Spaghetti alla Norma – Ein Hoch auf die Aubergine

Bislang gehörte die Aubergine nicht zu meinem Lieblingsgemüse. Ich bin mittlerweile sehr froh, dass ich die Herausforderung angenommen habe und ich nun schon den zweiten großartigen Verwendungszweck für sie gefunden habe, bei der sie ganz groß raus kommt. Das Nachtschattengewächs gehört einfach zu den Sommergemüsen dazu, ist mit seinem Gehalt an Kalium, seinen vor allem in der Schale sitzenden Vitaminen der B-Gruppe sowie Vitamin C sehr gesund. 

Ein gesundes Sommergemüse: die zu den Nachtschattengewächsen gehörende Aubergine

Vor ein paar Wochen habe ich das nordafrikanische Auberginenmus Baba Ghanoush hier veröffentlicht. Es lebt von seinem leicht rauchigen Geschmack, der durch das Rösten unter dem Backofengrill herausgekitzelt wird.
Auch bei dieser überaus fruchtigen Pastasauce geht es zunächst darum, das Raucharoma der Aubergine hervorzuheben. Dafür müssen die in Streifen geschnittenen Auberginen in reichlich Olivenöl kräftig angebraten werden.

Das ist schon ein erster großer Unterschied zum sizilianischen Original-Rezept. Dort werden die Auberginen in Scheiben oder Würfel geschnitten, gesalzen, damit ihnen das Wasser entzogen wird und schließlich frittiert.
In meinem Rezept werden die Auberginen in sehr appetitliche Streifen geschnitten. Das Frittieren erspare ich mir, man muss keine unnötigen Kalorien produzieren. Dieses Fetttriefende ist es schließlich auch, was ich bei den italienischen Antipasti nicht mag. Daher bislang, zu absolutem Unrecht, meine Abneigung bezüglich Auberginen.

Ich brate die Auberginenstreifen in etwas Olivenöl in einer beschichteten Pfanne. Warum auch immer, die Auberginen saugen sich so nicht voll Öl. Allerdings nehmen sie später wie ein Schwamm die wunderbare Tomatensauce auf – herrlich!

Spaghetti alla Norma mit gebratenen Auberginen und Tomatensauce

Auch die Streifenform der Auberginenstücke trägt sehr viel zum Erfolg dieses Rezeptes bei, das habe ich bei Jamie Oliver abgeschaut.
Wird die Aubergine gewürfelt, gibt es auch Stücke ohne Haut, dadurch wird mir das Fruchtfleisch zu gummiartig. Scheiben sind zu groß und lassen sich schwer mit Spaghetti zusammen auf die Gabel drehen. Man muss sich mit einem Messer behelfen.

Man sagt, dass Pasta alla Norma nicht mit langen Nudeln gegessen werden dürfen, dass sei ein no-go. Vorzugsweise mit Penne oder kurzen Maccheroni. Ich mag dieses Gericht am liebsten mit Spaghetti, weil die ganz eigene Konsistenz der Sauce dafür genau die richtige ist.

Schließlich noch ein Unterschied. Wenn ich genau überlege, handelt es sich hier um eine sehr freie Interpretation von Pasta alla Norma. Eine komplett andere Vorbereitung der Auberginenstücke, nämlich in Streifen geschnitten und gebraten statt frittiert. Schließlich lasse ich den Ricotta weg. Bei mir besteht die Kunst des Veganisierens ganz oft im Weglassen. Eier, Käse, Sahne – einfach nicht ersetzen… Ändert nicht einen Deut am Geschmackserlebnis und wirkt sich immer sehr positiv auf das Kalorienkonto aus!

Rezept für Pasta alla Norma

Zutaten:

für 2 Personen

  • 1 Aubergine
  • 4 EL Olivenöl
  • 2 Knoblauchzehen (gepresst)
  • 1 TL Oregano (getrocknet)
  • optional: Chipotle Chili-Flocken
  • 1 Schuss trockener Rotwein
  • 1 Dose Tomaten (400 g, stückig)
  • 2 Stängel Basilikum
  • Meersalz
  • frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Zubereitung:

Sorgt für ein Maximum an Aroma: Auberginenstreifen scharf anbraten

Die Aubergine waschen, den Stielansatz entfernen, längs vierteln und in fingerdicke Schnitze schneiden.
In einer sehr heißen Pfanne in Olivenöl scharf anbraten. Aufpassen, dass die Auberginen nicht am Boden ankleben, gegebenenfalls noch etwas Olivenöl zufügen. So lange unter ständigem Wenden braten, bis die Streifen ringsum schön gebräunt sind.
Knoblauch, Oregano und, falls Schärfe erwünscht, ein paar Chiliflocken kurz mitbraten. Alles entfaltet dadurch noch mehr Aroma, das an die Auberginen abgegeben wird. Mit einem kräftigen Schuss Rotwein ablöschen und einkochen beziehungsweise reduzieren lassen.

Pastasauce alle Norma köcheln

Tomaten dazugeben und etwa 10 Minuten bei niedriger Hitze köcheln lassen. Die Auberginenstreifen dürfen sich jetzt vollsaugen. Nicht mit Fett, sondern mit herrlich sämiger Tomatensauce.

In der Zwischenzeit die Spaghetti kochen und unbedingt eine große Tasse Nudelwasser auffangen.

Die Sauce mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Spaghetti mit geratenen Auberginen, Tomaten und Basilikum

Die Nudeln zurück in den Topf geben und mit der Pastasauce mischen. So viel Nudelwasser dazu schütten, damit die Spaghetti sich schön mit der Sauce vollsaugen können. Die Basilikumblätter von den Stielen zupfen und in Streifen geschnitten unter die Pasta heben.