Mayonnaise, Guacamole und Hummus – die unschlagbaren Drei

Selten, dass ich diese drei Dip-Varianten nicht in meinem Kühlschrank stehen habe… Meistens gesellt sich noch eine Erdnusssauce dazu. Dann zaubert man nämlich ganz schnell einen kleinen Snack, ein Sandwich zum Beispiel, da passen alle Dips sehr gut.

Immer als Vorrat im Kühlschrank: Mayonnaise, Guacamole und Hummus

Die Mayo vermische ich meistens mit Knoblauch, dann wird eine Aioli daraus, dazu dann einfach noch ein paar Oliven.
Die Sommerrollen sind auch ruck-zuck gemacht, wenn die Guacamole und die Erdnussauce schon fertig sind. Einen Klecks Avocadomus in die Füllung, die Erdnussauce als Dip.
Hummus passt gut zu Bohnengerichten (Foul) oder einfach nur zu Brot.
Oder es gibt Röstkartoffeln und dazu eine Auswahl an Dips.
Durchaus auch für Gäste geeignet. Alles in schönen Schalen serviert, dazu Brot, Tortillas oder Chips… Kein Allesesser wird merken, dass er bei Veganern zuhause ist.

Vegane Mayonnaise

Womit ich beim Thema bin: Die Rezepte für Hummus und Guacamole habe ich ja schon veröffentlicht, sie sind von Natur aus vegan.
Aber die Mayonnaise ist veganisiert. Davor hatte ich Bammel. Was heißt Bammel… Nicht wirklich, weil ich ehrlich gesagt auch ohne leben kann. Aber ab und an passt sie eben doch ganz gut… Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass Mayonnaise auch ohne Ei funktioniert. Ich habe also mit einer Minimenge an Zutaten angefangen, falls das Projekt misslingen würde, und war felsenfest überzeugt, dass das Ergebnis im Ausguss landen wird.
Um es vorwegzunehmen: die vegane Mayonnaise ist auf Anhieb bestens gelungen. Was ich von der Mayo mit Ei seinerzeit nicht behaupten konnte. Ich schwöre: es gibt keinen Unterschied zum Original! Ich dachte, dass dieser ganz besondere Mayonnaisen-Geschmack vom Ei kommt, das „echter“ Mayonnaise die Bindung gibt. Aber das vegane Pendant schmeckt haargenau so! Es gibt also überhaupt keinen Grund mehr für tierische Inhaltsstoffe! Das freut mich unglaublich, weil es die Welt so viel besser machen würde, wenn alle erhältlichen Mayonnaisen fortan auf Eier verzichten würden!

Sandwich mit Räuchertofu-Frikadellen und Aioli

Ich habe die Aioli in ein Sandwich mit den Räuchertofu-Frikadellen gegeben (statt der Guacamole), es war köstlich! In diesem Moment hätte ich nichts auf der Welt lieber essen wollen, als genau dieses Sandwich!

Beim meinem ersten Versuch, habe ich Rapsöl verwendet, damit die Mayonnaise schön gelb wird. Beim zweiten habe ich Olivenöl genommen, weil ich das besondere Aroma so gerne mag. Die Farbe wird auch schön, eben etwas grünlich. Aber auf keinen Fall blass. Man muss beim Anrühren noch nicht einmal etwas beachten, außer dass die Pflanzenmilch und das Öl Zimmertemperatur haben sollten.

Rezept für vegane Mayonnaise

Vegane Mayonnaise aus Sojamilch und Olivenöl

Zutaten:

  • 100 ml Sojamilch
  • 1 Schuss Apfelessig oder Zitronensaft
  • 150 ml Oliven- oder Rapsöl
  • 1 TL mittelscharfer Senf
  • Meersalz
  • schwarzer Pfeffer
  • optional für Aioli: 1 – 2 Knoblauchzehen

Zubereitung:

Bitte beachten: Milch und Öl sollten jeweils Zimmertemperatur haben!

Sojamilch und Essig oder Zitronensaft in einen schmalen, hohen Rührbecher geben und mit dem Pürierstab kurz pürieren, bis die Masse etwas gerinnt und zähflüssig wird.

Während des Pürierens langsam das Öl hinzugeben und bis zur gewünschten Konsistenz rühren.

Mit Senf, Meersalz und schwarzem Pfeffer würzen.
Mit frisch gepressten Knoblauchzehen wird eine Aioli daraus.

Hält sich gut eine Woche im Kühlschrank.

Rezept für Guacamole

Guacamole: Dip aus perfekt gereiften Avocados

Zutaten:

  • 2 Avocados
  • 2 Schalotten oder 1 mittelgroße Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 2 Esslöffel Olivenöl
  • 4 Esslöffel Zitronen- oder Limettensaft
  • 1 Bund Petersilie oder Koriander
  • Salz
  • Chayennepfeffer

Zubereitung:

Avocados halbieren, mit einem Esslöffel die Hälften aus der Schale lösen, in Stücke schneiden und in einen hohen Rührbecher geben.
Die grob gehackten Zwiebeln, den Knoblauch und den ganzen Rest dazu geben und mit einem Pürierstab pürieren. Abschmecken, fertig.

Rezept für Hummus:

Hummus: eine orientalische Vorspeise aus Kichererbsen und Sesampaste

„Hummus“ ist schlicht und ergreifend arabisch für „Kichererbsen“ und genauso einfach ist der aromatische Dip in seiner Herstellung. Keine fünf Minuten und er ist fertig.

Zutaten:

  • 1 Dose Kichererbsen (400 g)
  • 1 Zitrone (Saft)
  • 1 Knoblauchzehe
  • kräftige Prise Meersalz
  • 1/2 TL gemahlener Kreuzkümmel
  • 2 EL Tahini (Sesampaste)
  • sehr gutes Olivenöl
  • optional für knusprige Kichererbsen als Topping:
    1 Dose Kichererbsen
    2 EL Olivenöl
    Salz
    Pfeffer
    1 TL geräuchertes Paprikapulver

Zubereitung:

Die Kichererbsen abschütten, den Saft auffangen. Für den Hummus die Kichererbsen mit etwas Flüssigkeit, der Sesampaste, dem Zitronensaft, der geschälten Knoblauchzehe, dem Meersalz, Kreuzkümmel und einem kräftigen Schuss Olivenöl pürieren. So lange, bis die Masse cremig ist und glänzt.
Sollte sie zu fest sein, noch etwas von der Kichererbsen-Flüssigkeit zugeben. Unbedingt abschmecken und gegebenenfalls mit Meersalz, Kreuzkümmel oder Zitronensaft nachwürzen.

Die Krönung sind geröstete Kichererbsen. Sie machen sich gut als Topping für eine Schale Hummus oder sind eine köstliche Alternative zu Erdnüssen oder Chips:
Den Backofen auf 200 Grad vorheizen.
Die Kichererbsen abschütten und unter fließendem Wasser abwaschen. Mit Küchenpapier gut trocknen.

In einer Schüssel alle Zutaten miteinander mischen, die gewürzten Kichererbsen auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech gleichmäßig verteilen und für etwa 45 Minuten backen.




Saftiger Rührkuchen und ein Hoch auf den Kochlöffel!

Sind es nicht irgendwie die ewigen Stiefkinder, die einfachen Rührkuchen? Was so eine richtig gute Hausfrau und Bäckerin ist, die versucht sich viel lieber an kunstvollen Torten, je höher, bunter und extravaganter, desto besser! Motivtorten sind in den letzten Jahren unglaublich beliebt. Okay, zum Kindergeburtstag lasse ich mir das gefallen, Kinder essen schließlich auch blaues Schlumpfeis… In meinen veganen Backgruppen bekommen diese Kuchen mit Quadratmetern an verarbeiteten, quietschbunten Fondant-Decken, nachgebildeten Comicfiguren, Autos, Naturlandschaften oder was auch immer die meisten Likes, sie sind eben etwas fürs Auge… Alleine die Einfärbung der Fondant-Masse ist schon eine Wissenschaft für sich.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich mag diese Kuchen nicht! Zu süß, zu künstlich, zu unspektakulär im Geschmack. Deshalb mag ich Torten bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen im Allgemeinen nicht! Ich mag sehr gerne reelle Kuchen. Kuchen, wie unsere Großmütter sie gebacken haben. Fluffigen Hefeteig, knusprige Streusselkuchen, saftigen Marmorkuchen, kernige Nusskuchen und Rührkuchen in allen Geschmacksrichtungen… Man will meinen, dass das nicht so schwer sein dürfte, aber ganz ehrlich: zumindest ich muss sie selber produzieren, denn bei meinen zur Auswahl stehenden Bäckereien gekaufte Exemplare sind für mich sehr ernüchternd. Trocken wie der Wüstensand, süß und fad. Macht nichts… Für mich liegt der Zauber sowieso im Selbermachen.

Seit ich vegan esse, das ist noch nicht mal ein Jahr, hat sich mein Leben grundlegend verändert. Ich bin sehr viel sinnerfüllter und habe ganz andere Ziele im Leben… Und ich habe neue Freunde gefunden! Unter anderem eine mir mittlerweile sehr vertraut gewordene Freundin aus meiner alten Heimat Rheinland-Pfalz, was mich umso mehr freut! Denn da war von Anfang an eine besondere Verbundenheit, nicht nur weil uns unsere vegane Lebensweise verbindet, sondern auch unsere komplette Einstellung zum Leben. Sie ist mittlerweile meine erste Anlaufstelle, wenn ich nicht weiter weiß beim Kochen oder Backen, weil sie schon sehr viele Jahre Veganerin ist. Vor allem liebt sie es auch so bodenständig wie ich, besonders was das Backen anbelangt!

Für vegane Kuchen reichen ein Kochlöffel mit Loch und eine Schüssel

Von ihr kam schließlich die Aussage, dass vegane Kuchen ein Segen seien. Nicht nur weil wir damit das Tierleid mindern, sondern weil sie so schnell gerührt sind und im Backofen stehen. Kein lästiges Aufschlagen der Butter mehr, bis sie cremig weiß ist und das letzte Zuckerkristall sich aufgelöst hat. Man braucht auch keinen Eischnee, damit ein Kuchen luftig wird…

Kochlöffel aus Holz mit Loch

Mein veganer Marmorkuchen war mir misslungen, ganz speckig und wirklich nicht essbar. Obwohl ich nichts anders gemacht hatte, als beim ersten Mal, als er perfekt gelungen war. Dachte ich… Meine Freundin war sich sicher, dass ich zu lange gerührt hatte. In diesem Zusammenhang hat sie mir zum ersten Mal von ihrem hölzernen Kochlöffel erzählt, mit dem sie all ihre fabelhaften Kuchen rühren würde. Ganz kurz nur alle Zutaten mischen, bis sich alles schön miteinander verbunden hat und ab damit in den Ofen.

Ich liebe es und bin immer wieder beeindruckt, wenn sie mir ganz beiläufig von ihren Back-Experimenten erzählt, was alles weg musste und schließlich im Kuchen gelandet ist. Noch ein paar Beeren und Streussel dazu und einfach mal sehen, was daraus wird… Und dann bekomme ich das Bild vom fertigen Kuchen geschickt und erstarre in Ehrfurcht!
Ich lerne gerade viel von ihr! Die Rezepte dieser beiden Rührkuchen sind mehr oder weniger auf ihrem Mist gewachsen. Sie hat mein Marmorkuchen-Rezept abgewandelt, einfach den Kakao weggelassen, Zitronenschale und-saft und Nüsse dazu… Ich hatte zu meinen vegetarischen Zeiten einen Rührkuchen mit Butter und Eiern gepostet, der kam sehr gut an. Den wollte ich sowieso veganisieren, was hiermit geschieht.

Seit Wochen durchforste ich die Küchenabteilungen der Supermärkte nach einem SCHÖNEN Kochlöffel mit Loch. Keine Chance, zumindest entsprach das Angebot nicht meinen Vorstellungen. Im Internet wurde ich schließlich fündig und bereits einen Tag nach seiner Ankunft wurde er seiner wahren Bestimmung zugeführt. Er ist schön groß, mit langem Stiel und durch das Loch gleitet er leicht und widerstandslos durch die cremige Teigmasse. Es klingt auch so schön, wenn der Holzlöffel an die Topfwand stößt. Ganz anders als meine Küchenmaschine, die sich immer lautstark gegen alle akustischen Nebenbuhler durchgesetzt hatte und man immer irgendwie erleichtert war, wenn man den Schalter wieder auf Null stellen konnte. Jetzt darf sie sich ein wenig ausruhen…

Weil ich mich nicht entscheiden konnte, kommen hier gleich zwei Rezepte. Rezepte ist vielleicht zu viel gesagt. Zwei Varianten eines einfachen Rührteiges: einmal ein Zitronenkuchen, zweitens ein Orangenkuchen.
Was soll ich sagen: Das Ergebnis ist so unglaublich gut, himmlisch, göttlich, dass ich schon fast an eine Verschwörungstheorie glaube, dass vegane Kuchenrezepte so geheim sind. Dass immer noch das Leid der Tiere befeuert wird, wegen schnöder Kuchen, die noch dazu viel besser gelingen und auch gesünder sind, wenn man die tierischen Bestandteile weglässt!

Ich kann mich schon jetzt nicht über die Beliebtheit und den Zulauf meines Blogs beschweren… Aber ich hoffe so sehr, dass es noch sehr, sehr viel mehr Leser werden, die ich mit meinen Rezepten überzeugen und erfreuen kann. Ich freue mich über jedes Pfund Butter, jeden Liter Milch und jeden Becher Sahne, die nicht gekauft werden! Denn auch mit kleinen Schritten kommt man irgendwann ans Ziel! Und das Ziel sollte unbedingt eine tierleidfreie Welt sein!

Rezept für Zitronen- und Orangenkuchen

Zutaten

Für den Rührkuchen:

  • 500 g Dinkelmehl (Typ 630)
  • 1 Päckchen Backpulver
  • 250 g Rohrohrzucker
  • für den Zitronenkuchen: 1 Bio-Zitrone (Schale und Saft)
  • für den Orangenkuchen: Bio-Orange (Schale und Saft)
  • 400 ml Pflanzenmilch
  • 250 g Pflanzenmargarine
  • 10 EL Apfelmus
  • Optional: Orangenlikör, Rum

Für den Guss:

  • 150 g Puderzucker
  • 1 Bio-Zitrone oder -Orange (Saft und Abrieb)
  • je 1 EL Orangenlikör oder Rum

Zubereitung:

Grundregel für alle veganen Kuchen: zuerst alle trockenen Zutaten vermischen, dann erst die Flüssigkeiten dazu geben

Backofen auf 180 Grad vorheizen.

Zuerst alle trockenen Zutaten miteinander mischen: Mehl mit Backpulver, dann den Zucker.

Damit die flüssigen Zutaten später nur kurz unter die trockenen gerührt werden, empfiehlt es sich, die Margarine vorher in der Pflanzenmilch auf dem Herd bei niedriger Temperatur schmelzen zu lassen. Die Milch sollte nicht heiß, maximal lauwarm, erhitzt werden, so dass die Margarine darin gerade so zerläuft.

Saftiger Orangenkuchen aus Rührteig mit Orangenabrieb und -saft

Abgeriebene Schale und Saft von einer Zitrone/Orange (je nach Kuchenart), Apfelmus und Milch-Margarine-Mix unter die Mehl-Zuckermischung rühren.
Für eine Extraportion Aroma sorgen zum Beispiel Orangenlikör im Orangenkuchen oder Rum im Zitronenkuchen, jeweils ein guter Schuss.
So wenig wie möglich rühren und nur so lange, bis sich alles zu einer homogenen Masse miteinander verbunden hat.

Den Kuchenteig in eine gut gefettete Form füllen und für 45 Minuten auf mittlerer Schiene backen.
Eine Stäbchenprobe machen, bleibt Teig daran hängen, noch 5 bis 10 Minuten zugeben. Die Temperatur ausschalten und den Kuchen weitere 10 Minuten bei leicht geöffneter Backofentür ruhen lassen.

Saftiger Zitronenkuchen aus Rührteig mit Zitronenabrieb und -saft

Zum krönenden Abschluss, für ein imposantes Aussehen und selbstverständlich für noch mehr Aroma, sollte es dieses Mal nicht nur ein dicker Mantel aus Puderzucker sein.
Die Entscheidung fiel auf einen Zuckerguss. Dafür werden 150 g Puderzucker mit dem Abrieb und Saft je einer Orange oder Zitrone vermischt und glatt gerührt. Ich habe beim Orangenkuchen noch 1 EL Orangenlikör dazugegeben, beim Zitronenkuchen 1 EL Rum.

Guss über den noch warmen Kuchen gießen, dass er versickert

Am besten den Guss über den noch warmen Kuchen giessen, dann sickert er so schön ein und es entsteht eine Art ‚beschwipster‘ Kuchen. Macht den Kuchen noch saftiger und schmeckt natürlich fantastisch!




Inside-Out-Rolls und Maki-Sushi – Mission Sushi erfolgreich absolviert!

Endlich angekommen im neuen Jahr!!! Langsam kehren meine Lebensgeister wieder zurück, verschiedene private Ereignisse und Weihnachten und Neujahr, die nicht unbedingt zu meinen favorisierten Festivitäten gehören, haben mich etwas in meinem Schaffensdrang gestört. Und in diesem und sehr besonderen Jahr konnte man sich noch nicht einmal zerstreuen oder ablenken… Ich bin also unter der Vielzahl an Unstimmigkeiten kurz eingebrochen, um jetzt wieder uneingeschränkt frei und kreativ arbeiten zu können! So gerade geschehen und ich beginne 2021 mit einem Rezept, das individueller nicht sein kann und mich selbst in größtes Entzücken versetzt…

Die Sushi-Varianten Inside-Out-Rolls und Maki

Wie schon beim Thema Pizza, die mir einfach immer zu unitalienisch schmeckte, hatte ich mit Sushi bislang ein ähnliches Problem – auch nicht wirklich asiatisch, mit dem Hang zum Gummireifen und eher geschmacksneutral. Einzig der Technik war ich mächtig, zumindest sah das Ergebnis nach Sushi aus und in Sojasauce gebadet, bekam man die Teile auch irgendwie runter…

Unser erstes veganes Weihnachtsfest! Es sollte der kulinarische Hochgenuss nicht zu kurz kommen. Die Rezeptvorschläge in meinen veganen Facebook-Gruppen ließen mich unbeeindruckt. Vegane Wiener Würstchen mit Kartoffelsalat sind nicht meins. Fondue mit Tofu hätte zu sehr das Klischee erfüllt. Vegane Ente? Nein, das mag ich auch nicht… Der Nussbraten hat mich auch nicht überzeugt… Ich vermisse all dies nicht und habe deshalb nicht das Bedürfnis, diese Gerichte ersetzen zu müssen…
Wir haben uns auf Thailändischen Papayasalat und Sushi geeinigt. Der Papaysalat ist ein Selbstläufer, der geht nicht besser. Die Herausforderung war das Sushi! Nicht dessen Veganisierung, sondern endlich ein kulinarisches Erlebnis daraus zu machen! Leider habe ich mich nicht rechtzeitig gekümmert und keinen Probelauf gemacht. Genau am 24. Dezember habe ich mir das ein oder andere Youtube-Video angeschaut… Dabei mag ich Videos nicht so sehr, sie sind so zeitraubend. Ich überfliege lieber schnell ein Rezept, aber ich hatte die Technik nicht mehr parat… Dabei flogen mir auch die Rezepte um die Ohren, denen ich Folge geleistet habe, weil ich bis dato ähnliche Zutaten verwendet hatte… Klebereis, Avocado, Karotten, Wasabi… – die üblichen Verdächtigen. Ich kürze ab: optisch okay, das Aufrollen hat auf Anhieb wieder geklappt, aber das Geschmackserlebnis fad und ernüchternd wie immer. Genuss und Weihnachtsstimmung gaben sich die Hand…

Inside-Out-Rolls

Da ich meine Kochroutine, besonders seit ich mich vegan ernähre, komplett über Bord geworfen habe und auch sehr viel mehr Vertrauen in meine individuelle Koch-Kreativität bekommen habe, war ich herausgefordert, das Projekt ‚Sushi‘ neu anzugehen. Denn sie können so unglaublich gut schmecken. Nicht beim Provinz-Asiaten um die Ecke oder beim Lieferservice, erst recht nicht hier in meiner kleinen, beschaulichen Provinz. Nicht despektierlich gemeint, aber es ist nun mal so…

Es vergeht kein Hamburg-Aufenthalt ohne ein Essen bei Henssler & Henssler im Hafengebiet. Steffen Henssler ist, wenn ich mich richtig erinnere, durch sein Sushi berühmt geworden. Er hat sein Handwerk in einer Sushi-Akademie in Los Angeles, die von japanischen Meistern geführt wurde, gelernt und das merkt man! Noch nirgendwo habe ich Sushi besser gegessen, als bei ihm! Vor allem schmecken alle Variationen komplett anders, als man sie traditionell kennt. Wenn wir mindestens zweimal im Jahr dort einkehren, gibt es jedes mal eine komplett überarbeitete Speisekarte und noch nie haben wir das Gleiche essen können, weil es ständig neue Kreationen gibt. Man kann den emsigen Sushi-Meistern vom Gastraum aus zuschauen, wie sie mit ihren geschickten Händen und unglaublich routiniert die atemberaubendsten Kunstwerke zaubern. Das ist der Grund, warum ich nie in meinem Leben ein Video einstellen würde, wie ICH Sushi zubereite! Ich schäme mich wirklich fremd, wenn ich an die Videos denke, die ich mir angesehen habe…
Aber: die Optik passt, ich mache auch nur das, was ich mir handwerklich zutraue – als da wären Inside-Out-Rolls und die traditionellen Maki-Sushi. Und: jetzt bin ich auch mit dem geschmacklichen Ergebnis zufrieden und sehr stolz auf meine Ideen!

Inside-Out-Rolls und die traditionellen Maki-Sushi

Es ist immer so spannend, weil ich den größten Teil meiner Rezepte selbst entwickele, zumindest immer meine individuelle Note einbringe… Und manchmal klaffen Theorie und Praxis bekanntlich weit auseinander. Der Grundgedanke hier war: jede Komponente muss schmecken! Angefangen bei den Algenblättern, über den Reis, bis hin zur Füllung. Also habe ich die Avocado zu einer Art asiatischen Guacamole mit Ingwer und Sesamöl verarbeitet, den Tofu mariniert und gebacken, das Gemüse geraspelt und mit einem dunklen Mandelmus zu einer aromatischen Masse vermischt. Letztendlich auch nicht einfach eine fertige Sojasauce aus der Flasche dazu gestellt, sondern auch diese mit Agavendicksaft und Mandelmus zu einer cremigen Sauce verarbeitet.

Die Rechnung ist aufgegangen! Ich möchte nicht sagen, dass ich jetzt Steffen Henssler Konkurrenz mache, aber zumindest habe ich seine Philosophie verstanden, wie Sushi funktioniert! Und mein Mann und ich saßen die Tage wirklich mit zufriedenen Gesichtern an unseren Tellern und haben die Mission für geglückt erklärt!

Rezept für Inside-Out-Rolls und Maki-Sushi

(für 4 Personen, 3 Rollen Inside-Out-Rolls und 4 Rollen Maki-Sushi)

Zutaten:

Für den Reis:

  • 500 g ungekochter Sushi-Reis
  • 4 EL Reisessig, geht aber auch jeder andere helle Essig
  • 2 EL Rohrohrzucker oder Agavendicksaft
  • 1 1/2 TL Salz

Für die Füllung:

  • 5 Nori-Blätter
  • 2 Karotten
  • 2 Mairübchen
  • oder anderes Gemüse nach Wahl wie zum Beispiel Pastinaken, Rettich, Rote Beete, Sellerie…
  • 2 EL dunkles Mandelmus
  • 200 g Natur-Tofu
  • 2 EL Rapsöl
  • 1 Avocado
  • 1 Schalotte
  • 1 Knoblauchzehe
  • 30 g Ingwer
  • Chiliflocken (noch besser, falls vorrätig: Chipotle Chili mit Räucher-Aroma)
  • 1 EL Sesamöl
  • 1 Limette (Saft)
  • optional: gerösteter Sesam, schwarzer Sesam oder Gomasio (Gewürz aus geröstetem Sesam und Meersalz)
  • Klarsichtfolie

Für die Sauce:

  • 80 ml Soja- oder Tamarisauce
  • 5 EL Agavendicksaft
  • 100 g dunkles Mandelmus

Zubereitung:

Den Reis nach Packungsanleitung zubereiten, abkühlen lassen. Essig (ich habe statt Reisessig hellen Balsamico-Essig verwendet), Agavendicksaft und Salz verquirlen, bis sich die Salzkristalle aufgelöst haben und mit einem Kochlöffel gleichmäßig und vorsichtig unter den Reis heben. Den Löffel dabei durch den Reis ziehen, nicht rühren oder drücken. Die Reiskörner sollten ihre Form behalten.

Bambusrollmatte zum unkomplizierten Aufrollen von Sushi

Soja- oder Tamarisauce, Agavendicksaft und Mandelmus cremig rühren.

Tofu erst in Scheiben, dann in Streifen schneiden. Rapsöl in einer Pfanne erhitzen und den Tofu darin kurz anbraten, bis er eine goldgelbe Farbe hat. 2 EL der angerührten Sauce (der Rest dient später als Tunke) dazu geben und karamellisieren lassen, dauert keine Minute. Tofu auf Küchenpapier abtropfen lassen.

Für das Avocado-Mus, eine Art asiatische Guacamole: Avocado, Schalotten, Knoblauch, geschälten Ingwer, Chiliflocken, Limettensaft, Salz und Sesamöl in einen hohen Mixbecher geben und pürieren.

Gemüse getrennt voneinander raspeln und jeweils mit einem Esslöffel dunklem Mandelmus mischen.

Zubereitung der Inside-Out-Rolls (auch California-Rolls genannt)

Inside-Out-Rolls, auch California-Rolls genannt

Die sogenannten Inside-Out-Sushi mit einer äußeren Schicht aus Reis eigenen sich vor allem für größere Portionen und man bringt mehr Füllung unter, während man später bei den Maki-Sushi sehr sparsam mit der Füllung sein muss, damit sie nicht aus der Rolle herausquillt.
Dafür werden 3/4 von einem Blatt verwendet, 1/3 wird also mit der Schere abgeschnitten.

Inside-Out-Rolls, Schritt 1

Schritt 1: Bambusrollmatte mit Klarsichtfolie abdecken. Algenblatt mit der glatten Seite darauf legen und mit einer dünnen Schicht Sushi-Reis bedecken. Finger dabei immer in ein kleines Wasserbad tauchen und Reis leicht auf dem Seetang festdrücken.
Wahlweise nun noch Sesam (geröstet, schwarz oder mit Meersalz vermischt) oder Chiliflocken darüberstreuen. Sorgt zusätzlich für Geschmack und dafür, dass der Reis nicht auf der Folie klebt. Wieder eine Schicht Klarsichtfolie darüber legen.

Inside-Out-Rolls, Schritt 2

Schritt 2: Seetang mit Reis mit den Klarsichtfolien wenden, so dass die Reisfläche unten liegt, die obere Folie abziehen.
Mit Avocadomus bestreichen und mit Gemüseraspeln und Tofu belegen.

Inside-Out-Rolls, Schritt 3

Schritt 3: Bambusmatte vorsichtig aufrollen und Zutaten dabei mit der ganzen Hand in Position halten. Aufpassen, dass die Folie nicht mit eingewickelt wird.
Rolle fest- und in Form drücken.

Inside-Out-Roll, Schritt 4

Schritt 4: Matte aufrollen. Die Füllung, die an den Enden herausquillt, mit der flachen Seite eines Messer glatt streichen

Die fertigen Rollen in 8 gleichmäßige Stücke schneiden. Am besten zuerst in der Mitte, dann wieder in der Mitte und nochmal…

Zubereitung von gerolltem Sushi (Maki-Sushi)

2 Nori-Blätter jeweils halbieren (ergibt dann 4 Rollen) und mit der glatten Seite auf die Bambusrollmatte legen. Ich lege Frischhaltefolie zwischen Matte und Algenblatt, damit die Bambusstäbchen nicht schmutzig werden und man sauber arbeiten kann.
Eine Schicht Reis einen knappen Zentimeter dick auf dem Algenblatt verteilen. Dabei einen Rand entlang der Längsseite aussparen und diesen mit Wasser befeuchten.

Die Füllung, ein Streifen Avocadomus, Karotten oder anderes Gemüse und Tofu gleichmäßig entlang der Mitte verteilen.

Matte von der Tischkante her aufrollen (siehe Inside-Out-Rolls ab Schritt 3). Dabei die Füllung festhalten und die Rolle fest und gleichmäßig aufwickeln, ohne die Füllung herauszudrücken. Durch die Feuchtigkeit im Reis bekommt der Seetang Halt.

Das Ende der Matte gerade ziehen, bevor die Sushi-Rolle vollständig eingewickelt ist, um die Matte nicht mit aufzurollen. Fertig rollen und für besseren Halt die Rolle andrücken.

Bambusrollmatte, beziehungsweise die Folie, vorsichtig abziehen und die Enden mit einem Messer eindrücken.
In 6 gleich große Stücke schneiden.

Inside-Out Rolls mit einer Tunke aus Tamarisauce, Agavendicksaft und dunklem Mandelmus

Inside-Out-Rolls und Maki-Sushi appetitlich auf einer großen Platte anrichten.
Mit einem Teil der Sauce aus Tamarisauce, Agavendicksaft und dunkelm Mandelmus wurde der Tofu mariniert, der Rest dient jetzt als wunderbare Tunke – sehr viel köstlicher, feiner und raffinierter als eine einfache Sojasauce!