Apfelstrudel – Tipps und Erfahrungswerte

Ich habe ein wenig den Aufhänger gesucht, endlich dieses Rezept zu posten, das schon seit Weihnachten auf seine Veröffentlichung wartet…
Gerade hatte ich ein interessantes Gespräch über meinen Blog und vor allem über meine Rezepte, die ich poste. Ich freue mich natürlich über positives Feedback, aber so ganz scheint meine Rechnung noch nicht aufzugehen…

Meine Gesprächspartnerin meinte, dass sie meinen schönen Bouillabaisse-Post bei Facebook gesehen hätte und das hätte ihr Lust auf Fischsuppe gemacht, so dass jetzt am Wochenende ein Restaurant-Besuch beim Portugiesen geplant sei. Lieber wäre mir natürlich gewesen, mein Rezept hätte zum Nachkochen animiert!!!! Denn, habe ich erwidert, es ist so einfach…

Aber vielleicht ist genau das mein Aufhänger! Alle meine Rezepte sind nicht nur köstlich, sondern auch ganz einfach und meistens auch schnell nachzumachen! Deshalb gebe ich meine Erfahrungen weiter, wie man es sich leichter machen kann und wie alles 100 Prozent gelingt!
Ich bin kein Spitzenkoch, kein Meister des Anrichtens oder der molekularen Küche. Aber wer, der nicht gelernter Koch oder Konditor ist, ist das schon? Und selbst die können es ganz oft nicht annähernd so gut wie ein ambitionierter Hobbykoch! Man muss nur klug in der Rezept-Auswahl sein und sich zu helfen wissen! Und in den meisten Fällen sind es sowieso die einfachen Gerichte, die am besten schmecken!

Oft hat man ja völlig falsche Vorstellungen und meint, das Gericht oder der Kuchen sei kompliziert und schwierig in seinem Entstehungsprozess ohne sich vorher schlau gemacht zu haben. Zumindest geht es mir ganz oft so… Mindestens genauso oft stelle ich fest, dass dem nicht so ist!

So gibt es jetzt endlich das Apfelstrudel-Rezept! Bei unserem Silvester-Menü war ich für den Rotkohl, die Linsensuppe und den Apfelstrudel als Nachtisch zuständig. Hätte ich nicht einen Ruf zu verlieren gehabt, ich hätte den Strudelteig wahrscheinlich fertig gekauft. Bis dato dachte ich, dass nur Großmütter oder Johann Lafer Strudelteig können. Quatsch, ist ganz einfach! Hat auf Anhieb geklappt! Nur: man muss schnell arbeiten! Ich habe gleich zwei Strudel gebacken, weil wir eine große Runde waren. Der erste ist auf Anhieb gelungen, so dass ich selbst erstaunt war! Den zweiten habe ich daher für meinen Blog fotografiert. Dadurch hat er mit der saftigen Apfelfüllung zu lange gelegen, was den filigranen Teig durchnässt hat, so dass er beim Wickeln gerissen ist und am Handtuch hängen blieb. Ich habe den Apfelstrudel dann mit Blätterteig, von dem ich eine Rolle im Kühlschrank hatte, geflickt… Mit Puderzucker drüber, war der Schaden einigermaßen begradigt.

Rezept

(für 1 Strudel, 4-6 Personen)

  • 200 g Dinkelmehl (Typ 630) und Mehl zum Ausziehen des Teiges
  • 2 EL Olivenöl
  • 1 Prise Salz
  • 120 ml lauwarmes Wasser
  • 1 kg Äpfel (festes Fleisch, nicht zu süß, nicht zu sauer, am besten ein unreifer Boskop, damit die Äpfel nach dem Backen noch Biss haben)
  • 100 g Semmelbrösel
  • 90 g Zucker
  • 1 TL Zimt
  • abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
  • 50 g Rosinen oder Cranberries
  • 100 g gehackte Mandeln
  • 100 g Pflanzenmargarine oder Olivenöl

Strudelteig zubereiten

Mehl, Wasser und Öl kräftig durchkneten

Mehl, Salz, Olivenöl und Wasser mit der Küchenmaschine mindestens 10 Minuten lang kräftig durchkneten. Die Luft muss raus!
Danach den Teig zu einer Kugel formen, mit Öl bepinseln und ihn in Frischhaltefolie verpackt mindestens 1 Stunde bei Zimmertemperatur ruhen lassen. Der Teig entspannt, wird noch geschmeidiger und lässt sich besser ausziehen.

Äpfel vorbereiten

Äpfel fein hobeln

Für den Strudel die Äpfel waschen, das Kerngehäuse ausstechen, achteln und in feine Scheiben hobeln. Zitronensaft verhindert, dass die Apfelstücke braun werden.
Je feiner die Apfelstücke, desto besser! Sind sie zu grob, verletzen sie später den dünnen Teig.
Nun mit den Cranberries oder Rosinen, den gehackten Mandeln, Zimt und Zucker mischen. Ich röste die Mandeln vorher ohne Fett an, das macht sie noch aromatischer.

Strudelteig ausrollen

Küchenhandtuch zum Ausrollen

Jetzt wird es ein wenig knifflig. Hat der Teig aber die richtige Konsistenz, ist also nicht klebrig, und bemehlt man das Küchenhandtuch ordentlich, das als Aufrollhilfe dient, hält sich das Abenteuer in Grenzen. Das Handtuch aber wirklich sehr beherzt mit Mehl bestäuben, lieber zu viel als zu wenig. Überschüssiges Mehl lässt sich später vom Strudel abklopfen oder mit einem Pinsel entfernen.

Strudelteig ausrollen und mit den Händen auseinander ziehen

Den Teig aus der Folie wickeln und so dünn es geht rechteckig ausrollen. Nun mit den ebenfalls bemehlten Händen unter den Teig greifen und ihn von der Mitte aus langsam und sehr vorsichtig auseinander ziehen. Solange bis man ein hauchdünnes Rechteck hat. Man sollte das Muster des Küchenhandtuchs gut erkennen oder die berühmte Zeitung durch den Teig lesen können.
Den ausgezogenen Strudelteig dünn mit zerlassener Pflanzenmargarine oder Olivenöl bestreichen und mit den Semmelbröseln bestreuen. Die Apfel-Mischung gleichmäßig verteilen, dabei großzügige Ränder lassen, die man dann einschlägt, damit die Füllung beim Backen nicht auslaufen kann.

Apfelstrudel mit Hilfe des Küchentuchs aufwickeln

Nun den Strudel mit Hilfe des Küchentuchs aufrollen. Dazu das Tuch am Rand leicht anheben und ihn vorsichtig aufrollen. Das Tuch immer wieder nachfassen, damit der Strudel kompakt wird.

Apfelstrudel in einer Auflaufform backen

Da das unfallfreie Aufrollen für mich schon Aufregung genug war, gehe ich beim Backen auf Nummer sicher. Statt auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech lege ich den Apfelstrudel in eine gefettete Auflaufform und bestreiche ihn mit Pflanzenmargarine (oder Olivenöl) – das macht den Strudel später schön knusprig. Jetzt kann nichts mehr passieren und ich muss den Strudel nicht mehr vom Backpapier auf eine Platte heben. Die Stücke lassen sich schön aus der Form schneiden und anrichten.
Im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad Ober- und Unterhitze auf mittlerer Schiene 25 bis 30 Minuten backen.

Mir ist der Apfelstrudel pur am liebsten. Durch die aromatischen Äpfel, die gerösteten Mandeln und den Zimt ist so viel Geschmack vorhanden, dass mir alles andere zu viel wäre. Ein bisschen Puderzucker darüber gestäubt, macht sich gut, weil im Teig gar kein Zucker enthalten ist, bei der süß-sauren Apfelfüllung nur wenig.