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Schupfnudeln mit Sauerkraut und gerösteten Zwiebeln

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Das definitiv letzte neue Rezept für dieses Jahr. Hat sich ganz spontan ergeben, weil zwei Gläser köstlichstes Sauerkraut im Kühlschrank auf ihren Einsatz warteten. Selbstgemacht vom Biobauern unserer solidarischen Landwirtschaft. Also nicht schnöde aus der Konservendose, sondern ganz frisch.

Sauerkraut oder Sauerkohl ist durch Milchsäuregärung konservierter Weißkohl oder Spitzkohl, wird meist gekocht als Beilage gegessen – international eines der bekanntesten deutschen Nationalgerichte. Gerne mit salzigem Kasseler und Speck serviert. Selbstverständlich nicht bei mir! Ich habe Speck und Kasseler instinktiv schon immer aussortiert und mich auf das Kartoffelpüree beschränkt.

Ich habe mich für schwäbische Schupfnudeln, im Volksmund aus offensichtlichen Gründen auch „Buwespitzle“ genannt, als Beilage entschieden. Wird in dieser Kombination gerne bundesweit auf (Weihnachts)Märkten angeboten. Nicht die beste Werbetrommel. Mein Mann hatte fast etwas Angst, als ich ihm angekündigt hatte, was es am Abend zu essen gibt. Kennt er dieses Gericht doch nur völlig versalzen, fetttriefend, viel zu sauer und in ranzigem Öl gebraten.
Ich esse es daher prinzipiell nicht außer Haus. Auch nicht in einem Restaurant. Ich mag es nicht, wenn beides gemischt wird. Dafür braucht man Schupfnudeln schließlich nicht knusprig zu braten, wenn man sie hinterher mit dem Sauerkraut mischt. Meine Meinung…

Schwäbische Schupfnudeln mit mildem Sauerkraut

Wieder breche ich hier eine Lanze für das Ei, beziehungsweise gegen die Verwendung von Eiern generell. Die armen Hühner werden völlig umsonst gequält. Man braucht Eier nicht zur Bindung oder für die Konsistenz – weder in Kuchen, noch in anderen Gerichten.
Habe ich gerade wieder gelesen: 85 Prozent der Legehennen bricht der Brustkorb, weil sie zu klein gezüchtet werden und extra große Eier legen müssen. Vegetarisch zu sein reicht also nicht!

Wenn man zum ersten Mal etwas macht, ist die Spannung immer groß. Natürlich rechne ich damit, dass meine Rechnung nicht aufgeht und das Ergebnis misslingt. Auch bei den Gnocchi oder dem Nudelteig, den ich für die Kürbisravioli selbstgemacht habe, war die Neugierde groß, wie sich der Teig jeweils beim Kochen entwickeln würde. Aber alles gut, kein Malheur, sondern beste und verblüffende Ergebnisse! Noch dazu verwende ich nicht einmal Kartoffel- oder Maisstärke, die gerne zum Binden verwendet werden.

Meine Kürbisgnocchi und Kürbisravioli sind bereits beim ersten Mal überdurchschnittlich gut gelungen. Aber mit diesen Schupfnudeln mache ich jeder schwäbischen Köchin Konkurrenz. Schon beim ersten Versuch!

Knusprig gebratene Schupfnudeln an Sauerkraut und Röstzwiebeln

Das möchte ich bei dieser Gelegenheit noch einmal anmerken, weil ich das gerade in letzter Zeit sehr oft gefragt werde… Nein, ich bin weder Köchin, noch Konditorin. Ich bin und bleibe leidenschaftliche Journalistin mit akademischem Abschluss, die das Schreiben liebt. Umso mehr, wenn ich über Herzensangelegenheiten schreibe. Das waren lange Zeit Themen, die das Leben schöner machen, wie Beauty und Mode. Jetzt ist es ausschließlich der Tierschutz, mit allem, was damit zusammenhängt. Noch hatte ich nicht die Gelegenheit mich aktiv einzubringen. Aber meine veganen Rezepte, die zeigen, dass Genuss trotzdem oder gerade deshalb möglich ist, weil man auf tierische Inhaltsstoffe verzichtet, sind ein großer Schritt in die richtige Richtung! Da kommt mir meine Leidenschaft zum Essen und Kochen natürlich zugute. Gleichzeitig bin ich doch der beste Beweis, dass mein kein Profi sein muss, um kulinarische Höchstleistungen zu erzielen.

Rezept für Schwäbische Schupfnudeln mit Sauerkraut und Röstzwiebeln

für 4 Personen

Knusprig gebratene Schupfnudeln

Zutaten:

Für die Schupfnudeln:

  • 1 kg Kartoffeln (mehlig kochend)
  • 150 Gramm Dinkelmehl (Typ 630)
  • 120 Gramm Hartweißengrieß
  • 1 TL Salz
  • Muskatnuss
  • Olivenöl zum Ausbraten

Für das Sauerkraut:

  • 600 Gramm Sauerkraut
  • 4 EL Olivenöl
  • 1 Zwiebel
  • 1 EL Rohrohrzucker
  • 200 ml trockener Weißwein
  • 200 ml Brühe
  • 50 g getrocknete Tomaten
  • frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer

Für die Röstzwiebeln:

  • 4 Schalotten
  • 2 EL Olivenöl

Zubereitung:

Kartoffeln mit Schale kochen. Noch warm schälen, durch eine Kartoffelpresse drücken oder zerstampfen.
Mit Mehl, Grieß (macht den Teig schön fluffig) und den Gewürzen mischen und verkneten.

Die Schupfnudeln werden mit einem Teigschaber abgeteilt (geschupft)

Den Teig vierteln. Jedes Teil zu einer Rolle mit etwa 3 cm Durchmesser rollen und mit einem Teigschaber oder Messer etwa 1 cm dicke Scheiben abteilen. Dieser Arbeitsschritt nennt sich „schupfen“ und ist schließlich namensgebend.
Ein Stück sollte für die ideale Größe in etwa 15 Gramm wiegen.

Schupfnudeln formen: einfach zwischen den Handflächen rollen

Die „geschupften“ Stücke jeweils zwischen den Handflächen zu ihrer typischen Form rollen. Die Tatsache, dass sie nicht gleichmäßig sind, ist ein sicheres Indiz für selbstgemacht. Kurz zur Seite stellen.

In der Zwischenzeit das Sauerkraut zubereiten.
Dafür die Zwiebel fein würfeln und im Öl bräunen. Der Bräunungsgrad ist ein wesentlicher Arbeitsschritt. Das sorgt für zusätzliches Aroma und färbt das Sauerkraut etwas bräunlich. Sieht appetitlicher aus, als die blasse Variante…
Zucker zu den gebräunten Zwiebeln geben, kurz karamellisieren lassen, dann das Sauerkraut dazu geben. Mit Weißwein und Brühe ablöschen, die getrockneten Tomaten untermischen und mit geschlossenem Deckel köcheln lassen. Mit Pfeffer abschmecken.

In einem Topf Wasser zum Kochen bringen, Temperatur reduzieren und die Schupfnudeln vorsichtig ins Wasser gleiten lassen – etwa 10 Stück pro Kochgang.
Sobald die Schupfnudeln an der Wasseroberfläche schwimmen (nach etwa 2 Minuten), werden sie mit einem Schaumlöffel auf einen mit Öl benetzten Teller (damit sie nicht festkleben) zwischengelagert.

Der perfekte Bräunungsgrad für knusprige Schupfnudeln

Die gegarten Schupfnudeln in einer beschichteten Pfanne in Olivenöl knusprig braten. Ebenso die in Streifen geschnittenen Schalotten.

Schupfnudeln kann man übrigens sehr gut auf Vorrat zubereiten. In gekochtem Zustand einfach einfrieren oder für den nächsten Tag im Kühlschrank aufbewahren.

Selbstverständlich kann man die Schupfnudeln unter das Sauerkraut mischen. Wer sie aber knusprig mag, dem empfehle ich, sie auf dem Sauerkraut anzurichten.

Knusprige Schupfnudeln an deftigem Sauerkraut

Sensationell abgerundet werden Geschmack und Optik mit gerösteten Schalotten. Schließlich noch ein wenig frisch gemahlener Pfeffer und ein wenig frisch geriebene Muskatnuss darüber reiben und es kann serviert werden.

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