Dinkeltoastbrot selber backen

Ich höre immer öfter, dass Brot selber gebacken wird und sogar Spaß macht und vor allem besser schmeckt… Das freut mich, weil ich es auch so sehe! Es ist kein Hexenwerk, ist einfacher als man denkt und wenn man das erste Erfolgserlebnis hatte, dann möchte man gar nicht mehr auf selbst gebackenes Brot verzichten… Es geht relativ schnell, wenn man mal von der Gehzeit absieht… Völlig unproblematisch sind die knetfreien Teige, weil sie mit nur sehr wenig Hefe eine längere Ruhephase brauchen. Sie werden am Abend innerhalb weniger Minuten einfach nur zusammengerührt und am nächsten Tag fix in Form gebracht und gebacken… Man bekommt Routine und baut das Brotbacken mit der Zeit in seinen Tagesablauf ein wie das Zähneputzen… Ein weiterer Benefit: man kann die Geschmacksrichtungen selbst steuern… Welches Mehl mag man am liebsten, mehr oder weniger Salz, Kräuter und Gewürze nach Vorlieben…

Frisch gebackenes Dinkeltoast

Es gibt auf meinem Blog mittlerweile die Rezepte für ein Allround-Brot, für Baguette, das man mit Kräutern oder Zwiebeln abwandeln kann, für ein knetfreies Brot und knetfreie Brötchen.
Was noch, außer Sauerteigbrot, in meiner Sammlung fehlte: das Toastbrot… Und das ist jetzt mal wirklich unkompliziert! Denn es schmeckt sowohl frisch, als auch getoastet. Am ersten Tag braucht man es also nicht rösten, es schmeckt mit süßem und herzhaften Belag gleichermaßen oder eignet sich auch ganz hervorragend für fantasievolle Sandwiches…

Die wahre Bestimmung für Toastbrot: getoastet

Was nicht frisch gegessen wird, das wird die Tage darauf, wie der Name schon sagt, getoastet. Dann bekommt das Ganze noch einmal einen ganz anderen Reiz und irgendwie hat man doch immer frisches Brot… Und es schmeckt allemal besser als die Toastscheiben aus der Plastiktüte!

Rezept für Dinkeltoast

Zutaten:

  • 600 g Dinkelmehl
  • 250 ml Wasser
  • 140 ml Dinkelmilch
  • 80 ml Olivenöl (oder ein anderes Öl)
  • 13 g Salz
  • 10 g Zucker
  • 18 g Hefe

Zubereitung:

Wasser und Dinkelmilch zusammen erhitzen, bis sie lauwarm sind. Dinkelmilch deshalb, weil es den Geschmack unglaublich pusht und dem Teig eine feinere Konsistenz gibt.
Die Hefe im Milch-Wasser-Mix auflösen. Mehl, Salz und Zucker in einer Rührschüssel mischen, dann die Flüssigkeit dazugeben und mit dem Knethaken kneten. Das Öl währenddessen langsam dazu gießen und mindestens 5 Minuten kneten. Der Teig löst sich vom Rand, glänzt und bekommt eine glatte Konsistenz.
Der Teig sollte sich von alleine vom Rand lösen und auch nicht an den Händen kleben bleiben. Gegebenenfalls noch esslöffelweise Mehl unterkneten.

Der Teig sollte glatt und glänzend sein und sich alleine vom Schüsselrand lösen

Den Teig mit Folie abdecken und für mindestens 30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen. Je länger die Ruhephase, desto besser. Das Volumen sollte sich mindestens verdoppelt haben.

Den Backofen auf 210 Grad vorheizen (Ober- und Unterhitze). Nach der Gehzeit den Teig noch einmal kräftig durchkneten, zu einer Kugel formen und in eine mit Backpapier ausgeschlagene Kastenform drücken. Erneut noch ein paar Minuten ruhen lassen, am besten so lange, bis der Ofen seine Temperatur erreicht hat, 15 bis 20 Minuten…

Schneidet man das Brot nicht in der Mitte ein, reißt es an der Seite ein – Geschmacksache…

Tipp: das Brot in der Mitte einschneiden. Ich habe das nicht gemacht, weshalb das Brot an der Seite aufgerissen ist… Geschmacksache, mich stört es nicht, aber schöner ist wahrscheinlich die aufgeplatzte Mittelnaht.

Schmeckt das Brot, dann braucht es gar nicht viel an Belag…

Das Brot auf der mittleren Schiene 15 Minuten backen, dann die Temperatur auf 180 Grad herunterschalten und in 30 Minuten fertig backen. Ich öffne ganz kurz die Backofentür, lasse die Feuchtigkeit heraus, weil ich es gerne knusprig mag.
Man sieht es an der appetitlichen Farbe, goldgelb sollte Sie sein. Im Zweifel das Brot aus seiner Form holen und an die Seite klopfen. Klingt es hohl, dann ist es fertig gebacken…




Knusprige Brötchen zum Frühstück – knetfrei

Ich wollte es gut sein lassen und mich nicht mehr über die Qualität der Bäckereien auslassen… Aber nach jedem Brot, das ich gebacken habe, bin ich immer wieder aufs Neue fassungslos, wie schlecht Qualität und Geschmack von gekauftem sind!

Ich habe letzte Woche Aprikosenmarmelade gemacht… Es ist eine Sache, die Marmelade zu kochen und abzuschmecken, die andere wie sie am nächsten Tag auf dem Frühstücksbrötchen schmeckt! Ich habe Brötchen in der vermeintlich besten Bäckerei am Ort gekauft und konnte kein abschließendes Urteil bezüglich meiner Marmelade fällen, weil die Brötchen widerlich geschmeckt haben! Nichts von alledem, was man sich von einem ganz normalen Brötchen wünscht! Weder knusprig, noch geschmacklich auffällig. Also geschmacksneutral und wie Gummi… Das ist übrigens nicht nur meine Meinung…

Ich bin auf einen Stand auf dem Wochenmarkt angewiesen, bei dem ich einmal in der Woche akzeptable Ware kaufen kann oder auf meinen Naturkostladen, der leider auch nur einmal die Woche beliefert wird… Liebe Ursula, wenn du das liest, du bist gemeint… Wie gut, dass es dich gibt!!!

Knusprige Dinkelbrötchen nach der no-knead-Methode

Was bleibt mir also anderes übrig? Neben fast allem, was ich selber koche oder backe, habe ich mich jetzt auch noch aufs Brötchen backen verlegt! Und was soll ich sagen? Bereits der erste Versuch war um Längen besser, als das, was man in den Bäckereien angeboten bekommt! Umso unverständlicher, dass man einfach nur ein paar Zutaten verrühren muss…

Das perfekte Brötchen zum Frühstück: frisch gebacken und knusprig

Ich frage mich also, wie es sein kann, dass ein Bäcker nicht den Ehrgeiz und den Anspruch besitzt, das beste Brot oder Brötchen weit und breit zu backen? Wo es doch so einfach ist! Wo es doch sein Job ist und er es drei Jahre lang gelernt hat! Ich bin Laie, hätte sehr, sehr gerne mehr Know-How, was die Physik des Kochens oder Backens anbelangt. Aber irgendwie schmeckt das, was ich mache trotzdem um Längen besser! Das Geheimnis liegt wohl darin, dass man alles, was man macht, mit Liebe machen muss! Und das tue ich! Weil wir essen müssen! Weil es Lebensqualität ist! Weil es die Basis unseres Wohlbefindens ist! Weil ich möchte, dass wir jeden Bissen genießen und ihn nicht hinunter würgen, weil man eben essen muss…

Ich bin ganz oft mehr als erstaunt, wie einfach es ist, ein tolles Essen zu produzieren! Bei diesen Brötchen überrollte mich förmlich beim Essen ein Glücksgefühl, denn so sollten Brötchen schmecken!

Ich gebe dieses Rezept also sehr gerne an euch weiter, in der Hoffnung, dass ihr meinem Beispiel folgt und es auch einmal selbst versucht!
Der Vorteil dieses Rezeptes: es ist wie schon eines meiner Brote (no knead bread) knetfrei, das heißt, es werden die Zutaten am Abend einfach nur kurz miteinander verrührt und am nächsten Tag wird der Teig erst zu Brot oder Brötchen verarbeitet. Das dauert auch nicht länger als der Gang zum Bäcker oder Aufbackbrötchen!

Rezept für knetfreie Dinkelbrötchen

(ergibt 8 Stück)

Zutaten:

Mehl, Wasser, Öl, Salz und Hefe – that’s it!

  • 500 g Dinkelmehl (Typ 630)
  • 300 ml kaltes Wasser
  • 10 g Salz
  • 20 g Olivenöl
  • 1 g Frischhefe (etwa die Größe einer Erbse)

Zubereitung:

Hefe in Wasser auflösen

Zuerst die Hefe in kaltem Wasser auflösen. Ich habe das hier in einer kleinen Schale gemacht, damit man besser sieht, wie wenig Hefe man braucht und wie sie sich auflöst… Dann das Öl dazu gießen. Mehl und Salz vermischen und in die Wasser-Öl-Hefe-Mischung rühren. Das dauert keine Minute, bis sich alles schön homogen miteinander verbunden hat.

Alle Zutaten miteinander vermischen

Nun die Schüssel mit Folie oder einem Deckel abdecken und an geschützter Stelle bei Zimmertemperatur über Nacht, mindestens acht bis neun Stunden, ruhen lassen.

Am nächsten Tag hat sich das Volumen mindestens verdoppelt.
Den Backofen auf 250 Grad vorheizen, auf der untersten Schiene eine feuerfeste Schale platzieren.
Den Teig einmal kurz durchkneten und in etwa acht gleich große Stücke teilen.
Die einzelnen Teigkugeln etwas bemehlen, damit sie sich gut weiter verarbeiten lassen, da der Teig leicht klebrig ist. Jeweils gut durchkneten, zwei- bis dreimal auf der Arbeitsfläche aufschlagen, um große Luftblasen zu vermeiden.

Brötchen je nach Geschmack rund oder länglich formen

Je nach Gefallen längliche oder runde Brötchen formen oder beides – macht sich hinterher umso besser im Brotkorb.

Brötchen eine halbe Stunde abgedeckt ruhen lassen

Die geformeten Brötchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und mit einem Küchentuch abgedeckt noch einmal 30 bis 45 Minuten ruhen lassen.

Brötchen mit einem scharfen Messer einschneiden

Nach der Gehzeit die Brötchen mit einem sehr scharfen (Säge)Messer oder einer Rasierklinge tief einschneiden und die Oberfläche entweder mit einer Sprühflasche mit Wasser oder nassen Händen leicht anfeuchten.

In den Backofen verfrachten und eine halbe Tasse Wasser in die feuerfeste Schale füllen.

Brötchen auskühlen lassen

Nach etwa 20 Minuten Backzeit, wenn die Brötchen eine appetliche goldgelbe Farbe angenommen haben, auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Noch etwas warm schmecken sie natürlich am Allerbesten!

Weizenmehl-Brötchen: ideal für einen süßen Belag

Fazit: Geschmack und Konsistenz waren auf Anhieb perfekt!
Ich habe sie am Tag darauf allerdings mit backstarkem Weizenmehl Typ 550 noch einmal gebacken. Mit dem Dinkelmehl fällt das Ergebnis eher herzhaft aus, mit dem Weizenmehl gebacken, war das Brötchen endlich perfekt für meine Aprikosenmarmelade… Das Rezept folgt selbstverständlich in Bälde!




Brot selber backen – Mein Soulfood für verregnete Tage

Ich liebe den Herbst! Und damit meine ich nicht nur die goldenen Tage mit Sonnenschein und herrlichen Spaziergängen entlang der Donau im bunten Laub. Ich weiß auch Nebel oder Regen zu schätzen… Ohne schlechtes Gewissen, kann ich auch mal die Zeit daheim nutzen… Für ein entspanntes Beauty-Programm, zum Aufräumen… Oder zum Backen! So schweiften meine Gedanken beim Pinterest-Posten gestern Richtung Abendessen ab und ich hatte die spontane Idee, schnell noch ein Brot zu backen… Doppelter Benefit: ein neuer Blogpost! Ich liebe diese produktiven Tage, wenn ich alles miteinander vereinbaren kann… Verbunden mit dem echten Gefühl von Glückseligkeit, weil ich so liebe, was ich mache, setzte ich mein Projekt in die Tat um und es ist so gut gelungen wie noch nie…

Selbstgebackenes Brot – schmeckt frisch aus dem Ofen am besten

Das Rezept habe ich von der Mutter einer Freundin, eine der besten Köchinnen und Bäckerinnen, die ich kenne. Eine Rumänin, die auch gerne Zeit in der Küche verbringt und die traditionell sonntags immer für die ganze Großfamilie Mittagessen kocht.

Rezept ist vielleicht zu viel gesagt… Auf einem kleinen Zettel standen die übersichtlichen Angaben: 1 kg Mehl (halb Dinkel, halb Weizen), Hefe, lauwarmes Wasser und Olivenöl…
Aber da kommt das zum Tragen, was man zum Kochen und Backen hauptsächlich braucht: Gefühl… Dann macht es erst richtig Spaß… So habe ich zum Beispiel kein einziges Backbuch mehr in meinem Regal… Ich habe sie alle im Zuge einer unserer Umzüge in den Papiercontainer geworfen… 0815 Rezepte… Kein Autor hat daran gedacht, auch an Ungeübte zu denken… Woher soll man wissen, wann ein Teig die richtige Konsistenz hat, wenn man die Erfahrung noch nicht hat… Ganz oft wird zu wenig Flüssigkeit angegeben – wen wundert es noch, dass man mit dem fertigen Ergebnis dann Fenster einwerfen kann und die Lust an weiteren Experimenten verliert. Denn es kommt beim Mehl immer auf den Typ an, wie viel Flüssigkeit zugegeben werden muss…

Ich lasse mich beim Einkaufen von Mehl von den Empfehlungen auf der Verpackung beraten. Dort wird angegeben, wofür es besonders geeignet ist – für herzhaftes Gebäck wie Brot oder Brötchen oder eher für Kuchen und anderes Süßgebäck.
Mehl ist ein großes und wichtiges Thema beim Backen und ich glaube, wir in Deutschland hinken etwas hinterher. Ich kannte eine in Deutschland lebende Österreicherin, die hat sich für ihre Weihnachtsbäckerei immer Mehl aus ihrer Heimat schicken lassen. Oder ein italienischer Pizzabäcker hat mir bei einem unserer Urlaube empfohlen, Mehl aus Italien mitzunehmen, weil die Pizza mit deutschem Mehl nicht gelingt. Er hatte Recht…

Ich habe jetzt in dieser Zusammensetzung gebacken:

  • 500 Gramm Weizenmehl Typ 1050
  • 500 Gramm Dinkelmehl Typ 630 (sonst Typ 1050)
  • 1 Würfel Hefe
  • ca. 1/2 Liter Wasser
  • Olivenöl
  • 1 Teelöffel Salz
Vorteig

Ich gebe beide Mehlsorten in eine Rührschüssel, vermische sie gut und setze einen Vorteig an: dafür eine kleine Mulde graben, die Hefe hinein bröckeln, mit 1 Teelöffel Zucker und etwas warmem Wasser verrühren und etwa eine 1/4 Stunde gehen lassen, bis ein kleiner Vorteig entstanden ist.

Mit dem Knethaken der Küchenmaschine oder des Rührgeräts den Vorteig gründlich unter das restliche Mehl mischen und dabei nach und nach 1 Teelöffel Salz, das warme Wasser und 1 Esslöffel Olivenöl zugeben. Nicht gleich die ganze Menge Wasser!

Die Konsistenz entscheidet über die Zugabe von Wasser

Wie viel Flüssigkeit, das entscheidet die Konsistenz. Sie ist perfekt, wenn sich die Teigmasse langsam vom Knethaken löst und nicht in einem Klumpen hängen bleibt (dann sollte noch Flüssigkeit zugegeben werden). Ist der Teig noch nicht geschmeidig genug, hilft ein weiterer Schuss Olivenöl.

Die fertige Teigmasse großzügig rundherum mit Mehl bestäuben, damit sie beim Gehen nicht an der Schüssel kleben bleibt. Mit einem Küchentuch abdecken und für etwa eine Stunde an einem warmen Ort ruhen lassen. Im Sommer genügt die natürliche Sonne, im Winter am besten an die Heizung stellen oder, da wir zum Beispiel Fußbodenheizung haben, wärme ich den Backofen kurz vor, schalte ihn ab und stelle die Schüssel auf die geöffnete Tür, so dass sie im warmen Luftstrom steht.

Es dauert meist gar keine Stunde und das Volumen hat sich mehr als verdoppelt.

Noch einmal kräftig auf einer bemehlten Unterlage durchkneten und den Teigklops mehrmals kräftig aufschlagen, damit keine Luftblasen bleiben.

Damit das Brot eine schöne Form bekommt, gebe ich den Teig in eine runde oder eckige Springform – entweder gut gefettet oder mit Backpapier ausgeschlagen.
Diese kommt in den auf 200 Grad vorgeheizten Backofen, für 20 Minuten. Danach die Hitze auf 175 Grad reduzieren und 30 Minuten weiter backen.
Ich schalte den Ofen aus, öffne die Tür einen Spalt und lasse das Brot noch mindestens 10 Minuten ruhen.

Bei der genauen Backzeit kommt es immer auf den eigenen Ofen an. Die angegebenen Zeiten sind nur eine grobe Richtlinie, entscheidend ist eine appetitliche Bräune – nicht zu blass, nicht zu dunkel.

Frisch gebackenes Brot, einfach nur mit Butter – köstlich!

Wer mag, kann kräftiger würzen. Mehr Salz, Kümmel, geröstete Zwiebeln… Ich mag es lieber neutral, damit man Marmelade oder Käse dazu essen kann. Das Brot passt auch ganz hervorragend zu Suppen und Eintöpfen…