Saftiger Karottenkuchen… Weil es das Schicksal so wollte

Dieses Rezept würde es nicht geben, wenn es der Zufall nicht so gewollt hätte. Manchmal muss man zu seinem Glück einfach gezwungen werden. Nie im Leben hätte ich freiwillig einen Karottenkuchen gebacken. Warum auch immer, gegen manche Kombinationen sperre ich mich einfach. So hatte ich bis heute immer Berührungsängste mit Karotten im Kuchen. Ich meine, auch einmal ein weniger gutes Exemplar gegessen zu haben – sehr trocken und karottig…
Bei salzigen Gerichten mache ich eher mal eine Ausnahme. Manchmal passt Obst meinem Geschmacksempfinden zufolge dazu, wie zum Beispiel Apfelmus zu Kartoffelrösti oder Rosinen in einem orientalischen Mangoldstrudel.

Veganer Karottenkuchen

Eleni, die 9jährige Tochter von Freunden hat gerade Osterferien und liebt es, Kuchen zu backen. Sie hat den Wunsch geäußert, an einem Ferientag Kuchen mit mir zu backen, am liebsten einen Karottenkuchen. Eine neue Kuchenform in Gestalt einer Rose habe ich für dieses Projekt gekauft, war mir gar nicht so sicher, ob das so zu einem Karottenkuchen passt. Und außerdem: wohin mit den kleinen Marzipan-Möhrchen zum Verzieren? So borniert bin ich dann doch in meinem Denken. Da kommt dann aber am nächsten Tag ein kleines freudiges Mädchen mit ihrer süßen Küchenschürze daher gestapft und wischt mit einem Schlag all meine Bedenken vom Tisch. Die Rosenform ist schön und die Deko kann man am Rand anbringen.

Saftiger Karottenkuchen mit Nüssen

Ich habe meine Bücher nach Rezepten durchforstet, mir ein paar eigene Gedanken gemacht, wie der Karottenkuchen doch irgendwie gelingen und schmecken könnte, schließlich veganisiert. War nicht wirklich geplant, das Ergebnis schließlich auch zu veröffentlichen. Der erste Versuch mit einer neuen Kuchenform, vegane Kuchen sind oft kleine Sensibelchen, der Geschmack…

An dieser Stelle: ganz herzlichen Dank an die großartige Eleni, meine kreative Gehilfin! Dafür, dass sie die Idee zu diesem Karottenkuchen hatte, sie mir so fleißig und leidenschaftlich zur Seite gestanden hat und für den lustigen und entspannten Nachmittag! Ohne Eleni wäre mein Blog um ein überaus himmlisches Rezept ärmer. Denn der Karottenkuchen schmeckt dermaßen fantastisch, dass ich das Rezept unbedingt noch ganz schnell vor Ostern posten MUSS! Die perfekte Mischung aus Karotten, Nüssen und Süße. Sehr saftig, mit einem leichten Biss…

Rezept für Veganen Karottenkuchen ohne Mehl

Zutaten:

  • 500 g Karotten
  • 500 g gemahlene Nüsse (ideal ist ein Mix z.B. aus Mandeln, Haselnüssen, Paranüssen…)
  • 1 TL Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • 150 Zucker
  • 50 g Margarine
  • 1 Orange (Schale und 2 EL Saft)
  • 6 EL Apfelmus

Für den Guss:

  • 200 gr Puderzucker
  • 5 EL Zitronensaft
  • Marzipanmöhrchen zum Verzieren

Zubereitung:

Backofen auf 175 Grad vorheizen.

Die Backform fetten.
Möhren schälen und fein raspeln. Die Margarine bei niedriger Temperatur schmelzen und abkühlen lassen.

Möhren, gemahlene Nussmischung, Backpulver, Zucker, Salz und Orangenabrieb gut mischen. Schließlich die Margarine und das Apfelmus unterheben.

Den Teig in die Form füllen und etwa 45 Minuten backen. Stäbchenprobe machen, gegebenenfalls noch ein paar Minuten bei ausgeschaltetem Ofen und geschlossener Tür zugeben.

Den Karottenkuchen komplett auskühlen lassen.

Puderzucker mit Zitronensaft glatt rühren, über dem Kuchen verteilen und mit den Marzipanmöhrchen verzieren.




Karottenlachs zum Frühstück

Irgendwann wird der Corona-Spuk mal wieder zu Ende sein, hoffentlich dauert es nicht mehr allzu lange. Wie hat eine Freundin letzte Woche gesagt… Sie fühle sich wie auf einem fremden Planeten. Seither ist das mein geflügeltes Wort! So fühle ich mich auch! Wie auf einem anderen Planeten in einem Science-Fiction-Film, ein Genre, das ich so gar nicht mag…
Ich möchte einkaufen, ein paar Osterbesorgungen machen. Kann man ja jetzt. Die Geschäfte sind mittlerweile wieder geöffnet, dachte ich. Ich reiße mich nicht darum, gemütlich bummeln mit der Maske ist nicht so mein Ding… Noch mehr Fremder-Planet-Feeling… Das Schicksal hat mich für mein langes Zögern bestraft, die Geschäfte sind wieder geschlossen. Oder Einkauf nur auf telefonische Bestellung. Also doch keine Ostereinkäufe! Ich bin ein visueller Mensch, ich muss Dinge sehen, sie müssen mir ins Auge springen… Ich ziehe mich also in meinen glücklicherweise sehr schönen Mikrokosmus mit meinem Mann und meinem Hund zurück und übe weiter für den „Ernstfall“. Wenn irgendwann mal wieder Gäste erlaubt sind… Die ersten Gäste in meinem neuen, veganen Lebensabschnitt!

Es gibt einen besonders lieben Gast, auf den ich mich immer außerordentlich freue. Dieser Gast kommt von sehr weit her und liebt deutsche Küche und ein üppiges Frühstück mit Wurst, Käse, Lachs, Marmelade, wie es nur die Deutschen kennen. Das werde ich in dieser Form nicht mehr bieten können. Aber ich sehe mich ja als gutes Vorbild, als jemand, der unaufgeregt agiert und einfach mit Genuss überzeugt! Das ist sozusagen mein USP, dass keiner es merken wird, dass er bei Veganern zu Gast ist.

Seit einem Jahr tüftele ich an genau diesen Rezepten! Dass man aus dem Entzücken nicht mehr heraus kommt, weil es so unglaublich köstlich schmeckt! Ganz oft sage ich beim Essen zu meinem Mann, dass keiner es merken würde, dass er gerade vegan isst. Ich finde, dass mir das ausnahmslos gelingt. Ganz ohne Ersatzprodukte oder täuschend echten Nachbildungen von Fleisch-Gerichten. Das gibt es wirklich, ich kann es manchmal nicht fassen. Vegane Hühnerkeulen aus Seitan und Reispapier, sogar der Knochen wird imitiert. Oder vegane Chicken Nuggets, die so echt schmecken würden, dass sogar den betreffenden Erzeugern und Essern leicht mulmig wird. Nein, das wird man bei mir niemals finden. Ich schöpfe aus dem großen Rezepte-Fundus der ganzen Welt, da werden mir die Ideen auch ohne Imitate nie ausgehen!

Herzhaftes Brötchen mit Karottenlachs

Das Verblüffende ist immer wieder, wenn man die tierischen Zutaten einfach weglässt oder wenn man etwas veganisiert, dass es entweder genauso oder noch viel besser schmeckt. In jüngster Zeit zum Beispiel die vegane Mayonnaise aus Sojamilch und Öl! Die lege ich euch wirklich ganz besonders ans Herz – in Geschmack und Konsistenz unvergleichlich gut!

Nun gibt es aber auch andere Beispiele, wie heute dieser Karottenlachs, den ich für meinen lieben Besuch, den man irgendwann in ferner Zukunft mal wieder empfangen darf, probiert habe. Er schmeckt vorzüglich, keine Frage! Karottenlachs wird bestimmt ganz oft in unserem Kühlschrank zu finden sein. Er wird sich gut in meiner Sushi-Variante oder in den Sommerrollen machen… Dass er aber im Geschmack echtem Räucherlachs ähnelt, das kann man nun wirklich nicht sagen. Mein skeptischer Mann, mein liebster Testesser, der etwas zögerlich in das Brötchen gebissen hatte, als es das Fotoshooting hinter sich hatte, meinte, es schmecke „anders als gedacht“. Und dieses Urteil trifft es auf den Punkt. Auf keinen Fall natürlich wie Lachs! Aber auch nicht wie Karotte… Es lässt sich schwer beschreiben… Es war mein erster Versuch und beim ersten Abschmecken war ich doch sehr skeptisch, denn es schmeckte einfach nur nach Karotte. Aber durch das mindestens 24stündige Marinieren in Rapsöl, Räuchersalz und Norialgen tut sich sehr viel! Besser noch, wenn der Karottenlachs länger ruhen und durchziehen kann… Auf alle Fälle ein gesunder Hingucker auf dem Frühstückstisch, der beim nächsten Besuch dort zu finden sein wird!

Rezept für Karottenlachs

Zutaten:

  • 4 möglichst große Karotten (je größer die Karotte, desto breiter die Streifen)
  • 2 EL Räuchersalz
  • 2 Noriblätter in Bioqualität
  • 5 EL Rapsöl
  • 2 TL Reisessig

Zubereitung:

Karotten mit einem Sparschäler in breite Scheiben schälen

Die Karotten schälen und mit einem Sparschäler breite Streifen herunter schneiden.

Karottenscheiben über dem Wasserbad dünsten

Karottenstreifen dünsten: entweder in einem Wok und einem Bambuskörbchen oder in einem Kochtopf mit Gemüsedämpfeinsatz. Dafür den Boden nur soweit mit Wasser füllen, dass die Karotten später nicht im Wasser liegen. 1 EL Rauchsalz zugeben und das Wasser zum Kochen bringen.
Die Karottenstreifen in den Topf geben, Deckel drauf und 5 Minuten dünsten. Die Karotten sollten noch einen leichten Biss haben.

Für die Marinade in einem Schälchen das Öl und den Reisessig verrühren.

Karottenstreifen marinieren

Die Karottenstreifen in eine luftdicht zu verschließende Schale legen, die Marinade, den Rest Rauchsalz und die in breite Streifen geschnittenen Noriblätter dazu geben und mit zwei Gabeln vorsichtig mischen.

Die Schale verschließen und 1 bis 2 Tage im Kühlschrank marinieren. Zwischendurch immer mal durchmischen.

Marinierte Karottenstreifen nach zwei Tagen

Je länger der Karottenlachs marinieren darf, desto besser. Zwischendurch probieren und ruhig noch ein wenig nachwürzen und abschmecken.

Diesen aromatischen Karottenlachs kann man dann nach Lust und Laune anrichten: mit knackigem Salat und Zwiebeln auf einem knusprigen Brötchen, unter Spaghetti mischen, als Topping für einen Salat…




Osterlamm und Hase in Kuchenversion

Ich habe kurz überlegt, ob ich die Rezepte posten soll… Die fotografische Umsetzung gefällt mir nicht!!!! Das liegt allerdings weniger an meinem fotografischen Können als daran, dass ich einfach nicht gut im Verzieren bin. Ich mag das Gefummel nicht, auch keine Malereien mit Lebensmittelfarbe oder das Gestalten mit Zuckerperlen. Mein Fokus liegt schlicht und ergreifend mehr auf dem Geschmack. Natürlich erstarre ich in Ehrfurcht, wenn ich die kunstvoll gestalteten Motivtorten auf Facebook oder Instagram sehe, die eine phantasievolle Unterwasserwelt, idyllische Märchenszenen, oder eine wunderschöne Naturlandschaft zeigen. Ob sie neben der beeindruckenden Optik auch geschmacklich punkten können, wage ich allerdings zu bezweifeln.

Nun habe ich mir die Mühe gemacht – das Osterlamm brauchte ganze drei Anläufe bis es nicht mehr verkohlt war oder auseinander gefallen ist -, ich habe in zwei neue Backformen investiert und schließlich kommt man zumindest geschmacklich in Osterlaune, dass ich die beiden Rezepte, nicht ohne erhebliche Restzweifel, doch veröffentliche.

Na ja, und das letzte Fünkchen, das mich zum Veröffentlichen bewogen hat: Nur in dieser Form, nämlich in einer schokoladigen und zitronigen Kuchenvariante ohne tierische Zutaten, sind Osterlamm und -hase zum Verzehr ethisch vertretbar. Und dass sie eben nicht ganz perfekt sind, ihnen ein Ohr oder die Augen fehlen, darauf kommt es einem Veganer glücklicherweise nicht an… Ich bin einfach auch nicht unfehlbar! Gibt man sich schließlich ein wenig Mühe mit der österlichen Tischdekoration, darin liegen wieder mehr meine Stärken, dann fallen die gestalterischen Unzulänglichkeiten beim Kuchenverzieren gar nicht mehr so gravierend ins Gewicht.

Rezept für ein „Braunes Osterlamm mit Paranüssen“

Zutaten:

  • 250 g Dinkelmehl (Typ 630)
  • 3 gestrichene TL Backpulver
  • 200 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 100 g gemahlene Nüsse nach Wahl (Mandeln, Haselnüsse, Walnüsse, Paranüsse…)
  • 1 Prise Salz
  • 3 EL Kakaopulver
  • 3 EL Apfelmus
  • 250 g geschmolzene Margarine
  • optional: Mandellikör

Zubereitung:

Braunes Osterlamm mit Paranüssen

Backofen auf 175 Grad vorheizen.

Margarine bei niedriger Temperatur schmelzen.

Die Lammform gut fetten.

Mehl und Backpulver mischen, die anderen trockenen Zutaten (Zucker, Vanillezucker, Kakao, gemahlene Nüsse, Salz) dazugeben und mit einem Kochlöffel gründlich durchmengen.

Top-Tipp für vegane Kuchen: ein Kochlöffel mit Loch

Bei veganen Kuchen immer ganz, ganz wichtig: zuerst alle trockenen Zutaten miteinander mischen, dann nur kurz die „nassen“ Zutaten unterrühren, bis die Masse homogen ist. Das gelingt mit dem Rühraufsatz der Küchenmaschine, noch besser mit einem Kochlöffel mit Loch.

Jetzt kommen alle nassen Zutaten zur Mehl-Mischung: Margarine, Apfelmus, eventuell ein Schuss Mandellikör. So kurz wie möglich verrühren, bis der Teig schön glatt ist und keine Klümpchen mehr sichtbar sind.

Den Teig in die Form füllen und auf der zweiten Stufe von unten ca. 40 Minuten backen. Eine Stäbchenprobe machen. Eventuell bei abgeschalteter Temperatur und einem Spalt geöffneter Tür für weitere 5 bis 10 Minuten im Backofen verweilen lassen.

Das Lamm für mehrere Stunden komplett in der Form auskühlen lassen! Ich war zu ungeduldig, habe die Form zu schnell geöffnet, um den Kuchen auf einen Rost nach draußen zu stellen. Da der Teig durch die Nüsse und das Apfelmus sehr schwer und saftig ist, ist das Lamm komplett auseinandergefallen.

Rezept für einen „Osterhasen aus Zitronen-Rührteig“

Zutaten:

Für den Teig:

  • 125 g Dinkelmehl (Typ 630)
  • 1 TL Backpulver
  • 75 g Rohrohrzucker
  • 1 Prise Salz
  • 70 g Margarine
  • 2 EL Apfelmus
  • 70 Joghurt (pflanzlich)
  • 1 Zitrone (Saft und gerieben Schale)

Für den Zuckerguss:

  • 100 Puderzucker
  • 2 EL Zitronensaft

Zubereitung:

Motivform für einen Osterhasen

Backofen auf 175 Grad vorheizen.

Margarine bei niedriger Temperatur schmelzen.

Die Hasenform gut fetten.

Zitronenschale reiben, Saft pressen.

Mehl und Backpulver mischen, Zucker, geriebene Zitronenschale und Salz dazugeben und mit einem Kochlöffel gründlich durchmengen.

Bei veganen Kuchen immer ganz, ganz wichtig: zuerst alle trockenen Zutaten miteinander mischen, dann nur kurz die „nassen“ Zutaten unterrühren, bis die Masse homogen ist. Das gelingt mit dem Rühraufsatz der Küchenmaschine, noch besser mit einem Kochlöffel mit Loch.

Jetzt kommen alle nassen Zutaten zur Mehl-Mischung: Margarine, Apfelmus, Joghurt und Zitronensaft. So kurz wie möglich verrühren, bis der Teig schön glatt ist und keine Klümpchen mehr sichtbar sind.

Den Teig in die Form füllen und auf der mittleren Schiene ca. 30 Minuten backen. Eine Stäbchenprobe machen. Eventuell bei abgeschalteter Temperatur und einem Spalt geöffneter Tür für weitere 5 bis 10 Minuten im Backofen verweilen lassen.

Den Kuchen aus dem Backofen nehmen, etwa eine halbe Stunde in der Form auskühlen lassen. Den Hasen vorsichtig auf ein Kuchengitter stürzen und vollständig auskühlen lassen.

Osterhase aus Zitronen-Rührteig

Den gesiebten Puderzucker in einer kleinen Schale mit dem Zitronensaft zu einem dickflüssigen Guss verrühren. Ist der Guss zu fest, vorsichtig noch etwas Zitronensaft dazugeben.
Den Guss mit einem Pinsel auf dem Hasen verteilen.




Kartoffel-Bohnen-Salat mit Zitronen-Senf-Dressing

Früher gab es im Schnitt zwei neue Songs im Jahr, die es auf die Playlist meines iPods geschafft haben. Mittlerweile nicht mehr. Radio nervt mich. Die Helden meiner Jugend sind allesamt leider viel zu früh gestorben oder die Bands haben sich aufgelöst. Ich werde alt, ich verlagere meinen Fokus nun aufs Essen. Könnte ich mit Emojis umgehen, wäre an dieser Stelle ein Zwinkersmiley…

Hauptakteur Kartoffel-Bohnensalat

Beim Essen bin ich fündig geworden. Eine Neu-Entdeckung, ein neuer Hit. Das erste kulinarische Highlight für dieses Jahr, ich bin so gespannt, was sich noch so alles dazu gesellt.
Innerhalb einer Woche habe ich diesen Traum von Salat dreimal gemacht. Nicht, dass es wichtig wäre, denn der Zeitfaktor spielt für mich keine Rolle. Aber es ist verblüffend, wie unglaublich köstlich dieser Kartoffel-Bohnen-Salat schmeckt und wie schnell er zubereitet ist!

Ich hatte noch so viele schöne, kleine Kartoffeln, Lust auf Bohnen, kann gerade ohne Chipotle Chili nicht leben und Knoblauch sorgt immer für richtig viel Aroma… Ich mag am allerliebsten den frischen Knoblauch, dessen Haut noch nicht getrocknet ist, der einen grünen Stil und noch keine Keime hat.

Auch wenn ich kein Ernährungs-Experte bin, aber grüne Bohnen, Bohnen im Allgemeinen, sind das „Fleisch“ des Veganers. Sie sind eine wichtige Eiweißquelle, liefern Ballaststoffe. Sie enthalten Vitamine wie Vitamin B2, Vitamin B6 und Beta-Carotin, das der Körper in Vitamin A umwandeln kann und enthalten Mineralstoffe (Kalium, Kalzium, Magnesium…). Nicht schlecht also, wenn sie denn ab und an auch mal auf dem Speiseplan stehen. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich hier noch kein Rezept mit grünen Bohnen veröffentlicht… Manchmal finden sie sich in einer Minestrone wieder, da machen sie sich auch gut.

Hier passen die grünen Bohnen nun perfekt in einen außergewöhnlichen Kartoffel-Bohnen-Salat mit einem Dressing aus grobkörnigem, süßen Senf, Zitronensaft und Olivenöl.

Wozu man ihn essen kann? Für mich ist er absolut ein Hauptakteur, ich war und bin heute noch der absolute Beilagenfan. Vielleicht noch eine Scheibe knuspriges Brot dazu…

Rezept für Kartoffel-Bohnen-Salat

Für 4 Personen

Zutaten:

  • 1 Kilo kleine Kartoffeln in bester Qualität
  • 500 Gramm Prinzessbohnen (tiefgekühlt)
  • 12 Knoblauchzehen
  • 1 TL Rauchsalz
  • 6 EL Öl
  • 1 Zitrone (Saft)
  • 1 EL Agavendicksaft
  • 2 EL süßer, grobkörniger Senf
  • Meersalz
  • schwarzer Pfeffer
  • 1 TL Chipotle Chili (geräucherte Chiliflocken)

Zubereitung:

Backofen auf 200 Grad vorheizen.
Die Kartoffeln waschen, Knoblauchzehen schälen. Kartoffeln und 10 der 12 Knoblauchzehen in einer großen, feuerfesten Form verteilen, mit Salz und 2 EL Olivenöl mischen. Die Kartoffeln sollten nicht übereinander liegen, damit sie gleichmäßig garen können.
Im heißen Ofen etwa 40 Minuten backen, die Kartoffeln sollten leicht gebräunt sein.

Kartoffeln zerdrücken

In der Zwischenzeit:
Für das Dressing Senf, Zitronensaft, gehackten oder gepressten Knoblauch, Agavendicksaft und 4 EL Olivenöl cremig rühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Bohnen in kochendes Salzwasser geben und 4 Minuten kochen lassen, abschütten.
Die Kartoffeln mit einer Gabel zerdrücken, dann nehmen sie so schön das Olivenöl auf.

Kartoffeln, Bohnen, Dressing und Chipotle Chili

Bohnen, Dressing und Chipotle Chili untermischen – fertig.

Dieses einfache, aber extremst köstliche Gericht schmeckt sowohl warm, als auch kalt als Salat.




Vegane Schwarzwälder Kirschtorte – Besser als das Original!

Die Veganisierung dieser sensationellen Variante der berühmten Schwarzwälder Kirschtorte lag mir sehr am Herzen! Dass sie bereits beim ersten Versuch perfekt gelungen ist, freut mich umso mehr!

Jamie Olivers Interpretation einer Schwarzwälder Kirschtorte hatte es mir einst sehr angetan… Ich mag keine Torten, schon gar nicht mit Biskuit und Sahne, damit kann man mich normalerweise jagen. Aber schon beim Lesen seines Rezeptes wusste ich, dass ich meine Meinung ändern würde. Denn er verwendet geröstete Haselnüsse und als weitere Komponente eine Ganache. Ich habe meinerseits noch ein paar Änderungen vorgenommen, so dass das Ergebnis mit dem Original wenig bis gar nichts mehr gemeinsam hat, außer vielleicht die Farben Sahneweiß – Dunkelbraun – Kirschrot. Trotzdem kommen alle Liebhaber der klassischen Schwarzwälder Kirschtorte voll auf ihre Kosten, da bin ich mir mehr als sicher!

Vegane Schwarzwälder Kirschtorte

Ich habe gewartet, bis es eine ganz bestimmte pflanzliche Sahne bei uns in die Supermarktkühlregale in unserer Kleinstadt geschafft hat. Über den Rest habe ich mir keine Sorgen gemacht, ein wenig Erfahrung habe ich mittlerweile im Veganisieren von Kuchen, beziehungsweise im Ersetzen von Zutaten tierischen Ursprungs. Aber bezüglich Sahne, ihres Geschmacks, ihrer Konsistenz und ihrer Haltbarkeit war ich skeptisch.
Das Warten hat sich gelohnt und auch hier muss ich sagen, dass es ein Frevel ist, dass Tiere noch immer gequält werden und leiden müssen, obwohl es den perfekten oder sogar noch besseren Ersatz gibt!

Schwarzwälder Kirschtorte mit pflanzlicher Sahne

Da ich mir nicht ganz sicher war, wie sich die geschlagene Sahne (ver)hält, da ich kein Freund von zusätzlichen Stabilisatoren bin, habe ich keine Sahne zwischen die Schokoladenböden geschichtet. Das werde ich beim nächsten Mal aber auf alle Fälle machen, lockert auch farblich das Innenleben etwas auf.
Obwohl die pflanzliche Sahne im Geschmack fast identisch zur Sahne tierischen Ursprungs ist, schneidet sie bezüglich der verbleibenden Kriterien erheblich besser ab. Sie lässt sich sehr viel schneller aufschlagen, ist wesentlich ergiebiger, ist bekömmlicher und vor allem: sie spritzt nicht beim Aufschlagen!

Was sind die wesentlichen Unterschiede zum Klassiker Schwarzwälder Kirschtorte? Der Boden erinnert mehr an einen saftigen Schokoladenkuchen. Statt Schwarzwälder Kirschschnaps, der der Torte ihren Namen gibt, verwende ich Mandellikör. Innen wie außen erhält die Torte einen himmlischen Crunch durch karamellisierte Haselnüsse. Als wäre die Torte noch nicht mächtig genug, sorgt eine köstliche Schokoladencreme (Ganache) für höchsten Genuss!

Hier nun also das veganisierte Rezept für eine sensationell schmeckende Schwarzwälder Kirschtorte…

Rezept für Vegane Schwarzwälder Kirschtorte

Zutaten:

Teig:

  • 450 g Dinkelmehl (Typ 630)
  • 1 Päckchen Backpulver
  • 300 g Rohrohrzucker
  • 4 EL Kakaopulver
  • 100 ml Sonnenblumenöl
  • 500 ml Mineralwasser

Füllung:

  • 600 ml Sahne
  • 50 ml Mandellikör, plus ein paar Spritzer für die Böden
  • 1 EL Agavendicksaft
  • 100 g dunkle Schokolade
  • 100 g gehobelte Haselnüsse
  • 1 Glas Schattenmorellen
  • 30 g Speisestärke, wahlweise 2,5 g Agar-Agar

Tortenboden

Den Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.

Mehl in einer großen Rührschüssel mit dem Backpulver, Zucker und Kakao mischen.

Öl und Mineralwasser kurz unter die trockenen Zutaten rühren, sodass ein glatter Teig entsteht. Wirklich nur ganz kurz, sonst wird der Biskuit beim Backen „speckig“.

Die Masse in eine gefettete Springform (28 cm Durchmesser) geben und etwa 30 Minuten backen. Wenn beim Testen noch Teig am Spieß kleben bleibt, den Kuchen bei abgeschalteter Temperatur (ansonsten wird er zu dunkel) und geschlossener Tür noch 5 Minuten ruhen lassen. 10 Minuten in der Form abkühlen lassen, zum Auskühlen auf ein Gitter setzen.

Ganache

Ganache

Für die Ganache 200 ml Sahne, 25 ml Amaretto und den Agavendicksaft in einem kleinen Topf bei mittlerer Hitze zum Köcheln bringen. Die Schokolade in Stücke brechen und mit einem Schneebesen in die Sahnemischung rühren, bis die Masse glatt ist und glänzt. Komplett abkühlen lassen.

Haselnüsse karamellisieren

Haselnüsse karamellisieren

Die Haselnüsse in einer Pfanne bei mittlerer Hitze mit zwei gehäuften Esslöffeln Rohrohrzucker karamellisieren. Wenn der Geruch an gebrannte Mandeln auf der Kirmes erinnert, dann ist das Ergebnis im wahrsten Sinne des Wortes goldrichtig.

Kirschen andicken

Die Sauerkirschen in einem Sieb abtropfen lassen, die Flüssigkeit auffangen und 250 ml abmessen. Die Speisestärke in einer Tasse mit einigen Esslöffeln Saft glatt rühren, den Rest und weitere 25 ml Amaretto in einem großen Topf erhitzen. Die Speisestärke dazu geben und unter ständigem Rühren kurz aufkochen. Die Kirschen untermischen und kalt stellen.
Gelingt genauso gut mit Agar-Agar.

Mein Tipp: All diese Schritte (Tortenboden backen, Ganache herstellen, Nüsse karamellisieren und Kirschen andicken) einen Tag vorher vorbereiten oder wenigstens ein paar Stunden früher. Damit ist gewährleistet, dass alle Komponenten komplett ausgekühlt sind! Wichtig, wenn Sahne im Spiel ist, damit sie auch ohne Sahnesteif schön stabil bleibt… Den Boden in einer Folie aufbewahren, damit er soft bleibt.
Am nächsten Tag muss man dann nur noch die Sahne rühren und die Torte zusammenbauen.

Torte fertigstellen

Kirschen und Ganache auf dem Boden verteilen

Den Boden horizontal einmal durchschneiden. Beide Böden noch mit ein paar Spritzern Amaretto benetzen. Auf dem unteren Boden die Sauerkirschen verteilen. Mindestens zwei Zentimeter Platz zum Rand lassen, dass die Kirschen nicht überlaufen. Die Ganache und eventuell ein Drittel der steif geschlagenen Sahne darauf streichen (in dieser Version habe ich keine Sahne im Inneren), eine Handvoll Haselnüsse darüber streuen und den Deckel aufsetzen.

Sahne mit der Spritztülle aufbringen

Ich bin nicht sehr geschickt im Verzieren und habe ein schlechtes Augenmaß, daher spielt mir diese Lösung optimal in die Karten: Die restliche Sahne wird mit einer Spritztülle in Tupfen aufgespritzt. Schließlich noch die übrigen Nüsse darüber streuen und fertig ist DER Traum von Torte!




Tofu richtig zubereiten – würzen, marinieren, braten…

Dieses Thema schiebe ich schon sehr lange vor mir her. Ich wollte mich nicht gleich als ‚typischer Veganer‘ unbeliebt machen. Sind ja auf der Beliebtheitsskala auf einer Stufe – Veganer und Tofu. Ein Veganer isst nichts anderes und ist damit der größte Umweltsünder, den es gibt. Der Veganer ist Schuld an der Abholzung des Regenwaldes… Als ich noch nicht einer von ihnen war, habe ich das zwar nicht unbedingt geglaubt, aber auch nicht hinterfragt. Inzwischen bin ich schlauer und stolz ein Veganer zu sein! Stolz darauf, mit Vorurteilen aufzuräumen! Stolz darauf, meiner Ernährung komplett neue Impulse zu geben. Niemals sonst hätte ich mich so leidenschaftlich mit den unterschiedlichen Zubereitungsweisen von Tofu beschäftigt und meiner Ernährungsvielfalt unerwarteten Auftrieb gegeben! Zugegeben: roh und unbearbeitet schmeckt er eher unspektakulär, nach nichts. Genauso wenig schmecken aber auch eine Hühnerbrust oder ein Rinderfilet, wenn man sie nicht entsprechend würzt, mariniert und fachmännisch brät! Das sei allen Tofu-Gegnern, Zweiflern oder Lästermäulern schon einmal vorangeschickt…

Tofu natur, im Block

Gestern habe ich mit einer ebenfalls veganen Freundin kurz überlegt, ob wir dem Kind nicht einen anderen Namen geben sollen, damit wir weitere Zweifler auf unsere Seite ziehen. Aber ich habe mich stattdessen dafür entschieden, ‚Tofu‘ zu rehabilitieren!
Das heute ist nur ein Anfang… Im Laufe des letzten Jahres, seit ich Veganerin bin, bin ich auf unzählige Zubereitungsarten gestoßen. Ganz einfach ist es mit geräuchertem Tofu, da muss man gar nicht mehr viel machen. Der schmeckt schon roh und kalt aufgeschnitten sensationell… Gibt es auch in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen mit Kräutern, Chili, Mandeln und Sesam… Noch besser schmeckt er, wenn man ihn in dünne Scheiben schneidet und in Olivenöl knusprig brät. Ein bisschen bunter oder schwarzer Pfeffer drüber – köstlich! So habe ich ihn in einem herrlichen Sandwich untergebracht, damit wurde mein Mann von heute auf morgen Veganer. Obwohl er sich zuerst auch über den knusprig gebratenen Räuchertofu lustig gemacht hat.

Knusprig gebratener Räuchertofu

Da Räuchertofu einen sensationellen Eigengeschmack hat, muss man gar nicht mehr viel würzen, wenn man ihn weiterverarbeitet. Gerieben ist er Hauptbestandteil meiner veganen Frikadellen, zusammen mit geriebener Paprikaschote, Schalotten und Semmelbrösel…

Tofu: Kleine Warenkunde

Tofu ist ein asiatisches Lebensmittel und wird auch Bohnenquark oder Bohnenkäse genannt, weil er der Käseherstellung aus Milch ähnelt.
Bei der Tofuherstellung werden eingeweichte Sojabohnen mit Wasser zu einem feinen Püree zermahlen. Dieses Püree wird anschließend gefiltert, wodurch die festen Faserbestandteile vom flüssigen Anteil, der Sojamilch, getrennt werden. Die Sojamilch wird durch die Zugabe von natürlichen Gerinnungsmitteln zum Stocken gebracht, wobei ausgeflocktes Sojaeiweiß und Sojamolke entstehen. Das Sojaeiweiß wird zu Blöcken gepresst, welche im Anschluss bei der industriellen Herstellung vakuumverpackt und pasteurisiert werden.

Veganern wird gerne vorgeworfen, dass für die Anbauflächen von Soja Regenwald abgeholzt wird.
Allerdings dienen 70 bis 75 % der weltweiten Sojaernte in Form von Schrot als Tierfutter der industriellen Tierproduktion. Das Schrot war ursprünglich ein Nebenprodukt der Sojaöl-Herstellung. Inzwischen ist es jedoch das lukrativere Produkt des Sojaanbaus, zumal rund 80 % von einer Tonne Soja zu Schrot verarbeitet werden und nur 18 % zu Öl. Das Öl findet in Lebensmitteln wie Margarine und immer mehr als Agrotreibstoff Verwendung. Nur ein kleiner Bruchteil der Sojaernte steckt also in offensichtlichen Sojaprodukten wie Tofu und Pflanzenmilch.
Ganz wichtig: Kauft man Sojaprodukte prinzipiell in Bioqualität, ist garantiert, dass man sich nicht an der Abholzung des Regenwaldes schuldig macht!

Die Sojabohne ist eine hervorragende Quelle für pflanzliches Eiweiß, von dem sie 35 Prozent enthält. Sojabohnen enthalten auch B-Vitamine, daneben gibt es verschiedene Mineralstoffe wie Magnesium und Spurenelemente wie Eisen, das der Körper für die Blutbildung benötigt.

Es gibt zig Zubereitungsarten von Tofu. Es fängt an bei den Gewürzen, es gibt unzählige Rezepte für Marinaden… Man kann Tofu marinieren, frittieren, glasieren… Ihn in der Pfanne, auf dem Grill oder im Backofen zubereiten.
Ich habe unglaublich lange recherchiert. Es ist schwer in einem Beitrag diesem großen und sehr wichtigen Thema gerecht zu werden. Ich habe mich für drei köstliche Zubereitungsarten entschieden, weitere werden ganz bestimmt folgen!
Was ich hier nicht aufgelistet habe, wie Tofu aber am häufigsten in asiatischen Curries oder Sommerrollen verwendet wird: er wird frittiert. Also den Tofu nicht einfach aufgeschnitten ins Curry geben, sondern vorher frittieren, bis er eine goldgelbe Farbe annimmt.

Die folgenden Rezepte sind schon einmal gute Fleisch- oder Käse-Alternativen! Es müssen nicht zwingend die knusprige Hühnerbrust oder saftigen Rinderfilet-Streifen sein. Es lohnt sich wirklich, die Probe aufs Exempel zu machen. Allerdings sei geraten, den Tofu erst kurz vorm Anrichten zu braten. Dann ist er schön saftig und weich. Isst man ihn kalt, wird er fest und verliert erheblich an Aroma. Das ist es dann, warum viele Tofu zu Unrecht nicht mögen…

Rezept für Tofu „Mozzarella-Style“

Das ist so ziemlich der beste ‚Mozzarella‘, den ich jemals gegessen habe! Irgendwo hatte ich das in einer Zeitschrift oder beim Googeln gelesen… Tofu in Scheiben schneiden, mit kochendem Wasser übergießen und kräftig salzen… Ich war wenig bis gar nicht zuversichtlich, als ich das zum ersten Mal probiert habe. Aber so geht mir das öfter. Umso größer die Begeisterung, wenn ein solch großartiges Ergebnis dabei herauskommt!

Tofu im Tomaten-Mozzarella-Style

Zutaten:

  • 200 g weicher Tofu
  • 2 Knoblauchzehen
  • Meersalz

Zubereitung:

Ein wichtiger Schritt: den Tofu vor der Zubereitung auspressen! Das Wasser in der Verpackung dient dazu, den Tofu frisch zu halten, saugt sich aber wieder in den Tofu wie in einen Schwamm. Solange der Tofu mit Wasser vollgesogen ist, kann er weder Gewürze noch Marinade aufnehmen.
Den Tofu in Küchenpapier wickeln, auf einen Teller legen und zum Beispiel mit einem mit Wasser gefüllten Kopftopf beschweren. Für mindestens 10 Minuten.

Tofu in Salzlake für ‚Mozzarella‘-Style

Tofu in Scheiben schneiden. In einem luftdicht verschließbaren Behältnis auffächern. Den in dünne Scheiben geschnittenen Knoblauch darauf verteilen und mit reichlich kochendem Wasser übergießen, so dass die Tofuscheiben bedeckt sind. Beherzt salzen, es darf ruhig ein wenig mehr sein. Ähnlich der Salzlake, in der sich ein echter Mozzarella befindet.
Den Behälter verschließen und für mindestens zwei Stunden, je länger desto besser, durchziehen lassen.

Tomate-Mozzarella in der veganen Variante

Danach kann er angerichtet werden. Wer Tomate-Mazzarella mag, also Caprese, wird mit dieser Tofu-Variante voll auf seine Kosten kommen!

Rezept für marinierten Tofu

Serviervorschlag für marinierten Tofu

Zutaten:

  • 200 g weicher Tofu
  • 1 Stück frischer Ingwer (30 g)
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 rote Chilischote
  • 1 Stängel Zitronengras
  • 1 Orange (Saft)
  • 1 Limette (Saft)
  • 3 EL Tamari- oder Sojasauce
  • 1 EL Sherry

Zubereitung:

Den Tofu aus der Verpackung nehmen und zwischen Küchenpapier gut ausdrücken. Anschließend in schmale Scheiben oder Würfel schneiden.

Tofu-Marinade

Ingwer und Knoblauch schälen, fein reiben oder pressen. Chilischote entkernen und in feine Streifen schneiden. Vom Zitronengras den oberen Teil und den harten Strunk wegschneiden. Das verbleibende Stück in hauchdünne Ringe schneiden.

Tofu marinieren

Orangen- und Limettensaft, Tamari und Sherry verrühren. Knoblauch, Chili, Ingwer und Zitronengras unterrühren und alles in einen luftdicht zu verschließenden Behälter oder ein großes Schraubglas geben. Gut mischen, mindestes 2 Stunden (besser länger) marinieren und öfter mal durchmischen.

Tofu braten

Der Tofu schmeckt roh mariniert, man kann ihn aber auch trocken tupfen und in der Pfanne mit wenig Öl braten. Sesam oder Kokosflocken mitrösten, je nach Gericht, macht das Ergebnis noch interessanter.

Rezept für glasierten Tofu

Serviervorschlag für glasierten Tofu

Zutaten:

  • 200 g weicher Tofu
  • Rapsöl zum Braten
  • 1 Knoblauchzehe
  • 40 ml Soja- oder Tamarisauce
  • 3 EL Agavendicksaft
  • 50 g Erdnussmus

Zubereitung:

Sojasauce, Agavendicksaft und Erdnussmuss gut miteinander vermischen, am besten mit dem Pürierstab.
Den Tofu zwischen Küchenpapier gut ausdrücken und in Scheiben schneiden. Reichlich Öl in einer Pfanne erhitzen und den Tofu darin knusprig braun braten. Aus der Pfanne nehmen und trocken tupfen.

Öl bis auf einen kleinen Rest aus der Pfanne entfernen. Knoblauch hineinpressen und bei mittlerer Hitze kurz andünsten. Die angerührte Sauce zugeben, verrühren und bei mittlerer Hitze kurz einkochen lassen.

Tofu glasieren

Tofu in einer Pfanne 2 bis 3 Minuten glasieren, dabei mehrmals wenden. Die Bratflüssigkeit sollte am Ende klebrig dick eingekocht sein und den Tofu schön glänzend überziehen.

Unbedingt frisch aus der Pfanne genießen. Mit einem Salat, Gemüse…




Naan – Indisches Fladenbrot aus der Pfanne (vegan)

Gerade hat eine Freundin mir von einem Freund erzählt, der gute Foodblogger daran erkennt, ob eine kleine Warenkunde in den Rezepten enthalten ist. Natürlich ist mein oberstes Ansinnen zu den Guten zu gehören und gehe ab und an so auch gerne an die Sache heran. Wenn Lebensmittel sich durch einen besonderen Nährstoffgehalt auszeichnen. Bin da teilweise aber etwas zwiegespalten. Zum einen gehe ich von mir aus. Wenn ich koche oder backe, will ich keine Romane lesen, sondern scrolle sofort zum Rezept. Manchmal macht es auch gar keinen Sinn, bei Kuchen zum Beispiel. Zweifelsohne ist ein Salat gesünder. Ich bin nun mal auch kein Ernährungsberater, möchte das den Experten überlassen. Ich sehe meine Mission in erster Linie darin, dass die Gerichte unglaublich gut schmecken sollen, um auch oder vor allem Nicht-Veganer zu überzeugen! Manchmal ist eine kleine Warenkunde aber einfach auch von Vorteil, wenn man beim Einkaufen oder im Restaurant ist. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass Naan Joghurt und manchmal auch Milch enthält. Ich bin davon ausgegangen, dass es wie die meisten Brotsorten in der Hauptsache aus Mehl und Wasser besteht.

Naan: Fladenbrot aus Joghurt, Weizenmehl und Hefe

Dem Lockdown verdanke ich, dass ich Naan noch nicht ahnungslos beim Inder geordert habe. So hatte ich die Tage Lust auf Naan, habe mich bezüglich Rezept schlau gemacht und siehe da, doch nicht nur Mehl und Wasser…

Naan ist eine Brotsorte, die in Südasien, Zentralasien sowie im vorderen Orient meist als Beilage zu heißen Gerichten gegessen wird. Naan hat eine flache, fladenartige Form und passt zum Beispiel ganz hervorragend zum Roten Linsen Dal, das ich die Tage gepostet habe. Hier meine veganisierte Variante, absolut gelingsicher.

Rezept für Veganes Naan

6 Stück

Naan mit Minze und Knoblauch

Zutaten:

  • 250 Gramm Weizenmehl Typ 550 (backstark) oder Wiener Griessler (extra griffig, gut geeignet für Hefegebäck)
  • 1/2 Päckchen Trockenhefe
  • 3 EL Pflanzenjoghurt
  • 1 TL Agavendicksaft oder Ahornsirup
  • 1/2 TL Meersalz
  • 45 Gramm Margarine oder vegane Butter
  • Schwarzkümmelsamen, frische Minze, Knoblauch

Zubereitung:

125 ml lauwarmes Wasser, Agavendicksaft oder Ahornsirup und Trockenhefe verrühren. 5 Minuten zur Seite stellen oder warten, bis sich Bläschen bilden.

Margarine oder vegane Butter bei geringer Hitze schmelzen.
In einer großen Schüssel Mehl mit 1/2 TL Meersalz mischen und eine Mulde in die Mitte machen.

Naan mit Schwarzkümmelsamen

1 TL der geschmolzenen Margarine, Joghurt und die Hefe-Mischung in die Mulde geben und entweder mit einer Gabel immer etwas Mehl von den Seiten in das flüssige Gemisch rühren und schließlich mit den Händen kräftig kneten. Oder das Kneten der Küchenmaschine überlassen.
Der Teig sollte weich und leicht klebrig sein. Nicht in einer Kugel am Knethaken hängen bleiben. Ansonsten noch etwas Wasser zugeben.

Mindestens 5 Minuten kneten. Die Kugel bemehlen und in einer Schüssel zugedeckt an einem warmen Ort ruhen lassen. Etwa 1 Stunde.

Den Teig noch einmal ordentlich durchkneten und in etwa 6 gleich große Kugeln teilen.
Jede Kugel auf einer bemehlten Fläche etwa 1,5 cm dick ausrollen.

Eine beschichtete, nicht gefettete Pfanne zuerst einmal stark durcherhitzen, das Naanbrot hineinlegen und die Hitze etwas reduzieren, so dass das Brot nicht gleich anbrennt. Nach etwa 1 Minute wenden. In höchstens 2 bis drei Minuten ist jeder Fladen gebacken.

Mit geschmolzener Margarine oder Butter bepinseln und nach Belieben mit Schwarzkümmelsamen, Minze oder Knoblauch bestreuen. Im Ofen warm halten, bis alle Fladen fertig sind.




Rotes Linsen Dal – DER indische Klassiker

Seit einem Jahr nun ernähre ich mich vegan. Da ich es ausschließlich aus ethischen Gründe tue, macht mich das rückblickend sehr, sehr glücklich! Absolut zweitrangig, dass ich vor Gesundheit strotze und ich, ohne dass es mir wichtig war, ein paar Kilo abgenommen habe. Ich sehe das als Benefit, wenngleich es eine logische Schlussfolgerung ist! Auf der anderen Seite stehen zahlreiche chronische bis hin zu ernsthaften Erkrankungen, die überwiegend ernährungsbedingt sind, bei all denjenigen, die Fleisch und Milchprodukte konsumieren.

Das Allerwichtigste ist: kein Tier muss meinetwegen Qualen erleiden und getötet werden! Ich kann meinem süßen Hund guten Gewissens in seine wunderschönen, glänzenden Knopfaugen sehen – nicht nur sein Wohlergehen ist mir wichtig! Ein kleines Schneeballsystem ist durch mich auch schon in Gang gekommen, immer mehr Menschen in meinem Umfeld achten auf das Tierwohl.

Dal, zu Brei gekochte Hülsenfrüchte

Ich gebe mir noch größere Mühe beim Kochen! Gerade, weil ich kein Freund veganer Ersatzprodukte bin. Ich kann sehr gut ohne vegane Käse-, Fleisch- und Wurstvarianten leben… Wer in meiner Rezept-Liste seit März letzten Jahres stöbert, weiß, was ich meine… Mit meinem Repertoire kommt man schon ganz gut durchs tägliche Leben – vom Frühstück bis zum Abendessen und auch an die lieben Gäste ist gedacht, wenn man denn mal wieder welche empfangen darf.

Gewürze nehmen im Rahmen meiner veganen Ernährung sehr viel mehr an Wichtigkeit zu und machen den feinen, kleinen Unterschied. Man entwickelt ein ganz anderes Gespür dafür, weshalb ich die asiatische Küche so liebe. Unglaublich, welchen Unterschied ein Limettenblatt oder eine Stange Zitronengras machen können, wenn man sie für eine Tom Kha mal nicht vorrätig hat…
In Indien heißt es, gerade der Gewürze wegen, dass jeder gute Koch auch ein guter Arzt sei und umgekehrt, ein guter Arzt auch ein guter Koch. Vor allem Kurkuma hat durch seine entzündungshemmende Wirkung einen besonderen Stellenwert.

Indisches Nationalgericht: Rotes Linsen Dal

Heute geht die kulinarische Reise also nach Indien. Das indische Pendant zu einem asiatischen Currygericht ist Dal (auch Dhal oder Daal geschrieben). Es wird vorwiegend aus Hülsenfrüchten (Kichererbsen, Bohnen, Linsen oder Erbsen) zubereitet. Die Hülsenfrüchte zerkochen zu Brei, weshalb es eine große Herausforderung für mich war, dieses Gericht optisch ansprechend zu fotografieren. Kräftig gewürzt wird mit Kreuzkümmel, Koriandersamen, Zwiebeln, Knoblauch, Chili, Ingwer und noch einigen anderen Gewürzen.

Rotes Linsen Dal war immer mein Standardgericht beim Inder. Der Lockdown hat mich nun zum Selbermachen bewogen und was soll ich sagen, er wird uns zukünftig nicht mehr so oft zu Gesicht bekommen… Rotes Linsen Dal ist unglaublich schnell fertig und ganz einfach. Ein ideales Feierabend-Essen oder ruck-zuck gezaubert, wenn man mal spontan Gäste erwartet.

Rezept für Rotes Linsen Dal

Zutaten:

Für 4 Personen

  • 250 g Rote Linsen
  • 1 Dose Tomaten, stückig (400g)
  • 1 Dose Kokosmilch (400 ml)
  • 2 EL Kokosöl
  • 4 Schalotten
  • 2 große Zehen Knoblauch
  • 20 g frischer Ingwer
  • 2 EL Gemüsebrühe
  • 2 TL Garam Masala
  • 1 TL Kurkuma
  • 1 TL Kreuzkümmel (Kumin)
  • 1/2 TL Koriander (gemahlen)
  • 1 rote Chilischote (Chilipulver oder Chipotle)
  • 1 Limette (Saft)

Zubereitung:

Schalotten würfeln, Knoblauch pressen, Ingwer reiben.

Zwiebelwürfel in Kokosöl glasig dünsten, dann Knoblauch dazugeben. 400 ml Wasser, Tomatenstücke, Kokosmilch und Linsen zufügen und zum Kochen bringen.
Hitze reduzieren und zugedeckt 20 Minuten köcheln lassen, gelegentlich umrühren.

Ingwer, Gemüsebrühe und alle Gewürze untermischen, weitere 5 Minuten ohne Deckel auf kleiner Flamme ziehen lassen. Zum Schluss Limettensaft dazugeben.

Perfekt mit Reis oder Naan.




Paul im Glück – Backen für den 1. Geburtstag

Überflüssig zu erwähnen, dass ich meinen Hund sehr liebe… Wer tut das nicht… Aber bei mir hat das Backen einen komplett anderen Hintergrund. Klar, weil ich ihn liebe, aber natürlich will ich meinem Hund an seinem 1. Geburtstag auch eine Freude machen, eine richtige Freude! Ich gebe mir grundsätzlich Mühe mit Geburtstagsgeschenken… Ich verschenke nie Gutscheine oder irgendwas, Hauptsache ein Geschenk, sondern immer etwas, worüber ich denke, dass man sich freut. Mensch und Tier!
Pauls Vorgängerin zum Beispiel wurde von Anfang an bewundert, weil sie so unglaublich schön war. Das machte sie stolz, da war sie immer ganz aufgeregt, wenn sie frisch gebürstet war, eines ihrer schönen Halsbänder trug und man vor Entzücken die Hände vorm Gesicht zusammen schlug. Also gab es zu jedem Geburtstag immer ein neues Halsband. Und ein neues Spielzeug, groß, weich und es musste aus ihrem Mund heraushängen, wenn sie es von A nach B trug.

Paul ist anders! Er macht sich nichts aus hübschen Halsbändern oder aus liebevoll ausgesuchtem Spielzeug! Er zerfetzt Papier, kaut an einem großen Stück Kaffeeholz und liebt einen Miniaturhasen aus Plüsch, den er mit einem Haps verschlucken könnte. Er wälzt sich, mit was auch immer er um seinen muskulösen Hals trägt, mit seiner Schwester hemmungslos im Dreck.

Dafür isst er für sein Leben gern! Ich verwende nicht gerne das Wort ‚fressen‘, auch nicht bei Tieren… Aber bei Paul würde es viel besser passen… Paul ‚isst‘ nicht, auch nicht mit viel Wohlwollen betrachtet… Paul vernichtet, verschlingt, saugt auf, inhaliert, stiehlt, was das Zeug hält… Alles in seiner Reichweite wird vereinnahmt und geräubert! Ohne Punkt und Komma. Egal, dass ich jedes mal schimpfe wie ein Rohrspatz oder er ins Exil muss! Ich bekam den Tipp, weil er schlimmer als Ali Baba und die 40 Räuber zusammen ist, ihn sich mal richtig satt essen zu lassen. Ich bin mir absolut sicher, würde ich ihm seine ganze Monatsration an Dosen vor die Nase setzen, er würde lieber platzen oder tot umfallen, bevor er sich seinem Sättigungsgefühl ergeben würde.

Was macht ein liebendes Frauchen also, das ihrem Hund eine besondere Freude machen möchte? Es steht drei Tag lang in der Küche und bäckt und bäckt und bäckt. Ohne vorher gewusst zu haben, was dabei herauskommen würde. Weil ich die Rezepte ja erst erfinden musste… Einzig die Vorstellung, dass es viel sein musste, am besten ein ganzer Berg! Dass mein Hund nachts davon träumt! Um mir vielleicht in naher Zukunft, irgendwann eben, den Gefallen zu tun, etwas zurückhaltender zu sein, nicht mehr so rücksichtslos feindlich zu übernehmen.

Na ja, gesund sollten die Backwerke schon auch sein… Wir möchten ja noch gaaaaanz viele Geburtstage mit unserem Paulchen feiern. Klangvolle Zutaten in Bioqualität habe ich verarbeitet. Das Getreide wurde von meiner Naturkostladen-Besitzerin liebevoll frisch gemahlen oder geschrotet. In meiner wöchentlichen Gemüsekiste fanden sich rein zufällig wunderbar knackige Mohrrüben in leuchtendem Orange. Die Süße stammt teilweise von köstlichen Feigen, die unglaublich gesund für Hunde sind, aber auch vom Rübenkraut. Zum Binden habe ich statt Eier Apfelmus verwendet…

Alle Backwerke sind frei von tierischen Inhaltsstoffen. Was für uns nicht gut ist, ist es auch nicht für unsere Lieblinge. Woher kommen sonst all die Allergien, Zahn- oder Fellprobleme? Oder glaubt man wirklich, wenn auf der Verpackung ‚für den menschlichen Verzehr geeignet‘ steht? Ich schon, bis eine befreundete Tierheilpraktikerin mir von ihrer Ausbildung zur Ernährungsberaterin erzählt hat. ‚Huhn‘ bedeutet nicht das zarte Brüstchen oder saftige Keulchen! ‚Huhn‘ bedeutet: Schnabel, Federn, Krallen, Füße, Knochen…

Ich bin keine Ernährungsberaterin, weder für Mensch noch Tier, das ist eine Wissenschaft für sich und das kann und möchte ich nicht leisten. Aber wenn ich so lese, was auf den Verpackungen steht, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich bei einer Prüfung bestimmt nicht schlechter abschneiden würde, zumal auch keine Konservierungsstoffe enthalten sind.
Nicht, dass Paul ein vertrauenswürdiger Maßstab wäre, denn es gibt nichts, was er nicht essen würde! Aber wenn ich nicht irre, war er bei den eigens für ihn gebackenen Naschwerken, noch gieriger als sonst. Noch schneller. Noch blinder vor Gier. Auf einmal kam da eine Hundeschnauze aus dem Nichts und hat weggeschlungen, was gerade erreichbar war.

Es waren wirklich erschwerte Bedingungen, unter denen ich gebacken und fotografiert habe. Ganz oft war Exil angesagt und ich musste Paul in einem anderen Zimmer unterbringen, sonst würde es jetzt diese Bilder nicht geben…
Mein Mann hat vorab meine Bildauswahl gesichtet und verstand den Aufdruck ‚wild thing‘ auf einem der Kartons in der Deko nicht. Ich allerdings finde, dass nichts besser passt und bin ganz besonders stolz auf gerade diese Requisite…
Mehr über Paul, meinen liebenswerten Hovawart, kann man hier nachlesen.

Kleines Früchtebrot

Früchtebrot für Hunde

Zutaten:

(für drei kleine Brote)

  • 200 g gemischte Trockenfrüchte
  • 100 g Feigen
  • 250 g Haselnusskerne
  • 100 g Kokosflocken
  • 2 EL Zuckerrübensirup (Rübenkraut)
  • 4 EL Apfelmus
  • 2 EL Semmelbrösel

Zubereitung:

Die Trockenfrüchte etwa 30 Minuten in Wasser einweichen. In ein Sieb schütten, mit Küchenpapier trocken reiben und grob hacken.
Die Feigen vom Stein befreien, ebenfalls zerkleinern.
Trockenfrüchte und Feigen mit den restlichen Zutaten zu einem Teig verkneten und 30 Minuten abgedeckt ruhen lassen.

Backofen auf 175 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.

Den Teig in drei gleich große Portionen teilen, zu kleinen runden und flachen Kuchen formen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen. 30 Minuten backen, auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

2 Wochen gekühlt haltbar.

Cantuccini aus Maismehl

Cantuccini für Hunde

Zutaten:

ca. 40 Stück

  • 200 g Maismehl
  • 100 g gehobelte Mandeln mit Schale
  • 2 EL Apfelmus
  • 1 EL Agavendicksaft
  • 1 EL Olivenöl
  • 1 EL Zuckerrübensirup (Rübenkraut)
  • ca. 100 ml Wasser

Zubereitung:

Alle Zutaten zu einem kompakten Teig verkneten, eventuell noch etwas Wasser dazu geben. Den Teig teilen und zu zwei Rollen formen. Abgedeckt im Kühlschrank eine Stunde ruhen lassen.

Backofen auf 175 Grad vorheizen.

Die Teigrollen vorsichtig flach drücken, in etwa 1 cm dicke Scheiben schneiden und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. 20 Minuten backen lassen, Backofen ausschalten, Tür einen Spalt öffnen und die Cantuccini noch etwas trocknen lassen.

1 Monat haltbar.

Heidelbeer-Bananen-Muffins

Muffins mit Heidelbeeren und Bananen

Zutaten:

20 Stück

  • 250 g grobe Haferflocken
  • 100 g Dinkelvollkornmehl
  • 125 Weizenschrot
  • 2 EL Haferkleie
  • 3 TL Weinsteinbackpulver
  • 3 EL Agavendicksaft
  • 2 EL Apfelmus
  • 2 Bananen
  • 100 g Heidelbeeren
  • ca. 150 ml Wasser

Zubereitung:

Alle Zutaten bis auf die Bananen und Blaubeeren mit dem Wasser zu einem Teig verkneten.

Die Bananen mit einer Gabel zerdrücken und unter den Teig mischen, dann die Blaubeeren dazugeben.

Den Backofen auf 175 Grad vorheizen.

Den Teig in Muffin-Förmchen füllen. Am besten aus Silikon oder Teflon. Die Papierförmchen sehen zwar süß aus, aber wegen des Fruchtsaftes der Blaubeeren bleibt das Papier an den Muffins kleben.

25 Minuten backen. Die Muffins aus den Förmchen nehmen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Etwa 4 Tage gekühlt haltbar.

Apfel-Karotten-Makronen

Haferflocken-Makronen mit geriebenen Karotten und Äpfeln

Zutaten:

für etwa 50 Stück

  • 1 Apfel (z.B. Boskop)
  • 1 Karotte
  • 150 g Dinkelvollkornmehl
  • 150 g grobe Haferflocken
  • 4 EL Apfelmus
  • 3 EL Zuckerrübensirup (Rübenkraut)

Zubereitung:

Den Apfel und die Karotten fein raspeln und mit den restlichen Zutaten zu einem leicht formbaren Teig verkneten. Notfalls noch etwas kaltes Wasser zugeben.

Den Backofen auf 175 Grad vorheizen.

Backblech mit Backpapier belegen. Mit 1 Teelöffel einen gehäuften Teelöffel von der Masse wegnehmen und mit Hilfe des 2. Teelöffels als Makrone auf das Backblech setzen. 25 Minuten backen lassen, den Backofen ausschalten und bei geöffneter Tür noch ein wenig nachtrocknen lassen.

Etwa 3 Wochen haltbar.

Grissini mit Thymian und Oregano

Softe Grissini mit Tofu und Karotten

Zutaten:

ca. 50 Stück

  • 200 g Tofu
  • 3 mittlere Karotten
  • 3 EL Leinöl
  • 4 EL Apfelmus
  • 250 g Dinkelvollkornmehl
  • 1 TL Thymian
  • 1 TL Oregano

Zubereitung:

Den Tofu zerbröseln, die Karotten fein reiben. Zusammen mit dem Leinöl in einem schmalen, hohen Rührbecher pürieren. Das Püree mit Apfelmus, Mehl und den Kräutern verkneten.

Der Teig eignet sich übrigens hervorragend zum Ausstechen. Schneller und von der Form mal etwas anderes, gehen die Grissinis.

Der Teig eignet sich hervorragend auch zum Ausstechen

Backofen auf 175 Grad vorheizen.

Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche etwa 1/2 cm dick ausrollen und für die Grissini in ungefähr 2 x 5 cm große Streifen schneiden. Die Streifen jeweils in den Handflächen zu kurzen Grissinis rollen und aufs mit Backpapier ausgelegte Bleck legen.
20 Minuten backen, nach der Hälfte der Backzeit die Grissinis drehen. Im ausgeschalteten Backofen bei leicht geöffneter Tür noch etwas verweilen lassen.

Etwa 2 Wochen haltbar.




Darf ich vorstellen: Paul!

Unglaublich, wie die Zeit vergeht! Und welchen Lauf das Leben nimmt! Wie man immer wieder aufs Neue lernen und schmerzlich erfahren muss, dass auf Regen Sonnenschein folgt… Dass die Welt für einen Moment, mehrere Tage, für einige Wochen still steht und man felsenfest der Überzeugung ist, dass man nie wieder glücklich sein kann… Und dann kommt es doch wieder anders! Nach größter Trauer in ein tiefes Loch gefallen und doch wieder herausgekrabbelt!

Abschied von Wally oder mein Leben für den Hund

Vor ungefähr einem Jahr ist Wally gestorben, mit stolzen 15 Jahren. Sie war müde, es hatte sich schon länger abgezeichnet. Aber nach so vielen gemeinsamen Jahren, wird es von Tag zu Tag schwerer, sich vorzustellen, dass der gemeinsame Weg irgendwann zu Ende gegangen ist.
Im Prinzip habe ich die letzten ein bis zwei Jahre nur noch für meinen Hund gelebt, habe jeden von Wallies Wimpernschlägen und Gedanken deuten können. Ich war ganz oft mit ihr draußen, damit sie nie eine gefüllte Blase haben musste. Wir haben ihr keine Reise mehr zugemutet, sie war von Anfang an sowieso am liebsten Zuhause. Mit zwei Tierheilpraktikerinnen, einer Physiotherapeutin und zum Schluss meiner Freundin, die heilströmen kann, hatte diese Seele von Hund die beste Unterstützung und ein würdevolles Ende.

Es fällt mir unglaublich schwer, darüber zu schreiben, ich sitze hier mit einem dicken Kloss im Hals und Tränen in den Augen. Ich bin froh, wenn ich gleich zum nächsten Abschnitt wechseln kann… Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an diesen großartigen Hund denke und ich kann es gar nicht fassen, dass es schon ein Jahr her ist, dass wir Abschied nehmen mussten und wir ohne unsere Wally sind. Als ich das letzte Mal über sie geschrieben habe, lag sie neben mir in ihrem Bettchen und es ging um ihren 15. Geburtstag, von dem ich geahnt habe, dass es ihr letzter sein würde.
Jetzt schreibe ich diesen Post anlässlich des 1. Geburtstages von Wallies Nachfolger und auch er liegt zu meinen Füßen und schläft ganz friedlich…

Ich wollte keinen Hund mehr! Die Lücke und die Fußstapfen waren viel zu groß, um sie füllen zu können! Es würde mir wie ein Verrat vorgekommen und außerdem wollte ich nie wieder leiden müssen. Nicht, wenn ich die Wahl habe!
Es kam der erste Lockdown, der meiner Stimmung nicht sehr zuträglich war. Womit lenkt man sich ab, womit verbringt man sinnvoll seine Zeit, wenn nichts mehr möglich ist? Kein Kino, kein Theater, keine Treffen mit Freunden… Natürlich mit Spaziergängen an der frischen Luft. Sie waren die Hölle für mich! Spaziergänge ohne Hund waren für mich sinnlos, ich war jedes mal todunglücklich und habe meinem Mann das Leben schwer gemacht. Jeder Spaziergang endete in einer Tragödie und in Tränen aufgelöst.

Und dann kam Paul!

Eine Woche vor Ostern war auf einmal alles anders. Meine Lebensgeister haben sich wieder gemeldet, ich konnte sogar einen langen Spaziergang genießen. Keine Ahnung, was passiert war… Das Thema Hund hatten mein Mann und ich bis zu diesem Tag nie wieder angeschnitten, aber auf dem Rückweg hatten wir beschlossen, dass wir doch wieder einen Hund haben möchten. Wir ohne Hund, das fühlte sich einfach nicht vollkommen an und wir hatten so viel an Lebensqualität verloren.
Wir waren uns einig, dem Schicksal seinen Lauf zu lassen. Auf keinen Fall wollten wir im Internet googeln. Das sollte sich ergeben. Irgendwo da draußen wartet bereits eine arme Hundeseele auf uns, die ein Recht darauf hat, dass es ihr gut bei uns gehen und sie ein schönes Leben haben würde! Das ist immer unser oberstes Gebot gewesen: kein Rassehund vom Züchter, ein Welpe aus dem Tierheim, vom Bauernhof oder von wo auch immer…
Ich hatte allerdings weitere Bedingungen, nichts durfte mich an Wally erinnern! Es müsse das absolute Gegenteil von ihr sein: ein Rüde, schwarz und frech wie Michel aus Lönneberga, meinem Helden aus Kindheitstagen!

Das war an einem Sonntag. Dienstags saß ich mit einer Freundin auf der Treppe vor unserem Haus, die Sonne schien aus sieben Himmeln. Ein Freund, den ich schon länger nicht mehr gesehen und gesprochen hatte, fuhr in seinem Wagen vorbei, sah mich, legte den Rückwärtsgang ein, bremste, kurbelte das Fenster herunter, um mir zu sagen, dass er nun endlich auch einen Hund hätte, einen Hovawart-Welpen aus dem Tierheim unserer Stadt. Gleichzeitig sagte ich ihm, dass es keine Wally mehr geben würde. Es wären noch vier Welpen abzugeben… Wie das so ist, mit Freud und Leid…

Was soll ich sagen, ab Karfreitag Mittag waren wir wieder zu Dritt!!! Ich sah diesen schwarzen Wollknäuel freudig am Zaun im Tierheim hochspringen und vor Rührung und Ergriffenheit schossen mir Sturzbäche von Tränen in die Augen! Das war unser Paul! Das einzig schwarze Exemplar! Auf den ersten Blick wußte ich, dass das unser neues Familienmitglied sein würde!

Noch nie war einer unserer Welpen am Tag seines Einzugs in sein neues Zuhause so selbstsicher, so aufmerksam, so selbstverständlich! Paul war sofort präsent, mit erhobenem Schwänzchen und wachem, frechem Blick hat er seine neue Welt ausgekundschaftet – seine Bettchen, seine Näpfe, seine Spielsachen, seine neuen Eltern! Er war sofort ein Teil von uns!

Ich hatte erhebliche Bedenken, dass Paul spürt, dass er eine große Nachfolge antritt. Dass er sich vielleicht intuitiv unter Druck gesetzt fühlen würde, seinen Platz in unseren Herzen erst erobern zu müssen. Aber weit gefehlt, er ist so unglaublich selbstbewusst, lebt im Hier und im Jetzt! Das schätze ich mittlerweile auch sehr an ihm, seine überaus ausgeprägte emotionale Intelligenz!
Ich bin mir mehr als je zuvor sicher, dass man immer das bekommt, was man braucht! Dass man von Anfang an mit voller Kraft ins Leben vertrauen sollte! Es kommt immer, wie es kommen soll!

Ich bin seit Pauls Einzug auch ein komplett anderer Mensch geworden! Seine unglaubliche Lebensfreude, seine geballte Energie, seine ausgeprägte Abenteuerlust färben auf mich ab. Ich war immer mehr die Brave, Angepasste, Zurückhaltende, Zögernde, von vielen Ängsten und Zweifeln Geplagte, ähnlich meiner Wally. Jetzt bin ich sehr viel entspannter, gleichgültiger und schneller wieder aus einer miesen Laune heraus, wenn Paul seiner ausgeprägt anarchischen Persönlichkeit freien Lauf lässt.

Paul, mein geliebter Anarchist

Paul ist ein Räuber, ein Halunke, ein Rabauke! Er genießt sein paradiesisches Leben in vollen Zügen! Er hat ein Selbstbewußtsein, das bis zum Himmel reicht, damit könnte er in menschlicher Form Präsident von Amerika werden. Nichts kann all das erschüttern! Ihm gehört die ganze Welt!
Wir haben es zum ersten Mal, aber nur ganz kurz, mit klassischer Hundeerziehung versucht, weil wir vor der Rasse gewarnt wurden. Bei einem Hovawart müsse man einen langen Atem haben, konsequent und stringent sein. Sie würden ihre Grenzen austesten und bis zu ihrem dritten Lebensjahr ihre Phasen haben. Aber dann hätte man den Hund fürs Leben!

Eine mir sehr sympathische Hundetrainerin widerspricht der traditionellen und gängigen Hundeerziehung und plädiert für eine Freundschaft auf Augenhöhe. Keine Kommandos, kein harscher Ton, keine Bestrafung, keine Überbeschäftigung und kein blinder Aktionismus. Gerade im rechten Moment war sie meine Entdeckung, meine Erleuchtung! Denn mit langweiligen Kommandos erreichte man bei Paul in der Tat rein gar nichts. Er zuckte nicht mal mit der Wimper, schaute uns verständnislos an, um auf keinen Fall unseren überflüssigen, nicht nachvollziehbaren Wünschen nachzukommen! Er mag beim Schnüffeln nicht abgelenkt werden, nach zweimal Apportieren ist er genervt und unkonzentriert.
Vorweg: So ganz reibungslos funktioniert auch das Antiautoritäre nicht. Wir haben mittlerweile unseren ganz eigenen Weg gefunden, die sogenannte Paul-Methode in Kombination mit den Bürstenbindern…

Hund oder Hovawart – das ist hier die Frage

Paul ist wahrscheinlich unser erster ‚richtiger‘ Hund! Er tickt einfach anders und da mussten und müssen wir uns natürlich noch immer einfinden. Zum Hovawart sind wir wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Wären Paul und seine acht Geschwister nicht im Tierheim gelandet, würde jetzt ein Mischling auf unseren Sofas und in unserem Bett liegen. Aber nun ist es zufällig ein Hovawart. Liebhaber behaupten: Einmal Hovawart, immer Hovawart! So wird es bei uns definitiv nicht sein, weil es nur einen Paul geben kann! Wir sind von Paul, nicht von der Rasse, fasziniert! Und das hoffentlich noch ganz, ganz lange!

Meine hochgeschätzte Hundeerzieherin nach Waldorfschulen-Charakter plädiert für die leisen Töne und Kommunikation auf Augenhöhe und freundschaftlich. Ich auch! Das hat in der Vergangenheit in höchster Perfektion funktioniert. Wally ist legendär und wird es immer bleiben! Sie war von Geburt an wohlerzogen, es war nie ein rauer Ton nötig.
Aber Paul ist Paul! Ich wollte das Gegenteil von Wally, ich habe es bekommen! Und keine Sekunde bereut, das Universum hat perfekt geliefert! Und wahrscheinlich erfinden wir gerade eine ganz neue Art der Hundeerziehung! Wenn das gut geht, man weiß es ja noch nicht so genau, dann werde ich ein Buch über die Erziehung eines Hovawarts schreiben…

Wir sind die meiste Zeit ein sehr harmonisches Dreiergespann – Paul, mein Mann und ich. Wir passen prima zusammen. Paul kann sehr brav sein, aber er setzt Prioritäten! Er kommt freudig und meistens umgehend, wenn wir ihn rufen. Keine Probleme mit Joggern, Radfahrern oder Spaziergängern.
Was Paul in höchstem Maße auszeichnet und das ist auch ein wesentlicher Unterschied zu Wally, die ihre Artgenossen gar nicht mochte: Paul hat eine unglaublich hohe soziale Kompetenz! Wenn er mit seiner Schwester spielt, könnte man meinen, sie brächten sich um. Trifft er auf einen zurückhaltenden oder ängstlichen Hund, passt er sich dessen Niveau an. In seinem noch so jungen Alter, hat er sich instinktiv schon mehrfach als Therapiehund bewährt: Mehrere Hunde können jetzt schwimmen, Treppen steigen oder mit Artgenossen angstfrei spielen. Das macht er einfach so, das hätten wir ihm wahrscheinlich nie im Leben beibringen können.

Nichts ist wirklich schlimm oder ein ernsthaftes Problem, was Paul macht! Er springt (noch) gerne Menschen an, was darin seine Begründung findet, dass wir in einer Kleinstadt leben, in einem idyllischen Altstadt-Viertel, wo jeder jeden kennt. Wie groß war die Freude aller über den süßen kleinen Puschel, den wir mit 9 Wochen aus dem Tierheim geholt haben. Er kannte nur Freude und liebe und ihm wohlgesonnene Menschen! Mit nunmehr einem Jahr und annähernd 30 Kilo Kampfgewicht hält sich die Begeisterung mittlerweile in Grenzen, wenn er hochspringt und damit oftmals größer als sein Gegenüber ist. Mit Rücken zukehren und Knie anheben kommt man bei Paul nicht weiter! Auch nicht mit einem bestimmten „Aus“ oder Schimpfen. Er freut sich und ist in seinem Enthusiasmus nicht zu bremsen! Irgendwann, da bin ich mir ganz sicher, wird er es sein lassen. Aber er bestimmt, wie es sich für einen Anarchisten gehört, den Zeitpunkt.

Was es mit den Bürstenbindern auf sich hat

Paul ist unglaublich aufmerksam, keiner meiner Schritte entgeht ihm. Er ist mein ständiger und treuer Begleiter, weiß genau, was als nächstes kommt, wenn ich die Einkaufstasche klar mache. Stolz und entspannt wartet er im Auto auf dem Fahrersitz zusammengerollt, bis ich vom Supermarkt zurück komme. Er kennt genau die Zeiten, wann er sein Essen bekommt. Erinnert mich an die Zeitung, die eine Nachbarin für uns an ihrer Haustür deponiert, wenn wir vorbei laufen. Liebt es zu kuscheln, ist unglaublich anhänglich und verschmust. Noch nie bin ich morgens mit so viel Freude geweckt worden. Sobald es hell wird, leckt er mich ganz vorsichtig am Hals, immer die gleiche Stelle. Und sobald ich einen Fuß vors Bett setze, spürt man Pauls Freude auf den Tag, auf seine Abenteuer… Yeah, ein neuer Tag! Ganz viel Gassi, das Schwesterchen treffen, Essen, Leckerlies und ganz viele Räubereien…

Unsere einzige und größte Baustelle: Paul ist ein gieriger Vielfraß! Er mutiert zu einem anderen Hund, wenn er Essen riecht! Danach riecht es bei uns und mir als Foodblogger natürlich ständig! Kein Tisch, kein Schrank sind ihm zu hoch. Er stiehlt alles, was in seiner Reichweite ist. In einer Geschwindigkeit und mit einer Zielsicherheit, die einzigartig sind! Ich liebe diesen schwarzen Teufel über alles, aber wenn ich ihn sehe, wie er mit seinem athletischen Oberkörper auf dem Esszimmertisch oder der Küchenanrichte liegt, ist diese Liebe für einen kurzen Moment erschüttert… Wahllos schlingt er alles in Sekundenschnelle weg, gründlicher als ein Staubsauger! Eine komplette Sushi-Platte an Weihnachten, einen Vorrat an Sommerrollen, Endiviensalat, einen halben Marmorkuchen, Brot vom Schneidebrett, Hafermilch aus dem Milchaufschäumer, Guacamole, Frittierfett, eingeweichte Pfannen in der Spüle, Biomüll, Herrchens Büroverpflegung, die ich am Vorbereiten bin… So gründlich kann ich gar nicht sein, so schnell im Denken nicht sein… Kein Tag ist seit seinem Einzug vergangen, an dem er nicht eine ihm günstige Gelegenheit genutzt hätte! Draußen geht das Dilemma weiter, es gibt nichts, was er nicht riecht und sofort verschlingt. Angefangen beim ausgespuckten Kaugummi, halb gegessenen Dönern, Pizzen und Burgern, die in den Büschen liegen. Den unappetitlichen Rest verschweige ich aus ästhetischen Gründen…

Wir haben es in Gutem versucht, wir haben ihn wie Michel aus Lönneberga ins Exil geschickt, wenn er im wahrsten Sinne des Wortes wieder einmal etwas (aus)gefressen hat. Es hat nicht geholfen! Ich wollte nicht schimpfen, ich mag selbst auch keine lauten Töne. Wer schreit, hat Unrecht! Aber es ist das einzige, was ihn ein ganz klein bisschen beeindruckt, wenn er und ich streiten wie die Bürstenbinder. Ich schimpfe, er bellt mich an und wirft mir aufmüpfige Blicke zu. Ich schimpfe zurück, er bellt… „Du bist ein böser Paul, ein Dieb, ein Räuber, das ist nicht in Ordnung, was du machst, es kann doch nicht dein Ernst sein, dass du nicht begreifen willst, dass du das nicht darfst“… So geht das eine Weile, bis ich heiser bin und er beleidigt abzieht. Auf SEIN Sofa! Mit mürrischem Blick, funkelnden Augen und mehreren Seufzern. Ich reagiere nicht, würdige ihn keines Blickes. Das mag er nicht! Irgendwann kommt er, springt an mir hoch und leckt mir übers Gesicht. Ich muss lachen, wir versöhnen uns. Mindestens dreimal täglich…

Pauls 1. Geburtstag

Jetzt ist dieser Bursche schon 1 Jahr alt. Es sind gefühlt ein paar Wochen, dass wir ihn zu uns nach Hause geholt haben… Ich habe die Welpenphase so unglaublich genossen, am liebsten hätte ich die Zeit angehalten…
Ich kann mich noch so gut an Wallies 1. Geburtstag erinnern, ein wunderschönes Halsband mit Nieten und Strasssteinen hat sie bekommen, sündhaft teuer, aber es hat sie bis zum Schluss noch schöner gemacht, als sie ohnehin schon war. Pauls Geburtstagsgeschenk? Er ist ein Kerl, er macht sich nichts aus Halsbändern… Wenn es nach ihm ginge bräuchte er gar keins…
An dieser Stelle habe ich zum ersten Mal ein schlechtes Gewissen meiner Wally gegenüber… Sie bekam Jahr für Jahr ihren obligatorischen Geburtstagskuchen, weil sie auch so gerne gegessen und genossen hat. Aber für Paul stand ich jetzt geschlagene drei Tage in der Küche und habe ihm Kuchen und viele verschiedene Kekse gebacken, eigens Rezepte dafür entwickelt. Womit sonst könnte man einem Vielfraß Freude bereiten? Mit Bergen an Leckereien! Ich kann es nicht zählen, wie oft ich ihn ins Exil schicken musste, weil er den Braten gerochen hat, mir beim Backen nicht von der Pelle gerückt ist, um bei jeder günstigen Gelegenheit den rohen Teig aus der Schüssel, die heißen Kekse aus dem Backofen oder die Backwerke beim Auskühlen zu stehlen… Und die Bürstenbinder waren natürlich auch wieder reichlich mit von der Partie…

Ach ja, zu Ehren Pauls 1. Geburtstag wird es die Tage eine neue Kategorie auf meinem Blog geben, die natürlich PAUL heißen wird. Anfänglich gefüllt mit ein paar Rezepten… Meine drei Backtage waren sehr erfolgreich, wenn ich das aus Pauls Gier rückschließen kann, weshalb ich die Backwerke unbedingt verewigen und weitergeben möchte. Was sonst noch so Thema sein wird, steht in den Sternen, aber Paul werden die Ideen bestimmt nicht ausgehen…

Herzlichen Glückwunsch, meinem süßen Paulchen! Bleib wie du bist! Aber vielleicht ein klein wenig mehr Zurückhaltung beim Essen und Stehlen, dann bist du perfekt!