Vegan, weil jedes Leben wertvoll ist!

An diesem Beitrag schreibe ich schon eine halbe Ewigkeit. Immer wieder lösche ich und fange von vorne an. Ich erachte ihn für so unglaublich wichtig, weil ich sehnlichst hoffe, so viele Menschen wie möglich von einer veganen Ernährung beziehungsweise Lebensweise zu überzeugen oder wenigstens ein klein wenig dafür zu sensibilisieren. Keine wichtige Tatsache sollte unerwähnt bleiben. Alles, was mich immer wieder aufs Neue bestätigt, dass es keinen anderen Weg als den veganen gibt, sollte hier seinen Platz finden. Oft sind es auch ganz viele Zahlen, die ich zu diesem Thema lese, die mich traurig machen. Über 90 Prozent der „Nutztiere“ müssen ihr Dasein in der Massentierhaltung fristen, um zu Dumpingpreisen in den Kühlregalen der Supermärkte und Discounter verhökert zu werden. Kühe, Schweine, Hühner… – sie alle erleben nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung und haben nie einen Grashalm unter ihren Füßen gespürt. Dazu der Regenwald, der abgeholzt werden muss, um Anbauflächen für minderwertiges Tierfutter zu schaffen. Gäbe es die Massentierhaltung nicht, würde es keine Hungersnot mehr geben. Die CO2-Bilanz würde sich unglaublich verbessern. Im Vergleich dazu ist die Einführung eines E-Autos aus Klimaschutzgründen, mal ganz abgesehen von den Menschenrechten, die dafür unter den Teppich gekehrt werden, geradezu lächerlich!

Zahlen… Ich habe mich entschieden, dass es hier nicht um Zahlen geht. Man liest und vergisst sie. Darauf kommt es auch nicht an! Sondern darauf, dass man sich an diesem teuflischen System nicht mehr länger mitschuldig macht und dass jedes einzelne Leben wertvoll ist!

Seit mehr als einem Jahr leben mein Mann und ich vegan. Wieviele Kilo Fleisch und wieviele Liter Milch haben wir seitdem nicht gekauft! Alleine nur wir beide! Zudem, dass unsere Gäste nicht mehr mit tierischen Nahrungsmitteln bewirtet werden. Was den großen Vorteil hat, dass sie es zum größten Teil nicht einmal merken und man mit Taten statt Worten überzeugen kann!

Wer mich nicht kennt und auf meinem Blog stöbert oder in meinen Profilen bei Facebook oder Instagram, wird sich vielleicht wundern, dass neben veganen Beiträgen, insbesondere bei den Rezepten, auch vegetarische zu finden sind… Das liegt darin begründet, dass sich seit ich mit dem Bloggen angefangen habe, einiges in meinem Leben verändert hat! Beziehungsweise Social Media haben mich aus meinem Dornröschenschlaf aufgeweckt! Erst dort bin ich durch Posts auf die Missstände in der Milchindustrie aufmerksam geworden!
Seit März 2020 blogge ich deshalb ausschließlich vegane Themen.

Von Geburt an tierlieb

Eine besonders empathische Tierliebe empfinde ich von Anbeginn meines Lebens, so weit ich eben zurück denken kann… Mein größter Wunsch war ein eigener Hund, der mir als 11-jährige schließlich erfüllt wurde. Schon in diesen jungen Jahren habe ich die komplette Verantwortung sehr gewissenhaft übernommen. Meine Eltern mussten mich nie ermahnen, mich um meinen Hund zu kümmern. Ich habe meine Hündin gefüttert, gebürstet, mit zu meinen Verabredungen genommen, sie ausgiebig Gassi geführt. Mich gab es von Stunde Null an nie mehr ohne meinen Hund, das ist bis heute so geblieben.

Nach Regenphasen habe ich stundenlang gestrandete Regenwürmer auf Straßen und Wegen aufgesammelt und habe sie in meinem selbstgebastelten Lazarett mit mehr oder weniger Erfolg gepflegt. Tote Vögel habe ich würdevoll begraben.
Puppen waren nie so mein Ding, meine Stofftiere waren meine wahre Leidenschaft.

Am liebsten habe ich aber Zeit bei meiner Großmutter verbracht, die meine Empathie zu Tieren unterstützt hat. Sie wohnte damals in einem kleinen, idyllischen Dorf in Rheinland-Pfalz, in einem pittoresken Häuschen mit einem wundervollen Garten. In diesem verbrachte ich am liebsten Zeit, weil die Nachbarn in ihrem angrenzenden Garten eine Horde von Hühnern hielten, mit denen ich stundenlang kommunizieren konnte. Die größte Freude, wenn ich ihnen die Reste vom Mittagessen über den Zaun werfen durfte. War ich mit meinen Hühner-Freunden fertig, habe ich auf den Besuch eines Bauernhofes im Dorf gedrängt, weil es dort auch unzählige Hühner, freilaufende Schweine und vor allem eine Menge Katzen gab. Das war für mich das Paradies schlechthin. Ich mochte den ganz besonderen Geruch dort und habe ihn manchmal noch heute in der Nase…

Mein Weg vom Vegetarier zum Veganer

Trotz meiner ausgeprägten Tierliebe wurde ich erst mit Ende 30 Vegetarierin. Etliche Skandale wie BSE, Hühnergrippe und Schweinepest und letztendlich ein Wanderurlaub am Tegernsee, wo es erlaubt ist, über Kuhweiden zu spazieren, haben mich zum Verzicht auf Fleisch bewogen.
Ich kann es bis jetzt noch nicht fassen, dass es mir trotz meiner akademischen Ausbildung nie in den Sinn gekommen ist, was für ein unendlich großes Leid die Milchindustrie birgt! Dass ich nicht wusste, dass Kühe gewaltsam künstlich befruchtet werden, damit sie Milch geben. Dass den Kühen gleich nach der Geburt ihre Kälber weggenommen werden, weil die Milch für den Verkauf vorgesehen ist und nicht um ein Baby damit großzuziehen. Die männlichen Kälber von Milchkühen sind nutzlos! Zum Verzehr ungeeignet, da kaum Fleisch vorhanden ist, weil eine Milchkuh mager und mit großem Euter gezüchtet wird. Meist müssen die Kälber noch in ihrer Fruchtblase grausam verenden! Heute schäme ich mich, jemals stolz auf meine vegetarische Ernährung gewesen zu sein. Die Milchindustrie ist nicht minder grausam.

Ich dachte in der Tat, ein Euter produziere Milch! In meinem Umfeld wissen das ganz viele übrigens nicht, dass die Idylle, die auf den Milchprodukten abgebildet ist oder in der Werbung kommuniziert wird, eine der größten Lügen ist!
Warum wissen das so viele nicht? Weil es kein Bildungsauftrag in der Schule ist! Würde in den Schulen mit Bildern, Filmen und Fakten, wie ich sie auf Facebook und Instagram tagtäglich sehe, darüber aufgeklärt, wie elendig Tiere leiden müssen und ausgebeutet werden, um auf unseren Tellern, in unseren Schüsseln oder Tassen zu landen, ich bin mir sicher, dass sich die Zahl an Veganeren weltweit explosionsartig vervielfältigen würde! Holocaust-Filme in Geschichte und Religion sind der zarten Kinderseele auch zumutbar!

Ich folge auf Instagram mittlerweile sehr vielen Tierschutz-Organisationen, Ärzten und veganen Köchen und habe die größte Hochachtung vor deren Aufklärung! Sie lassen manchmal einfach nur Bilder sprechen: eine Kuh, Kopf an Kopf mit ihrem Kälbchen, ein Schaf mit seinem Lamm, ein Schwein, das sich auf der Wiese wälzt oder mit einem Hund spielt, Menschen, die mit Kühen kuscheln… Dazu dann kurze Statements, die mich mitten ins Herz treffen und ich nicht mehr aus dem Kopf bekomme!

Die ganzen Zustände machen mich unfassbar traurig und leider auch immer wütender! Ich kann keine Kochshow mehr sehen, in der sich darüber lustig gemacht wird, dass in ein Püree ein Pfund Butter und ein halber Liter Sahne gehören, weil Fett ein Geschmacksträger sei. Die meisten ahnen nicht, was für ein unendliches Leid dahinter steckt. Man kann es ihnen noch nicht einmal zum Vorwurf machen… Woher soll man es wissen, wenn man es in der Schule oder von den Eltern nicht lernt?

Leider ist es so, dass diesbezügliche Dokumentationen im Fernsehen immer nur von denen gesehen werden, die sich ohnehin dafür interessieren oder die für diese Themen sensibilisiert sind. Bei mir waren es die immer wieder kehrenden Facebook-Posts einiger meiner Kontakte. Die ersten Beiträge habe ich noch für Kolportagen, Verschwörungstheorien oder Einzelfälle gehalten. Ganz schnell kam aber der Punkt, gepaart mit Schlachthof-Skandalen und Reportagen über Tierquälerei in Mastbetrieben in Zeitungsartikeln, dass ich die Bilder und Inhalte nicht mehr aus meinem Kopf bekam! Von heute auf morgen konnte ich meinen Milchkaffee am Morgen nicht mehr trinken! Ich höre es ja immer wieder als Ausrede: Also auf meinen Cappuchino kann ich nicht verzichten… Ich freue mich doch immer so auf mein Frühstücksei… Ich liebe Kuchen so sehr, also den brauche ich schon als Nervennahrung… Ich liebe Käse so sehr, dafür sterbe ich…

Von einem Tag auf den anderen habe ich meinen Kühlschrank aussortiert und den Inhalt an die Nachbarn verschenkt. Milch, Sahne, Parmesan, Butter… Ich habe keine Wissenschaft daraus gemacht, mir keine Paletten von veganen Kochbüchern zugelegt, machte mir keine Sorgen um meine Gesundheit! Ich stellte mein Wohl nicht über das der Tiere! Ich habe einfach angefangen… Mit einer Pflanzenmilch für den Kaffee, Margarine – mehr war es nicht. Es war ganz einfach… Und nach einem Jahr kann ich sagen, dass mein Mann und ich so gut leben und essen, wie noch nie in unserem Leben zuvor! Außerdem war ich manchmal von meiner Kochroutine gelangweilt und stelle mich jetzt ganz neuen Herausforderungen. Bis heute und in alle Zukunft!

Von jetzt an macht mein Blog auch endlich richtig Sinn! Natürlich war ich mit Freude dabei, aber mir fehlte der berühmte rote Faden! Jetzt bin ich sehr, sehr gerne Influencer und lege noch mehr Energie in das, was ich tue! Es geht nicht mehr um mich, sondern um die Tiere! Ich gebe ihnen meine Stimme und setze mich für ihre Rechte und ihr Wohlergehen ein!

Mit dieser meiner ganz speziellen Art habe ich nach einem Jahr schon mehr erreicht, als ich zu hoffen gewagt hätte. Ich mag keinen erhobenen Zeigefinger, mag keinen Streit und keine destruktiven und undiplomatischen Diskussionen. Ich bin sehr empfindlich, wenn es um Meinungsfreiheit geht. Ich gestehe jedem seine eigene Meinung zu! Wer meint, dass er die Milch für seine Knochen braucht und auf sein dry-aged Steak nicht verzichten kann, soll damit glücklich werden.

Ich habe nie von meinem Mann verlangt, meiner Ernährungsweise zu folgen, es war meine einsame Entscheidung. Aber er tut es! Das ist für mich der Beweis, dass Menschen, die das Herz am richtigen Fleck tragen, freiwillig ihre Ernährung überdenken und ihre Schlüsse daraus ziehen, wenn sie über die Missstände informiert sind. Nach so vielen Jahren, die wir nun schon zusammen sind, habe ich meinen Ehemann noch einmal ganz neu zu schätzen gelernt! Es ist für mich nicht selbstverständlich, es hätte auch zu Diskussionen führen können, warum ich die Pizza nicht mehr mit seiner heißgeliebten Salami belege, der Käse keine Fäden mehr zieht, es keine Frikadellen und kein Filetsteak mehr gibt. Diese Kompromisse hatte ich zu meinen vegetarischen Zeiten ihm zuliebe immer mal wieder gemacht…
Der magische Moment war das Sandwich mit Räuchertofu, das ich für meinen Blog produziert hatte. Ich war gerade mit dem Fotografieren des appetitlich angerichteten Tellers fertig… Er fragte, ob er das Sandwich essen dürfe. Noch bevor ich ihn warnen konnte, dass sich bislang unbekannte Komponenten wie Cashewmus oder Räuchertofu zwischen den Toastscheiben befänden, war es verspeist! Es war das beste Sandwich, dass er jemals gegessen hatte und wenn so unser zukünftiger Speiseplan aussehen würde, sei er von diesem Tag an auch Veganer. Und so ist es! Ich bin so unendlich glücklich, wenn er wie selbstverständlich und selbstbewusst in großer Runde sein Gemüsecurry mit Tofu ordert.

3 Säulen der veganen Ernährung: Tierschutz – Gesundheit -Klimaschutz

Es ist mir bei meinem Mann mit überzeugenden Taten gelungen, ihn mit meiner veganen Lebensweise zu überzeugen und ebenso bei ein paar empathischen Menschen in meinem Umfeld!

Für viele ist veganes Essen gleichbedeutend mit dem Verzehr von öden Salatblättern und rohem Gemüse, Veganer ernähren sich von Gras und Steinen… Ich musste schmunzeln, als auf Instagram zwei Bilder gepostet wurden, auf denen jeweils Tofu zu sehen war. Einmal als fader, weißer Klumpen und ein anderes Mal köstlich zubereitet. Einmal mit der Überschrift ‚Wie Nicht-Veganer Tofu sehen‘, das andere mal ‚Wie Veganer Tofu zubereiten‘ – wie die Überschriften verteilt waren, ist wohl eindeutig. Davon mal ganz abgesehen, so oft steht Tofu übrigens gar nicht auf unserem Speiseplan…

Es macht sich keiner bewusst, dass Fleisch ohne Gewürze und Marinaden ebenso nach nichts schmeckt. Da muss man einiges tun, um es geschmacklich und optisch aufzubereiten.
Proteine nehme ich lieber pflanzlich zu mir, es sind die besseren und auch bei tierischem Eiweiß stammt das meiste aus pflanzlichen Quellen. Es gibt also nicht das geringste Problem! Im Gegenteil: so viele (chronische) Krankheiten wie Rheuma, Arthrose, Bluthochdruck, Diabetes bis hin zu vielen Krebserkrankungen haben ihren Ursprung in der falschen Ernährung. Sie ist zu 50 bis 70 Prozent die Ursache. Ärzte verordnen lieber Medikamente, als auf eine Ernährungsumstellung hinzuweisen. Sie wissen es oft selbst nicht besser, weil Ernährung im Studium leider keine Rolle spielt. Mir persönlich wäre es doch sehr viel lieber, wenn ich mit meinem Essverhalten statt einer Tablette meine Gesundheit im Griff hätte… Prof. Dr. Andreas Michalsen, Professor an der Berliner Charité, dessen Buch „Heilen mit der Kraft der Natur“ eine Art heiliger Gral für mich ist, empfiehlt eine vegane Ernährung als Therapie für fast alle chronische Erkrankungen.

Wem also die Empathie für die Tiere fehlt, die für die Wurstplatte auf dem Frühstückstisch, das Hühnerbrüstchen auf dem Salat oder das Wiener Schnitzel ihr Leben lassen müssen, denkt vielleicht zum Wohle seiner Gesundheit um.
Oder es liegt ihm der Klimaschutz am Herzen, denn Fleischverzehr hat einen unglaublichen Einfluss auf die schlechte Klimabilanz. So braucht ein Kilo Rindfleisch sage und schreibe 15.000 Liter Wasser. Das Tier muss ernährt werden, zum größten Teil mit Soja, dass auch erst einmal seinen Weg in die deutschen Ställe finden muss. Hier nun doch eine beachtliche Zahl, da man den Veganern gerne vorwirft, da sie die Schuld am Abholzen der Regenwälder tragen würden, weil sie so viel Tofu essen. Nein, 92 Prozent der gesamten Sojaernte dienen als Nahrung für die Massentierhaltung! Oft in minderwertiger Qualität und genmanipuliert.

Nur mal so zum Nachdenken: wie kann es sein, dass wir es schaffen 60 Milliarden „Nutztiere“ (ein fürchterliches Wort) zu ernähren, aber keine 7,8 Milliarden Menschen?

Meine ganz persönlichen Gründe für eine vegane Ernährung

Mir sind die Zahlen einerlei. Wieviele Tiere letztendlich aus der Massentierhaltung kommen. Um wieviel Prozent sich die CO2-Bilanz verbessern würde, würden alle sich pflanzlich ernähren. Wieviel Regenwald für den Sojaanbau abgeholzt wird. Um wieviele Zentimeter letztendlich ein Kastenstand zukünftig größer sein muss.

Mir sind die Kritiker einerlei, die sich um meine Gesundheit sorgen. Sucht man ganz lange in den Krümeln, dann muss man bei einer veganen Ernährung langfristig einen Fokus auf einen ausgeglichenen Mineralstoffhaushalt legen, allem voran auf das Vitamin B 12. Ist das nicht aber ein ganz klein wenig die Tatsachen verdreht? Allen oben genannten Erkrankungen, die zum größten Teil in einer Ernährung mit Fleisch- und Milchprodukten ihren Ursprung finden, stehen ein wenig Müdigkeit und Übellaunigkeit entgegen. Ich kenne meinen Körper und meine Befindlichkeiten so gut, dass ich diesen Risiken schon im Vorfeld entgegensteuern kann. Mit Nahrungsergänzungsmitteln, die man sogar in jedem gut sortierten Supermarkt oder Discounter findet.

Ich möchte einzig und alleine nicht, dass auch nur ein Tier sein wertvolles Leben für mich lassen muss! Weil ich keinen Unterschied zwischen meinem Hund und einer Kuh oder einem Schwein oder einem Huhn mache.
Ich bin glücklicherweise mit sehr viel Empathie gesegnet. Dafür bin ich sehr dankbar! Ein Stück Fleisch auf meinem Teller, einen Milchkaffee in meiner Lieblingstasse, ein Frühstücksei, ein Stück Sahnetorte, das alles sind für mich Mahnmale. Vor meinem geistigen Auge sehe ich Tiertransporte, Mutterkühe, denen man ihre Kälber wegnimmt, Kastenstände, Legebatterien, magere Milchkühe, geschredderte Küken, tote männliche Kälber. Daran möchte ich mich nicht beteiligen und die Schuld tragen. Jedes Leben ist wertvoll, kein Tier sollte meinetwegen leiden müssen!

Auf die Politik sollte man nicht vertrauen, da fehlt durch die Bank jegliche emotionale Intelligenz. Da geht es um einen ein paar Zentimeter größeren Käfig, ob man den Ferkeln ohne oder mit Betäubung das Ringelschwänzchen mit einer Gartenschere kupiert, darum wie man zukünftig durch hormonelle Eingriffe männliche Küken verhindert… Es werden unnötige Umfragen gemacht, ob Fleisch zu günstig ist. Ab welchen Temperaturen Tiertransporte nicht stattfinden dürfen. Tiertransporte… In einem LKW oder in Containerschiffen, ich bekomme die Bilder nicht aus dem Kopf, wie sich all diese Geschöpfe fühlen und nicht wissen, wie ihnen geschieht. Dass ihre letzten Stündlein geschlagen haben. Nur weil ich ein billiges Stück Fleisch auf den Grill legen will oder ich den Milchschaum so gerne von meinem Cappuchino löffle.

Das Einzige, was ich also tun kann, ist, meine Ernährung umzustellen! Ein lächerlich und denkbar kleiner Obulus, der da von mir gefordert wird. Es ist mir eine Ehre! Gleichzeitig löst es so viel Glück und Freude in mir aus, mich auf dieses einfache Art und Weise nicht mehr schlecht fühlen zu müssen und selbst Verantwortung zu übernehmen! Ich kann meinen Hund guten Gewissens verwöhnen, weil mir alle anderen Tiere genauso am Herz liegen!

Was ist Tierliebe

Mittlerweile reagiere ich ein klein wenig empfindlich, wenn sich Fleisch essende und Milchprodukte verzehrende Menschen als tierlieb bezeichnen. Ich gestehe es ihnen zu, dass sie vielleicht ihr eigenes Haustier ein wenig mögen. Das hat aber nichts mit Tierliebe zu tun, wenn einem die Qualen aller anderen Tiere egal sind. Es dreht mir den Magen um, wenn dieser tierliebe Mensch genüsslich in seine Bratwurst beißt! Ich kann wirklich besser damit leben, wenn Menschen ehrlich sind und zugeben, dass ihnen die Missstände egal sind und weiterhin ihr T-Bone-Steak im Discounter kaufen.
Es macht auch nicht wirklich einen Unterschied, stolz darauf zu sein, beim Metzger des Vertrauens oder beim Biobauern einzukaufen. Eines viel zu frühen Todes müssen die Tiere trotzdem sterben! Nach Charles Darwin gibt es übrigens keinen wesentlichen Unterschied zwischen Mensch und Tier, in ihren Fähigkeiten, Emotionen wie Freude und Schmerz, Glück und Elend zu fühlen. Es gibt Videos, die zeigen, wie einer Kuh ihr Kalb gleich nach der Geburt genommen wird, damit es die Milch nicht trinken kann. Die Kuh schreit ganz jämmerlich und wenn sie sich losreißen konnte, dann lief sie dem Anhänger hinterher, in dem ihr Baby abtransportiert wurde.

Es gibt einen sehr treffenden Cartoon. Ein Bild, das einen Mann und eine leicht bekleidete Frau beim Rendevouz in einem Restaurant zeigt. Er isst genüsslich sein Steak und erzählt, dass er sehr tierlieb sei. Sie antwortet im Gegenzug, dass sie Prostituierte und Jungfrau sei. Damit ist alles gesagt…

Mein neues veganes Leben

Vegan zu leben bedeutet nicht, perfekt zu sein. Aber ich tue mein Bestes, um möglichst wenig Schaden und Leid zu verursachen. Leider erst seit einem Jahr. Liebe Tiere, es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat!

Dafür habe ich jetzt meinen roten Faden im Leben und meine Mission! Aus tiefstem Herzen wollte ich schon immer die Welt verbessern. Ich habe meinen Beruf als Beauty-Journalistin geliebt. Umgeben von schönen Menschen und Dingen und wundervollen Düften. Es ging ausschließlich um die Sonnenseiten des Lebens. Alles positiv. Frauen haben keine Falten im Gesicht, maximal feine Linien und leichte Fältchen. Sie sind nicht zu dick, sie haben nur das ein oder andere Pfündchen zu viel. Augenschatten lassen sich abdecken. Schmale Lippen kann man voluminöser schminken… Nett, aber nicht wirklich weltverbessernd. Wenngleich ich immer mein Bestes für meine Redaktionen gegeben habe, ihnen die schönsten Models und die besten Bilder zu liefern. Damit habe ich mich getröstet.

Also ich vor knapp zwei Jahren meinen Blog gestartet habe, lief das alles noch etwas vage. Schauen wir mal, wo die Reise hingeht, dachte ich. Es sollte meine eigene Frauenzeitschrift werden, mit mir als Chefredakteurin. Meine erprobten Rezepte, beliebte Beauty-Treatments, effektive Tipps, die das Leben schöner und lebenswerter machen… Dann die Erleuchtung und ich wurde von heute auf morgen vegan. Also alles noch einmal auf Null. Nicht wirklich. Über meine vegetarischen Rezepte bekomme ich möglicherweise Interessenten für ein veganes Leben, das würde mich von Herzen freuen.

Auf alle Fälle bin ich gerade in einer sehr glücklichen Phase meines Lebens! Wie schön, dass mein Glück nicht an einer saftigen Rinderroulade hängt, auf dem Unglück eines Tieres basierend. Dass mein Mann meinem Beispiel gefolgt ist und ich nach 30 Jahren immer noch weiß, dass ich den richtigen Menschen an meiner Seite habe. Ausgestattet mit der mir so unendlich wichtigen emotionalen Intelligenz und Empathie. Wir haben einen lebensfrohen und unbeschwerten jungen Hund. Mein Mikrokosmos funktioniert und aus diesem heraus kann ich mit meiner positiven Energie so viel Gutes bewirken.

Von Fleischessern wird mir manchmal vorgeworfen, dass ich militant und eigensinnig sei, wahrscheinlich plagt sie ihr schlechtes Gewissen. Ich nenne mich konsequent. Ich habe das Gefühl, dass ich zum ersten Mal wirklich einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten kann. Ich war immer eher lieb und handzahm und diejenige, die für alles und jeden Verständnis aufbringt.
Wie oft habe ich mir gewünscht, politisch aktiv zu sein, um maßgeblich etwas ändern zu können. Hätte ich wirklich die Möglichkeit dazu gehabt, bei all der Klüngelei, dem Lobbyismus und Populismus?
So ist es besser! Es kommt immer, wie es kommen muss! Jetzt lege ich meine ganze Energie auf das Wohl der Tiere, gebe ihnen eine Stimme. Mit sehr viel Enthusiasmus bastele ich an meinen veganen Rezepten. Den Fokus darauf, gerade Zweifler oder Feinschmecker zu überzeugen, wie großartig pflanzenbasiertes Essen schmecken kann. Möchte mit dem Klischee aufräumen und einfach mit gutem Beispiel vorangehen.

Wenn jemand meint, dass ihm die Zeit fehle, sich in eine vegane Ernährung einzulesen, den verweise ich auf meinen Blog. Dort wird man für alle Bedürfnisse und Lebenslagen fündig – Frühstück, Hauptgerichte, Snacks, Kuchen, sogar anspruchsvolle Rezepte für Gäste, aus aller Herren Länder. Auf einem ansprechenden Niveau, ohne Ersatzprodukte. Auf die kann man natürlich jederzeit trotzdem zurückgreifen und hat dadurch ein unendliches Repertoire an abwechslungsreicher Küche, gerade wenn es auch mal schnell gehen muss.

Eine vegane Kosmetiklinie kann ich bereits auch empfehlen, weitere stehen in der Warteschleife. Andere Lebensbereiche werden folgen.
Jeder einzelne kann so viel bewirken, wenn er sein Konsumverhalten überdenkt. Muss es ein Daunenmantel sein? Ein Pelzbesatz um die Kapuze? Muss es eine Lederjacke sein? Ein Kashmirpulli? Kosmetik, die an Tieren getestet wurde? Darüber habe ich mir so viele Jahre keine Gedanken gemacht, heute zerreißt es mir das Herz.
Wir verhungern, erfrieren und sterben nicht, bedienen wir uns nicht weiter an sinnlos gequälten Tieren.

Es ist beruhigend und erfüllend für mich, Missstände nicht mehr nur anzuprangern, sondern ihnen mit guten Taten entgegenzusteuern. Nicht morgen oder übermorgen, nein heute! Ich bin unsagbar glücklich, mich nicht wie ein Heuchler zu fühlen, weil mir das Wohlergehen meines Hundes am Herzen liegt und ich gleichzeitig ausblende, wie andere arme Seelen leiden müssen. Ich möchte, dass es allen Tieren gut geht und sie ein Leben leben dürfen, wie es die Natur für sie vorgesehen hat. Dafür setze ich mich im Rahmen meiner Möglichkeiten ein. So sehe ich meine Zukunft und den Sinn meines mir gegebenen Lebens!