Kürbis-Gnocchi an Mangold-Walnuss-Pesto

Die Kürbiszeit, so habe ich mir vorgenommen, wird dieses Jahr gefeiert. Nicht nur mit cremiger Kürbissuppe oder unkompliziertem Ofengemüse. Nein, mal richtig – mit vielen neuen Rezepten. Schließlich haben Kürbisse jetzt eine Weile Saison. Glänzen mit vielen unterschiedlichen Sorten. In allen Farben und Formen. Vielfältiger kann ein Angebot nicht sein, das muss entsprechend gewürdigt werden.

Softe Gnocchi aus Kartoffeln und Hokkaido-Kürbis

Den Anfang machen heute himmlisch softe Kürbis-Gnocchi mit einem Pesto aus knackigen Baby-Mangold-Blättchen und Walnüssen.
Gnocchi stehen schon so lange auf meiner Rezept-Wunsch-Liste. Nun eben nicht klassisch aus Kartoffeln und Mehl, sondern in einer äußerst gelungenen Variante mit Hokkaido-Kürbis. Dieser legt noch einmal eine Schippe an Aroma drauf, dass die Gnocchi schon ohne das Pesto sehr gut schmecken. Und er sorgt für ordentlich Farbe. Mir persönlich würde ein kleiner, knackiger Salat dazu genügen und ich wäre glücklich.

Herbstliches Pesto aus Babymangold und Walnüssen

Interessanter und vorzeigbarer wird das Ganze mit einem Pesto. Walnüsse haben ebenfalls gerade Hochsaison – voilà, die perfekte Liason. So habe ich mir das in der Theorie gedacht und ich wurde nicht enttäuscht. Es schmeckt wirklich sehr köstlich, die Kombination aus weichen Kürbis-Gnocchi und mild-cremigem Mangold-Walnuss-Pesto ist in der Tat sehr gelungen.

Klassich werden Gnocchi gerne mit Salbeibutter serviert. Ich persönlich mochte das nie. Erstens bin ich kein Fan von Salbei, weil er mich zu sehr an ein Hustenbonbon erinnert, zweitens darf bei mir nichts in Fett schwimmen. Dieses dezente Pesto harmoniert ganz nach meinem Geschmack und ist schließlich auch nicht so mächtig.

Ich habe beim Anrichten etwas Pesto mit dem Kochwasser der Gnocchi glattgerührt und als Spiegel in den Teller gegeben. Man kann das Pesto aber genauso gut auch als Dip zu den Kartoffel-Kürbis-Klösschen essen.

Kürbis-Gnocchi an Mangold-Walnuss-Pesto

Gnocchi sind in ihrer Herstellung sehr einfach und unkompliziert. Es wird ein Essen sein, dass es zukünftig im Hause Ermel öfter geben wird. Sie haben nichts mit gekauften gemeinsam oder wie man sie oft beim Italiener serviert bekommt – ein wenig fest in der Konsistenz und eher geschmacksneutral – etwas böse, aber so ist es nun einmal.

Diese hier sind schön soft, daher sollten die Arbeitsfläche und Hände gut bemehlt sein. Das macht sie natürlich sehr empfindlich, was die Weiterverarbeitung anbelangt. Man kann sie nicht beherzt rollen, um ihnen mit einer Gabel ihre typische Form zu geben. Auch bei der Verfrachtung in und aus ihrem wohligen Wasserbad nehmen sie kleinere Schäden. Weshalb ich sie schließlich auch auf dem Pestospiegel serviere und nicht etwa noch darin schwenke. Das würde ihnen dann noch den letzten Rest an Wiedererkennungswert nehmen. Bei mir geht aber definitiv Geschmack vor Optik, das gleiche ich dann einfach mit dem Styling am Ende wieder aus…

Rezept für Kürbis-Gnocchi an Mangold-Walnuss-Pesto

Zutaten:

Für 4 Personen

  • 600 g Kartoffeln, mehligkochend
  • 600 g Hokkaido-Kürbis
  • 100 g Dinkelmehl (Typ 630)
  • 1/2 Muskatnuss
  • 50 g Baby-Mangold
  • 100 g Walnüsse, gemahlen oder gehackt
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1/2 Zitrone (Saft)
  • 2 EL Olivenöl
  • Salz
  • frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer

Zubereitung:

Die Kartoffeln schälen, den Kürbis entkernen. Beides in etwa 3 cm große Würfel schneiden.
In kochendem Salzwasser gute 10 Minuten garen. Abtropfen und auskühlen lassen.

Pesto aus zarten Baby-Mangold-Blättern und Walnüssen

In der Zwischenzeit das Pesto zubereiten. Dafür die Blätter waschen, trocknen und zusammen mit den gemahlenen Walnüssen, dem Zitronensaft, Olivenöl, Knoblauch, Salz und Pfeffer in einen Multizerkleinerer geben, fein pürieren und abschmecken.

Die Kartoffel- und Kürbiswürfel in ein Küchenhandtuch einschlagen und auspressen. Die Masse in einer Schüssel zerstampfen, Mehl und Gewürze dazugeben und alles gut vermengen. Ruhig noch nachwürzen, die Masse sollte schön würzig sein und die Muskatnuss herausschmecken.

Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsflächen geschmeidig kneten, in etwa vier gleich große Portionen teilen. Diese jeweils zu daumendicken Rollen formen, in 2 cm breite Gnocchi schneiden und mit einer Gabel längs eindrücken.

Reichlich Salzwasser aufkochen, die Hitze reduzieren und die Gnocchi in etwa 2 Minuten im siedenden Wasser gar ziehen lassen, bis sie an der Oberfläche schwimmen. Mit einem Schaumlöffel vorsichtig herausholen.

Kürbis-Gnocchi auf Pesto-Spiegel

2 Esslöffel Mangold-Walnuss-Pesto mit etwa zwei Suppenkellen des Kochwassers glatt rühren, auf vier Teller verteilen und Gnocchi darauf anrichten. Mit Pfeffer und Muskatnuss, frisch gemahlen, würzen und servieren. Perfekt mit einem knackigen, grünen (Winter)Salat.




Orientalischer Mangoldstrudel mit Cranberries und Pinienkernen

Für einen Vegetarier ist es eine echte Herausforderung in der bayerischen Provinz zu leben… Bayern ist ohnehin schon sehr fleischlastig – Schweinebraten, Leberkäse, Weißwürste, Haxen, Schnitzel, Hähnchen, Ente… In den Großstädten oder an den Hot Spots ist das natürlich anders, aber der Weg dorthin ist weit…
Mir fällt außer Semmelknödel mit Rahmschwammerl oder Obadzda kein vegetarisches Gericht ein… Die Kombination Pilz und Sahne mag ich gar nicht, nach der Hälfte wird mir schlecht und den mächtigen Käsemix mit versalzener Brezn habe ich nach dem zweiten Biergartenbesuch auch schon über. Pizza muss ich nicht haben, Pasta-Gerichte mache ich mir selbst besser, bei den Asiaten ist mir zu viel Ungesundes dabei, die Kernkompetenz der Griechen hier ist Fleisch in allen Variationen… Was bleibt, ist der Inder, immerhin…

Ich mag meine Wahlheimat sehr, aber kulinarisch verkümmere ich hier – ob es Gastronomie oder das Einkaufen von Lebensmitteln ist. Ich verabrede mich nicht gerne zum Essen in ein Restaurant, lade daher lieber zu uns nach Hause ein und gerate in höchste Not, wenn ein Rezept Zitronengras, Bimi, Kubebenpfeffer oder Wantan-Blätter erfordert…
Wo keine Nachfrage, da eben kein Angebot, das verstehe ich und ich habe mich nach fast 20 Jahren in Bayern und immer fernab der Großstadt mittlerweile arrangiert… Es gibt Internet, mehrmals im Jahr Marktsonntage, reisefreudige Freunde… Und wie praktisch, dass ich gerne nach Herzenslust selbst koche!

Eines meiner Lieblingsgerichte, wenn es mal wieder etwas mit ganz viel Aroma und besonderem Geschmack sein soll, ist dieser vegetarische Mangoldstrudel mit vielen Gewürzen und süßer Komponente durch getrocknete Cranberries. Dazu ein kleiner Salat und das Glück ist perfekt!

Rezept:

  • 800 g Mangold (oder frischer Spinat)
  • 3 Zwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • Olivenöl
  • Salz, Pfeffer
  • frisch geriebene Muskatnuss
  • 50 g getrocknete Cranberries
  • 60 g Pinienkerne
  • 200 g Feta-Käse
  • 1 Msp. gemahlene Nelken
  • 1 Msp. gemahlener Zimt
  • 1 Msp. gemahlener Piment
  • 1 Msp. gemahlender Koriander
  • 1/2 Tl gemahlener Kreuzkümmel
  • 1 Ei
  • 200 g Sahne
  • frischer Ingwer (ca. 5 cm)
  • 1 Packung Blätter-, Strudel- oder Filoteig
  • schwarzer Sesam

Den Mangold putzen, gründlich waschen und abtropfen lassen. Die Stiele abschneiden und würfeln, die großen Blätter grob zerkleinern.

Schalotten und Knoblauch schälen, in kleine Würfel schneiden und in 2 Esslöffel Olivenöl glasig anschwitzen, die zerteilten Mangoldstiele dazugeben, kurz dünsten und dann die Blätter dazugeben. Zugedeckt 5 Minuten bei mittlerer Hitze unter gelegentlichem Rühren garen.

Mit Salz, Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss würzen.
Die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten und mit den Cranberries in einer Küchenmaschine zerkleinern. Ich verwende dafür meinen Schnäppchen-Mulitzerkleinerer aus dem Gazpacho-Rezept, das geht schnell und effektiv!

Den Feta-Käse klein würfeln und mit dem Cranberries-Piniengemisch unter den leicht abgekühlten Mangold mischen.
Mit allen Gewürzen pikant abschmecken.

Ei und Sahne miteinander verrühren und mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und geriebenem Ingwer würzen.
Eine Backform mit Olivenöl einfetten. Den Blätterteig (oder Filo- oder Strudelteig) ausrollen. Zumindest der Blätterteig ist mit einem Pergamentpapier aufgerollt, das sich hervorragend als Unterlage und Transporthilfe in die Form verwenden lässt, ansonsten auf ein Küchentuch zurückgreifen. Die Mangoldmasse auf dem unteren Drittel des Teigblattes verteilen. Mit Hilfe des Papiers aufrollen und in die Backform legen.
Den Strudel mit der Sahne-Ei-Mischung übergießen und mit schwarzem Sesam bestreuen. Im vorgeheizten Backofen (200 Grad Ober- und Unterhitze) etwa 30 Minuten goldbraun backen.

Mit einem knackigen Salat, zum Beispiel mit Granatapfelkernen, ist das ein tolles Essen auch für Gäste.

Veganer Mangoldstrudel

Update: Dieses Rezept habe ich übrigens veganisiert – ohne Geschmacksverlust und wesentlich kalorienfreundlicher! Hier geht’s zum Rezept…