Schnelle Erbsensuppe mit Estragon und getrockneten Tomaten

Keinen Winter ohne Erbsensuppe. Gehört dazu wie die Eiscreme zum Sommer. Habe mich lange gewunden, weil Suppen und Eintöpfe eine Königsdisziplin sind, wie ich immer so schön sage.

Nun gibt es aber keine Herausforderung, der man sich nicht stellen kann. Eine Erbsensuppe sollte dabei das geringste Problem sein. Zumal Hülsenfrüchte eine der wichtigsten Proteinquellen im Rahmen einer veganen Ernährung sind. In Erbsen stecken außerdem noch dazu verhältnismäßig viele B-Vitamine. 

Wir alle kennen sie, die berühmte Erbswurst, oder? Die in den Supermärkten in ihrer weißen Verpackung in einer langen Schlange aufgefädelt am Regal herunterhing. Ich habe sie ehrlich gesagt nie probiert. Es handelt sich wohl aber um getrocknete, pulverisierte und gepresste Erbsen, die mit Speck und Gewürzen angereichert sind. Sie sind zu Tabs gepresst, die nur noch in Wasser aufgelöst werden müssen, um sich gekocht in eine cremige Suppe zu verwandeln.

Erbsensuppe mit Estragon und getrockneten Tomaten

Ja, der gute alte Speck, der in keiner deftigen Suppe oder keinem winterlichem Eintopf fehlen darf. Oder geräuchertes Fleisch, um für Geschmack und Aroma zu sorgen. Ich mag es nicht mehr hören oder lesen, diese immer gleichen Argumente von allen namhaften Spitzenköchen.

Es ist höchste Zeit, mit den Klischees aufzuräumen. Ich kann guten Gewissens voranschicken, dass bisher jeder unserer Gäste verblüfft war. Egal, ob Kuchen, Suppen, Hauptgerichte oder Desserts. Dass man keine Eier für einen guten Kuchen braucht. Dass man kein Fleisch vermisst, wenn das Gericht gut zusammengestellt ist. Alles ohne Ersatzprodukte, die braucht es nicht. Ich brauche sie nicht. Schon gar nicht, wenn ich Nicht-Veganer überzeugen möchte. Dazu noch selbstgebackenes, frisches Brot, wie zum Beispiel eine Focaccia, das lässt jedes Feinschmecker-Herz höher schlagen
Natürlich erfordert es etwas Routine und Eingewöhnung. Aber mit dem Willen, die wehrlosen Tiere zu schützen und den vielen veganen Kochbüchern und großartigen Rezepte-Blogs, die es mittlerweile gibt, ist man ganz schnell eingewöhnt. Macht nebenbei Spaß, neuen Wind in die Küche zu bringen, allen Tieren und seiner Gesundheit so viel Gutes zu tun.

Deftiger, veganer Erbseneintopf – alles eine Frage der Kombination von Kräutern und Gemüse

Zurück zu meiner Erbsensuppe. Wie zaubere ich denn nun das gewisse Etwas in dieses Gericht?
Wofür gibt es all die wohlschmeckenden Gemüsesorten und Kräuter? Man muss einfach nur gut kombinieren, persönliche Vorlieben berücksichtigen und den ein oder anderen Trick beherzigen.
Mein Trick 17 übrigens, der in vielen meiner Rezepte für den nötigen Kick sorgt, sind getrocknete Tomaten. Sie sind quasi mein Speck – die geballte Ladung Aroma. Wenn der Kick fehlt, getrocknete Tomaten helfen immer. Meine Grießklößchen, die übrigens auch ganz hervorragend zu dieser Suppe passen, waren mir im Ergebnis etwas fad. Mit den getrockneten Tomatenstückchen schließlich perfekt.

Stampft man die Erbsensuppe, was sich durch die Kartoffeln anbietet, wird ein deftiger Eintopf daraus

Trotzdem habe ich hier noch andere Helferlein. Gemüse, das von Natur aus sehr viel Eigengeschmack hat. Wie zum Beispiel Stangensellerie, samt des jungen Grüns. Oder Pastinaken und Karotten, die nebenbei noch für etwas Farbe sorgen. Mit Majoran würze ich gerne deftige Gerichte, dieses Mal habe ich aber mit Estragon nachgeholfen – eine gute Entscheidung für das gewisse Etwas.
Nun sind Erbsen, Pastinaken und Karotten von Natur aus eher süß. Wem das zu extrem ist, der kann ganz zum Schluss noch etwas Essig zugeben. Nur einen Schuss, dann ist dieses Problem auch gelöst.

Es ist eine besondere Rezeptur. Keine Erbsensuppe, wie man sie mit Fleisch oder groben Rindswürsten kennt. Wer möchte, kann die Suppe pürieren. Ich habe mich fürs Stampfen entschieden, weil ich für die Sättigung noch ein paar Kartoffeln zugegeben habe. So bekommt sie auch eine angemessene Eintopf-Konsistenz und lässt sich gut löffeln.

Rezept für Schnelle Erbsensuppe mit Estragon und getrockneten Tomaten

Für 4 Personen

Zutaten:

  • 500 Gramm Tiefkühlerbsen
  • 4 Stangen Sellerie, inklusive der hellgrünen Blätter aus der Mitte
  • 4 Kartoffeln
  • 2 Karotten
  • 1 Pastinake
  • 50 Gramm getrocknete Tomaten (geschnitten)
  • 1 Zwiebel
  • 4 EL Olivenöl
  • 2 Teelöffel Estragon (getrocknet)
  • 1,5 Liter Gemüsebrühe
  • Salz
  • Pfeffer, frisch gemahlen
  • optional: Essig, zum Beispiel Apfelessig
Winterliche Erbsensuppe, leicht gestampft

Zubereitung:

Das Gemüse vorbereiten. Dafür zunächst die Zwiebeln würfeln. Den Stangensellerie putzen und in schmale Stücke schneiden, das Grün zur Seite legen. Die Karotten hobeln. Die Kartoffeln und die Pastinake schälen und in kleine Würfel schneiden.

Die Zwiebeln im Olivenöl anbraten, bis sie leicht Farbe annehmen – so entstehen die wünschenswerten Röstaromen. Den Estragon einstreuen und kurz mitbraten.

Karotten, Pastinaken und Kartoffeln dazugeben und kurz anschwitzen. Mit der Gemüsebrühe ablöschen, Erbsen und getrocknete Tomaten dazugeben, kurz aufkochen lassen.

20 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kurz vorm Servieren das Selleriegrün einstreuen.

Wem das Ergebnis zu süß ist, kann die Süße mit einem Schuss Essig neutralisieren.