Um mich Vorurteilen und Anfeindungen zu entziehen, wollte ich keine Rezepte mit Tofu veröffentlichen. Denn das ist nach Auffassung vieler, unser Hauptnahrungsmittel, womit die Schuldigen für die Abholzung des Regenwaldes gefunden sind. Dem ist natürlich nicht so, denn Tofu in Bioqualität wird aus europäischem Soja hergestellt. 70 Prozent der Sojaernte dienen im übrigen als Futter in der Massentiertierhaltung, da durch den hohen Eiweißgehalt die Tiere schnell ihr Schlachtgewicht erreichen. Aus weiteren 24 Prozent wird Biodiesel hergestellt. Nur 6 Prozent der Sojaernte gehen schließlich in die Lebensmittel-Produktion.
Gefüllte Zucchini mit Cashewcreme
Warum ich nun doch den „Mut“ habe, ein Tofu-Rezept niederzuschreiben, verdanke ich der Begegnung mit einem älteren Herren. Er stand im Supermarkt ganz andächtig vor den Kühlregalen und hatte mich beobachtet, wie ich mehrere Packungen Tofu in meinen Einkaufswagen lud. Er würde diese guten Sachen auch so gerne kaufen, aber er wisse nicht, was man damit machen und wie man Tofu zubereiten würde, sagte er mir. Er hatte wahres Interesse, das mich berührte. Oh, wie ich diese Begegnungen liebe. Weil sie so selten sind, eigentlich zum ersten Mal. Weil sie mir für einen kurzen Augenblick den Glauben an eine bessere Welt zurückgeben. Mich fragt sonst niemand nach meinen Essgewohnheiten oder nach Zubereitungsmöglichkeiten.
Ich erklärte ihm, dass Tofu die gleichen Fertigkeiten brauche, wie die Zubereitung von Fleisch. Ohne Gewürze, Marinade und die entsprechende Technik schmecken weder Fleisch noch Tofu.
Zucchini-Tassen, gefüllt mit Tofu und Buchweizen
Einen Tag zuvor hatte ich für meinen Mann und mich „heimlich“ mit Tofu gefüllte Zucchini zum Abendessen zubereitet. Das Rezept wollte ich meinen Lesern vorenthalten. Obwohl es so unglaublich gut schmeckte, trotz Improvisation. Weil ich erstens einen Rest fertig gekochten Buchweizen verwurstet und ich zweitens die riesige Zucchini nicht längs, sondern quer in vier tassengroße Stücke zerteilt hatte. Das Buchweizen-Tofu-Gemisch, ergab zusammen mit dem ausgehöhlten Inneren der Zucchini, Zwiebeln, Knoblauch, Rotwein und Tomaten die perfekte Füllung. Da mich tierleidfreie Käse-Alternativen bislang noch nicht überzeugen konnten und ich mit Käse Überbackenes nie mochte, wurden die Zucchini-Tassen mit einer Cashewcreme gekrönt.
Mein erfrischendes Treffen mit diesem älteren Herrn hatte mich noch auf dem Heimweg den Entschluss fassen lassen, die gefüllten Zucchini erneut zu kochen, um sie vor ihrem Verzehr auf Fotos zu würdigen und sie genau an dieser Stelle schriftlich zu verewigen.
Nicht falsch verstehen: Ich liebe Tofu über alles. Bin ganz oft fasziniert, was sich alles aus ihm zaubern lässt. Voraussgesetzt, man weiß ihn zuzubereiten. Er benötigt eine ähnliche Aufmerksamkeit und Virtuosität, wie Fleisch. Von fad, bis mittelmäßig, bis hin zu vorzüglich ist auch hier alles möglich.
Rezept für Gefüllte Zucchini mit Cashewcreme-Topping
Rezept für 4 Personen
Zutaten:
2 große Zucchini (wahlweise 4 mittlere)
125 g Buchweizen
400 g Tofu
2 rote Zwiebeln
4 Knoblauchzehen
100 g Tomatenmark
100 ml Rotwein
1 Dose Tomaten (400 ml, stückig)
6 EL Olivenöl
1 TL Oregano
Salz
1TL geräucherte Chiliflocken (wahlweiße Pfeffer)
60 g Cashewmus
Zubereitung:
Buchweizen nach Packungsanleitung garen.
Backofen auf 180 Grad vorheizen.
Zucchini in etwa 8 cm große Stücke schneiden. Aushöhlen, dabei etwa jeweils an den Seiten und am Boden ein guten Zentimeter Fruchtfleisch stehen lassen. Das Innere grob zerkleinern. Zucchini-Stücke in eine gut geölte, ofenfeste Form setzen und für etwa 10 Minuten in den Backofen schieben.
In der Zwischenzeit Tofu zerbröseln, Zwiebeln würfeln, Knoblauch hacken. In einer Pfanne Olivenöl erhitzen und den Tofu scharf anbraten. Das Innere der Zucchini, Zwiebeln, Knoblauch, Oregano und Chili dazugeben und anschwitzen. Tomatenmark unterrühren und mit Rotwein ablöschen. Reduzieren lassen, dann die Dosentomaten dazugeben und fünf Minuten köcheln. Mit Salz abschmecken.
Die Mischung in die vorgegarten Zucchinistücke füllen, den Rest in der Form um die Zucchini herum verteilen. Für weitere 10 Minuten in den Ofen schieben.
In einem kleinen Topf das Cashewmus mit 150 ml Wasser glattrühren und kurz aufkochen.
Die Cashewcreme auf den Zucchinitürmchen verteilen und weitere 5 Minuten backen.
Leichter Zucchini-Salat mit Knoblauch und Minze
2024 scheint ein besonderes Zucchini-Jahr zu sein. Mein wöchentliches Gemüse-Abo ist ein sicheres Zeichen. In den letzen drei Wochen finden sich etwa zehn Stück davon in jeder Kiste. In allen Größen, in den Farben Gelb und Grün. Jetzt, in Woche vier, sind sie mir richtig ans Herz gewachsen. Zu dritt – mein Mann, unser Hund Paul und meine Wenigkeit – nehmen wir uns der Challenge an und meistern sie ganz vorzüglich.
Bisher waren sie nicht gerade mein Lieblingsgemüse, weil Zucchini eher geschmachsneutral sind. Weshalb sie sich auch so gut für Kuchen eignen. Wenn man den Dreh aber einmal heraus hat, kann man mit diesem Sommergemüse sehr gut leben. Man muss eben mit Gewürzen, Kräutern und Knoblauch für ordentlich Geschmack sorgen. Auch in einem Curry macht sich das Kürbisgemüse gut. Demnächst werde ich sie füllen. Ich tüftele noch, womit. Unserem Hundekind mische ich einfach ein paar intensiver schmeckende Gemüsesorten wie Fenchel, (Stangen)Sellerie oder Karotten bei. Instinktiv waren mir schon immer die gelben oder hellgrünen Zucchini lieber. Sie schmecken milder und die Kerne sind noch schön weich. In diesem Stadium sollten sie übrigens geerntet werden, auch wenn sie noch nicht ganz reif sind.
Gelber Zucchini-Salat mit Knoblauch und Pfefferminze
Zucchini – Nährwerte und Kalorien
Nicht zu vergessen, wie gesund Zucchini sind. Besonders wertvoll macht die Zucchini ihr Gehalt an Kalzium, Magnesium, Eisen, B-Vitaminen, Vitamin A (Provitamin A) und Vitamin C. Zucchini haben mit zirka 19 kcal /100 g außerdem sehr wenig Kalorien und sind somit ein leichter, aber vitamin- und mineralstoffreicher Bestandteil der Gemüseküche im Sommer.
Zucchini – reich an Nährstoffen, arm an Kalorien
Dieser gelbe Zucchini-Salat hat nun das Potential zu einem meiner Lieblingssalate zu werden. So gut und besonders schmeckt er. Zusammen mit Oregano und Pfefferminze, Knoblauch und Zitronenabrieb und -saft, wird eine wahre Geschmacksexplosion aus den mild schmeckenden Zucchini. Ein paar Chiliflocken für die Schärfe können natürlich auch nie schaden. Vor allem, was an heißen Sommertagen, wie wir sie gerade haben, nicht ganz unwichtig ist, ist dieser Salat schnell zubereitet. Schmeckt lauwarm so gut, wie kalt aus dem Kühlschrank. Ideal als Beilage oder als Solist mit frischem, knusprigen Brot.
Rezept für Zucchini-Salat mit Knoblauch und Minze
Rezept für 2 Personen
Zutaten:
etwa 500 Gramm kleine, gelbe Zucchini
1 EL Balsamicoessig
4 EL Olivenöl
1 Zitrone (Schale und Saft)
1 Handvoll Minze
1 TL Oregano (getrocknet)
2 große Knoblauchzehen
Salz
Chiliflocken oder schwarzer Pfeffer
Zubereitung:
Zucchini waschen, den Stengel- und Blütenansatz entfernen und in etwa 1 cm dicke Scheiben schneiden.
Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Salzen und die Zucchinischeiben hinzufügen. Wenn das Wasser brodelt, die Zucchini noch 3 Minuten kochen lassen und abschütten.
Die geschälten Knoblauchzehen durch eine Knoblauchpresse drücken und in einer Salatschüssel mit dem Oregano, den gehackten Minzblättchen, der Zitronenabrieb und dem -saft, dem Essig, Salz und Chili und Olivenöl verquirlen. Die Zucchini vorsichtig darunter mischen und servieren.
Kalte Pastasauce aus dem Mixer
Mein absolut liebster Aufenthaltsort: die Küche. Kochen macht mich glücklich, ist mein Seelentröster, meine Leidenschaft. Aber nicht bei 30 Grad im Schatten. Keine Chance. Da bin ich dankbar für jede Ruhepause, jegliche Abkühlung und vermeide alles, was mich zum schwitzen bringen könnte. Dazu gehören auf alle Fälle das Betätigen von Herd und Backofen. Ich spüre jedes Grad mehr. Jeden Tag Salat, das wird mir schnell fad. Macht auch nicht wirklich satt. Zwei Gazpacho-Varianten habe ich im Angebot. Einmal die klassische, andulisische Gazpacho. Zum zweiten eine Gazpacho mit Wassermelone. Sandwich geht noch, da muss man nur den Räuchertofu braten. Obwohl, der schmeckt auch kalt… Aber dann gehen mir auch schon die Ideen aus.
Kalte Pastasauce aus dem Mixer: mit Tomaten, Paprika, Knoblauch, Basilikum und Gewürzen
GINGEN mir die Ideen aus. Denn jetzt bereichert ein weiteres schnelles, einfaches und vor allem erfrischendes Rezept mein Sommer-Repertoire. Eine kalte Pastasauce, die im Mixer zubereitet wird. Einfach alles in den Multizerkleinerer geben und die Zutaten ein paar Runden drehen lassen. Fertig ist etwas, das einem die Hitze erträglicher macht. Weil man bei der ersten Gabel, die man auf dem Löffel dreht, schon ahnt, dass sich da eine kleine Köstlichkeit den Weg in den Mund bahnt. Beim Abschmecken war schon klar, dass der Pastaliebhaber auf seine Kosten kommen wird. So war es dann auch. Beim ersten Anlauf einer neuen Schöpfung gleich einen Volltreffer gelandet.
Alle Zutaten in den Mixer geben, fertig ist die kalte Pastasauce
Kurz muss der Herd allerdings doch herhalten. Für die Pasta, die frisch gekocht wird, und für das Rösten der Pinienkerne. Man könnte die Pinienkerne auch mitmixen, dann hat das ganze eine Art Pesto-Charakter. Ich finde es allerdings so besser, weil sie so noch für einen leichten Biss sorgen. Zusammen mit ein paar Tomatenstückchen, Basilikumblättern und Oliven ist der Teller schließlich auch optisch ein Hingucker. Rucola würde passen, wer es einen Tick knackig mag. Überhaupt ist man sehr frei in den Zutaten, wenn man den Dreh mal raus hat und Rohkost mag.
Rezept für Kalte Pastasauce aus dem Mixer
Rezept für 2 Personen
Zutaten:
Für den Mixer:
4 Tomaten mittlerer Größe
1/2 Paprikaschote, rot (oder Farbe nach Belieben)
1 EL Tomatenmark
2 Knoblauchzehen
1 Handvoll Basilikumblätter, samt Stiel
2 EL Balsamicoessig
4 EL Olivenöl
1 TL Rohrohrzucker (oder Ahornsirup etc.)
Kräutersalz
schwarzer Pfeffer
Zum Anrichten:
6 Cocktailtomaten
ein paar frische Basilikumblätter
10 Oliven
Pinienkerne, frisch geröstet
Zubereitung:
Tomaten und Paprikaschote grob zerkleinern. Zusammen mit dem Knoblauch, den Basilikumblättern, dem Tomatenmark, Salz, Pfeffer, Zucker, Essig und Öl in den Mixer geben und fein pürieren.
Pinienkerne rösten, Cocktailtomaten halbieren.
Die Lieblingspasta (hier Tagliatelle) kochen, abschütten. Zurück in den heißen Topf geben und mit der Pastasauce, den Tomaten, Oliven und dem Basilikum mischen. Auf einem Teller anrichten, die Pinienkerne darüberstreuen. Alles hat jetzt die perfekte Verzehr-Temperatur. Noch schön warm, aber nicht mehr heiß.
Fasolakia – Griechische Bohnen mit Kartoffeln und Tomaten
Man kann die Welt nicht nur mit dem Flugzeug, sondern auch kulinarisch entdecken. Vor allem ist es so sehr viel klimafreundlicher, da wir alle angehalten sind, das Klima zu retten. Also ich tue, was ich kann. Zumal ich nicht so gerne reise. Ich weiß nicht, warum. Es ist einfach so. Den Luxus und die Freiheit, die ich zuhause genieße, müsste ich woanders ersteinmal finden und sehr teuer bezahlen. Schließlich habe ich vor vielen Jahren das Zitat gelesen: „Lebe ein Leben, von dem du keinen Urlaub nehmen musst“. Das hat mich erleichtert. So fülle ich meinen Alltag seither noch achtsamer mit so vielen schönen Augenblicken, Unternehmungen und Begegnungen wie möglich. Mein Hund Paul leistet einen wesentlichen Beitrag dazu. Oder sehr ausgewählte soziale Kontakte. Ein wenig muss ich mich schützen, weil man als Veganer einfach mit anderen Augen durch die Welt geht. So vermeide ich Restaurants, wo neben mir unbeschwert ein Schnitzel gegessen wird. Im Supermarkt nehme ich gerne Umwege in Kauf, damit ich nicht an der Fleisch- und Wursttheke vorbei muss. Ich bin nicht gerne mit Menschen, die so gar keine Rücksicht auf mich nehmen und kein Verständnis für meinen Weg haben. Unterm Strich bringt es mir aber sehr viel mehr Lebensqualität, dass ich wählerisch bin. Weil man mit den richtigen Menschen sich sehr viel wohler fühlt.
Fasolakia – Griechischer Eintopf aus grünen Bohnen, Kartoffeln und Tomaten
Einen sehr großen Platz nimmt Essen in meinem Leben ein. Ich liebe es. Ich esse nicht, weil ich muss oder Hunger habe. Ich esse, um mir Glücksmomente zu verschaffen. Um mit meinem Mann oder lieben Menschen an einem schön gedeckten Tisch zu sitzen und zu genießen. Der Gedanke daran, in der Küche zu stehen, zu kochen oder zu backen, macht mich glücklich oder tröstet mich. Ganz besonders, wenn ich die Idee zu einem neuen Rezept habe. So ist mir die Tage zufällig im Internet dieses Rezpt unter die Augen gekommen – Fasolakia. Da alle Zutaten gerade Hochsaison haben, leiste ich einen weiteren Beitrag zur Klimafreundlichkeit. Die ersten neuen Kartoffeln, grüne Bohnen, Tomaten, sogar die Kräuter – alles ist gerade auf dem Höhepunkt seines Aromas.
Im Originalrezept ist sehr viel mehr Olivenöl vorgesehen. Weil die Tomatensauce ölig sein soll, damit man sie gut mit einem knusprigen Weißbrot aus dem Teller auftunken kann. Es tut dem Gericht allerdings keinen Abbruch, finde ich, wenn man weniger Öl nimmt. Mir war außerdem beim ersten Testkochen der Tomatengeschmack zu sauer und dominant. weshalb ich ihn beim zweiten Versuch mit der Zugabe von Datteln gemindert habe. Der Effekt ist ähnlich meiner Kartoffelsuppe, die mit Rosinen gekocht wird. Auch hier nimmt es die Tomaten auf eine raffinierte Art etwas zurück. Keine Bange, beides verkocht bis zur Unkenntlichkeit.
Ganz viele frische Kräuterund Knoblauch sorgen für maximalen Geschmack
Schärfe tut dem Eintopf gut, wehalb ich statt mit Pfeffer, mit geräucherten Chiliflocken gewürzt habe. Getrocknete Tomaten sorgen für mehr Würze und Herzhaftigkeit. Für herrliches Aroma sorgen schließlich frische, statt getrocknete Kräuter. Außer Lorbeerblätter, die waren getrocknet. Aber von allem habe ich sehr viel mehr als vorgesehen verwendet. Sogar den Knoblauch habe ich verdoppelt, den gibt es auch gerade frisch. Überhaupt sind die Zutaten das Zünglein an der Waage. Hier war alles taufrisch vom Biobauern, beste Qualität, maximales Aroma. Beim zweiten Probekochen habe ich statt vollreifer Tomaten Dosentomaten genommen. Ich bin ehrlich gesagt ein großer Freund von Dosentomaten aus Italien, sie schmecken einfach immer.
Ein Wort noch zu den Mengenangaben. Die sind für mich immer etwas problematisch, weil ich viel nach Gefühl und persönlichem Geschmack koche. Man kann hier die Bohnen, Kartoffeln und Tomaten alle im gleichen Verhältnis zugeben oder nach Vorliebe variieren. Mehr Kartoffeln statt Bohnen oder umgekehrt. Mehr Tomaten, wenn man mehr Sauce mag. Ich denke, das weiß jeder und spätestens beim zweiten Mal passt man das Verhältnis schließlich an.
Fasolakia mit weniger Olivenöl, dafür mit mehr Koblauch und Kräutern
Ein ganz großartiges Menü würde es schließlich für den besonderen Anlass oder für Gäste geben, wenn es vorweg einen schön bunten Bauernsalat mit Reisnudeln gäbe und als Dessert den Klassiker Galaktoboureko. Den möchte ich erleben, der sich dann noch über die tierleidfreie Küche beschwert. Sehr zu Unrecht hat sie einen so schlechten Ruf. Aber ich werde nicht müde, weiter an außergewöhnlichen Rezepten zu arbeiten.
Rezept für Fasolakia – Griechische Bohnen mit Kartoffeln und Tomaten
Für 2 Personen
Zutaten:
4 EL Olivenöl
2 mittelgroße Zwiebeln
4 große Knoblauchzehen
2 EL Tomatenmark
1 TL geräucherte Chiliflocken
1 Handvoll frischen Thymian
1 Handvoll frisches Oregano
4 Lorbeerblätter
1 EL getrocknete Tomaten
4 Datteln
1 Dose Tomaten (stückig) oder 400 g frische
500 g Kartoffeln (festkochend)
400 g grüne Bohnen (frische oder tiefgekühlt)
Salz
Zubereitung:
Die Zwiebeln schälen, halbieren und in schmale Schnitze schneiden. Den Knoblauch schälen und grob hacken. Die Datteln halbieren (eventuell entkernen) und in dünne Streifen schneiden. Die Kartoffeln schälen, halbieren und jede Hälfte, je nach Größe, in drei oder vier Schnitze teilen. Sofern frische Bohnen verwendet werden, die Enden abschneiden und je nach Länge halbieren. Frische Tomaten in kleine Würfel schneiden.
Olivenöl in einem großen Schmortopf oder einer Pfanne erhitzen, die Zwiebeln darin andünsten. Knoblauch dazu geben, kurz mitdünsten. Chiliflocken, die Kräuter, Lorbeerblätter, Tomatenmark dazugeben und kurz anbraten. Die Tomaten (Würfel oder Dose) und die Datteln dazugeben. Die Kartoffeln unterrühren und so viel Wasser zugießen, bis die Kartoffeln bedeckt sind. Zugedeckt etwa 20 Minuten köcheln lassen. Die Bohnen dazugeben und weitere 20 Minuten köcheln. Zwischendurch vorsichtig umrühren, damit sich am Boden nichts festsetzt. Sollte zu wenig Flüssigkeit im Topf sein, noch etwas Wasser nachgießen. Mit Salz abschmecken.
Griechischer Bauernsalat mit Kritharaki
Braucht es wirklich ein Rezept für einen griechischen Bauernsalat? Tomaten, Salatgurken, Paprika, Zwiebeln, Oliven und Schafskäse schnibbeln, mischen und servieren. Mehr ist das doch nicht. Ja schon, aber dann wäre es nicht mein griechischer Bauernsalat, sondern ein gewöhnlicher. Schafskäse geht nicht und Ersatzprodukte verwende ich nicht. Dann wird nur wieder geschimpft und ich bediene die Klischees. Das möchte ich nicht.
Was ist so fürchterlich an veganem Essen. Eine Freundin und ich nehmen die Gegebenheiten des öfteren unter die Lupe. Hatten uns geeinigt, dass wir es nicht mehr ‚vegan‘, sondern tierleidfrei nennen. Ich wundere mich, ehrlich gesagt, dass Gerichte ohne Milchprodukte und Fleisch so polarisieren. Dabei könnte sie rein theoretisch jeder essen, sogar der Laktoseintolerante. Kürzlich war ich in einem Supermarkt einkaufen. Da hörte ich einen ungefähr 12jährigen Jungen, der wohl gebeten wurde, ein bestimmtes Lebensmittel in den Einkaufswagen zu legen, seiner Mutter zurufen, dass sie das nicht kaufen könnten, da stünde ‚vegan‘ drauf. In einem Café fragte ich nach den Zutaten auf einem Sandwich und ob es vegan sei. Mein Mann bemerkte, dass daraufhin von erwachsenen Menschen am Nebentisch über mich böse hergezogen wurde. Wie sagen die Fleischesser immer so schön: Leben und leben lassen. Das sollte dann doch bitte auch für mich gelten, die noch dazu tatsächlich leben lässt.
Griechischer Bauernsalat mit Kritharaki
Zurück zu meinem griechischen Bauernsalat. Der noch dazu so gut in den Sommer passt, wenn Gurken, Tomaten und Paprika Hochsaison haben und am besten schmecken. Ohne Schafskäse? Darf er sich dann noch ‚griechisch‘ nennen? Ist es dann nicht einfach nur ein Bauernsalat? Außerdem fehlt schließlich auch das auffrischende Weiß im Gesamtergebnis. Noch dazu das gewisse Etwas, das Highlight und die sättigenden Kohlehydrate.
Als erfahrene Fotoproduzentin mache ich zunächst Brainstorming, was alles zum Thema gehört. Was also ist alles griechisch und würde passen? Was macht es zu meinem Rezept. Da sind mir die typisch griechischen Reisnudeln (Kritharaki) eingefallen, die den Salat in der Tat perfekt abrunden. Gleichzeitig ein vollwertiges Gericht daraus machen. Brot braucht man schließlich auch nicht mehr dazu. Zumindest ich saß sehr zufrieden und glücklich bei der ersten Verkostung vor meinem appetitlich bunten Teller.
Reisnudeln erstetzen den Schafskäse, Minze sorgt für reichlich Aroma
Um den fehlenden Schafskäse bezüglich seines Aromas zu ersetzen, habe ich sehr viel Minze und Petersilie verwendet. Verarbeitet habe ich dreierlei Tomatensorten (Ochsenherzen, Cocktailtomaten, Rispentomaten) mit unterschiedlichen Aromen, Farben und Konsistenzen, die jeweils auch unregelmäßig geschnitten wurden (siehe Tomatensalat). Die Oliven habe ich über der Salatschüssel grob mit den Fingern zerquetscht, so dass noch reichlich Saft für das Dressing entstanden ist. Die Salatgurken wurden längs mit einer Gabel eingeritzt. Das hat die feste Schale etwas aufgebrochen und ein schönes Muster hinterlassen. Etwas Meersalz, frisch gemahlenen Pfeffer, Zitronensaft und -schale sowie Olivenöl, fertig ist eine würdige Alternative zum griechischen Klassiker.
Rezept für Griechischen Bauernsalat mit Kritharaki
für 2 Personen
Zutaten:
150 g Kritharaki (Reisnudeln)
1 lange Salatgurke oder zwei kleine
1 kleine, gelbe Paprika
Tomatenmix (z.B. aus 10 Cocktail-, 2 Rispentomaten, 1 Ochsenherz)
10 schwarze Oliven (entsteint)
1 große rote Zwiebel
1/2 Bund Minze
1/2 Bund Petersilie
1 Zitrone (Saft und Schale)
Olivenöl
Meersalz
frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer
Zubereitung:
Die Krithaki (Reisnudeln) nach Packungsanweisung kochen.
Gurken der Länge nach mit einer Gabel fest einritzen und in dicke Scheiben schneiden. Paprika entkernen, vierteln, in Streifen schneiden. Die Tomaten in unregelmäßige, mundgerechte Stücke schneiden (optisch sehr ansprechend). Petersilie grob hacken. die Blätter der Minze von den Stielen zupfen, stapeln, zusammenrollen, etwas mit den Fingern zerquetschen und schließlich in feine Streifen schneiden. Die Zitronenschale fein reiben, den Saft pressen. Zwiebel halbieren und in dicke Scheiben schneiden.
Reisnudeln zuerst in eine große Schüssel geben. Tomaten, Gurken, Paprika dazu. Die Oliven über der Schüssel grob zwischen den Fingern zerdrücken, damit Saft austritt. Petersilie und Minze darüberstreuen. Salzen und pfeffern. Zitronenschale und -saft sowie Olivenöl dazugeben. Gut mischen und Zwiebeln auf dem Salat verteilen. Kurz durchziehen lassen.
Bagels mit Hummus, Avocado und Rucola
Ich kann es manchmal kaum glauben, wie man Gewohnheiten ändern kann. Es gab Zeiten, da hätte ich mir nie vorstellen können, ohne Kalbsleberwurstbrötchen, Räucherlachs und weichgekochtes Ei frühstücken zu können. Wenn man es aber weiß, wie einfach es ist und wie selbstverständlich sich Änderungen ergeben, ärgert man sich über sein Borniertheit. Ich zumindest. Überhaupt macht man sich viel zu viele Gedanken (oder auch nicht), statt einfach zu machen.
Als ich vor ein paar Jahren die Qualvideos aus der Milchindustrie gesehen habe, wurde ich von einer auf die andere Sekunde vegan. Ich war so schockiert und unendlich traurig, welches Leid den Kühen angetan wird. Kein einziges Mal habe ich bis zum heutigen Tag etwas vermisst. Nichts. Gar nichts. Wie ein Heuchler und Verräter käme ich mir vor, die Tiere zu betrauern und von französischem Käse zu träumen. Mittlerweile stehe ich auch über nervigen Witzeleien, Beleidigungen, fragwürdigen Bedenken und Kritik.
Wie wäre es mit einem Bagel zum Frühstück?
Ich bin gesund, sollte ich einen Mineralstoffmangel haben, dann bringt er mich nicht um. Unsere Lebensqualität hat sich um ein Vielfaches verbessert. Manchmal war ich selbst von meinen Essgewohnheiten und meiner Kochroutine gelangweilt. Nun hatte ich endlich die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln. Ich lege eine komplett andere Kreativität und Experimentierfreudigkeit an den Tag und stelle fest, dass die veganen Köche in den sozialen Medien und manchmal sogar auch im Fernsehen, die bei weitem besseren Köche sind. Tim Raue, ein bekannter TV-Koch und sehr viel kreativer als viele seiner angestaubten Kollegen, prognostizierte in einem Interview, dass in Bälde 50 Prozent der Gerichte auf den Speisekarten vegan seien. Schön wäre, wenn er recht behielte. Ewig nur dry aged Steaks braten, Fisch räuchern und dreierlei von der Ente anpreisen ist nämlich langweilig ohne Ende. Außerdem ignorant, finde ich. Es ist einfach noch nicht angekommen, dass hinter diesem fragwürdigen Genuss Qual und Tod stehen.
Knuspriger Bagel mit Hummus, Avocado und Rucola
Zurück zum Frühstück. Ja, man kann ohne Leberwurstbrötchen glücklich sein. Sogar sehr. Es gibt so viel mehr. Man muss einfach nur bereit sein. Ich bin es. So was von! Die Bagels habe ich nachmittags gebacken, belegt, fotografiert und natürlich aufgegessen. Der Genuss hat mich glücklich und zufrieden gemacht. Ich bin mir meiner Mission so unglaublich sicher, dass ich am liebsten gar nicht mehr mit meinen Küchenexperimenten aufhören möchte.
Insofern ist dieser Bagel nicht nur eine Frühstücksoption, wie ich es zunächst angedacht hatte. Wir haben ihn am Abend bei Sonnenuntergang auf dem Balkon mit Blick auf die Donau gegessen und ein kühles Pils dazu getrunken. Herrlich und Glück pur. Am nächsten Morgen wurde er seiner wahren Bestimmung zugeführt. Mit einer großen Tasse Kaffee mit Hafermilch. Was soll ich sagen? Ein mehr als würdiger Ersatz für alle herzhaften und nicht-veganen Frühstücksangebote.
Was ist das besondere an Bagels?
Bagels sind weiche, luftigte Brötchen, mit einem Loch in der Mitte, damitdas Gebäck eine kürzere Backzeit hat und eine bessere Kruste bildet.Sie sind typisch amerikanisch und können herzhaft oder süß belegt werden. Einmal vorgebacken kann man sie bedenkenlos einfrieren und bei Bedarf aufbacken.
Der perfekte Bagel: außen knusprig, innen ‚chewy‘
Bagels werden vor dem Backen kurz in Wasser gekocht. Das Loch in der Mitte beschleunigt den Kochvorgang. Die Teigkringel kommen leicht schmierig aus dem Bad, weil die Stärke an der Aussenseite der Bagels geliert und so das weitere Eindringen des Wassers verhindert. Beim Backen gibt es somit eine feste Kruste, das Innere bleibt weich und angenehm ‚chewy‘.
Ich habe gesehen, dass es sogar Backformen für Bagels gibt. Braucht man definitiv nicht. In der Anleitung erkläre ich gleich Schritt für Schritt, wie man sie perfekt formt – schnell und einfach.
Das Mehl in eine Schüssel geben, in die Mitte eine Vertiefung drücken. Salz auf den Mehlrand streuen. Wasser mit dem Öl in die Vertiefung geben. Die Hefe drüberstreuen und 5 Minuten stehen lassen. Umrühren. Das Mehl mit einer Gabel in die Flüssigkeit ziehen und zu einem groben, leicht klebrigen Teig vermischen.
Mit den Händen oder den Knethaken einer Küchenmaschine kräftig kneten. Etwa 10 Minuten, bis der Teig glatt, glänzend und elastisch ist. Den Teig in eine bemehlte Schüssel geben, abdecken und etwa 1,5 Stunden gehen lassen, bis sich die Masse verdoppelt hat. Nocheinmal kräftig durchkneten, um die Luft aus dem Teig zu pressen.
Den Backofen auf 200 Grad vorheizen.
Den Teig in 8 gleichgroße Portionen teilen. Kugeln daraus formen. Mit einem bemehlten Finger ein Loch in die Mitte drücken, so dass Ringe entstehen. Dafür auf einer sehr gut bemehlten Fläche den Kringel mit dem Finger kreisen lassen, um das Loch zu dehnen.
Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Hitze reduzieren und nur noch sieden lassen. Mit dem Schaumlöffel die Bagels einzeln in das Wasser geben und eine gute Minute ziehen lassen, bis sie an die Oberfläche kommen. Mit dem Schaumlöffel aus dem Wasser nehmen und auf ein gefettetes Backblech legen.
Mit Pflanzenmilch bestreichen und mit Sesam bestreuen. Etwa 15 Minuten backen. Auf einem Gitter auskühlen lassen.
Bagel aufschneiden, mit ordentlich Hummus bestreichen, mit Avocadoscheiben und Rucola belegen. Ordentlich salzen und pfeffern.
Bagels schmecken frisch aus dem Ofen am besten. Können aber auch eingefroren und im Toaster aufgefrischt werden.
Schnelle Gemüse-Bowl mit cremiger Tahini-Sauce
Jetzt, da der Trend schon Jahre zurückliegt, habe ich die Bowl für mich entdeckt. Schon öfter eine auswärts gegessen und nicht für gut befunden. Zu trocken, zu kalt aus dem Kühlschrank, zu langweilig. Ab und zu schon mal eine daheim gemacht. Zwar lecker, aber viel zu viel Aufwand für den schnellen Hunger. Weil ich nicht so die geduldige und meditative Köchin bin. Schon mal zu bestimmten Anlässen, dass es mehr Aufwand sein darf. Aber unter der Woche bin ich schon froh, wenn es schnell geht. Nicht falsch verstehen. Ich bin kein Freund von Fast Food oder Convienence-Food. Ich koche sehr gerne mit frischen Zutaten, aber es sollte möglichst schnell von der Hand gehen. Nicht zu viele Arbeitsschritte.
Das hat mich an meinen Bowls gestört, die ich bisher zusammengestellt habe. Die Kichererbsen im Backofen rösten. Die Erbsen, Bohnen und Linsen jeweils getrennt garen. Quinoa oder Hirse zubereiten. Schließlich noch die Sauce aus 1000 Zutaten…
Das Geheimnis einer schnellen Bowl: alles Gemüse wird zusammen im Backofen gegart
Dann kam mir die Idee, dass ich ja auch meine Antipasti alle zusammen im Backofen zubereite. Warum also nicht auch das Gemüse für eine abwechslungsreiche, appetitliche und wohlschmeckende Bowl? So hat man nur noch die Qual der Wahl (oder den Luxus) sein Lieblingsgemüse zu wählen, das in etwa die gleiche Garzeit hat.
Was die Bowl im Vergleich zu einem Salat ausmacht, ist meines Erachtens die Zusammenstellung – Gemüse, Proteinquelle und Sättigungsbeilage (Kohlehydrate). Also für mich ist die Sättigungsbeilage (Kartoffeln, Reis, Hirse, Quinoa, Couscous…) wichtig, damit ich nicht hungrig vom Tisch aufstehe. Damit ich sie zusammen mit allem Gemüse auf dem Backblech garen kann, habe ich mich hier für die Süßkartoffel entschieden. Damit habe ich mir den Kochtopf gespart. Für das Gemüse habe ich mich von meinem Eisschrank inspirieren lassen. Dort fanden sich Prinzessbohnen, Brokkoli und Blumenkohl. Für die Kichererbsen hat sich schließlich auch noch etwas Platz auf dem Blech gefunden, diese eignen sich immer hervorragend als Topping und letzendlich Proteinquelle.
Als Bowl-Gemüse bestens geeignet: Bohnen, Kichererbsen, Blumenkohl, Brokkoli und Süßkartoffeln
Während das Gemüse im Ofen weilt, bleibt genügend Zeit, die Küche aufzuräumen und die Salatsauce zuzubereiten. Geht auch ganz fix. Alle Zutaten in ein hohes Gefäß oder einen Multizerkleinerer geben und pürieren.
Für’s Finish sind dem Einfallsreichtum und den Vorlieben schließlich keine Grenzen gesetzt. Ich habe Brotwürfel in Olivenöl und Knoblauch geröstet. Dafür habe ich dann doch noch einen weiteren Arbeitsschritt und eine Pfanne in Anspruch genommen. Genauso gerne mag ich Räuchertofu, den ich brate und mit Sojasauce ablösche. Aber nicht jeder mag Tofu. Pinien-, Kürbis- oder Sonnenblumenkerne passen. Hanfsamen oder Sprossen… Nüsse in jeglicher Form…
Jetzt blieb mir noch, das letzte „Problem“ zu lösen. Gewisse Begrifflichkeiten schrecken meinen Mann ab. Mit „Smoothies“ und „Bowls“ kann man ihn jagen. Da geht ihm die Vorfreude komplett verloren. Deshalb nennen sich Smothies bei uns Gemüse – oder Multivitaminsäfte. Für die Bowl richte ich ihm das Gemüse nicht in einer Schüssel, sondern auf einem Teller an und nenne es Röstgemüse. Um nichts anderes handelt es sich letztendlich. So einfach ist das.
Rezept für Schnelle Gemüse-Bowl mit cremiger Tahini-Sauce
Rezept für 4 Personen
Zutaten:
Für das Backofen-Gemüse:
2 Süßkartoffeln, mittelgroß
400 Gramm Blumenkohlröschen (frisch oder tiefgekühlt)
400 Gramm Brokkoliröschen (frisch oder tiefgekühlt)
400 Gramm Prinzessbohnen (frisch oder tiefgekühlt)
1 Glas oder Dose Kichererbsen
Olivenöl
Paprikapulver (edelsüß oder geräuchert)
Meersalz
Für die Salatsauce:
4 EL Tahini
1 Zitrone (Saft)
3 TL Dattelsirup (wahlweise Ahornsirup oder Agavendicksaft)
2 EL Sojasauce
150 ml Gemüsebrühe
1 TL Chilipulver (wahlweise Pfeffer)
1 Stück frischen Ingwer (daumendick, etwa 5 cm)
1 rote Zwiebel
Für das Topping:
1/2 Bund Petersilie
Brotwürfel (wahlweise Tofu)
Zubereitung:
Backofen auf 180 Grad vorheizen.
Die Süßkartoffeln schälen und in mundgerechte Stücke schneiden. Gemüse, falls nicht tiefgekühlt, waschen und vorbereiten. Kichererbsen abgießen und waschen.
Backblech mit Backpapier auslegen. Das Gemüse gleichmäßig in Bahnen flach auf dem Blech verteilen. Mit Salz und Paprikapulver würzen und mit Olivenöl beträufeln, vorsichtig mischen. Für etwa 25 Minuten im Ofen garen.
In der Zwischenzeit das Dressing zubereiten. Dafür Tahini, Zitronensaft, Dattelsirup, Brühe, Sojasauce, zerkleinerte Zwiebel, geschälten und grob zerstückelten Ingwer, Chilipulver in einen hohen Rührbecher oder Multizerkleiner geben und cremig pürieren. Petersilie hacken. Die Brotwürfel in Olivenöl rösten und zum Schluss mit gepresstem Knoblauch mischen.
Das Gemüse in einer Bowl oder auf einem Teller anrichten. Die Tahinisauce gleichmäßig darübergießen. Mit Petersilie und Brotwürfeln garnieren.
Schmeckt lauwarm oder in Zimmertemperatur am besten. Im Kühlschrank ein bis zwei Tage haltbar.
Tierschützerin Karin Minder – Durch das Schweinchen Babe kam alles ins Rollen
Es leben etwas mehr als 8 Milliarden Menschen auf dem Planeten Erde. Weltweit werden pro Jahr etwa 80 Milliarden Landtiere und 2,7 Billionen Fische geschlachtet. Bei diesen Zahlen stockt mir der Atem. Ich habe nur kurz recherchiert, weil es für die Tiere keinen Unterschied macht. Aber bei uns in Deutschland werden zehnmal mehr Tiere gemeuchelt, als wir Einwohner sind. In der Schweiz sind es „nur“ 1/3 Tiere auf die Einwohner. Nicht wirklich aussagekräftig, weil wir wahrscheinlich viel exportieren, die Schweiz importiert, weil es dort die Massentierhaltung in unserem großen, grausamen Stil nicht gibt.
Wie auch immer, es ist furchtbar. Wie die Mehrzahl der Tiere gehalten wird, wie sie gequält und schließlich getötet wird. Damit sie in den meisten Fällen für billiges, dreckiges Geld abgepackt in den Discounter-Regalen landen und schließlich auf den Tellern, weil das Einfühlungsvermögen und das Einsehen fehlen. Immer wieder die gleichen Plattitüden von den Reißzähnen, dass die Menschheit schon immer Fleisch gegessen hat und dass man ohne Fleisch krank wird.
Tierschützerin Karin Minder – Schweinchenmama mit Leib und Seele
Nur 6 % der Weltbevölkerung ernähren sich rein pflanzlich. In Deutschland gibt es angeblich 1,5 Millionen Veganer, in der Schweiz 42.000. Wie sollen wir die Welt retten? Unmöglich bei zu viel fragwürdiger Tradition, Ignoranz, Besserwisserei, Häme und Gewinnmaximierung. Aber wir versuchen es zumindest und geben die Hoffnung nicht auf. Wir tun es für die Tiere, unser Ego spielt dabei keine Rolle. Vor ein paar Jahren habe ich die außergewöhnliche Tierschützerin Karin Minder über die sozialen Medien kennengelernt. Als ich kürzlich in einem Facebook-Beitrag ihre Sorgen und Nöte spürte, kam mir die Idee zu diesem Beitrag. In der Hoffnung, jemanden zu erreichen, der sich in die Situation einfinden kann und bereit ist, Karin in ihrer Arbeit finanziell zu unterstützen. Denn wie wir alle wissen, gibt es im Leben nichts geschenkt. Sehr tragisch noch dazu, wenn man gerne helfen würde, es aber nicht kann, weil die Kosten das Budget überschreiten.
Hier ihre Geschichte und wie sie zum Engel für viele Schweine wurde.
Karin Minder – Mit Leib und Seele Schweinchenmama
Im Sommer 2020 hatte Karin Minder aus privaten Gründen auf einem Schweinemastbetrieb im Kanton Luzern zu tun. Sie wollte schon wieder ins Auto einsteigen, als ihr Blick auf ein Schwein fiel und sie sich magisch angezogen fühlte. Das 5 Monate alte Schwein war sehr menschenfreundlich, weil es mit der Flasche aufgezogen wurde. Sie streichelte es und fragte den Bauern, was mit ihm geschehen würde. Was wohl? Die Tierschützerin Karin Minder war schon Zeit ihres Lebens fasziniert von den Schweinewesen und tief in ihrem Herzen wusste sie, das sie besonders waren. Aus dem Bauch heraus fragte sie, ob sie das Schweinchen haben könne. Der Bauer war bereit, es für 400 CHF abzugeben und gab ihr vier Wochen Zeit, einen Platz zu finden. Über Facebook und intensive Recherche fand sie schließlich einen Platz und finanzielle Unterstützung.
Schweinchen – Hunde in Rosarot
Karin wäre nicht Karin, hätte sie es dabei belassen. Für ein halbes Jahr verbrachte sie mit der Erlaubnis des Bauern jede freie Minute in den Ställen des Mastbetriebs. Auch wenn sie das Schicksal nicht aufhalten konnte, so wollte sie jedes einzelne Schweinchen wenigstens einmal in seinem viel zu kurzen Leben spüren lassen, dass es sie gibt, die Liebe. Denn Schweine seien nichts anderes als „Hunde in Rosarot“.
Ja, da bin ich mit all meinen Sinnen bei Karin. Bei mir hört die Tierliebe auch nicht bei meinem Hund auf. Ich möchte, dass es meinem Haustier gut geht, ebenso allen anderen. Auch den sogenannten „Nutztieren“. Was für ein schreckliches Wort und wie fatal, ob man als Hund oder Schwein geboren wird. Denn in den meisten Fällen leben Schweine Zeit ihres Lebens in dunklen, nach Ammoniak stinkenden Ställen, in viel zu kleinen Parzellen. Wenn sie Pech haben in Kastenständen mit Spaltböden. Vor lauter Verzweiflung knabbern sie sich gegenseitig an, weshalb ihre Ringelschwänze mit einer Schere abgezwickt werden, viel zu oft noch ohne Betäubung. Sehen maximal einmal in ihrem Leben das Tageslicht. Wenn sie zum Schlachthof gefahren werden.
Vom „Nutztier“ zum Glücksschwein: artgerecht in freier Natur und im Stroh – Streicheleinheiten inklusive
Meine ganze Hochachtung gebührt dieser großartigen Tierschützerin, denn ich hätte diese menschliche Größe nicht! Karin begleitete, während dieser sechs intensiven Monate, die sie im Mastbetrieb verbrachte, jedes einzelne Schwein auf seinem letzten Weg. Gab ihnen jede Zuwendung, die möglich war, in Form von Liebkosungen und Leckereien. Sah ihre erschrockenen Blicke und in ihre traurigen Augen, wenn der Transporter kam, um sie zum Schlachthof zu bringen. In Gedanken war sie bei jedem einzelnen Schweinchen und fühlte mit!
Das ist es, warum wir Veganer so sind, wie wir sind. Mahnwachen vor Schlachthöfen halten, Regenwürmer von der Straße in die Wiese verfrachten, Flyer verteilen, unangenehme Wahrheiten in den sozialen Medien ansprechen und sich in geselliger Runde oft fehl am Platz fühlen. Weil wir mitleiden. Weil es ist, als würde uns dieses Leid widerfahren oder unserem geliebten Haustier. Weil wir nicht verstehen, wie man bedenkenlos ein tellergroßes Schnitzel verspeisen kann, weil wir all die Qual und den sinnlosen Tod dahinter sehen.
Rettung in letzter Sekunde
Noch heute plagt Karin das schlechte Gewissen, dass nicht all ihren Schweinen, um die sie sich so liebevoll gekümmert hat, das Leben in Freiheit vergönnt war. Da gab diese innigen Momente, die ihr aufzeigten, wen sie ganz dringend vorm Tod bewahren musste. So kam sie zu ihren Schweinchen Babe, Mandy, Sam und J’adore, für die sie in letzter Minute Platz auf zwei verschiedenen Höfen in Ibsbach bei Biel (Schweiz) und in der Gemeinde Saxon im Kanton Wallis fand. Weitere zwei bezogen ihr Für-immer-Zuhause bei einer befreundeten Tierschützerin.
Rettung in letzter Sekunde für Sam und J’adore
J’adore ist leider im Herbst letzen Jahres an einem Herzversagen verstorben. Eines Morgens bekam sie den verzweifelten Anruf vom Bauern, dass er das Schweinchen tot in seiner Suhle gefunden hätte. Nicht nur die eigene Trauer, die es zu bewältigen galt. Noch schlimmer die Verzweiflung Sams, der um seinen Bruder trauerte.
Karin hatte damals auf Facebook die herzzerreißenden Videos veröffentlicht, die Sam mit dem verstorbenen J’adore zeigten. Wie er Abschied nehmen durfte, in der Hoffnung, dass er versteht, dass er fortan alleine ist. Aber seither ist nichts mehr, wie es war. Trotz liebevollster Zuwendung kehrt der Glanz nicht in seine Augen zurück. Auch Babe und Mandy, die inzwischen auf den Bauernhof umziehen durften, auf dem Sam lebt, bringen ihm seine Lebensfreude nicht wieder. Die Zusammenführung ist übrigens ein sehr langer Prozess, der sehr viel Einfühlungsvermögen bedarf und sich bis heute schwierig gestaltet.
Babe, die zusammen mit Mandy, mittlerweile bei Sam auf dem Hof lebt
Durch Karins regelmäßige Beiträge in den sozialen Medien erhält man viel und vor allem tiefen und berührenden Einblick in das Seelenleben der Schweinchen. Ich habe unglaublich viel gelernt. Vor allem, dass es keinen Unterschied in der Behandlung gibt. Dass ein Schwein ebenso Zuwendung braucht wie ein Haustier. Oder wie wir Menschen! Dieses Wissen macht mein Leben nicht leichter.
Pro Jahr werden in Deutschland etwa 52 Millionen Schweine geschlachtet, in der Schweiz 2,5 Millionen. Unvorstellbare Zahlen! Wie sollen wir, die so wenige sind, alle retten? Wie sollen wir verhindern, dass ein Schweinchen, das eine natürliche Lebenserwartung von etwa 20 Jahren hat, mit spätestens 6 Monaten in den Tod gefahren wird? Ich weiß, es ist unmöglich. Das macht mich traurig und wütend, hoffnungs- und hilflos. Zumal ich den Mut und das Rückgrat von Karin nicht habe. Ich bin nicht zum Aktivisten geboren, habe die Kraft zum Retten nicht. Meine Aktivitäten bündeln sich hier in meinem Blog. Mit all meinen leidenschaftlich entwickelten, tierleidfreien Rezepten und dem Aufruf, wenigstens sein Haustier respektvoll zu behandeln.
Gemeinsam sind wir stark!
Ich habe Karin sehr gerne meine Hilfe angeboten, auf meinem Blog über sie und ihre Schweinchen und ihren unermüdlichen Einsatz zu schreiben. Das rettet mich ein wenig aus meiner Hilflosigkeit und es tröstet mich die Hoffnung, hier jemanden zu erreichen, der bereit ist, die mutige und empathische Tierschützerin zu unterstützen. Denn nur gemeinsam sind wir stark und können etwas erreichen!
Demnächst müssen Karins zwei Schweinchen Babe und Mandy ihren derzeitigen Platz verlassen (Sam darf noch bleiben), da sich der Hof neu ausrichtet. Das bedeutet neben emotionalen Turbulenzen, auch ein erheblicher finanzieller Aufwand. Eine große Erleichterung wäre es natürlich, könnten alle drei Schweinchen an einem Platz untergebracht werden. Vielleicht kann jemand auf diesem Wege helfen?
Ein Bild, das mehr als 1000 Worte sagt
Für Sam, Babe und Mandy suchen Karin Minder und ich liebe Menschen, die die Tierschützerin bei der Finanzierung mittels Patenschaften oder einer Spende unterstützen. Jeder Franken oder Euro ist herzlich willkommen und wird zu 100% für die Pensions- und Pflegekosten der Schweinchen eingesetzt.
Spenden können auf folgendes Konto mit dem Vermerk Glücksschweinchen überwiesen werden:
IBAN CH48 0077 8218 6827 4200 1
Karin Minder/ EG Tierrettung Kantonsstrasse 122 CH-6048 Horw
Bei Interesse an einer Vollpatenschaft (CHF 200/monatlich) oder einer Teilpatenschaft (ab CHF 10/monatlich) würde sich Karin sehr über eine Kontaktaufnahme freuen (minder.karin@bluewin).
In jedem Fall lohnt es sich, der leidenschaftlichen Tierschützerin auf Facebook oder Instagram zu folgen. Dort gewährt sie tiefe Einblicke in das (Seelen)Leben der Schweinchen und ihr eigenes. Ich habe in den letzen Jahren eine Menge lernen dürfen und weiß inzwischen, dass es nicht den geringsten Unterschied zu unseren Haustieren gibt.
Meinen herzlichsten Dank, liebe Karin, für dein Sein und dein Bestreben die Welt ein klein wenig besser zu machen. Zumindest für die drei Schweinchen Sam, Babe und Mandy. Ich bin stolz, das hier für dich tun zu dürfen und mit dir befreundet zu sein!
Knusprige Linsenpuffer in mehrfacher Ausführung
Mal wieder ein Rezept, von dem ich mehr als überzeugt bin, dass nicht nur ich davon begeistert bin. Vor allem auch so verblüffend, wie das Rezept funktioniert. Weil die getrockneten Linsen (gelbe oder rote) einfach nur für etwa anderthalb Stunden in Wasser eingeweicht werden, dann sehr schnell zu Puffern, Frikadellen oder Pfannküchlein weiterverarbeitet werden können – wie auch immer man sie nennen mag, um die Vorfreude aufs Essen zu steigern. Das überschüssige Wasser wird abgegossen, die Linsen werden püriert und je nach Gusto gewürzt und mit zerkleinertem Gemüse gemischt. Beim Braten zerfällt die Masse nicht und wird wunderbar knusprig.
Der Verwendungszweck der Linsenpuffer ist fast unendlich, dem Ideenreichtum ist keine Grenze gesetzt. Ich konnte mich nur sehr schwer entscheiden, habe die Linsenmasse schließlich jeweils mit Roter Beete, Zucchini und Karotten gemischt. Da Rote Beete und Karotten nicht so viel Wasser wie Zucchini enthalten werden die Bratlinge schön kross. Die mit der Zucchini sind weicher. Es ist natürlich auch sehr individuell, wieviel Gemüse man jeweils unter die pürierten Linsen gibt. Oder ob man es ganz weglässt. Gewürzt werden kann einfach mit Salz und Pfeffer. Oder mit diversen Kräutern, Curry, gemahlenem Koriander, Chiliflocken… Unmöglich alles aufzuzählen, was möglich ist.
Wunderbar wandelbar: Linsenpuffer mit Rote Beete, Karotte oder Zucchini
Es funktioniert übrigens nur mit den roten und gelben Linsen, da sie geschält sind. Dadurch sind sie natürlich auch wesentlich bekömmlicher als die grünen, braunen oder schwarzen. Das ist nicht ihr einziger Vorteil. Außerdem punkten sie mit einer positiven Klimabilanz, sind kalorienarm, ballastoffreich und dadurch sättigend, enthalten reichlich Mineralien und sind allem voran der perfekte Proteinlieferant.
Doppelte Eiweißquelle: Linsenpuffer mit Erbsenguacamole
Um die Proteine übrigens optimal nutzen zu können, sollten sie am besten mit einer weiteren Proteinquelle kombiniert werden. Ganz wunderbar passt zum Beispiel eine erfrischende Erbsenguacamole (aus rohen Erbsen) als interessante Beilage.
Nicht nur ihrer Zubereitungsart sind keine Grenzen gesetzt. Auch beim Verwendungszweck darf man kreativ sein. Ob als Topping zu einem knackigen Salat, als Hauptakteur mit Dip, im Burger oder Sandwich, mit Kartoffelstampf oder Bratkartoffeln… – die Linsenpuffer passen einfach immer.
Rezept für Knusprige Linsenpuffer
Rezept ergibt 4 Stück
Zutaten:
100 g rote oder gelbe Linsen
1 rote Zwiebel
Gemüse nach Wahl – zum Beispiel Karotte, Rote Beete, Zucchini
Linsen für mindestens 1,5 Stunden in reichlich Wasser einweichen. Überschüssiges Wasser abgießen, muss nicht in einem Sieb sein. Zwiebel in feine Ringe schneiden, Gemüse raspeln.
Linsen mit dem Pürierstab pürieren oder in einen Multizerkleinerer oder Blender geben. Die Masse darf ruhig etwas breiig sein, nicht zu trocken. Aber auch nicht zu flüssig, weil die Bratlinge dann nicht kross werden.
Das Gemüse unterziehen, würzen und abschmecken. Darauf achten, dass Zucchini sehr viel Wasser enthält. Hier notfalls etwas Flüssigkeit abgießen.
Öl in einer beschichteten Pfanne auf mittlerer Hitze erhitzen. Die Linsen-Gemüse-Masse in etwa vier gleich großen Klecksen in die Pfanne setzen und zu Pfannküchlein drücken. Kross anbraten, dann lassen sie sich problemlos wenden. Da Bratzeit beträgt etwa 4 bis 5 Minuten.
Sheperd’s Pie – herzhafter Kartoffelauflauf mit Linsen und Bohnen
Beim Sheperd’s Pie handelt es sich um einen herzhaften Kartoffelauflauf der seinen Ursprung wahrscheinlich in Irland hat. Den Zeitpunkt für die Veröffentlichung dieses Rezept-Klassikers hätte ich nicht besser wählen können, weil in den nächsten Tagen wieder der Schäfer mit seinen unzähligen Schafen in unser Naturschutzgebiet einzieht. Er bleibt bis Oktober. Bis dahin genießen die Tiere saftiges Gras, unzählige Kräuter und Blätter. Es gibt dort viele Apfelbäume, die im Spätsommer niemand aberntet, es bleibt alles für die Schafe. Es freut mich, dass sie unbefleckte Natur genießen dürfen. Ich gehe dort auch am allerliebsten mit meinem Hund Paul spazieren, weil ich mir sicher sein kann, dass dort keine Gifte versprüht werden. Alles darf wachsen und gedeihen. So herrlich, wenn mein Hundekind sich wälzt und sein Fell hinterher intensiv nach Wildkräutern duftet. Sofern auf der Wiese nicht gerade die Schafe geweidet haben und sich ein kleiner Nebenduft untergemogelt hat…
Sheperd’s Pie – Kartoffelauflauf mit Linsen und Kräuterkruste
Im Original wurden Fleischreste in Form von Hackfleisch verarbeitet und mit einer Kartoffeldecke überbacken. Hackfleisch ersetze ich gerne durch Linsen. Diese machten sich ohne geschmackliche Einbußen schon prächtig in meiner Lasagne, weshalb ich sie auch hier verwendet habe. Die kleinen Berglinsen, weil sie etwas feiner im Geschmack sind und nicht so sehr verkochen wie die großen Tellerlinsen. Jetzt geht es nur noch darum, so viel wie möglich Geschmack und Aromen in das Gericht zu zaubern. Das gelingt hier ganz hervorragend mit Kräutern. So wird das Öl, in dem die Linsen geschwenkt werden, mit gemahlenem Rosmarin aromatisiert. Auch die Semmelbrösel, die ganz zum Schluss über dem Auflauf verteilt werden, werden in einem Thymianöl geröstet.
Ich habe frische Kräuter verwendet und zum Zerkleinern gerade meine neue, elektrische Kaffeemühle entdeckt. Geht schneller, gleichmäßiger und kleiner als das Hacken mit einem einem Messer. Die Kräuter werden quasi atomisiert. Natürlich gehen auch getrocknete Kräuter, aber frische haben einfach mehr Kraft und das macht das Gericht zum Schluss perfekt. Lenkt überzeugte Omnivore vom nicht verwendeten Hackfleisch ab und kann unter Umständen sogar im Ergebnis überzeugen.
Besonderes Extra: Semmelbrösel aus selbstgebackenem Brot in Kräuteröl geröstet
Es ist immer die Qualität der Zutaten, die man verwendet, die den feinen Unterschied machen. Eine Karotte von meinem Biobauern schmeckt einfach anders, als aus einer Tüte vom Supermarkt. Ich habe hier außerdem selbstgemachte Semmelbrösel verarbeitet. Von einem selbstgebackenen Brot, von dem zufällig noch eine Kante übrig war. Es waren die besten Brösel, die ich jemals gegessen habe. Allerdings würde ich nicht extra ein Brot backen, wenn das nächste Mal ein Sheperd’s Pie auf dem Speiseplan steht. Eher umgekehrt: wenn ich Brot backe, gibt es zeitnah einen Sheperd’s Pie.
Neben den Kräutern sorgen Stangensellerie und gemahlener Koriander (die Samen habe ich ebenso in der Kaffeemühle gemahlen) für ein schönes Geschmackserlebnis. Der Kartoffelstampf besteht je zur Hälft aus Süßkartoffeln und mehligen Kartoffeln – schmeckt besser, sieht interessanter aus und sorgt für die perfekte Konsistenz.
Rezept für Sheperd’s Pie – herzhafter Kartoffelauflauf mit Linsen und Bohnen
Für 4 Personen
Zutaten:
150 g Berglinsen
1 kleine Dose weiße Cannellini-Bohnen (kleine Bohnen, 400 g)
500 g Kartoffeln, mehlig kochend
500 g Süßkartoffeln
2 mittelgroße Zwiebeln
2 mittelgroße Karotten
2 Stangen Sellerie
200 g braune Chamipgnons
2 TL frisch gehackter Rosmarin
2 TL frisch gehackter Thymian
1 TL gemahlender Koriander
1/2 Liter Brühe
Olivenöl
Salz
schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
Zubereitung:
Backofen auf 180 Grad vorheizen. Süßkartoffeln waschen, mit Olivenöl einreiben und in einer ofenfesten Form im Backofen garen. Dauer hängt von der Größe der Süßkartoffeln ab, 30 bis 50 Minuten. Öfter mal eine Stabprobe machen. Die Kartoffeln schälen, vierteln und in Salzwasser garen.
Berglinsen nach Packungsanweisung garen.
Rosmarin und Thymian klein hacken, Koriandersamen mörsern. Alles kann auch in der Kaffeemühle zerkleinert werden, falls vorhanden.
Karotten, Stangensellerie und Zwiebeln fein reiben. Champignons klein hacken.
Bohnen abschütten und gut waschen, bis sie nicht mehr schäumen (macht sie bekömmlicher).
Etwa 4 EL Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und Rosmarin darin rösten. Zwiebeln, Karotten, Stangensellerie und Champignons dazugeben und anbraten, bis alle Flüssigkeit verdunstet ist. Mit Gemüsebrühe ablöschen. Linsen und Bohnen darunter mischen und mit Koriander, Salz und Pfeffer abschmecken. Alles zusammen noch einmal zum Kochen bringen.
Den Linsen-Bohnen-Gemüsemix in eine ofenfeste Form geben.
Süßkartoffeln schälen, mit den Salzkartoffeln grob zerstampfen und mit etwas Salz und Pfeffer würzen. Auf dem Gemüse verteilen.
2 EL Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, Thymian dazugeben, kurz anbraten und die Semmelbrösel einrühren. Gleichmäßig über der Kartoffeldecke verteilen.
20 Minuten bei 180 Grad im Ofen backen, bis die Brösel goldgelb getönt sind.