Mal der Christstollen den Anfang. Dafür habe ich auch schon ganz viele Anfragen. Er sollte ja auch noch ein wenig ruhen, bevor am 24. Dezember der Stichtag zum Verzehr ist…
So viel kann ich vorweg nehmen: einer von den beiden, die ich gebacken habe, weilt schon nicht mehr unter uns… Will heißen: während meine Versuche letztes Jahr noch etwas holprig waren, den perfekten Christstollen zu kreieren, so ist es mir jetzt ein Meisterstück gelungen! Ich muss mich einfach selbst feiern, denn er ist wirklich unglaublich köstlich! Mag sein, dass der eingeschworene Christstollen-Kenner meine Euphorie nicht teilt. Denn vom Christstollen im herkömmlichen Sinn, bin ich kein großer Freund… Selbst der traditionelle Dresdner Christstollen versetzt mich nicht in Freudenstimmung. Zu trocken, zu viele Rosinen, Orangeat und Zitronat, zu süß… Das kritisieren übrigens sehr viele Menschen an dem weihnachtlichen Traditionsgebäck… Genau diese sind mit meinem Rezept nun bestens beraten. Wenn sie schließlich keine Einwände gegen die vegane Variante haben, dann ist hiermit die Stecknadel im Heuhaufen gefunden!
Was mein ausgeklügeltes Rezept so besonders macht: Saftig-säuerliche Cranberries statt trocken-süßer Rosinen, die geballte Ladung an Orangen- und Zitronengeschmack, weil Orangeat und Zitronat pulverisiert wurden und man deshalb nicht Gefahr läuft, darauf zu beißen. Und natürlich darf der Alkohol nicht fehlen, er gibt dem Gesamtaroma das gewisse Etwas! So werden die Cranberries in Rum eingeweicht und das Marzipan mit Orangenlikör verfeinert.
Die Basis für Christstollen ist ein schwerer Hefeteig. ‚Schwer‘ deshalb, weil das Rezept erheblich mehr Butter enthält, als für einen herkömmlichen Hefeteig. Das sorgt für die einzigartige Konsistenz und dass er sich sehr viel besser verarbeiten lässt, weil der Teig durch das viel Fett nicht klebt und sehr geschmeidig ist.
Was nicht ganz optimal gelungen ist, ist die Form. Der Christstollen ist etwas zu flach, weil er während des Backens mehr in die Breite zerlaufen, als in die Höhe gewachsen ist. Das lag daran, dass ich noch einen Schuss Dinkelmilch zum Teig gegeben habe, weil ich gefürchtet habe, dass das Ergebnis sonst zu trocken wird. Hätte es nicht gebraucht…
Rezept für Veganen Christstollen
Zutaten:
(für 2 Stollen)
- 500 g Dinkelmehl (Typ 630)
- 1 Würfel Hefe
- 130 ml Dinkelmilch
- 120 g Rohrohrzucker
- 200 g weiche Margarine
- 2 TL Zimt
- 1 Prise Kardamom (gemahlen)
- 1 Prise Nelken (gemahlen)
- 1 Zitrone (Schale)
- 150 g Cranberries
- 50 g Orangeat
- 50 g Zitronat
- 2 EL gemahlene Mandeln
- 50 ml Rum
- 150 g gemischte Nüsse nach Wahl (z.B. Mandeln gehackt, gehobelt, gestiftelt)
- 200 g Marzipan
- 1 Schuss Orangenlikör
Zum Bestreichen:
- 70 g Margarine
- reichlich Puderzucker zum Bestäuben
Hefeteig zubereiten
Die Cranberries im Rum einweichen, Marzipan in kleine Flocken zupfen und mit dem Orangenlikör verkneten. Orangeat und Zitronat mit Hilfe eines Multizerkleinerers zerhäckseln. Damit es nicht so klebt, gemahlene Mandeln mitmixen. Zitroneschale raspeln.
Das Mehl in eine ausreichend große Schüssel geben und in die Mitte eine Mulde drücken. Hefe hinein bröckeln, die kalte Milch dazu gießen und mit einer Gabel beides zusammen mit etwas Mehl und einer Prise Zucker mischen, bis sich die Hefe aufgelöst hat und ein dicker Brei, beziehungsweise der Vorteig, entstanden ist. Das Ganze abgedeckt etwa 1 Stunde gehen lassen.
Mit dem Knethaken der Küchenmaschine den Vorteig mit dem Mehl mischen, die weiche Margarine, die eingeweichten Cranberries, das zerkleinerte Orangeat und Zitronat, Nüsse, Zitronenschale und Gewürze zugeben und alles miteinander zu einem glatten Teig verarbeiten.
Christstollen ausrollen und formen
Den Teig in zwei gleich große Hälften teilen. Jeweils zu einem Rechteck formen oder ausrollen.
So gibt man dem Laib die typische Form: mit einem Holzstab in der Mitte längs eindrücken, nach einer Seite flach rollen (Größe ca. 20 x 30 cm), in die dicke Seite eine Längsmulde mit der Handkante schlagen.
Marzipan ebenfalls in zwei gleich große Stücke teilen und jeweils zu einer Wurst ausrollen, etwas kürzer als die lange Seite des Hefeteigs.
Marzipan in die Mitte legen, die kurzen Enden links und rechts etwas überschlagen und das vordere dünne Teilstück nach oben klappen und in die Mulde drücken. Noch ein wenig mit den Händen nacharbeiten, bis die Form stimmt. Sie soll übrigens an ein gewickeltes Jesuskind erinnern.
Die rohen Stollen noch etwa 10 Minuten ruhen lassen, dann auf mittlerer Schiene in den auf 180 Grad vorgewärmten Ofen geben, für etwa 30 Minuten backen. Notfalls noch ein paar Minuten zugeben, sie sollten goldgelb sein.
Mit Butter bepinseln
Die Stollen noch warm mit reichlich flüssiger Margarine bepinseln, dass verschliesst die Poren, sodass der Stollen nicht austrocknet. Dick mit Puderzucker bestäuben.
In Plastikfolie dicht verpackt zwei bis vier Wochen durchziehen lassen, erst dann ist der Stollen vollständig durchgezogen und hat die perfekte Konsistenz. Vor dem Anschneiden dann noch einmal frisch mit Puderzucker bestreuen.