Kross gebratene Köfte mit fruchtigem Tomatenreis
Köfte oder Kebab, das ist hier die Frage. Passt beides.
Bei Köfte handelt es sich um kräftig gewürzte Hackfleischbällchen aus der orientalischen Küche von Nordafrika über Südosteuropa bis nach Indien.
Kebab ist ein Fleischgericht, das seinen Ursprung im Nahen Osten hat und aus zerschnittenem oder gehacktem Fleisch besteht.
Geht für beides durch. Nur das Fleisch wurde selbstverständlich ersetzt. Macht aber im Endergebnis keinen Unterschied. Man koste unverarbeitetes Fleisch und zum Vergleich ein Stück Tofu. Dann kann ich gleich die tierleidfreie Variante wählen, oder? Einen Versuch wäre es in jedem Fall wert. Denn beides bedarf hingebungsvoller Zuwendung, damit das Ergebnis sich sehen lassen kann und letztlich schmeckt. Denn darauf kommt es an und diesem Vergleich hält dieses Gericht stand.
Ich bin mir relativ sicher, dass kein Gast den Unterschied schmecken würde. Tofu schmeckt man nicht heraus, hat so gar nichts an sich, was man nicht mögen könnte. Man kann ihn in alle Geschmacksrichtungen biegen, genau wie Fleisch. Die persönlichen Kochkünste entscheiden über Top oder Flop. Auch was die Konsistenz anbelangt. Während man hier nichts falsch machen kann.
Oder doch. Damit die Köfte oder Kebabs noch etwas Biss haben, empfehle ich, den Tofu mit den Fingern zu zerbröseln. Muss nicht ganz gleichmäßig sein. Schon eher sorgfältig, aber ein gröberes Stückchen darf sein. In meinem ersten Versuch hatte ich den Tofu gerieben, damit wurden die Hackbällchen zu soft. Statt feiner Semmelbrösel macht sich Panko (in der Asia-Abteilung erhältlich) für die Konsistenz besser, gibt eine gröbere Struktur.
Außerdem hatte ich nur Naturtofu verwendet, beim zweiten Mal die Hälfte der Gesamtmenge durch Räuchertofu ersetzt. Neben den vielfältigen Gewürzen, das sogenannte Zünglein an der Waage oder der Gamechanger für den perfekten Geschmack.
Ein kleines bisschen Fingerspitzengefühl braucht es. Mit den Mengenangaben ist das immer so eine Sache. Je nach Hersteller enthält Tofu mehr oder weniger Flüssigkeit. Oder eine Zitrone gibt mehr oder weniger Saft. Etwas Feuchtigkeit braucht die Masse zum Schluss, damit sie zusammenhält. Notfalls noch ein paar Esslöffel Wasser dazugeben und mit nassen Händen schließlich die Köfte/Kebabs formen.
Damit man nicht lange überlegen muss, was zu diesen wunderbaren Geschöpfen gereicht werden kann, liefere ich das Rezept für einen würzigen Tomatenreis gleich mit. Statt Reis habe ich die griechischen Reisnudeln Kritharaki gewählt, weil sie mehr Struktur behalten und nicht so klebrig und breiig zusammenkochen wie Reis.
Es ist wirklich eine ganz großartige Kombination und im Gesamtergebnis genau das richtige, wenn man Hunger auf etwas Deftiges, trotzdem Köstliches hat.
Die Spieße in den Köfte müssen nicht sein. Sie lassen sich so jedoch besser wenden und rundherum anbraten. Außerdem könnte man sie aufgespießt auch als Fingerfood reichen.
Rezept für Kross gebratene Köfte mit fruchtigem Tomatenreis
Rezept für 4 Personen
Zutaten:
Für Köfte/Kebab:
- 200 g Naturtofu
- 200 g geräucherter Tofu
- 1 rote Zwiebel (mittelgroß)
- 4 Zehen Knoblauch
- 1 Zitrone (Schale und Saft)
- 1 gehäufter Teelöffel Kreuzkümmel (Cumin)
- 1 gestrichener Teelöffel Chiliflocken oder ein anderes scharfes Gewürz (Harissa)
- 4 TL Tomatenmark
- 40 g Panko (grobe Semmelbrösel, Asiaabteilung)
- 1 Bund Petersilie
- Salz
- frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer
- optional: 12 Holzspieße
- Pflanzenöl zum Braten
Für den Tomatenreis:
- 250 g Kritharaki
- 1 mittelgroße Zwiebel
- 3 Knoblauchzehen
- 2 gehäufte EL Tomatenmark
- 3 TL griechische Gewürzmischung (wahlweise Paprikapulver, Oregano, gemahlener Koriander, Kreuzkümmel, Fenchel)
- 1 Dose Tomaten (400 g, stückig)
- 1 TL körnige Gemüsebrühe
- Salz
- frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer
- 4 EL Olivenöl
Zubereitung:
Die Reisnudeln (Kritharaki) nach Packungsanleitung kochen.
Für die Köfte beide Tofusorten sorgfältig zwischen den Fingern zerbröseln und in eine ausreichend große Schüssel geben. Die Zwiebel in feine Würfel schneiden. Den Knoblauch reiben. Die Zitronenschale reiben, den Saft pressen. Die Petersilie hacken. Zusammen mit dem Tomatenmark, dem Kreuzkümmel, den Chiliflocken und dem Panko zum Tofu geben und sorgfältig mischen und kneten. Mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken.
Sollte die Masse beim Formen zerfallen, esslöffelweise Wasser dazugeben und mit angefeuchteten Händen 12 Würste formen.
Zum Schluss, falls gewünscht, auf Holzspieße stechen. Die Köfte lassen sich so besser wenden, um sie von allen Seiten knusprig anzubraten.
In einer großen Pfanne etwa 8 Minuten bei mittlerer Hitze anbraten.
Für den Tomatenreis die Zwiebel in feine Würfel schneiden. Den Knoblauch reiben. Olivenöl in einer Pfanne mit hohem Rand erhitzen, die Zwiebeln glasig dünsten. Den Knoblauch und die Gewürzmischung dazugeben und kurz anbraten. Tomatenmark unterrühren, dann die Dosentomaten einrühren. In der Dose Gemüsebrühe in etwas Wasser auflösen und zur Tomatensauce geben. Kurz aufkochen und etwa 5 Minuten köcheln lassen. Die Reisnudeln dazugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken und kurz quellen lassen.
Köfte und Tomatenreis anrichten und mit etwas frisch gepresstem Zitronensaft beträufeln.