Kartoffel-Tortilla mit Kichererbsenmehl
Warum ich vegane Rezepte blogge? Obwohl ich Journalistin, noch dazu mit Spezialisierung auf Beauty und Mode, bin? Weil ich es kann, wäre die einfache und freche Antwort. Weil ich die Welt verbessern möchte, die ehrliche. Das hat mir nämlich gefehlt, in den über 20 Jahren meines emsigen Strebens, die Zeitschriftenwelt mit meinen Ideen, Fotoproduktionen und Texten zu bereichern.
Zweifelsohne habe ich ein Faible für alles Schöne, das hat sich nicht geändert. Aber eben nicht nur die Äußerlichkeiten betreffend, sondern vielmehr und mittlerweile auf die inneren Werte bezogen. Ich habe in den letzten Jahren ein sehr viel feineres Auge für Menschen bekommen.
Ich schaue genauer hin, wenn von Tierliebe gesprochen wird. Diese kommt oft noch nicht einmal beim eigenen Haustier zum Tragen. Da fängt sie nämlich an, die Tierliebe. Wie man seinen Hund oder seine Katze behandelt. Geschweige, welche Wahl man trifft, was im Einkaufskorb und schließlich auf dem Teller landet.
Schicksalshafter Weise strahlt die innere Schönheit automatisch nach außen. So schließt sich der Kreis wieder. Ich liebe es, wenn das Schicksal alles fügt. Es schadet mir bei meiner neuen Aufgabe nicht, dass ich recherchieren, produzieren und arrangieren kann. Auch nicht, dass ich studierte Germanistin und Kunsthistorikerin bin. Oder dass ich unglaublich gerne und vor allem gut esse.
Ich stehe auch nicht nur den ganzen Tag in der Küche. Ich kümmere mich noch immer um Beauty-Themen, schreibe über handverlesene vegane Kosmetiklinien, die ich jedem nur ans Herz legen kann.
Für unsere Haustiere, insbesondere Hunde, versuche ich ein anderes Bewusstsein zu entwickeln. In der „Erziehung“ hat sich einiges getan, was sich allerdings noch nicht herumgesprochen hat. Härte, Rudelführer und Dominanz waren gestern. Ein Familienmitglied darf auch gerne als solches behandelt werden. Vielleicht einfach mal in der Rubrik „Paul“, so heißt mein lieber Hund, stöbern. Auf diesem Gebiet muss noch sehr viel Pionierarbeit geleistet werden. Wenn mein Paul aus dem gröbsten raus ist, werde ich ein Buch über meine Erfahrungen bezüglich des freundlichen und liebevollen Miteinanders schreiben.
Ich bewundere Tierschützer, die aktiv sind. Die Mahnwachen vor Schlachthäusern halten, in der Tierrettung Gutes tun oder an strategischen Plätzen über die Missstände aufklären. Das ist aber nicht mein Weg. Meine Strategie ist die Hintertür und die gute Tat. Ich möchte die vegane Küche rehabilitieren. Wenngleich sie das nicht nötig hat, denn sie ist ganz großartig. Das ist allerdings noch nicht in allen Köpfen angekommen. Kritiker reduzieren die vegane Küche auf Ersatzprodukte, die an die tierischen Originale erinnern, oder auf Tofu. Ich werde nicht müde werden, diese Vorurteile zu widerlegen und regelmäßig neue und köstliche Rezepte zu veröffentlichen. Vielleicht tue ich das, so lange ich lebe. Auch ein Kochbuch ist in Arbeit, zumindest angedacht. Auch hier wird mir mein akademischer Abschluss nicht von Nachteil sein.
Wie hat mir einmal ein PR-Profi auf einer Beauty-Messe, zu der ich geladen war, verraten: Der deutsche Markt ist der letzte Markt, der erschlossen wird, wenn es um die Einführung neuer Produkte geht. Weil die deutsche Frau nicht für Schönheit steht.
So hoffe ich aber wenigstens doch für eine gute Küche. Wir werden im Ausland gerne als „Kartoffel“ bezeichnet. Um die geht es heute. Sie ist die Hauptzutat meiner Interpretation einer veganen Tortilla.
Eine Tortilla ist ein spanisches Omelett, das traditionell aus Kartoffeln, Eiern und Zwiebeln besteht. Sie wird zur Unterscheidung von der Tortilla francesa, die keine Kartoffeln enthält, als Tortilla española oder Tortilla de patatas bezeichnet. Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen mexikanischen Fladenbrot, das mit Bohnen und Salat gefüllt wird. Das Rezept dafür findet sich hier.
Wer hätte gedacht, dass eine der Hauptzutaten so leicht zu ersetzen ist, nämlich das Ei? Selbst ich war ein wenig verblüfft, als ich den ersten Bissen gekostet hatte. Ersetzt wird die Eimasse durch einen Teig aus Kichererbsen und Mineralwasser, gewürzt mit dem schwefelhaltigen Salz Kala Namak.
Frisch aus der Pfanne schmeckt die Tortilla am besten. Mit einem knackigen Salat und einer Guacamole oder Salsa als Beilage, fühlt man sich kurzzeitig nach Spanien versetzt.
Rezept für eine Kartoffel-Tortilla mit Kichererbsenmehl
Rezept für 1 Tortilla (2 Personen)
Zutaten:
- 500 Gramm (vorwiegend) festkochende Kartoffeln
- 2 große rote Zwiebeln
- 100 ml Olivenöl
- 120 Gramm Kichererbsenmehl
- 250 ml Mineralwasser (spritzig)
- ca. 1/2 TL Kala Namak
- 1 TL Kurkuma
- Salz
- frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer
Zubereitung:
Kartoffeln schälen und in etwa 1 Zentimeter große Würfel schneiden. In eine Schüssel geben und gut salzen.
Zwiebeln würfeln.
Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebeln leicht anbraten.
In der Zwischenzeit die Kartoffeln in ein Sieb geben und abtropfen lassen. Schließlich zu den Zwiebeln in die Pfanne geben und alles bei mittlerer Hitze ungefähr 15 Minuten anbraten. Gelegentlich umrühren.
Das Kichererbsenmehl mit dem Mineralwasser, dem Kala Namak und dem Kurkuma in einer großen Schüssel vermischen. Die Kartoffeln und Zwiebeln dazugeben, unterrühren und 5 Minuten lang ziehen lassen.
Die Masse in eine entsprechend große, gefettete Pfanne geben und 5 Minuten bei mittlerer Hitze anbraten.
Einen Deckel oder entsprechend großen Teller auf die Pfanne legen und die Tortilla darauf stürzen. Wieder in die Pfanne geben und weitere 5 Minuten braten.
Die Tortilla auf eine schöne Platte gleiten lassen, 5 Minuten abkühlen lassen, damit sie stocken kann.
Schmeckt am besten mit einem frischen Salat und Guacamole und/oder Salsa.