5 Jahre Paul – Ein unverbogener Hovawart feiert Geburtstag

Wenn es danach geht, feiert Paul jeden Tag Geburtstag. Sein Ehrentag ist ihm einerlei, weil sich Tag für Tag das Leben nur um ihn dreht. Was natürlich in erster Linie an mir liegt. Er ist mein Mittelpunkt. Es ist mir eine Herzensangelegenheit und eine Ehre, ihn in unserem Leben zu haben. Zu einem großen Teil ist seine Präsenz aber auch seiner Persönlichkeit geschuldet. Anders als seine bescheidene und zurückhaltende Vorgängerin, bringt Paul sich selbstbewusst und unbeirrbar in unser Familienleben ein. Er kennt und lebt diesen Stellenwert. So soll es sein, ich wollte es so.

Ich habe die Beiträge anlässlich seines Geburtstages bisher dazu genutzt, ein Resümee zu ziehen, wie er sich jeweils im letzten Jahr entwickelt hat beziehungsweise entwickeln durfte. War immer gespannt, was ich ein Jahr später schreiben würde. Manchmal mit der leisen Hoffnung, dass mein Hundekind „erwachsen“ werden würde. Etwas ruhiger vom Temperament vielleicht.
Gerade in letzter Zeit erkenne ich aber, was ich diesem Wunderwesen alles zu verdanken habe. Dass nicht Paul von mir gelernt hat, sondern ich von ihm gelernt habe. Gerade weil er nicht erwachsen wurde. Nicht nach menschlicher Aufassung. Nicht nach allgemeingültiger Definition und gesellschaftlicher Erwartung.

Paul – kein Schüler, sondern Lehrer

Heute nehme ich sein Wesen voller Erleichterung und Hintergedanken an. Bin dankbar, dass er noch genau der geblieben ist, wie ich ihn vom ersten Beitrag an beschrieben habe. Ich wäre traurig, wäre er erwachsen und nicht mehr der Paul, der er mit einem Jahr war. Dieser Paul würde mir heute fehlen und ich wäre noch wehmütiger als ich es ohnehin bin. Weil es schon sein 5. Geburtstag ist! Sein 5.! Ich kann es nicht glauben.

Man bekommt immer den Hund, den man braucht

Man bekommt immer den Hund, den man braucht. Esoterischer Quatsch? Nicht für mich, das weiß ich heute. Das weiß ich schon etwas länger. Weil ich darüber nachgedacht habe, als es zum ersten Mal an mich herangetragen wurde. So bin ich unsere Hunde mal durchgegangen. Habe ihre Wesen mit meinen Lebensstationen verglichen.
Unser erster Hund Pascha, ein selbstbewusster Frechdachs, als wir nach dem Studium unsere beruflichen Werdegänge eingeschlagen und ersten Erfolge gefeiert haben. Der lebensfroh und neugierig den Weg mit uns gegangen ist.
Die feine Hundedame Wally, die sich wie ein Puzzlestück in alle Höhen und Tiefen eingefügt hat. Immer darauf bedacht, zu gefallen. Die sich zurückgezogen hat, wenn ich unter der ein oder anderen Unwegsamkeit des Lebens gelitten habe, weil sie nicht zur Last fallen wollte. Wir haben dann zu zweit Wunden geleckt.
Und dann kam Paul. Zu einem Zeitpunkt, als ich unter einer Identitätskrise litt und nach mehr Sinn in meinem Leben gesucht habe. Da war er, mein Lehrmeister. Sinn und Zweck des Lebens sind leben nach seiner Facon. Frisch und frei von der Leber. Nicht jedermanns Liebling zu sein. Auch mal querschlagen und anders sein. Zu seiner Meinung stehen, auch wenn sie anderen nicht gefällt.
Das war gewiss nicht einfach. Es galt jahrelange Muster abzulegen, ungewohnte Wege zu gehen. Maxime zu leben und dazu zu stehen, auch wenn man damit in der absoluten Minderheit ist.

Kein Mensch hätte diesen Zugriff auf mich gehabt. Ich hätte freundlich darum gebeten, mir meine (teilweise sehr engstirnige) Sicht auf alles zu lassen. Aber bei Paul habe ich genau hingeschaut. Ihn hat nichts beeindruckt. Keine Ängste. Keine Vorbehalte. Keine Kompromisse. Paul ist seiner Wege gegangen. Immer wohlwissend was er tut. Schlechte Erfahrungen gab es für ihn nicht. Er konnte sie sofort ablegen. Wenn für ihn etwas keinen Sinn machte, gab es auch nicht wirklich einen.

Paul, die reinste aller Seelen

Pauls Wesen hat auf mich abgefärbt. Ich habe wider jegliche Warnungen erkannt, welch reine Seele er ist. Auch wenn da noch ein kleines Teufelchen auf meiner Schulter saß, dass mir etwas vom problematischen Hovawart und von Vorsicht einflüstern wollte.
Da mir jedoch mein Hund wichtiger und näher als alles andere auf der Welt ist, ich in erster Linie ihm verpflichtet bin, musste ich mein Schneckenhaus endlich verlassen. Nicht immer klein beigeben, mir nicht ständig nur meinen Teil denken, nicht weiter mit der breiten Masse schwimmen.

Jetzt war ich gefragt, ihm seine Unbedarftheit, seine Reinheit, seine Lebensfreude und sein Selbstverständnis zu bewahren.
Heute weiß ich, dass das die einzige Herausforderung und Schwierigkeit war, die ich mit meinem Hund zu meistern hatte. Mich gegen verstaubtes (Halb)Wissen, Verselbständigung und Mainstream zu behaupten.
Auch wenn das zunächst bedeutete, auf dem Schlachtfeld in die Schusslinie zu geraten. So ganz haben Paul und ich uns bis heute nicht etablieren können, so viel vorweg.

Die Mär von Hunderziehung und -training und wie man auch ohne beides leben kann

Erziehen und Trainieren – beides steht auf meinem Index. Intuitiv, erst recht nach meinem heutigen Wissensstand und den letzten Jahren mit Paul. Inzwischen habe ich eine Art Allergie auf diese unsäglichen Begrifflichkeiten entwickelt. Ich zucke förmlich zusammen, wenn ich davon höre oder lese. Jedoch vergeht kein Tag, ob ich möchte oder nicht, wo die Floskeln nicht fallen. Ein Hund brauche Erziehung, müsse gehorchen. Ein Hund brauche Training und müsse ausgelastet werden.

Über Erziehung, Training und Auslastung kann Paul nur lachen

Wie will man das beurteilen, wenn man die andere Seite nicht kennt? Wenn man nicht bereit ist, die alten Trampelpfade zu verlassen und für eine andere Lebensweise offen zu sein? Es ist ja nicht so, dass ich mit meiner Meinung hinterm Berg halte. Ich schreibe darüber in den sozialen Medien, erzähle im analogen Leben darüber, wenn sich die Gelegenheit ergibt.
Mein Buch-Manuskript liegt so gut wie fertig in der Schublade und wartet darauf, auf Platz 1 in die Spiegel-Bestsellerliste zu klettern. Das Potential hat es allemal. Es wäre bestimmt für den ein oder anderen Hund von Vorteil, wären mehrere Hundeeltern „mutig“, diesen anderen Weg zu gehen. Den freundschaftlichen, liebevollen und herzlichen. Schon schlimm, dass es Mut dazu braucht.

In der Realität gehört es wahrscheinlich zu den heimlichen Statussymbolen sich mit einem braven Hund zu schmücken. Das haben der wöchentliche Besuch der Hundeschule und regelmäßiges Training aus ihm gemacht. Unzählige Kommandos werden aus dem ff beherrscht. Kommandos, von denen ich bislang noch gar nicht wusste, dass es sie überhaupt gibt. Benimmregeln, deren Sinn sich mir nicht erschließen. Dann gibt es noch Impulskontrolle, Abbruchsignale, Markersignale, Deckentraining, Kopfarbeit, Auslastung… Mal ganz abgesehen von dem ganzen anderen Unsinn wie Yoga, Canecross, Dogdancing…

Paul auf dem Beobachtungsposten

Ich zucke zusammen, wenn in meiner Anwesenheit Hunde reglementiert werden. Sogar von Menschen, die gar nicht so verkehrt sind. Für die ein Tier ebenso wie für mich einen höheren Stellenwert als üblich hat. Aber dieses ganze Sitz-Platz-Bleib-Getue hat sich derart verselbständigt, dass es schon in Fleisch und Blut übergegangen zu sein scheint. Warum?
Warum muss ein Hund Sitz machen? Wir geben das Leckerchen doch gerne, oder? Warum muss er Platz machen? Wo ihn das in seinem Fluchtverhalten beeinträchtigt. Warum muss er bleiben, wo er doch gerne nachsehen möchte, wer da kommt?
Die Antworten befriedigen mich alle nicht und haben alle eins zum Ziel: der Mensch ist der Boss. Alles nur Gerede, dass der Hund ein gleichberechtigtes Familienmitglied sei. Einen Teufel ist er. Wenn es gerade passt, wird er beschmust. Ansonsten hat er sich gefälligst zurückzuhalten und zu funktionieren. Kommandos seien schon wichtig. Schließlich wolle man nicht, dass der Hund vom Auto überfahren würde.

Wohl ein Wunder oder Glück, dass mein Paulchen die letzten Jahre unbeschadet überstanden hat. Noch kein Reh gerissen oder einen Fahrradfahrer vom Fahrrad geholt hat…

Die „Paul-Methode“ und wie und wer er heute ist

In letzter Zeit ist mehr denn je von Nachhaltigkeit die Rede. Warum nicht auch in Bezug auf Hunde? Warum macht dieses Thema nicht mal die Runde. Dass Training und Erziehung nicht nachhaltig sind.
Was aber denn dann? Ich lese mir ständig meine Beiträge immer und immer wieder durch. Sowohl hier, als auch in den sozialen Medien. Ich schaue mir ganz oft die vielen Videos an, die ich von Paul gemacht habe.
Ich stehe hinter jedem Wort, das ich jemals geschrieben habe. Jedes Mal entdecke ich aufs Neue etwas Wunderbares an Pauls Verhalten. Wie (realtiv) entspannt aufmerksam er ist, soweit es einem Hofwächter möglich ist. Wie glücklich er ist. Wie perfekt er kommunizieren kann. Wie er sich bemerkbar machen und seine Bedürfnisse anmelden kann.

Der Lieblingsplatz wie es sich für einen Hovawart gehört: dort, wo man alles im Blick hat

Allem voran, bin ich sehr stolz, wie natürlich Paul ist. Trotz dass er nicht in einem Rudel, sondern im Familienverbund ist. Nun ist er mittlerweile domestiziert, würde sein schönes und geachtetes Leben höchstwahrscheinlich nicht mehr gegen ein Leben auf der Straße eintauschen wollen. Aber er könnte es. Weil wir ihn in seiner Natürlichkeit belassen haben. Er muss nichts machen, was er nicht auch machen würde, könnte er für sich entscheiden. Er muss nicht auf Kommando schnüffeln. Muss keine Parcours laufen. Keine Hindernisse überwinden. Nicht auf Baumstämmen balancieren. Er darf liegen, wo, wann, wie lange er möchte. Sitzen, wenn er es möchte. Was er übrigens nicht oft möchte. Er sitzt nur ganz kurz, legt sich schnell hin. Dann kann er besser und bequemer beobachten.

Letzteres, beobachten, ist Pauls absolute Lieblingsbeschäftigung. Es ist seine Genetik, das Wachen wurde ihm in die Wiege gelegt. Für mich im Nachhinein ein Segen. Denn das bringt erstens sehr viel Ruhe und Struktur in unsere Spaziergänge. Zweitens hat er so alles in seinem Verständnis und seinem Tempo gelernt, was er wissen muss und wissen möchte. Gut, dass Paul alles wissen möchte. Er hat emsig über das gewissenhafte Beobachten gelernt. Er ist aus Erfahrung klug geworden. Er hatte und hat alle Zeit der Welt. Raum und Zeit in Hülle und Fülle.

Auf diese Art hat er gelernt, dass von Radfahrern und Joggern keine Gefahr ausgeht. LKW’s und Straßenarbeiter in Leuchtfarben zum Alltag gehören. Auch Hundebegnungen verlaufen in den meisten Fällen reibungslos. Außer die Gegenseite verhält sich übergriffig oder auffällig.

Spaziergänge voller Raum und Zeit

So kehren wir meistens sehr erfüllt von unseren Spaziergängen zurück. Auf die Paul sich nach wie vor sehr freut. Immer lautstark. Das ist nun mal so. Ich kann ihn sehr gut verstehen. Die Spaziergänge sind toll. Auch für mich.
Ich genieße es, ihm zuzuschauen. Zu erahnen, wozu mein Hundekind heute aufgelegt ist. Lieber schlendern und schnuppern oder flitzen und Stöckchen suchen. Oder an strategisch guten Plätzen liegen und beobachten. Oder warten, weil Paul weiß, wo er seine liebsten Artgenossen schon mal getroffen hat. Oder eine Mischung aus allem.
Mit Hunden ist er selbstverständlich auch gerne zusammen. Wir verabreden uns gezielt und in regelmäßigen Abständen, damit er auch diese Leidenschaft zu seiner vollsten Zufriedenheit ausleben darf. Mit Hunden, die sich gegenseitig mögen. Damit er nie frustriert ist, keine schlechten Erfahrungen macht und alles für ihn positiv belegt ist. Ja, Paul hat ein feines Leben. Vielmehr ein respektvolles und erfülltes.

Oft denke ich, ob es ihm wohl lieber wäre, wir würden trainieren. Rückruf, Leinenführigkeit, Fußläufigkeit oder irgendein Kunststück. Das geht mir so durch den Kopf, wenn er vor mir herschlendert, mit erhobener Rute und wackelndem Hintern. Bin mir sicher, dass es nicht so ist.

Ende gut, alles gut

Wir sind ja noch nicht am Ende. Nicht nur wir Menschen lernen niemals aus. Auch unsere Hunde nicht. Aber ich bin beruhigt und erleichtert. Dass die andere Seite nicht recht hatte. Dass man einen Howart erziehen und trainieren müsse. Konsequent, weil die Rasse dickköpfig und nicht ganz einfach sei. Kein Hund für Anfänger.
War ich nicht, ein Anfänger. Trotzdem blieben die Warnungen in meinem Unterbewusstsein hängen.

Heute fühle ich mich den Hovawart-Experten zugehörig. Nicht im herkömmlichen Sinn. Auf meine Weise.
Ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass auch der Hovawart die sanfte Hand zu schätzen weiß. Nicht nur Mischlinge und anspruchslose Rassen. Ich sehe in den sozialen Medien sehr viele Hovawarte mit Maulkorb und an der Schleppleine.

An der Schleppleine ist Paul auch unterwegs. Hat bei uns aber ganz andere Hintergründe. Paul ist es einerlei, ob er mit oder ohne Leine ist. All seine Aktivitäten sind auch mit Leine möglich. Er darf so lange schnüffeln, wie er möchte. Ich bleibe immer in angemessenen Abstand, dass er sich nicht unter Druck fühlt.

Paul, der Star eines jeden Spaziergangs

Statt ihn mit Rückruf zu malträtieren und ihn ständig in seinen Aktivitäten zu stören, kann er seine Qualitätszeit ohne meine Zwischenrufe an der Leine genießen, wenn auf unseren Spaziergängen viel los ist. Er schaut sich viel öfter nach mir um, wenn er im Freilauf ist. Was seiner Genetik geschuldet ist, nicht etwa Misstrauen. Weil wir uns nie verstecken, einfach umdrehen oder abbiegen oder Spielchen mit ihm treiben. Wir geben Paul immer bescheid, in welche Richtung wir laufen oder folgen ihm einfach. Er ist der unumstrittene Star des Spaziergangs.
Rückruf brauchen wir übrigens nicht, Paul kommt von alleine. Würden wir ihn rufen, weil Gefahr in Verzug ist, würde er den Braten riechen. Rückruf funktioniert anders bei uns. Wir rufen ihn und laufen gleichzeitig in die andere Richtung, wenn jemand kommt. Ohne Ausnahme dauert es nicht lange und Paul steht stolz neben uns.

Es hat diesen 5. Geburtstag gebraucht, um in meiner Sicherheit zu sein. Um meine Hand für diese Seele von Hund ins Feuer zu legen. Ich musste gegen so viele Stromschnellen schwimmen. Obwohl ich meinem Hund viel näher als jedem anderen bin, ich jeden seiner Wimpernschläge deuten kann, blieben Hintergedanken.
Heute weiß ich, ich habe die besseren Berater an meiner Seite. Denn ohne sie wäre ich so unbeirrbar nicht auf meinem Weg geblieben. Ich habe die fast tägliche Rücksprache gebraucht und auf diesem Weg eine meiner heute engsten Freundinnen gefunden. Sie alle haben ihr „Handwerk“ auch gelernt. Nur eben anders. Es sind ganz andere Persönlichkeiten, als das Gros der Trainerschaft und Hundemenschen.

Paul hat mir meine Zweifel nicht übel genommen. Er ist so selbstbewusst, dass er über jeden einzelnen davon erhaben war. Selbst wenn böse Zungen meinten, mir mein Hundekind schlecht reden zu müssen. Paul ist voller Liebe, liebt Berührungen und Zuwendungen jeglicher Art. Eben noch im Tiefschlaf, hebt er sein Beinchen, gibt seinen Bauch frei und wedelt mit der Rute. Er ist das personifizierte Vertrauen. Hat noch nie im Ansatz geknurrt, seine Zähne gezeigt oder gezuckt. Man darf ihm ein Leckerchen aus dem Mund nehmen, wenn es seinem empfindlichen Magen nicht gut tun würde.

Paul durfte und darf Hovawart bleiben. Ein Hovawart wacht nun einmal. Nichts entgeht ihm. Er kann Situationen sehr gut einschätzen. Kommt uns jemand zu nah, was auch mir oft unangenehm ist (besonders in der Dunkelheit), macht Paul seinen Job. Diesen nehme ich ihm nicht. Gleich, wie es auf andere wirkt. Das Maß der Dinge für mich ist, dass Paul nie beißen würde. Würde ich ihn von der Leine lassen, würde er stellen. Nicht mehr und nicht weniger. Dafür wurde der Hovawart gezüchtet. Ich bin nicht Gott und nehme ihm seine Genetik. Mein Mann ist im übrigen froh, Paul an meiner Seite zu wissen.

Wie hat kürzlich eine ältere Dame gesagt, die mit ihrer kleinen Mischlingshündin unterwegs war und sie und Paul zum ersten Mal Kontakt hatten. Bin selbstverständlich vorsichtig, weil ich die Bedenken vor einem großen, schwarzen Hund respektiere… „Das sieht man doch, dass der nichts tut“. Ja, man sieht es!




Himmlisch zarter Heidesand mit Zitronenaroma

„Besser geht es nicht“, ich zitiere meinen Ehemann und allerliebsten Testesser. Er hat ein sehr sicheres Gespür, welcher Beliebtheit sich meine Rezepte letztlich erfreuen.
Ich werde also noch einmal Heidesand nachbacken müssen. Denn ich habe vorsichtshalber nicht so viele Kekse gebacken, weil sie in der vegetarischen Variante mit Butter weniger sein Interesse wecken konnten. Da lagen die Lebuchen in der Beliebtheitsskala vorne. Da es sich aber um ein schnell zubereitetes Weihnachtsgebäck handelt, kann man das Backen jederzeit kurz einschieben.

Heidesand: Weihnachtsgebäck- oder Teegebäck? Das ist hier die Frage

Bei Heidesand handelt es sich um Plätzchen beziehungsweise Teegebäck aus Mürbeteig. Vor allem in Norddeutschland gilt es als ausgesprochenes Weihnachtsgebäck. Es passt aber, genau wie Florentiner, das ganze Jahr über, um uns für kurze Augenblicke das Leben zu versüßen.

Zu meinen vegetarischen Zeiten habe ich den Teig mit gebräunter Butter zubereitet. In Frankreich nennt man sie zu Recht „beurre noissette“ (Nussbutter), weil gebräunte Butter wirklich auch nach Haselnuss schmeckt. Die Butter wird in einem Topf gekocht, die Milchtrockenmasse setzt sich unten ab und bräunt. Man lässt das Ergebnis erkalten, schlägt es schaumig und fügt dann die restlichen Zutaten zu.

Geheimzutat gebräunte „Butter“, in diesem Fall Margarine

Nussbutter als besondere Zutat machte den feinen Unterschied. Nun gebe ich mich nicht mit Halbheiten zufrieden und möchte, dass jeder schmeckt, wie besonders und exquisit die vegane Küche ist. Dass man auf nichts verzichten muss, man keine Abstriche machen muss.
Wie immer durfte ich auch hier die Erfahrung machen, dass mein Ziel nicht zu hoch ist. Diesen dezenten Nussgeschmack habe ich fast identisch mit Margarine hinbekommen. Auch sie lässt sich bräunen. Auch sie schmeckt leicht nussig. Vielleicht von leichten Röstaromen begleitet. Deshalb habe ich einen Teil des Mehls durch sehr fein gemahlene Haselnüsse ersetzt. Mit der Befürchtung, dass die Plätzchen möglicherweise nicht ganz so mürbe werden. Sind sie aber, das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Schließlich sorgen ein qualitativ hochwertiges Meersalz und Zitronenabrieb als weitere Zugaben dafür, dass der Heidesand alles andere als gewöhnlich schmeckt.

Wer noch auf der Suche nach einem schnellen, einfachen und unkomplizierten Rezept für ein Highlight auf dem Weihnachtsteller ist, ist hiermit fündig geworden.

Rezept für Heidesand mit Zitronenaroma

Ergibt etwa 40 Stück

Zutaten:

  • 250 g Margarine
  • 300 g Dinkelmehl (Typ 630)
  • 100 g sehr fein gemahlene Haselnüsse
  • 175 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 1 TL feines Meersalz
  • Zucker zum Wälzen
  • 2 Bio-Zitronen (Schale)

Zubereitung:

Margarine in einem Edelstahltopf (dann sieht man den Bräunungsgrad am besten) bei geringer Hitze schmelzen und leicht bräunen lassen. Das dauert ein wenig. Zuerst kocht die Margarine, dann bräunt sie langsam aber sicher. Da sollte man unbedingt beim Topf bleiben und ständig umrühren, damit nichts anbrennt. Die flüssige Margarine entweder umfüllen, dass sie im heißen Topf nicht weiter kocht oder auf einen kalten Untergrund nach draußen stellen. Die Masse abkühlen und wieder fest werden lassen.

Die kalte Butter mit den Quirlen des Handrührers oder der Küchenmaschine cremig aufschlagen. Mehl, gemahlene Nüsse, Zucker, Vanillezucker und Salz dazu geben und mit den Knethaken zu einem glatten Teig verkneten.
Ich verwende immer sehr feines Meersalz, dann verteilen sich die Kristalle besser im gesamten Teig.

Den Teig in etwa drei gleichgroße Stücke teilen (am besten mit Hilfe der Küchenwaage) und je eine Rolle daraus formen (etwa 5 cm Durchmesser, 20 cm lang). Diese kommen für etwa eine halbe Stunde in den Kühlschrank, dann lassen sie sich leichter in Scheiben schneiden.

Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Die Teigstangen auf einer bemehlten Arbeitsfläche mit einem Messer in etwa 1 cm dicke Scheiben schneiden und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Sie können ruhig nahe beieinander liegen. Da kein Backtriebmittel enthalten ist, behalten sie ihre Form.

Heidesand im Ofen etwa 10 bis 12 Minuten hellbraun backen und auskühlen lassen.
Zucker mit der frisch geriebenen Zitronenschale mischen.
Die Plätzchen vorsichtig in dem Gemisch wenden, da die Plätzchen sehr mürbe sind und leicht brechen.

Den Zucker, der übrig bleibt, in die Aufbewahrungsdose über die aufgeschichteten Kekse geben.

Für alle Plätzchen gilt übrigens: kühl aufbewahren! Richtig gut schmecken sie, wenn sie wieder Zimmertemperatur erreicht haben.




Veganer Kaiserschmarrn – locker, leicht & fluffig

Zu meinen nicht-veganen Zeiten habe ich den perfekten Kaiserschmarrn zubereitet. So gut, wie ich ihn auswärts selten gegessen habe. Weil das Ergebnis, durch den Eischnee, der unter den Palatschinkenteig gehoben wurde, so unvergleichlich leicht und luftig war. Die Masse ragte über den Pfannenrand hinaus, ein Windhauch hätte den Pfannkuchen aus der Pfanne geweht, so fluffig war die Masse.
Deshalb habe ich mich lange nicht an das Veganisieren gewagt. Weil ich mir sicher war, dass der Kaiserschmarrn ohne Eier niemals an das Original heranreichen würde.

Bis ich die Tage den Versuch gewagt habe. Mit Mineralwasser und Backpulver müsste es doch zu schaffen sein. Beim Schokoladenbiskuit für die Schwarzwälder Kirschtorte ging der Plan schließlich auch auf. Zwar nicht ganz so locker, dafür aber sehr viel intensiver im Geschmack.

Kaiserschmarrn wie er muss: himmlisch luftig

Das Schöne neben veganen Kuchen- und Dessertkreationen ist, dass die Teige ganz schnell gerührt sind. Kein ewiges Aufschlagen, kein Spritzen, keine Gefahr, dass eine Komponente flockt oder nicht steif wird, weil sie nicht die richtige Temperatur hat oder man nicht lange genug geschlagen hat.

In einer Minute waren Mehl, Backpulver, Zucker, Sojamilch und Mineralwasser zu einem glatten Teig gemixt. Da ich den Vergleich zum Original habe, war ich mehr als skeptisch, dass aus der sehr flüssigen Masse jemals etwas entstehen sollte, dass einem Kaiserschmarrn ähnlich sein könnte. Ich war schon am Überlegen, was ich stattdessen mit dem Teig anfangen oder wie ich ihn retten könnte.
Alle Sorge umsonst, bereits der erste Versuch war von Erfolg gekrönt.
Wenn man das Foto zoomt, sieht man ganz deutlich die Luftblasen, wie es sich für den perfekten Kaiserschmarrn gehört.

Er ist nicht ganz so fluffig, wie ein Kaiserschmarrn mit Eiern. Zumindest nicht wie der, den ich zu backen gepflegt habe. Aber allemal so gut oder besser, wie er in einem Großteil der Gastromie serviert wird. Geschmacklich, keine Frage, verdammt nah am Original. Stattdessen sehr viel bekömmlicher.

Ein Gedicht: Veganer Kaiserschmarrn mit selbstgemachtem Apfelmus

Der Legende nach, hat ein Hofküchen-Pâtissier diese Süßspeise für Kaiserin Elisabeth kreiert und hieß zunächst „Kaiserinnenschmarrn“. Viel lieber mochte aber ihr Gemahl Kaiser Franz-Josef das Dessert, weshalb es dann in „Kaiserschmarrn“ umbenannt wurde.
Hätte Sissi, die bekannterweise sehr zierlich war, von dieser Variante gewusst, wäre es wahrscheinlich bem „Kaiserinnenschmarrn“ geblieben.

Rezept für Veganer Kaiserrschmarrn

Rezept für 4 Personen

Zutaten:

  • 360 g Dinkelmehl (Typ 630)
  • 1 Päckchen Backpulver
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 80 g Rohrohrzucker
  • 350 ml Sojamilch
  • 350 ml Mineralwasser
  • Magarine zum Backen
  • Puderzucker

Zubereitung:

Mehl, Backpulver, Vanillezucker und Zucker gut mischen, dann mit der Sojamilch und dem Mineralwasser mit dem Rührgerät oder einem Standmixer zu einem glatten Teig verrühren.

Margarine auf höchster Temperatur in einer Pfanne schmelzen.

Ich empfehle eine nicht allzu große Pfanne. Maximal 26 Zentimeter Durchmesser. So lässt sich der Pfannkuchen in einem Stück und leichter wenden. Schließlich nicht allzu viel Masse in die heiße Pfanne geben. Etwas mehr als bei einem Pfannkuchen. So viel, dass er etwas dicker wird und leicht durchgart, auf der unteren Seite aber nicht anbrennt. Das kommt immer auf den Herd und die Pfanne an.

Den Teig von einer Seite gut anbräunen. Am besten mit einem Pfannenwender den Rand anheben und nachschauen.
Die Temperatur kann jetzt auf eine mittlere Stufe reduziert werden. Ist der Teig auch an der Oberseite schon leicht angegart (Geduld zahlt sich aus), den Pfannkuchen wenden. Auch diese Seite leicht anbräunen.

Den Kaiserschmarrn aus der Pfanne auf den Teller gleiten lassen und mit zwei Gabeln in mundgerechte Stücke zerteilen. Mit Puderzucker bestäuben.

Am besten schmeckt der Kaiserschmarrn mit selbstgemachtem Apfelmus oder einem Fruchtspiegel aus Himbeeren.




Würziger Blumenkohl aus dem Backofen – Mehr als nur eine Beilage

Für den einen nur schnöde Beilage, für den anderen das liebste Hauptgericht der Welt: Blumenkohl. Schön mariniert in Olivenöl, Knoblauch, geräuchertem Paprikapulver und Dattelsirup. Das Ganze unkompliziert im Backofen zubereitet.

Ich werde oft gefragt, weil ich mittlerweile ein schwieriger Gast geworden bin, was ich denn überhaupt noch essen könne? Nur Obst und Gemüse? Nur…
Was bleibt denn den anderen noch viel mehr? Fleisch, ja gut. Aber genau genommen schmeckt es nach nichts.
Man ist sie aber so gewohnt, die Dreifaltigkeit aus Fleisch, Gemüse oder Salat und Sättigungsbeilage. Da sind wir wieder bei den Gewohnheiten. Die man doch getrost ablegen könnte, zumal man damit sehr viel Leben retten und Gutes tun würde. Aber ich weiß schon. Dafür sind Tiere da. Sie würden sonst aussterben. Das war schon immer so. Das menschliche Gehirn braucht Protein…

Blumenkohl aus dem Backofen

Apropos Protein. Mir hat ein Arzt gesagt, dass es einerlei sei, ob man sein Eiweiß aus tierischer oder pflanzlicher Quelle beziehen würde. Dann doch lieber aus der tierleidfreien.
Viel Eiweiß steckt zum Beispiel in Hülsenfrüchten, Haferflocken, Tofu, Tempeh, Amaranth, Quinoa, Sonnenblumenkernen, Leinsamen, Nüssen…

Man könnte also, wenn man es denn möchte, Linsenpuffer oder Köfte zum Blumenkohl reichen. Dann würde ein Festtagsgericht daraus werden. Für mich als Beilagen-Fan passt am besten ein einfacher Kartoffelstampf dazu. Mit knusprig-karamellisierten Zwiebeln ein Gedicht.
Ich habe meinen Mann gefragt, weil Männer ja nur richtige Männer sind, wenn sie Fleisch essen, ob ihm etwas fehlen würde. Er hat verneint.

Ja, Obst, Gemüse und Salat spielen die Hauptrollen in meinem Leben. Die Auswahl ist so unendlich groß, die Geschmacksrichtungen so vielfältig, die Zubereitungsarten fast unendlich. Bestimmt wird es irgendwann noch weitere Blumenkohl-Rezepte hier geben. Weil Blumenkohl nicht nur einzigartig im Geschmack ist, sondern zudem einen hohen Vitamin C-Gehalt hat und reich an Mineralstoffen ist.

Röschen oder Scheiben? Das ist hier die Frage.

Für heute ist es Blumenkohl in dieser Zubereitungsart: in Röschen geschnitten, mit Marinade gemischt und im Backofen gebacken.
Sehr beliebt sind auch Blumenkohlschnitzel. Dafür wird der Kohlkopf in Scheiben geschnitten. Allerdings sind nicht alle Köpfe so kompakt, dass sie sich in Scheiben aufschneiden lassen. Man bekommt oft nur zwei anständige Scheiben heraus, der Rest zerbröselt. Mich hat das frustriert, weshalb es mir so am liebsten ist. Wer mag kann es aber versuchen.

Geschmacksache ist auch immer der Garpunkt. Davon abgesehen, dass man Blumenkohl auch roh essen kann, mag ich ihn mit Biss am liebsten. Deshalb ist es schwierig, eine Dauer anzugeben, die der Blumenkohl im Backofen verweilen sollte. Von 20 bis 45 Minuten ist alles möglich.

Rezept für Würziger Blumenkohl aus dem Backofen

Rezept für 2 Personen

Zutaten:

  • 1 mittelgroßer Blumenkohl
  • 75 ml Olivenöl
  • 2 TL Dattelsirup
  • 1 TL geräuchertes Paprikapulver
  • 4 Knoblauchzehen
  • Salz
  • Pfeffer, frisch gemahlen

Zubereitung:

Den Backofen auf 200 Grad Ober- und Unterhitze erhitzen

Den Blumenkohl vom Grün befreien und in Röschen schneiden. Zartgrüne Blätter dürfen mit verwendet werden.

Olivenöl, gepressten Knoblauch, Paprika, Dattelsirup, Salz und Pfeffer verquirlen.

Blumenkohl in einer feuerfesten Form mit der Marinade mischen und für etwa 30 Minuten im Backofen backen. Wem das Gemüse zu viel Biss hat, gibt noch ein paar Minuten zu.




Zweierlei Pastasauce vom Hokkaido-Kürbis

Da ist sie wieder, die schöne Kürbiszeit. So farbenprächtig, dass Kürbisse Farbe in einen noch so tristen Tag zaubern.
Nach wie vor mein Favorit: der Hokkaido-Kürbis. Ich habe einigen anderen Kürbissorten eine Chance gegeben – dem Butternut, dem Muskat, der Bischofsmütze, dem Spaghetti-Kürbis. Immer wieder komme ich auf den Hokkaido zurück. Weil er wirklich einen unverkennbaren Eigengeschmack und eine gute Konsistenz hat. Weil man ihn nicht schälen muss.

Pasta mit Hokkaido-Pesto

Außer für Suppe, mal als Ofengemüse oder als Gemüse für meinen Hund fand der Hokkaido allerdings noch keinen weiteren Einzug in meine Kochtöpfe. So bin ich kurz in mich gegangen und hatte die Idee zu einem Hokkaido-Pesto.
Kürbisspalten in einer Pfanne mit Zwiebeln und Knoblauch rösten. Karamellisieren und mit Weißwein ablöschen. Mit Kürbiskernen pürieren – schon haben wir ein cremiges Pesto. Das war meine Grundidee.

Pasta mit karamellisierten Kürbisspalten in Balsamico-Reduktion

Als Alternative zum Weißwein und perfekt für die Säure und die italienische Note wäre auch Balsamico-Essig. Allerdings war da meine Befürchtung, dass das Ergebnis farblich nicht mehr so ansprechend wäre. Hat sich erübrigt, weil mir die Kürbisspalten, die ich mit Balsamico-Essig abgelöscht habe, so gut in der Pfanne gefallen haben, dass ich diesen Anblick nicht im Mixer zerstören wollte.

Statt einer Kürbissauce biete ich nun zwei äußerst köstliche Alternativen, die sogar trübe Herbsttage etwas sonniger machen. Im Handumdrehen hat man zwei besondere Gerichte gezaubert.
Einmal etwas bodenständiger das Pesto. Schließlich ein wenig raffinierter, mit karamellisierten Kürbisspalten in Balsamico-Reduktion.
Je nachdem wie saftig man seine Saucen mag, empfehle ich, das komplette Kochwasser der Nudeln aufzufangen. Sodass man es nach Belieben angießen kann.

Nicht zu vernachlässigen sind die Nährwerte:
Neben den B-Vitaminen B1, B2 und B6 bietet der Hokkaido vor allem viel Vitamin C (30 mg pro 100 g). Damit deckt man als Frau im Durchschnitt 32 % und als Mann 27 % des Tagesbedarfs ab, gut für die Knochen, die Zähne und das Bindegewebe.
Die Kürbiskerne liefern übrigens wertvolle Inhaltsstoffe, Enzyme und Vitamine. Sie sind reich an ungesättigten Fettsäuren, Mineralstoffen (Magnesium, Eisen, Zink und Selen) sowie Vitamin E und Beta-Carotin.

Rezept für Zweierlei Pastasauce vom Hokkaido-Kürbis

Rezepte jeweils für 2 Personen:

Zutaten für das Pesto

  • 1 kleiner Hokkaido (etwa 500 Gramm)
  • 50 Gramm Kürbiskerne
  • 1 mittlere rote Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 50 ml Weißwein
  • Olivenöl
  • Salz
  • schwarzer Pfeffer

Zubereitung

Den Kürbis halbieren, mit einem Löffel die Kerne entfernen und in Stücke schneiden. Die Zwiebel grob würfeln, den Knoblauch hacken.
Kürbis, Zwiebel, Knoblauch und Kürbiskerne in einer Pfanne in reichlich Olivenöl rösten.

In der Zwischenzeit die Pasta garen und das Nudelwasser auffangen.

Den Kürbis mit Weißwein ablöschen und reduzieren. Etwas Nudelwasser zugießen und den Kürbis fertig garen.

Alles in einen Standmixer geben, salzen und pfeffern und pürieren. Ist die Masse zu fest, noch etwas Nudelwasser zugeben.

Das Kürbispesto zusammen mit den Nudeln in einen Topf geben, die Konsistenz mit Nudelwasser optimieren, abschmecken und sofort sevieren.

Zutaten für die Karamellisierten Kürbisspalten in Balsamico-Reduktion

  • 1 kleiner Hokkaido (etwa 500 Gramm)
  • 1 mittlere rote Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 TL Rohrohrzucker
  • 50 ml Balsamico-Essig
  • Kürbiskerne
  • Olivenöl
  • Salz
  • schwarzer Pfeffer oder geräucherte Chiliflocken

Zubereitung

Die Kürbiskerne in einer Pfanne ohne Öl rösten.

Pasta garen, das Nudelwasser auffangen.

Den Kürbis halbieren, mit einem Löffel die Kerne entfernen und in Spalten schneiden. Die Zwiebel in Spalten schneiden, den Knoblauch grob hacken.
Alles in einer Pfanne mit reichlich Olivenöl rösten. Mit Zucker karamellisieren. Mit dem Balsamico-Essig ablöschen und reduzieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Pasta unterheben und nach Belieben Nudelwasser zugießen.

Mit Kürbiskernen anrichten.




Kross gebratene Köfte mit fruchtigem Tomatenreis

Köfte oder Kebab, das ist hier die Frage. Passt beides.
Bei Köfte handelt es sich um kräftig gewürzte Hackfleischbällchen aus der orientalischen Küche von Nordafrika über Südosteuropa bis nach Indien.
Kebab ist ein Fleischgericht, das seinen Ursprung im Nahen Osten hat und aus zerschnittenem oder gehacktem Fleisch besteht.

Köfte oder Kebab, das ist hier die Frage?

Geht für beides durch. Nur das Fleisch wurde selbstverständlich ersetzt. Macht aber im Endergebnis keinen Unterschied. Man koste unverarbeitetes Fleisch und zum Vergleich ein Stück Tofu. Dann kann ich gleich die tierleidfreie Variante wählen, oder? Einen Versuch wäre es in jedem Fall wert. Denn beides bedarf hingebungsvoller Zuwendung, damit das Ergebnis sich sehen lassen kann und letztlich schmeckt. Denn darauf kommt es an und diesem Vergleich hält dieses Gericht stand.
Ich bin mir relativ sicher, dass kein Gast den Unterschied schmecken würde. Tofu schmeckt man nicht heraus, hat so gar nichts an sich, was man nicht mögen könnte. Man kann ihn in alle Geschmacksrichtungen biegen, genau wie Fleisch. Die persönlichen Kochkünste entscheiden über Top oder Flop. Auch was die Konsistenz anbelangt. Während man hier nichts falsch machen kann.
Oder doch. Damit die Köfte oder Kebabs noch etwas Biss haben, empfehle ich, den Tofu mit den Fingern zu zerbröseln. Muss nicht ganz gleichmäßig sein. Schon eher sorgfältig, aber ein gröberes Stückchen darf sein. In meinem ersten Versuch hatte ich den Tofu gerieben, damit wurden die Hackbällchen zu soft. Statt feiner Semmelbrösel macht sich Panko (in der Asia-Abteilung erhältlich) für die Konsistenz besser, gibt eine gröbere Struktur.

Köfte ohne Tierleid: dem Origianl zum Verwechseln ähnlich

Außerdem hatte ich nur Naturtofu verwendet, beim zweiten Mal die Hälfte der Gesamtmenge durch Räuchertofu ersetzt. Neben den vielfältigen Gewürzen, das sogenannte Zünglein an der Waage oder der Gamechanger für den perfekten Geschmack.
Ein kleines bisschen Fingerspitzengefühl braucht es. Mit den Mengenangaben ist das immer so eine Sache. Je nach Hersteller enthält Tofu mehr oder weniger Flüssigkeit. Oder eine Zitrone gibt mehr oder weniger Saft. Etwas Feuchtigkeit braucht die Masse zum Schluss, damit sie zusammenhält. Notfalls noch ein paar Esslöffel Wasser dazugeben und mit nassen Händen schließlich die Köfte/Kebabs formen.

DIE perfekte Beilage zu Köfte/Kebab: würziger Tomatenreis

Damit man nicht lange überlegen muss, was zu diesen wunderbaren Geschöpfen gereicht werden kann, liefere ich das Rezept für einen würzigen Tomatenreis gleich mit. Statt Reis habe ich die griechischen Reisnudeln Kritharaki gewählt, weil sie mehr Struktur behalten und nicht so klebrig und breiig zusammenkochen wie Reis.
Es ist wirklich eine ganz großartige Kombination und im Gesamtergebnis genau das richtige, wenn man Hunger auf etwas Deftiges, trotzdem Köstliches hat.

Die Spieße in den Köfte müssen nicht sein. Sie lassen sich so jedoch besser wenden und rundherum anbraten. Außerdem könnte man sie aufgespießt auch als Fingerfood reichen.

Rezept für Kross gebratene Köfte mit fruchtigem Tomatenreis

Rezept für 4 Personen

Zutaten:

Für Köfte/Kebab:

  • 200 g Naturtofu
  • 200 g geräucherter Tofu
  • 1 rote Zwiebel (mittelgroß)
  • 4 Zehen Knoblauch
  • 1 Zitrone (Schale und Saft)
  • 1 gehäufter Teelöffel Kreuzkümmel (Cumin)
  • 1 gestrichener Teelöffel Chiliflocken oder ein anderes scharfes Gewürz (Harissa)
  • 4 TL Tomatenmark
  • 40 g Panko (grobe Semmelbrösel, Asiaabteilung)
  • 1 Bund Petersilie
  • Salz
  • frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer
  • optional: 12 Holzspieße
  • Pflanzenöl zum Braten

Für den Tomatenreis:

  • 250 g Kritharaki
  • 1 mittelgroße Zwiebel
  • 3 Knoblauchzehen
  • 2 gehäufte EL Tomatenmark
  • 3 TL griechische Gewürzmischung (wahlweise Paprikapulver, Oregano, gemahlener Koriander, Kreuzkümmel, Fenchel)
  • 1 Dose Tomaten (400 g, stückig)
  • 1 TL körnige Gemüsebrühe
  • Salz
  • frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer
  • 4 EL Olivenöl

Zubereitung:

Die Reisnudeln (Kritharaki) nach Packungsanleitung kochen.

Für die Köfte beide Tofusorten sorgfältig zwischen den Fingern zerbröseln und in eine ausreichend große Schüssel geben. Die Zwiebel in feine Würfel schneiden. Den Knoblauch reiben. Die Zitronenschale reiben, den Saft pressen. Die Petersilie hacken. Zusammen mit dem Tomatenmark, dem Kreuzkümmel, den Chiliflocken und dem Panko zum Tofu geben und sorgfältig mischen und kneten. Mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken.
Sollte die Masse beim Formen zerfallen, esslöffelweise Wasser dazugeben und mit angefeuchteten Händen 12 Würste formen.
Zum Schluss, falls gewünscht, auf Holzspieße stechen. Die Köfte lassen sich so besser wenden, um sie von allen Seiten knusprig anzubraten.
In einer großen Pfanne etwa 8 Minuten bei mittlerer Hitze anbraten.

Für den Tomatenreis die Zwiebel in feine Würfel schneiden. Den Knoblauch reiben. Olivenöl in einer Pfanne mit hohem Rand erhitzen, die Zwiebeln glasig dünsten. Den Knoblauch und die Gewürzmischung dazugeben und kurz anbraten. Tomatenmark unterrühren, dann die Dosentomaten einrühren. In der Dose Gemüsebrühe in etwas Wasser auflösen und zur Tomatensauce geben. Kurz aufkochen und etwa 5 Minuten köcheln lassen. Die Reisnudeln dazugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken und kurz quellen lassen.

Köfte und Tomatenreis anrichten und mit etwas frisch gepresstem Zitronensaft beträufeln.




Scharfer Gurkensalat und Auberginensteak Asia-Style

Auberginen führten in meiner Küche bislang eher ein Schattendasein. Habe das Nachtschattengewächs in ein für mich schon relativ gutes Licht gerückt, weil ich sie zu einem raffinierten Babaganoush oder zu Moussaka verarbeitet habe. Da standen sie allerdings nicht wirklich im Mittelpunkt, sondern bildeten die Basis für einen Aufstrich oder dienten zur Abtrennung von Kartoffeln und Sauce.
Dabei sind Auberginen so gesund. Sie sind kalorienarm und regen die Funktion von Leber und Bauchspeicheldrüse an. Sie sind reich an Vitamin A, B und C. Außerdem enthalten sie wichtige Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium, Kalium, Kupfer, Mangan, Phosphat, Zink und Flavonoide, die aggressive Moleküle (freie Radikale) abwehren.

So wird die Aubergine zum Superstar: gebraten, mariniert und karamellisiert

Woher das schlechte Image? Das haben bei mir in der Tat italienische Restaurants verbockt, weil Auberginen der eher langweilige Part auf einem Vorspeisenteller waren, meistens noch in Überzahl. Schön matschig und in Öl ertränkt…
Höchste Zeit also, ihren Ruf aufzupolieren. Fast schäme ich mich, so borniert gewesen zu sein. Allerdings ist mir mit dieser Zubereitung die bestmögliche Rehabilitation gelungen. Sofern man gerne asiatisches Essen mag.

Vorm Braten werden die Auberginen dampfgegart

Im Prinzip braucht die Zubereitung der Auberginensteaks ein ähnliches Fingerspitzengefühl, wie ihr fleischliches Pendant. Weshalb ich ohne Hemmungen und trotz aller Kritik hier die Bezeichnung ‚Steak‘ wähle.
Es bleibt der persönlichen Vorliebe überlassen, ob man sein Auberginensteak eher weich oder noch etwas mit Biss haben möchte. Ich mochte beides. Je nachdem gart man die Auberginen etwas länger oder kürzer. Mit einer Gabel oder einem Schaschlickspieß kann man das während des Dämpfens kurz überprüfen.
Schließlich werden die Auberginen gebraten, mit einer asiatischen Marinade abgelöscht und karamellisiert. Mehr Geschmack kann man ihnen nicht einverleiben.

Asiatischer Gurkensalat – schön scharf mit Sesam

Eine solche Köstlichkeit verlangt nach einem ebenbürtigen Begleiter. Wie gerufen kommt da der aktuelle Hype um den asiatischen Gurkensalat, der in der Hauptsache mit Sojasauce gemacht wird. Bestimmt kennt der ein oder andere die spektakuläre Zubereitung, weil die Gurken mit der Klinge eines Messers zerschlagen werden. Da es aber nur mit weichen Gurken gelingt, mit festen der gewünschte Effekt ausbleibt, habe ich mich fürs traditionelle Hobeln entschieden. Wichtig ist schlussendlich, dass das Dressing in einer Pfanne zubereitet wird und kochend über die zuvor entwässerten Gurken gegeben wird.

Dreamteam: Scharfer Gurkensalat und Aubergine Asia-Style

Die Kombination aus dem leicht scharfen Gurkensalat und der karamellisierten Aubergine ist für mich nicht zu toppen. Reis wäre zu unspektakulär, Currygemüse würde der Aubergine die Show stehlen, ein Glasnudelsalat würde ablenken.
Wer also auf der Suche nach einem kulinarischen Kick ist, Lust auf eine kleine und leichte Köstlichkeit hat oder Gäste beeindrucken möchte, der sollte dieses Rezept unbedingt einmal probieren.

Rezept für Scharfer Gurkensalat und Auberginensteak Asia-Style

Rezept für 2 Personen

Zutaten:

Für den Gurkensalat

  • 1 Salatgurke
  • 1 EL Salz
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2 EL Sojasauce
  • 2 EL Reisessig
  • 3 EL Sesamöl
  • 1 TL Dattelsirup
  • 1 1/2 EL Sesam
  • 1 Chilischote

Für die Auberginensteaks

  • 2 kleine bis mittlere Auberginen
  • 2 EL Sojasauce
  • 1 EL Reisessig
  • 2 EL Teriyaki-Sauce
  • 2 EL Wasser
  • 1 TL Dattelsirup
  • 1 Stange Zitronengras
  • 1 TL Koriandersamen

Zubereitung:

Für den Gurkensalat die Gurken in feine Scheiben hobeln, in eine Schüssel geben und mit 1 Esslöffel Salz zum Entwässern mischen.
Für das Dressing den Knoblauch reiben, so entfaltet er das beste Aroma. Die Chilschote in feine Streifen schneiden, je nach Schärfegrad die Kerne entfernen. Sesamöl in einer Pfanne erhitzen, Knoblauch, Sojasauce, Reisessig, Dattelsirup, Chili und Sesam dazugeben und kurz aufkochen.
Das ausgetretene Gurkenwasser abschütten und Gurken in einem Sieb gründlich waschen und abtropfen lassen. In eine Schüssel geben und mit dem warmen Dressing mischen.

Für die Auberginensteaks vom Zitronengras die äußeren, harten Blättern sowie die Enden entfernen und in dünne Streifen schneiden. Zusammen mit den Koriandersamen in eine Kaffeemühle oder einen Multizerkleinerer geben und sehr fein mahlen.
Für die Marinade Sojasauce, Teriyakisauce, Reisessig, Dattelsirup und das Zitronengras-Koriandergemisch in einer Schale mischen und glattrühren.
Die Auberginen mit einem Sparschäler schälen und für 15 bis 20 Minuten in einem Bambuskörbchen oder Dämpfeinsatz im Topf garen. Mit einem Spieß testen, ob das Fruchtfleisch schön weich ist.
Die Auberginen mittig einschneiden (nicht durchschneiden), mit zwei Gabeln die Hälften auseinanderziehen und zu einem Steak flachdrücken.
In einer heißen Pfanne in reichlich Öl ordentlich anbraten, bis beide Seiten schön gebräunt sind. Mit der Marinade ablöschen, reduzieren und karamellisieren.

Gurkensalat mit den Auberginensteaks in einer Schale anrichten und genießen.




Gefüllte Zucchini mit Cashewcreme-Topping

Um mich Vorurteilen und Anfeindungen zu entziehen, wollte ich keine Rezepte mit Tofu veröffentlichen. Denn das ist nach Auffassung vieler, unser Hauptnahrungsmittel, womit die Schuldigen für die Abholzung des Regenwaldes gefunden sind.
Dem ist natürlich nicht so, denn Tofu in Bioqualität wird aus europäischem Soja hergestellt. 70 Prozent der Sojaernte dienen im übrigen als Futter in der Massentiertierhaltung, da durch den hohen Eiweißgehalt die Tiere schnell ihr Schlachtgewicht erreichen. Aus weiteren 24 Prozent wird Biodiesel hergestellt. Nur 6 Prozent der Sojaernte gehen schließlich in die Lebensmittel-Produktion.

Gefüllte Zucchini mit Cashewcreme

Warum ich nun doch den „Mut“ habe, ein Tofu-Rezept niederzuschreiben, verdanke ich der Begegnung mit einem älteren Herren. Er stand im Supermarkt ganz andächtig vor den Kühlregalen und hatte mich beobachtet, wie ich mehrere Packungen Tofu in meinen Einkaufswagen lud. Er würde diese guten Sachen auch so gerne kaufen, aber er wisse nicht, was man damit machen und wie man Tofu zubereiten würde, sagte er mir. Er hatte wahres Interesse, das mich berührte.
Oh, wie ich diese Begegnungen liebe. Weil sie so selten sind, eigentlich zum ersten Mal. Weil sie mir für einen kurzen Augenblick den Glauben an eine bessere Welt zurückgeben. Mich fragt sonst niemand nach meinen Essgewohnheiten oder nach Zubereitungsmöglichkeiten.

Ich erklärte ihm, dass Tofu die gleichen Fertigkeiten brauche, wie die Zubereitung von Fleisch. Ohne Gewürze, Marinade und die entsprechende Technik schmecken weder Fleisch noch Tofu.

Zucchini-Tassen, gefüllt mit Tofu und Buchweizen

Einen Tag zuvor hatte ich für meinen Mann und mich „heimlich“ mit Tofu gefüllte Zucchini zum Abendessen zubereitet. Das Rezept wollte ich meinen Lesern vorenthalten. Obwohl es so unglaublich gut schmeckte, trotz Improvisation. Weil ich erstens einen Rest fertig gekochten Buchweizen verwurstet und ich zweitens die riesige Zucchini nicht längs, sondern quer in vier tassengroße Stücke zerteilt hatte.
Das Buchweizen-Tofu-Gemisch, ergab zusammen mit dem ausgehöhlten Inneren der Zucchini, Zwiebeln, Knoblauch, Rotwein und Tomaten die perfekte Füllung. Da mich tierleidfreie Käse-Alternativen bislang noch nicht überzeugen konnten und ich mit Käse Überbackenes nie mochte, wurden die Zucchini-Tassen mit einer Cashewcreme gekrönt.

Mein erfrischendes Treffen mit diesem älteren Herrn hatte mich noch auf dem Heimweg den Entschluss fassen lassen, die gefüllten Zucchini erneut zu kochen, um sie vor ihrem Verzehr auf Fotos zu würdigen und sie genau an dieser Stelle schriftlich zu verewigen.

Nicht falsch verstehen: Ich liebe Tofu über alles. Bin ganz oft fasziniert, was sich alles aus ihm zaubern lässt. Voraussgesetzt, man weiß ihn zuzubereiten. Er benötigt eine ähnliche Aufmerksamkeit und Virtuosität, wie Fleisch. Von fad, bis mittelmäßig, bis hin zu vorzüglich ist auch hier alles möglich.

Rezept für Gefüllte Zucchini mit Cashewcreme-Topping

Rezept für 4 Personen

Zutaten:

  • 2 große Zucchini (wahlweise 4 mittlere)
  • 125 g Buchweizen
  • 400 g Tofu
  • 2 rote Zwiebeln
  • 4 Knoblauchzehen
  • 100 g Tomatenmark
  • 100 ml Rotwein
  • 1 Dose Tomaten (400 ml, stückig)
  • 6 EL Olivenöl
  • 1 TL Oregano
  • Salz
  • 1TL geräucherte Chiliflocken (wahlweiße Pfeffer)
  • 60 g Cashewmus

Zubereitung:

Buchweizen nach Packungsanleitung garen.

Backofen auf 180 Grad vorheizen.

Zucchini in etwa 8 cm große Stücke schneiden. Aushöhlen, dabei etwa jeweils an den Seiten und am Boden ein guten Zentimeter Fruchtfleisch stehen lassen. Das Innere grob zerkleinern.
Zucchini-Stücke in eine gut geölte, ofenfeste Form setzen und für etwa 10 Minuten in den Backofen schieben.

In der Zwischenzeit Tofu zerbröseln, Zwiebeln würfeln, Knoblauch hacken.
In einer Pfanne Olivenöl erhitzen und den Tofu scharf anbraten. Das Innere der Zucchini, Zwiebeln, Knoblauch, Oregano und Chili dazugeben und anschwitzen.
Tomatenmark unterrühren und mit Rotwein ablöschen. Reduzieren lassen, dann die Dosentomaten dazugeben und fünf Minuten köcheln. Mit Salz abschmecken.

Die Mischung in die vorgegarten Zucchinistücke füllen, den Rest in der Form um die Zucchini herum verteilen. Für weitere 10 Minuten in den Ofen schieben.

In einem kleinen Topf das Cashewmus mit 150 ml Wasser glattrühren und kurz aufkochen.

Die Cashewcreme auf den Zucchinitürmchen verteilen und weitere 5 Minuten backen.




Leichter Zucchini-Salat mit Knoblauch und Minze

2024 scheint ein besonderes Zucchini-Jahr zu sein. Mein wöchentliches Gemüse-Abo ist ein sicheres Zeichen. In den letzen drei Wochen finden sich etwa zehn Stück davon in jeder Kiste. In allen Größen, in den Farben Gelb und Grün. Jetzt, in Woche vier, sind sie mir richtig ans Herz gewachsen. Zu dritt – mein Mann, unser Hund Paul und meine Wenigkeit – nehmen wir uns der Challenge an und meistern sie ganz vorzüglich.

Bisher waren sie nicht gerade mein Lieblingsgemüse, weil Zucchini eher geschmachsneutral sind. Weshalb sie sich auch so gut für Kuchen eignen. Wenn man den Dreh aber einmal heraus hat, kann man mit diesem Sommergemüse sehr gut leben. Man muss eben mit Gewürzen, Kräutern und Knoblauch für ordentlich Geschmack sorgen. Auch in einem Curry macht sich das Kürbisgemüse gut. Demnächst werde ich sie füllen. Ich tüftele noch, womit.
Unserem Hundekind mische ich einfach ein paar intensiver schmeckende Gemüsesorten wie Fenchel, (Stangen)Sellerie oder Karotten bei.
Instinktiv waren mir schon immer die gelben oder hellgrünen Zucchini lieber. Sie schmecken milder und die Kerne sind noch schön weich. In diesem Stadium sollten sie übrigens geerntet werden, auch wenn sie noch nicht ganz reif sind.

Gelber Zucchini-Salat mit Knoblauch und Pfefferminze

Zucchini – Nährwerte und Kalorien

Nicht zu vergessen, wie gesund Zucchini sind. Besonders wertvoll macht die Zucchini ihr Gehalt an Kalzium, Magnesium, Eisen, B-Vitaminen, Vitamin A (Provitamin A) und Vitamin C. Zucchini haben mit zirka 19 kcal /100 g außerdem sehr wenig Kalorien und sind somit ein leichter, aber vitamin- und mineralstoffreicher Bestandteil der Gemüseküche im Sommer.

Zucchini – reich an Nährstoffen, arm an Kalorien

Dieser gelbe Zucchini-Salat hat nun das Potential zu einem meiner Lieblingssalate zu werden. So gut und besonders schmeckt er. Zusammen mit Oregano und Pfefferminze, Knoblauch und Zitronenabrieb und -saft, wird eine wahre Geschmacksexplosion aus den mild schmeckenden Zucchini. Ein paar Chiliflocken für die Schärfe können natürlich auch nie schaden.
Vor allem, was an heißen Sommertagen, wie wir sie gerade haben, nicht ganz unwichtig ist, ist dieser Salat schnell zubereitet. Schmeckt lauwarm so gut, wie kalt aus dem Kühlschrank. Ideal als Beilage oder als Solist mit frischem, knusprigen Brot.

Rezept für Zucchini-Salat mit Knoblauch und Minze

Rezept für 2 Personen

Zutaten:

  • etwa 500 Gramm kleine, gelbe Zucchini
  • 1 EL Balsamicoessig
  • 4 EL Olivenöl
  • 1 Zitrone (Schale und Saft)
  • 1 Handvoll Minze
  • 1 TL Oregano (getrocknet)
  • 2 große Knoblauchzehen
  • Salz
  • Chiliflocken oder schwarzer Pfeffer

Zubereitung:

Zucchini waschen, den Stengel- und Blütenansatz entfernen und in etwa 1 cm dicke Scheiben schneiden.

Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Salzen und die Zucchinischeiben hinzufügen. Wenn das Wasser brodelt, die Zucchini noch 3 Minuten kochen lassen und abschütten.

Die geschälten Knoblauchzehen durch eine Knoblauchpresse drücken und in einer Salatschüssel mit dem Oregano, den gehackten Minzblättchen, der Zitronenabrieb und dem -saft, dem Essig, Salz und Chili und Olivenöl verquirlen. Die Zucchini vorsichtig darunter mischen und servieren.




Kalte Pastasauce aus dem Mixer

Mein absolut liebster Aufenthaltsort: die Küche. Kochen macht mich glücklich, ist mein Seelentröster, meine Leidenschaft. Aber nicht bei 30 Grad im Schatten. Keine Chance. Da bin ich dankbar für jede Ruhepause, jegliche Abkühlung und vermeide alles, was mich zum schwitzen bringen könnte. Dazu gehören auf alle Fälle das Betätigen von Herd und Backofen. Ich spüre jedes Grad mehr.
Jeden Tag Salat, das wird mir schnell fad. Macht auch nicht wirklich satt. Zwei Gazpacho-Varianten habe ich im Angebot. Einmal die klassische, andulisische Gazpacho. Zum zweiten eine Gazpacho mit Wassermelone. Sandwich geht noch, da muss man nur den Räuchertofu braten. Obwohl, der schmeckt auch kalt… Aber dann gehen mir auch schon die Ideen aus.

Kalte Pastasauce aus dem Mixer: mit Tomaten, Paprika, Knoblauch, Basilikum und Gewürzen

GINGEN mir die Ideen aus. Denn jetzt bereichert ein weiteres schnelles, einfaches und vor allem erfrischendes Rezept mein Sommer-Repertoire. Eine kalte Pastasauce, die im Mixer zubereitet wird. Einfach alles in den Multizerkleinerer geben und die Zutaten ein paar Runden drehen lassen. Fertig ist etwas, das einem die Hitze erträglicher macht. Weil man bei der ersten Gabel, die man auf dem Löffel dreht, schon ahnt, dass sich da eine kleine Köstlichkeit den Weg in den Mund bahnt. Beim Abschmecken war schon klar, dass der Pastaliebhaber auf seine Kosten kommen wird. So war es dann auch. Beim ersten Anlauf einer neuen Schöpfung gleich einen Volltreffer gelandet.

Alle Zutaten in den Mixer geben, fertig ist die kalte Pastasauce

Kurz muss der Herd allerdings doch herhalten. Für die Pasta, die frisch gekocht wird, und für das Rösten der Pinienkerne. Man könnte die Pinienkerne auch mitmixen, dann hat das ganze eine Art Pesto-Charakter. Ich finde es allerdings so besser, weil sie so noch für einen leichten Biss sorgen. Zusammen mit ein paar Tomatenstückchen, Basilikumblättern und Oliven ist der Teller schließlich auch optisch ein Hingucker. Rucola würde passen, wer es einen Tick knackig mag. Überhaupt ist man sehr frei in den Zutaten, wenn man den Dreh mal raus hat und Rohkost mag.

Rezept für Kalte Pastasauce aus dem Mixer

Rezept für 2 Personen

Zutaten:

Für den Mixer:

  • 4 Tomaten mittlerer Größe
  • 1/2 Paprikaschote, rot (oder Farbe nach Belieben)
  • 1 EL Tomatenmark
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 Handvoll Basilikumblätter, samt Stiel
  • 2 EL Balsamicoessig
  • 4 EL Olivenöl
  • 1 TL Rohrohrzucker (oder Ahornsirup etc.)
  • Kräutersalz
  • schwarzer Pfeffer

Zum Anrichten:

  • 6 Cocktailtomaten
  • ein paar frische Basilikumblätter
  • 10 Oliven
  • Pinienkerne, frisch geröstet

Zubereitung:

Tomaten und Paprikaschote grob zerkleinern. Zusammen mit dem Knoblauch, den Basilikumblättern, dem Tomatenmark, Salz, Pfeffer, Zucker, Essig und Öl in den Mixer geben und fein pürieren.

Pinienkerne rösten, Cocktailtomaten halbieren.

Die Lieblingspasta (hier Tagliatelle) kochen, abschütten. Zurück in den heißen Topf geben und mit der Pastasauce, den Tomaten, Oliven und dem Basilikum mischen. Auf einem Teller anrichten, die Pinienkerne darüberstreuen. Alles hat jetzt die perfekte Verzehr-Temperatur. Noch schön warm, aber nicht mehr heiß.




Fasolakia – Griechische Bohnen mit Kartoffeln und Tomaten

Man kann die Welt nicht nur mit dem Flugzeug, sondern auch kulinarisch entdecken. Vor allem ist es so sehr viel klimafreundlicher, da wir alle angehalten sind, das Klima zu retten. Also ich tue, was ich kann. Zumal ich nicht so gerne reise. Ich weiß nicht, warum. Es ist einfach so. Den Luxus und die Freiheit, die ich zuhause genieße, müsste ich woanders ersteinmal finden und sehr teuer bezahlen. Schließlich habe ich vor vielen Jahren das Zitat gelesen: „Lebe ein Leben, von dem du keinen Urlaub nehmen musst“. Das hat mich erleichtert. So fülle ich meinen Alltag seither noch achtsamer mit so vielen schönen Augenblicken, Unternehmungen und Begegnungen wie möglich.
Mein Hund Paul leistet einen wesentlichen Beitrag dazu. Oder sehr ausgewählte soziale Kontakte. Ein wenig muss ich mich schützen, weil man als Veganer einfach mit anderen Augen durch die Welt geht. So vermeide ich Restaurants, wo neben mir unbeschwert ein Schnitzel gegessen wird. Im Supermarkt nehme ich gerne Umwege in Kauf, damit ich nicht an der Fleisch- und Wursttheke vorbei muss. Ich bin nicht gerne mit Menschen, die so gar keine Rücksicht auf mich nehmen und kein Verständnis für meinen Weg haben. Unterm Strich bringt es mir aber sehr viel mehr Lebensqualität, dass ich wählerisch bin. Weil man mit den richtigen Menschen sich sehr viel wohler fühlt.

Fasolakia – Griechischer Eintopf aus grünen Bohnen, Kartoffeln und Tomaten

Einen sehr großen Platz nimmt Essen in meinem Leben ein. Ich liebe es. Ich esse nicht, weil ich muss oder Hunger habe. Ich esse, um mir Glücksmomente zu verschaffen. Um mit meinem Mann oder lieben Menschen an einem schön gedeckten Tisch zu sitzen und zu genießen. Der Gedanke daran, in der Küche zu stehen, zu kochen oder zu backen, macht mich glücklich oder tröstet mich. Ganz besonders, wenn ich die Idee zu einem neuen Rezept habe.
So ist mir die Tage zufällig im Internet dieses Rezpt unter die Augen gekommen – Fasolakia. Da alle Zutaten gerade Hochsaison haben, leiste ich einen weiteren Beitrag zur Klimafreundlichkeit. Die ersten neuen Kartoffeln, grüne Bohnen, Tomaten, sogar die Kräuter – alles ist gerade auf dem Höhepunkt seines Aromas.

Im Originalrezept ist sehr viel mehr Olivenöl vorgesehen. Weil die Tomatensauce ölig sein soll, damit man sie gut mit einem knusprigen Weißbrot aus dem Teller auftunken kann. Es tut dem Gericht allerdings keinen Abbruch, finde ich, wenn man weniger Öl nimmt. Mir war außerdem beim ersten Testkochen der Tomatengeschmack zu sauer und dominant. weshalb ich ihn beim zweiten Versuch mit der Zugabe von Datteln gemindert habe. Der Effekt ist ähnlich meiner Kartoffelsuppe, die mit Rosinen gekocht wird. Auch hier nimmt es die Tomaten auf eine raffinierte Art etwas zurück. Keine Bange, beides verkocht bis zur Unkenntlichkeit.

Ganz viele frische Kräuter und Knoblauch sorgen für maximalen Geschmack

Schärfe tut dem Eintopf gut, wehalb ich statt mit Pfeffer, mit geräucherten Chiliflocken gewürzt habe. Getrocknete Tomaten sorgen für mehr Würze und Herzhaftigkeit. Für herrliches Aroma sorgen schließlich frische, statt getrocknete Kräuter. Außer Lorbeerblätter, die waren getrocknet. Aber von allem habe ich sehr viel mehr als vorgesehen verwendet. Sogar den Knoblauch habe ich verdoppelt, den gibt es auch gerade frisch. Überhaupt sind die Zutaten das Zünglein an der Waage. Hier war alles taufrisch vom Biobauern, beste Qualität, maximales Aroma.
Beim zweiten Probekochen habe ich statt vollreifer Tomaten Dosentomaten genommen. Ich bin ehrlich gesagt ein großer Freund von Dosentomaten aus Italien, sie schmecken einfach immer.

Ein Wort noch zu den Mengenangaben. Die sind für mich immer etwas problematisch, weil ich viel nach Gefühl und persönlichem Geschmack koche. Man kann hier die Bohnen, Kartoffeln und Tomaten alle im gleichen Verhältnis zugeben oder nach Vorliebe variieren. Mehr Kartoffeln statt Bohnen oder umgekehrt. Mehr Tomaten, wenn man mehr Sauce mag. Ich denke, das weiß jeder und spätestens beim zweiten Mal passt man das Verhältnis schließlich an.

Fasolakia mit weniger Olivenöl, dafür mit mehr Koblauch und Kräutern

Ein ganz großartiges Menü würde es schließlich für den besonderen Anlass oder für Gäste geben, wenn es vorweg einen schön bunten Bauernsalat mit Reisnudeln gäbe und als Dessert den Klassiker Galaktoboureko.
Den möchte ich erleben, der sich dann noch über die tierleidfreie Küche beschwert. Sehr zu Unrecht hat sie einen so schlechten Ruf. Aber ich werde nicht müde, weiter an außergewöhnlichen Rezepten zu arbeiten.

Rezept für Fasolakia – Griechische Bohnen mit Kartoffeln und Tomaten

Für 2 Personen

Zutaten:

  • 4 EL Olivenöl
  • 2 mittelgroße Zwiebeln
  • 4 große Knoblauchzehen
  • 2 EL Tomatenmark
  • 1 TL geräucherte Chiliflocken
  • 1 Handvoll frischen Thymian
  • 1 Handvoll frisches Oregano
  • 4 Lorbeerblätter
  • 1 EL getrocknete Tomaten
  • 4 Datteln
  • 1 Dose Tomaten (stückig) oder 400 g frische
  • 500 g Kartoffeln (festkochend)
  • 400 g grüne Bohnen (frische oder tiefgekühlt)
  • Salz

Zubereitung:

Die Zwiebeln schälen, halbieren und in schmale Schnitze schneiden. Den Knoblauch schälen und grob hacken. Die Datteln halbieren (eventuell entkernen) und in dünne Streifen schneiden.
Die Kartoffeln schälen, halbieren und jede Hälfte, je nach Größe, in drei oder vier Schnitze teilen.
Sofern frische Bohnen verwendet werden, die Enden abschneiden und je nach Länge halbieren. Frische Tomaten in kleine Würfel schneiden.

Olivenöl in einem großen Schmortopf oder einer Pfanne erhitzen, die Zwiebeln darin andünsten. Knoblauch dazu geben, kurz mitdünsten. Chiliflocken, die Kräuter, Lorbeerblätter, Tomatenmark dazugeben und kurz anbraten.
Die Tomaten (Würfel oder Dose) und die Datteln dazugeben.
Die Kartoffeln unterrühren und so viel Wasser zugießen, bis die Kartoffeln bedeckt sind. Zugedeckt etwa 20 Minuten köcheln lassen.
Die Bohnen dazugeben und weitere 20 Minuten köcheln. Zwischendurch vorsichtig umrühren, damit sich am Boden nichts festsetzt. Sollte zu wenig Flüssigkeit im Topf sein, noch etwas Wasser nachgießen.
Mit Salz abschmecken.