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Geflochtener Nusskranz nach Großmutter Art

Ich kann nicht sagen, warum ich mich so lange nicht an diesem wunderbaren Hefegebäck versucht habe. Das ich immer so sehr geliebt habe, weil meine Oma den weltbesten gefüllten Hefekranz gebacken hat. Ich denke oft daran, wie ich als Kind neben ihr am Küchentisch stand und ihr beim Zubereiten zugesehen habe. Ich weiß das noch wie heute.

DER Lieblingskuchen meiner Kindheit: gefüllter Nusszopf

Wie sie ihn ohne ein Rezept gebacken hat, ohne auch nur eine Zutat abzuwiegen. Das kann ich bis heute nicht, nach Augenmaß backen. Kochen schon, aber nicht backen. Ich kann improvisieren, Zutaten variieren, die Mengen etwas anpassen, bis die Konsistenz passt – immerhin.
Der Hefeteig wurde dünn ausgerollt. Natürlich ohne Zollstock, einfach nach Gefühl. Schließlich mit flüssiger Margarine, Nüssen, Kakao, Zucker und Rosinen belegt, aufgerollt und ab damit in den Ofen.

Keine Frage, warm schmeckte der Nusskranz am besten. So ist das nun mal mit Hefegebäck. Sollte morgens gebacken, spätestens am Nachmittag gegessen werden. Den Rest kann man einfrieren oder am nächsten Tag noch mal kurz aufbacken. Da wird jeder seine Methode haben.
Es gibt durchaus ein paar Kuchen in meinem Repertoire, die von Tag zu Tag noch besser schmecken und sogar saftiger werden. Allen voran mein Schokoladenkuchen mit Birnen oder der Russische Zupfkuchen. Aber Hefegebäck gehört definitiv nicht dazu.

Gefüllter Hefekranz mit Nussfüllung

Letzte Woche gab es auf Facebook die Frage, welcher Kuchen uns an unsere Kindheit erinnern würde. Ich musste nicht lange überlegen, sofort kam mir der gefüllte Hefekranz meiner Großmutter in den Sinn. Gleichzeitig dachte ich daran, wie oft Rezepte in Kochbüchern oder im Internet als „Großmutter Art“ angepriesen werden. Lange hat mich dieser Zusatz in den Bann gezogen, lange war er der zündende Funke, warum ich mich für ein Rezept entschieden habe. Irgendwann kam die Ernüchterung und die Erkenntnis, dass man viel behaupten kann, wenn der Tag nur lang genug ist oder was die Suchmaschinenoptimierung eben so vorgibt. Das Ergebnis hat mich selten bis nie überzeugt. Oder die Großmütter konnten nicht backen. Na ja, schließlich sind die Geschmäcker auch verschieden.

Trotzdem lehne ich mich jetzt einmal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, dass meine Rezepte halten, was sie versprechen und zumindest das Gesamtprädikat ‚gut‘ erhalten.
So auch meine Variante eines mit Nüssen gefüllten Hefekranzes. Bereits nach dem zweiten Versuch war ich überzeugt. Ich hatte schließlich noch einen ordentlichen Schuss Mandellikör in die Nussmasse gegeben. Das machte sie geschmeidiger und perfektionierte den Geschmack.

Saftiger Nusskranz mit Mandellikör

Geschmäcker verändern sich. Es gibt leider keine Möglichkeit, das Original mit meinem Nachbau zu vergleichen. Meine Großmutter ist schon lange verstorben, ein Rezept existiert nicht. Es muss als Urteil genügen, dass ich am Samstag Nachmittag, als ich das erste, noch lauwarme Stück kostete, für zumindest einen kurzen Moment sehr glücklich war. Sogar mein Mann meinte, dass ihm dieser Nusskranz so gut schmecken würde, wie noch keiner zuvor.

Ich meine mich zu erinnern, dass meine Großmutter ein Ei im Hefeteig verarbeitet hatte. Braucht man nicht, würde sie bestimmt nicht vermissen oder bemängeln.
Ansonsten sind Mandeln und Haselnüsse in verschiedener Form in der Nussmasse enthalten, reichlich Kakao, geschmolzene Margarine, Puderzucker, Kakao Nibs (gehackte Kakaobohnen) für den extra Schokogeschmack und ein ordentlicher Schuss Mandellikör, der die Masse so schön streichfähig macht.

Schließlich habe ich den Kranz nicht nur aufgerollt, sondern die Rolle in der Länge mit einem Messer geteilt und die beiden Teigstränge schließlich im Wechsel übereinandergelegt. Dadurch verteilt sich die Nussmasse so schön an der Oberfläche. Der tiefere Sinn erschließt sich spätestens beim Machen.
Zum Schluss habe ich den rohen Kranz mit Pflanzenmilch bestrichen und mit etwa einem Esslöffel Rohrohrzucker bestreut. Das macht eine schöne Kruste.

Rezept für Geflochtener Nusskranz nach Großmutter Art

Zutaten:

Für den Hefeteig

  • 400 g Dinkelmehl (Typ 630)
  • 1/4 TL Salz
  • 60 g Zucker
  • 200 ml Pflanzenmilch
  • 1/2 Würfel frische Hefe
  • 60 g Margarine

Für die Nussfüllung

  • 100 Gramm gemahlene Haselnüsse
  • 100 Gramm gemahlene Mandeln
  • 100 Gramm gehackte Haselnüsse oder Haselnusskrokant
  • 50 Gramm Puderzucker
  • 50 Gramm Kakao Nibs
  • 2 EL Kakao
  • 1 TL Zimt
  • 125 Gramm Margarine
  • Mandellikör (optional)

Für die Kruste:

  • 100 ml Pflanzenmilch
  • 1 EL Rohrohrzucker

Zubereitung:

Für den Hefeteig Mehl, Salz und 50 g Zucker in einer Schüssel mischen. Milch lauwarm erwärmen. In die Mehlmischung eine Mulde graben, die Hefe hineinbröckeln, mit dem Rest Zucker und etwa 50 ml Milch zu einem kleinen Vorteig verrühren, 10 Minuten ruhen lassen. In der restlichen Milch die Margarine schmelzen. Die Milch zur Mehlmischung geben und per Hand oder mit dem Knethaken der Küchenmaschine zu einem glatten Teig kneten. Etwa 45 Minuten zugedeckt an einem warmen Ort ruhen lassen.

Für die Nussmasse Margarine schmelzen. Nüsse, Puderzucker, Kakao, Kakao Nibs und Zimt mischen, Margarine und Mandellikör dazugeben und cremig rühren.

Den Hefeteig noch einmal gründlich kneten und auf einer bemehlten Fläche zu einem Rechteck ausrollen (etwa 30 x 50 cm).
Die Nussmasse darauf verteilen und rundherum einen Rand von 2 cm frei lassen. Den Teig von der schmalen Seite beginnend aufrollen. Die Roulade der Länge nach mittig aufschneiden und die beiden Teigstränge immer im Wechsel übereinander legen. Die Kanten an Anfang und Ende festdrücken. Den Zopf zu einem Kranz zusammenfügen und die Enden miteinander verblenden.

Etwa 30 Minuten erneut an einem warmen Ort gehen lassen.
Mit Pflanzenmilch bestreichen und darüber den Zucker streuen.

Den Backofen auf 180 Grad vorheizen.
Auf der 2. Schiene von unten ungefähr 30 Minuten backen und im ausgeschalteten Ofen etwas ruhen lassen.

Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen und mit Puderzucker bestreuen.




Weiße Bohnen auf die indische Art

Grundsätzlich polarisiere ich, wenn ich sage, dass ich mir keine Sorgen um meine Gesundheit machen würde. Sich vegan zu ernähren, ist für viele nämlich gleichbedeutend mit Mangelernährung. Wahrscheinlich findet meine Sorglosigkeit darin ihre Begründung, dass ich mir nicht im entferntesten vorstellen kann, was andere sich unter veganer Ernährung vorstellen.
Über Ersatzprodukte, die dem mit Tierleid verbundenen Original in Aussehen und Geschmack sehr nahe kommen, kursieren unzählige Gerüchte. Spielte man Mäuschen in unserem Kühlschrank wäre man wahrscheinlich verblüfft, dass sich dort kaum welche tummeln. Das hat aber nichts damit zu tun, dass Ersatzprodukte für ungesund und voller chemischer Zusatzstoffe gehalten werden. Eher bin ich ein Selbermacher. Als großer Freund der schnellen Küche, fast alle Rezepte meines Blogs belegen diesen für mich wichtigen Fakt, bereite ich mir innerhalb weniger Minuten einen Teller Pasta, einen Toast mit Guacamole und Pilzen oder eine Suppe zu, wenn ich hungrig bin. Würde auch nicht viel schneller gehen, ein veganes Schnitzel in die Pfanne zu hauen…

Weiße Bohnen mit Tomaten und Indischen Gewürzen

Ich finde Ersatzprodukte ganz großartig und sie werden immer besser. Sollte eher zu denken geben, dass es mit pflanzlichen Zutaten gelingt, Hackfleisch, Hühnerteile, Fischstäbchen, Leberwurst oder Salami täuschend echt zu imitieren. Was alleine zählt, ist die Mission. Jedes Nahrungsmittel, für das kein unschuldiges Tier sein Leben geben musste, hat seine absolute Daseinsberechtigung.

Ich würde ja gerne mal bei einem der leidenschaftlichen Kritiker spionieren. Was sich dort so auf den Tellern findet und in den Mündern landet. Glaubte man ihnen, natürlich nur Obst und Gemüse aus biologischem Anbau. Fleisch vom Bauern des Vertrauens, der seine Tiere so sehr liebt, dass er sie sogar alle bei ihrem Namen nennt. Bei dieser Gelegenheit frage ich mich immer öfter, ob es wirklich humaner ist, glückliche Tiere zu töten…

Nun bin ich weder Rohköstler, Zuckergegner noch Mehlverächter. Für diese Nischen gibt es andere Rezepte und wahre Experten.
Ich bin leidenschaftlicher Genießer. Mit Maß und Ziel. Nichts in Unmengen oder mit Unvernunft. Mal ein Stück Kuchen, ich liebe Brot und Brötchen. Dafür liebe ich aber auch Gemüse und Obst… Selbstverständlich weiß ich, dass ich auf Proteinquellen achten muss. Diese stecken in Getreide und Mehlen, Nüssen und Kernen, Hülsenfrüchten und Gemüse. Wo ist also das Problem?

Bohnen sind wertvolle Eiweißquellen

Womit ich beim Thema bin. Denn weiße Bohnen zum Beispiel sind eine wertvolle Eiweißquelle, enthalten sogar B-Vitamine wie Thiamin, Riboflavin und Folsäure. Hülsenfrüchte sind quasi das Fleisch des Veganers. Dafür sprechen viele andere Bohnengerichte auf meinen Blog, zum Beispiel Bohnen-Süßkartoffel-Chilli, Tortillas mit Kidneybohnen, Ful oder Kartoffel-Bohnesalat.
Hier nun ein schnelles, einfaches und deftiges Bohnen-Gericht aus der indischen Küche, mit dem man kulinarisch und gesundheitlich auf der sicheren Seite ist.

Für alle Bohnen gilt übrigens: niemals roh essen. Bohnen enthalten den Stoff Phasin, der zu Verdauungsstörungen führen kann und der durch Kochen unschädlich gemacht wird.
Verwendet man getrocknete Bohnen, sollte man das Einweichwasser nicht weiterverwenden.
Bereits gegarte Bohnen aus Dose oder Glas abschütten und gründlich mit Wasser abbrausen – so sind sie sehr viel bekömmlicher.

Rezept für Weiße Bohnen auf die indische Art

Für 4 Personen

Zutaten:

  • 2 Dosen oder Gläser weiße Bohnen à 400 Gramm
  • 1 große rote Zwiebel
  • 2 Dosen stückige Tomaten à 400 Gramm
  • 4 EL Olivenöl
  • 2 TL Kurkuma (gemahlen)
  • 2 TL Koriander (gemahlen)
  • 1 TL geräucherte Chiliflocken
  • 1 TL Garam Masala (indische Gewürzmischung)
  • 1 Bund Petersilie

Zubereitung:

Bohnen abgießen und unter fließendem Wasser gründlich abbrausen.
Zwiebel schälen und in kleine Würfel schneiden.

Öl erhitzen und die Zwiebel darin goldbraun anbraten. Tomaten in die Pfanne schütten und aufkochen. Kurkuma, Koriander, Chiliflocken und Garam Masala dazugeben und unterrühren.

Die Bohnen in die Tomatensauce geben und 5 Minuten köcheln.
Wer es gerne flüssig mag, gibt noch etwas Brühe dazu.

Petersilie waschen, trocknen, grob hacken und kurz vorm Anrichten unter die Bohnen rühren.

Dazu passen Reis, Kartoffeln (z.B. Salzkartoffeln mit Zitronensaft und Knoblauch) oder Brot.




Saftige Lasagne mit Linsen, Béchamel und Tomaten-Gemüse-Soße

Mal wieder an einem Klassiker und Lieblingsgericht getüftelt. Lasagne gehörte nie wirklich zu meinen Leibspeisen. Schmeckte mir nicht ‚besonders‘ genug. Lediglich ein kunterbunter Mischmasch aus Soßen und Teigschichten. Weshalb sie seit Jahren nicht auf meinem Speiseplan stand.

Nun hatte ich aber Lust auf einen Auflauf, den gibt es noch gar nicht in meinem Rezepte-Repertoire. Da fiel mir eine Lasagne ein, deren viele Schichten und Komponenten ganz einfach nur so zubereitet werden müssen, dass es auch meinem Anspruch von Genuss und Raffinesse entspricht.

Saftige Linsenlasagne mit aromatischer Gemüse-Tomaten-Soße

Das traditionelle Hackfleisch habe ich durch Berglinsen ersetzt. Sie zerkochen nicht und behalten einen leichten Biss. Statt Speck gibt es bei mir wie immer getrocknete Tomaten. Die Béchamel und die Tomatensoße müssen für sich gesehen jeweils außergewöhnlich gut schmecken, ein besonderes Aroma haben.
So habe ich die Hafermilch, die die Basis für meine Béchamel ist, zunächst mit Gewürzen und Gemüse aufgekocht und eine Weile ziehen lassen. Für die Tomatensauce habe ich Gemüse zu einem Brei gerieben, diesen in der Pfanne reduziert und schließlich mit Dosentomaten zu der besten Tomatensoße verarbeitet, die ich jemals gegessen habe. Sie werde ich in dieser Zubereitung auch für meine Pfannenpizza oder einfach nur so zu Pasta hernehmen. Alkohol ist oft das erste Mittel meiner Mal, wenn es um einen intensiven und eigenen Geschmack geht. Deshalb habe ich die Linsen, nachdem ich sie gegart hatte, in Schalotten und Olivenöl angebraten und mit einem trockenen Rotwein abgelöscht.

Ich kann nicht beschreiben, was es für ein Gefühl ist, wenn ich nach einem Testkochen oder -backen, das Ergebnis zum ersten Mal probiere. Manchmal klaffen meine Theorie und die Praxis weit auseinander, aber hier bin ich vor Begeisterung wirklich fast vom Stuhl gefallen.

Ich habe mir sehr viel Mühe mit dem Abschmecken gegeben. Bei jeder einzelnen Komponente. Deshalb ist es für mich nicht ganz einfach, Mengenangaben zu machen, weil Geschmack sehr individuell ist. Oder der Schärfegrad. Oder auch die Konsistenz. Jedes Salz- oder Pfefferkörnchen macht den Unterschied. Ein Prise Muskatnuss mehr in der Béchamel. Oregano bei den Linsen.
Auch die Qualität des Salzes spielt eine Rolle. Ich verwende auf Empfehlung ein sehr gutes Kräutersalz. Wann immer noch das gewisse Etwas fehlt, so hilft dieses Kräutersalz.

Lasagne aus Berglinsen, Hafermilch-Béchamel und Gemüse-Tomaten-Sugo

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, auch wenn Gäste erwartet werden. Oder gerade WENN Gäste im Anmarsch sind. Lasagne lässt sich außerdem sehr gut vorbereiten. Kann gerne noch ein paar Stunden roh durchziehen, bevor man sie in den Backofen schiebt. Dazu noch ein bunter, knackiger Salat und keine Wünsche bleiben mehr offen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Omnivore es nicht merken werden, dass sie hier eine vegane Lasagne essen. Besser geht es nicht, um mit Vorurteilen und Klischees aufzuräumen. Besser kann man nicht für die Tiere einstehen.
Mein Art von Aktivismus, mich in der Hauptsache der Entwicklung von wohlschmeckenden Rezepten zu widmen. Nicht weil ich glänzen, sondern den Tieren helfen möchte, ihr Leben zu behalten und die Massentierhaltung zu beenden.

Rezept für Saftige Lasagne mit Linsen, Béchamel und Tomaten-Gemüse-Soße

Rezept für 4 Personen

Zutaten:

Für die Linsen

  • 200 Gramm Berglinsen
  • 25 g getrocknete Tomaten
  • 150 ml Rotwein, trocken
  • 2 Schalotten (klein gewürfelt)
  • 2 EL Olivenöl

Für die Tomaten-Gemüse-Soße

  • 2 Karotten
  • 2 Stück Stangensellerie
  • 1 Zucchini
  • 1 rote Paprika
  • 1 rote Zwiebel
  • 2 Dosen Tomaten (stückig), à 400 Gramm
  • 2 EL Olivenöl
  • Chiliflocken
  • Oregano, gerebelt

Für die Béchamel

  • 900 ml Hafermilch
  • kleines Stück Sellerieknolle
  • 1 Karotte (in grobe Stücke geschnitten)
  • 1 Zwiebel (in dicke Scheiben geteilt)
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 TL Pfefferkörner
  • 100 Gramm Margarine
  • 75 Gramm Mehl

Zum Schichten

  • 12 -15 ofenfertige Lasagneblätter

Zubereitung:

Die Linsen nach Packungsanleitung garen.

Für die Béchamelsauce die Hafermilch in einen Topf geben, die vorbereiteten Stücke von Zwiebel, Karotte, Sellerie, Pfefferkörner und Lorbeerblatt hinzufügen. Langsam zum Kochen bringen. Dann von der Hitze nehmen, zudecken und mindestens 15 Minuten ziehen lassen.

Für die Tomatensoße die Karotte, Selleriestangen, Zucchini, Paprika und Zwiebel mit der Gemüsereibe sehr fein reiben – zu einer Konsistenz, ähnlich eines Breis.
In einer Pfanne Olivenöl erhitzen, den Gemüsebrei dazugeben und so lange reduzieren, bis alle Flüssigkeit verdampft ist. Zurück bleibt das geballte Gemüsearoma. Die Dosentomaten unterrühren, kurz aufkochen lassen, mit Oregano, (Kräuter)Salz und Chili abschmecken. Je flüssiger die Sauce, desto saftiger die Lasagne später.

Die Linsen in Olivenöl und Schalotten kurz anbraten, getrocknete Tomatenstückchen dazugeben. Mit Rotwein ablöschen und mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer würzen.

Die Linsen unter die Tomaten-Gemüse-Soße mischen.

Béchamel-Soße zubereiten: Die gezogene Milch durch ein Sieb in eine Schüssel abgießen.
Die Margarine in einem Topf zerlassen, das Mehl hineingeben und auf niedriger Temperatur eine gute Minute köcheln. Dabei mit einem Schneebesen ständig rühren.
Den Topf von der Hitze nehmen und nach und nach die Milch einrühren, sodass keine Klümpchen entstehen.
Langsam bis zum Kochen erhitzen und weitere 2 Minuten unter ständigem Rühren kochen lassen, bis die Soße eindickt.
Mit Salz oder Brühe, Pfeffer und Muskatnuss würzen.

Eine feuerfeste Form mit Olivenöl einfetten. Ein Drittel der Linsen-Tomatenmasse auf den Grund der Form verteilen. Mit 4 bis 5 Streifen Lasagne bedecken und ein Drittel der Béchamel-Soße drübergeben.
Diese Schichtung noch zweimal wiederholen, wobei mit der Béchamel-Soße abgeschlossen wird, die die Lasagneplatten vollständig bedecken soll.

Im Ofen bei 180 Grad ungefähr 45 Minuten backen. Beziehungsweise bis eine goldgelbe Bräune erreicht ist und die Soße appetitlich brodelt.




3 Jahre perfekt unperfekter Paul

Der sagenumwobene 3. Geburtstag eines Hovawarts – heute ist es so weit. Unser Paulchen feiert seinen 3. Geburtstag. Endlich? Gott sei Dank? Geschafft? Aus dem pubertierenden Teenager ist ein erwachsener Mann geworden?

Aller guten Dinge sind 3 – oder etwa nicht?

Ich gebe zu, dass ich ganz zu Anfang diesen Tag herbeigesehnt hatte. Paul war so ganz anders als all seine Vorgänger. Lebendiger, um es vorsichtig zu formulieren. Jetzt bin ich fast ein wenig traurig. Paul ist SCHON 3 Jahre alt! 3 Jahre! Wo ist die Zeit geblieben? Eben haben wir doch erst den süßen, kleinen, zerzausten, schwarzen Wollknäuel aus dem Tierheim geholt. Schlafen wollte ich manchmal nicht, weil ich keine Sekunde von der wunderschönsten Zeit mit meinem Hundebaby verpassen wollte. Man konnte Paul förmlich beim Wachsen zusehen.

Paul am Tag seines Einzugs vor knapp 3 Jahren, 10 Wochen alt

‚Mit 3 Jahren wird der Hovawart langsam erwachsen, wird er ruhiger. Bis dahin braucht man starke Nerven und vor allem eine strenge Hand und konsequente Erziehung‘ – so zumindest alle Hovawart-Ratgeber in menschlicher oder literarischer Form.

Letztes Jahr habe ich mich an dieser Stelle gefragt, was ich ich wohl heute über Pauls Entwicklung schreiben werde. Jetzt frage ich mich, wie es wohl nächstes Jahr sein wird. Noch besser? Noch zauberhafter? Denn gerade befindet sich Paul in einer fast magischen Metamorphose. Wie von Zauberhand lösen sich Knoten. Wenn man es denn überhaupt Knoten nennen kann.
Wobei ich nicht wirklich weiß, ob sie sich bei Paul oder bei mir lösen. Ich war das Problem. Paul war einfach die ganze Zeit nur Hund, wird und darf es auch für den Rest seines Lebens bleiben.

Das Selbstbewusstsein hat einen Namen: PAUL

Lehrjahre – aber nicht für Paul!

Nicht Paul hat gelernt oder musste lernen, ICH musste. Paul ist und war die ganze Zeit nur er selbst und damit perfekt.

Gerade bin ich dieser Seele von Hund unendlich dankbar, dass sie wie ein „Stoßdämpfer“ meine kritischen Blicke, meine in Falten gelegte Stirn einfach nicht beachtet hat. Stattdessen hat Paul mir jeden Tag gezeigt, wie großartig er ist. Wie lieb. Wie zuverlässig. Wie lebensfroh. Wie unbeschwert. Wie glücklich.

Paul ist der Typ Hund, der so schnell nicht aus seinem Selbstverständnis gebracht werden kann. Dem ein starker Wille eigen ist, was gerade dem Hovawart nachgesagt wird, seinen Menschen eines Besseren zu belehren.
Ich frage mich in letzter Zeit immer öfter, warum die meisten Hundeschulen und -trainer so vehement dagegen sind, den Hund zu vermenschlichen. Holen sie ihn nicht gerade mit ihrer Vorstellung von Gehorsam in die Welt des Menschen? Der Hund soll nicht mehr Hund sein, so schnell wie möglich gesellschaftsfähig gemacht werden. Nicht bellen. Nicht springen. Umgehend auf den Rückruf folgen. Sitz und Platz machen. Bei Fuß laufen. Auf Kommando essen. Sich seine Leckerchen verdienen, die in Dummies oder Baumrinden versteckt sind. Nicht schnüffeln so lange er will, schon gar nicht woran er will. Seine Artgenossen nicht beachten. Nicht eigenständig denken. Oder er tanzt mit seinem Menschen oder macht Yoga. Er muss Bällen und Stöcken hinterherjagen, um die Verbundenheit von Mensch und Hund zu demonstrieren. Es wird zusammen gejoggt und Rad gefahren.

Paul würde das jetzt alles tun, wenn wir es von ihm verlangt hätten. Stattdessen tauchen wir bis heute sehr gerne in seine Welt ein und wissen jetzt, was Paul so alles Spaß macht und womit er sich gerne beschäftigt.

Paul darf einfach nur Hund sein

Weshalb Paul heute kein Hund von der Stange ist! Paul ist maßgeschneidert. Er ist die perfekte Schnittmenge aus eigenem Denken, eigenen Vorlieben und gesellschaftlicher Verträglichkeit. Ich sehe mich dabei in der Rolle des „Migrationshelfers“, den Hund mit den Menschen kompatibel zu machen.

Paul ist so unglaublich kreativ und lebendig. Ich kann aus dem Stegreif 20 seiner selbstgewählten Aktivitäten aufzählen und immer noch kommt Neues dazu. Ein Blick auf unsere Facebook-Reels lohnt sich, sie zeigen Paul bei all seinen liebsten Beschäftigungen. Das habe ich so bei noch keinem unserer Hunde vorher erlebt. Wie auch? Durch das ewige Stöckchengewerfe, so lange sie jung waren, durch das Fußlaufen und Rückrufen, haben wir ihnen zumindest draußen den Raum für eigene Interessen genommen. Das tut mir heute sehr leid für Pauls Vorgänger.

Paul und die Sache mit Michel von Lönneberga

Wie hat Paul sich denn nun entwickelt? Großartig, um es auf den Punkt zu bringen.
Am besten beschreibt es ihn, wenn man ihn mit meinem Filmhelden aus Kindheitstagen „Michel von Lönneberga“ vergleicht. Genau so ist Paul. Ein liebenswerter Lausejunge, selbstdenkend und vor allem mit dem Herz am richtigen Fleck. Stets auf der Suche nach einem Abenteuer, dabei sehr ideenreich und immer mit den besten Absichten. Mit wedelnder Rute, sich manchmal überschlagend vor Glück. Wer auch nur ein wenig Hundeverständnis mitbringt, sieht Paul schon von Weitem an, dass da kein Monster herannaht. Insofern halten sich schlechte Erfahrungen mit tobenden Spaziergängern gerade in der letzen Wochen in Grenzen. Sei es, weil Paul mit seiner Schleppleine unterwegs ist oder er immer zuverlässiger im Rückruf ist. Wenn wir ihn überhaupt rufen müssen, weil Paul regelmäßig selbständig unsere Nähe sucht. Um ein Leckerchen oder eine Streicheleinheit abzuholen.

So ganz ist die Pubertät noch nicht abgehakt. Es gibt diese Tage, auch wenn die Zeitabstände immer größer werden, da sind Pauls hübsche Ohren auf Durchzug geschaltet. Verbunden mit der dem Hovawart eigenen überdurchschnittlichen Auffassungsgabe und dem Talent im 360 Grad-Winkel zu schauen wie eine Stubenfliege, flog er unlängst zweimal kurz aufeinander folgendend doch mal wieder davon. Magisch angezogen zum einen von einem jungen, schokoladenbraunen Labradormädchen, das über die Begegnung ebenso erfreut war. Umsonst gesorgt. Denn auf dem Weg, meinen kleinen Räuber einzufangen, legte ich mir passende Entschuldigungsworte zurecht, die sofort von einem freundlichen Frauchen im Keim erstickt wurden. Ganz selig schauten wir unseren beiden Hundekindern noch ein ganzes Weilchen zu, wie sie friedlich miteinander schnupperten und sich abwechselnd voreinander wälzten.
Bei der zweiten spontanen Kontaktaufnahme waren weniger die beiden kleinen Hunde erfreut, umso mehr aber ihre Menschen. Auch sie wehrten meine ehrliche Entschuldigung ab, weil sie sich gänzlich entzückt von Pauls Lebensfreude und schließlich von seinem Namen waren – „so ein netter Hund und dann heißt er auch noch Paul“.

Auch wenn mir erst einmal das Herz in die Hose rutscht, wenn Paul seine eigenen Wege geht, so weiß ich aber nur durch diese Erfahrungen, wie herzensgut mein Hund ist. Und dass er, so jung und wild er auch (noch) ist, durchaus richtige Entscheidungen treffen kann.

Paul ist der Größte

Liebe, mehr Liebe und noch mehr Liebe

„Gebt den Kindern Liebe,

mehr Liebe und noch mehr Liebe,

dann stellen sich die guten Manieren ganz von selbst ein.“

So lautet ein berühmtes Zitat der Pipi Langstrumpf-Autorin Astrid Lindgren. Übrigens auch ein Charakter, der Pauls Wesen sehr gut beschreibt – Pipi Langstrumpf. Auf manche vielleicht etwas anstrengend wirkend, aber ausschließlich auf Pfaden wandelnd, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, zumindest zu einem fröhlicheren.

Ich kann das Gefühl nicht beschreiben, wie es ist, wenn unser einzigartiger Paul angeflitzt kommt, weil er es möchte und ihm danach ist und nicht, weil er muss! Paul macht alles, was auch andere Hunde machen und mit regelmäßigen Trainings gelernt haben. Mit dem feinen Unterschied, dass er es freiwillig und aus eigener Entscheidung heraus tut. Und wir natürlich andere Methoden angewandt haben, wenn man das überhaupt Methode nennen kann. Und es vielleicht auch etwas länger dauert. Paul bestimmt den Zeitpunkt.

Paul bei einer seiner Lieblingsbeschäftigungen – schnüffeln, schnüffeln, schnüffeln

Mit Geduld und Liebe beschreibt man es besser. Wer sonst steht mit seinem pubertierenden und ausdauernden Hund 1 Stunde im strömenden Regen und schaut ihm beim Schauen zu? Nimmt es hin, wenn 37 Kilo geballte Energie in die Leine springen, weil irgendwo ein Objekt der Begierde erspäht wurde? Recherchiert stundenlang im Internet und in aller verfügbarer Literatur nach friedvollen Lösungen, erwünschtes Verhalten zu fördern? Legt sich mit Gott und der Welt an, wenn man unseren gemeinsamen Weg in Frage stellt?

With a little help from my friends

Ich habe das nicht alleine geschafft. Es wäre nicht richtig, diesen für mich sehr wichtigen Aspekt auszusparen. Mit unserem wunderbaren Paul ist sehr viel Gutes in unser Leben gekommen. Neben seiner ansteckenden Lebensfreude, die uns unendlich gut tut, auch die richtigen Menschen.
Seit fast einem Jahr haben wir meine liebe Freundin Michèle Roncaglioni an unserer Seite. Sie ist Inhaberin der Sirius-Hundeschule (eine sehr lesenswerte und informative Webseite) in der Schweiz, mit den Schwerpunkten Verhaltensarbeit und Coaching von Mensch mit Hund. Sie kennt Paul über Sprachnachrichten aus meinen ausführlichen Erzählungen und von zahlreichen Videos.

Sie empfahl uns die Schleppleine, mit der unsere Spaziergänge sofort sehr viel entspannter geworden sind. Damit hatten wir vor allem Pauls selbstgewählte Kontaktaufnahmen unter Kontrolle und er hat wiederum ohne zeitraubende Diskussionen oder strenge Kommandos gelernt, mit Hundebegegnungen entspannter zurecht zu kommen. Sieht er einen Hund, dann schaut er ihm nach, sitzend oder liegend. Wir lassen ihm die Zeit, die er braucht, gehen erst weiter, wenn Paul bereit ist. Noch hat Paul eine Individualdistanz, die aber immer kürzer wird. Ich bin mir ziemlich sicher, dass uns in ein paar Monaten eine Straßenseite genügen wird. Und das alles ohne Training.

Von Michèle haben wir vor allem gelernt, dass weniger mehr ist. Wir trainieren und üben schon lange nicht mehr. Wir freuen uns auf unsere Spaziergänge, reagieren, wenn es nötig ist. Da bekommen wir alle immer mehr Routine und Sicherheit, wir Menschen wie auch unser Paul.
Lustig ist, dass unser Verhalten, obwohl rücksichtsvoll und vorbildlich, Aufsehen erregt. Es ist so süß, wie gelassen Paul beobachtet. Wie sein Köpfchen sich links und rechts bewegt, um nichts zu verpassen. Trotzdem wird gerne vermutet, dass Paul problematisch sei, weil wir ruhige Ecken suchen und abseits stehen, um anderen Hunden und Menschen den Vortritt zu lassen. Damit die anderen Hunde keinen Ärger bekommen, wenn sie sich für Paul interessieren und Paul schlechte Erfahrungen erspart bleiben.

War ich der Auffassung, dass es unbedingt Ziel sein muss, dass Paul mit allen Hunden Freundschaften schließt, habe ich wesentlich dazu gelernt. Paul hat ein paar sehr gut ausgewählte Kontakte. Überwiegend kleine Hunde, mit denen er auf Augenhöhe interagiert. Keine Wettrennen, kein Jagen, eher ein gemeinsames Erleben. Einen englischen Bulldoggen-Rüden gibt es noch, ich bezeichne ihn gerne als 6er im Lotto. Denn beide harmonieren auf eine ganz besondere Art und Weise, es herrscht großes gegenseitiges Interesse. Ebenso keine Rennspiele – es wird geschnüffelt, markiert und voreinander gewälzt. Zum Ausleben der dem Hovawart typischen Spielart, wild und leidenschaftlich, gibt es schließlich seine Schwester. In regelmäßigen Treffen zelebrieren sie ihre Lebendigkeit, können aber auch miteinander entspannen. So dass wir von all unseren Spaziergängen mit einer guten Energie zurückkehren. Zwar müde, aber nicht ausgepowert oder aufgeregt.

Paul, eine in sich ruhende Seele

Neue Kontakte müssen sorgfältig sondiert werden. Leider bin ich noch nicht konsequent genug in meinen Entscheidungen und lasse mich gegen mein Bauchgefühl zu Begegnungen hinreißen, die wir uns lieber erspart hätten. Auch hier ist weniger meist mehr.

Meine schönste und wichtigste Lektion war, dass die Rasse einzig eine Rolle spielt, wenn es um das Ergründen von Verhalten geht. Nicht wie man sie „erziehen“ muss. So ist der Hovawart vom Wesen her eine starke Persönlichkeit, intelligent und wachsam. Das wird gelobt, in höchstem Maße von uns anerkannt, in unserem Alltag gefördert und alles ist gut. Paul schätzt unser Verständnis und verinnerlicht immer mehr, dass wir uns aufeinander verlassen können. Was Begegnungen anbelangt, wird er somit immer ruhiger und gelassener.

Ende gut, alles gut

Alles ist gut, aber nie zu Ende. Glücklicherweise hat Paul noch ein paar Eierschalen hinter seinen samtweichen, warmen Hängeohren. Insgeheim freut mich das. Ich habe mich so an Paul, sein Wesen und seine Art gewöhnt. Es kristallisieren sich immer mehr Rituale heraus, wir wachsen ständig enger zusammen. Ich liebe sein Temperament, auch wenn es manchmal noch überschäumt. Ich kann es Paul nicht verdenken. Er hat das schönste Leben, das sich ein Hund wünschen kann. Meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit, 24 Stunden täglich. Mein Streben danach, ihn zu verstehen und in seine schöne, heile Hundewelt einzutauchen. Ich bin ihm so dankbar, dass ich so viel von ihm lernen darf.

Paul – eine starke Persönlichkeit, intelligent und wachsam

Was für eine einzigartige Erfahrung, wie sich ein Hund entwickelt, wenn er in seiner Welt bleiben darf. Diese Liebe, Dankbarkeit und dieses Glück habe ich in dieser Vehemenz noch nie erfahren. Sein Blick trifft mich oft mitten ins Herz, so kann nicht einmal ein Dackel schauen. Die Freude, mit der auf unseren Spaziergängen plötzlich angerannt kommt, um uns zu berühren oder sich zwischen unsere Beine zu stellen, ist nicht in Worte zu fassen.

Ich liebe seine Allwissenheit. Wenn er genau weiß, wohin wir fahren, je nachdem in welche Richtung ich abbiege. Seine Küsschen, die er während der Fahrt von der Rückbank aus verteilt. Seine Reaktion, wenn ich den Namen seiner Schwester erwähne, die er gleich sehen darf.
Oder wenn er genau weiß, wenn er ausnahmsweise mal alleine zuhause bleiben muss. Weil wir mit Freunden in einem Restaurant verabredet sind, für das er (noch) nicht gesellschaftsfähig genug ist. Es vielleicht oder wahrscheinlich nie sein wird, weil es einfach nicht seine Welt ist. Nicht zu ihm passt, nicht beachtet zu werden und brav unter dem Tisch zu liegen.
Wenn er ganz leise bellt, morgens zwischen 3 und 4 Uhr, um mich aufzuwecken, weil er mit mir das Stockwerk wechseln möchte, um auf dem Sofa weiterzuschlafen. So leise, dass sein Herrchen nicht davon aufwacht. Dazu muss man wissen, dass Paul normalerweise sehr, sehr laut bellt. Und er bellt gar nicht, egal welche Freude oder Aufregung er gerade aushalten muss, wenn ich schlafe. Dafür weckt er mich spätestens um 8 Uhr und leckt mir ganz zart und vorsichtig über das Gesicht. Um sich zu freuen, dass ich mich freue und um gemeinsam unseren einzigen Kaffee des Tages zu trinken. Noch immer liebt er den verbleibenden Milchschaum in der Tasse. Dann starten wir energiegeladen in unseren gemeinsamen Tag – Tag für Tag.

Paul kann durchaus auch entspannen. Sehr gut sogar. Wenn keine Abenteuer anstehen. Dann wechselt er von einem Lieblingsplatz zum anderen, liegt glückselig auf dem Rücken und streckt alle Viere von sich. Schaut aus dem Fenster, um Menschen oder Vögel zu beobachten.
Oder er genießt unsere Picknicks draußen, bei Wind und Wetter. Rennt voraus zu „unserer“ Bank und freut sich auf sein Super-Leckerchen. Und auf die Freiheit, die er hat, so lange er möchte, in aller Ruhe zu schauen.

Alles kann, alles darf, nichts muss – so leben wir seit fast drei Jahren mit unserem phantastischsten, weltbesten, entzückendsten Paul ein sehr glückliches und erfülltes Familienleben. Und so werden hoffentlich noch sehr, sehr viele weitere Jahre ins Land ziehen, von denen ich keine Sekunde und keine Erfahrung missen möchte.

Herzlichen Glückwunsch, unser über alles geliebter Paul




Veganes Kartoffelpüree in dreierlei Variationen

Mich tierleidfrei zu ernähren ist alleine schon deshalb kein Problem, weil ich, seit ich denken kann, eher der Beilagentyp bin. Kartoffeln in jeglicher Zubereitungsart, Pasta, Knödeln… galt schon immer mein Hauptaugenmerk. Dazu Salat oder Gemüse und im allerbesten Fall noch eine feine Sauce.

Wo kommt das nur her, dieses klassische Dreigestirn aus Fleisch, Gemüse und „Sättigungsbeilage“? Irgendwie typisch deutsch, oder? Die Italiener zum Beispiel essen ihre Pasta, ihr Risotto oder ihre Polenta ohne Fleisch und als Hauptgang.
Muss man als Veganer in einem Restaurant etwas zu essen finden, bleibt als einziger Ausweg ganz oft die Kombination aus Pommes, Salz- oder Bratkartoffeln (sofern ohne Speck und Schweineschmalz gebraten) und einem Salat, den man sich selbst mit Essig und Öl anmachen muss, weil das Hausdressing meistens mit Sahne oder Joghurt zubereitet ist. Eher frustrierend, da diese Komponenten oft sehr einfach und geschmacksneutral gehalten sind.

Kartoffelpüree mit Äpfeln

Dabei macht es so viel Freude und ist so spannend, Hauptakteure aus den stiefmütterlich abgehandelten Beilagen zu machen.
Es war unglaublich schwierig für mich, mich für diese drei Varianten zu entscheiden:

  • Kartoffelpüree mit Äpfeln und gebratenen Kräutersaitlingen
  • Kartoffelpüree mit Sellerie und einem Feldsalat mit Mandarine und Knoblauch-Senfdressing
  • Kartoffelpüree mit Wirsing und Röstzwiebeln

Noch schwerer war die Wahl der passenden Beigaben. Weil die Möglichkeiten unendlich und die Geschmäcker verschieden sind. Ist man für dieses Thema erst sensibilisiert, kommen unzählige Ideen und die Vorfreude auf immer neue Gaumenfreuden. Möglich sind auch Erbsen, die man entweder ganz oder püriert unterheben kann. Steckrüben passen gut in ein Püree oder Topinambur. Oder Kräuter wie Estragon, Petersilie oder Bärlauch.
Zu Beginn meiner veganen Ära hatte ich etwas um mein geliebtes Kartoffelpüree gefürchtet. Ohne Butter und Milch, wie sollte das funktionieren? Ich hatte mich zwischenzeitlich mit einer anderen Zubereitungsart getröstet: Kartoffeln zerstampfen, mit Salz und Pfeffer würzen, Zitronensaft und Olivenöl unterrühren – voilà, eine mediterrane Version des Klassikers.

Umsonst gesorgt. Ich versichere allen Zweiflern, dass keiner den Unterschied schmecken wird. Schon gar nicht, wenn das Püree schließlich noch ein Upgrade mit aromatischem Obst, Gemüse oder Kräutern erhält.
Für das Basispüree verwende ich Margarine und meine liebste, ungesüßte Hafermilch, die ich auch in meinem Kaffee trinke.

Kartoffelpüree mit Sellerie

Zubereitung von Kartoffelpüree

Vorzugsweise eignet sich eine mehligkochende Kartoffelsorte für die Zubereitung von Kartoffelpüree, Kartoffelstampf, Stampfkartoffeln oder Kartoffelbrei. Man kocht Salz- oder Pellkartoffeln, die dann zerstampft oder durch eine Kartoffelpresse gedrückt werden. Ich bevorzuge die Kombination aus Salzkartoffeln und Kartoffelstampfer. Auf die heißen Kartoffeln gebe ich Salz, weißen Pfeffer, frisch geriebene Muskatnuss, die Margarine und schließlich die Pflanzenmilch. Beherzt grob zerstampfen, je nach gewünschtem Anteil von Kartoffelstücken, mehr oder weniger.

Kartoffelpüree mit Wirsing

Bei der Zubereitung ist einzig darauf zu achten, dass die in den Kartoffelzellen enthaltene Stärke nicht verkleistert. Damit man ein lockeres Püree erhält, sollten die Zellwände der Kartoffel möglichst unversehrt bleiben. Platzen die Zellen durch starke mechanische Bearbeitung der Kartoffeln, zum Beispiel mit einem Pürierstab, tritt die Stärke in die Zellzwischenräume aus und man erhält eine Art Tapetenkleister.

Für meine Kochrezepte musste ich mir angewöhnen, die Zutaten abzuwiegen. Weil ich immer nach Gefühl koche. Je nach Vorliebe, ob das Püree fester oder cremiger sein soll, kann mehr oder weniger Milch oder Margarine zugegeben werden. Es kommt auch auf die Kartoffelsorte an (Agria, Augusta, Ackersegen…).

Rezept für Veganes Kartoffelpüree in dreierlei Variationen

Rezepte für jeweils 2 Personen

Zutaten:

Für das Kartoffelpüree:

  • 300 g Kartoffeln (mehligkochende Sorte)
  • 30 Gramm Margarine
  • 100 ml Pflanzenmilch
  • Salz
  • Pfeffer (frisch gemahlen), schwarz oder weiß
  • Muskatnuss (frisch gerieben)

Zusätzlich für das Püree mit Wirsing:

  • 6 große Blätter Wirsing
  • 1 rote Zwiebel
  • 1 EL Olivenöl

Zusätzlich für das Püree mit Sellerie:

  • 300 Gramm Sellerieknolle
  • 1 TL Rohrohrzucker
  • 2 Esslöffel Olivenöl
  • 150 Gramm Feldsalat
  • 1 Mandarine
  • 1 Esslöffel Sonnenblumenkerne
  • 1 Rezept vom Kartoffelsalat-Dressing
  • 1 Knoblauchzehe

Zusätzlich für das Püree mit Äpfeln:

  • 1 Apfel (zum Beispiel Boskop)
  • 4 große Kräutersaitlinge
  • 1 Esslöffel Teriyaki-Sauce

Zubereitung:

Kartoffelpüree mit Wirsing und Röstzwiebeln

Salzkartoffeln kochen.

Wirsingblätter vom Strunk befreien und in Streifen schneiden. In kochendem Salzwasser 3 bis 4 Minuten garen.

Zwiebel schälen, in schmale Schnitze schneiden und in Olivenöl rösten.

Kartoffeln abschütten, salzen, pfeffern, Muskatnuss, Butter und Pflanzenmilch zugeben und zerstampfen. Wirsingblätter unterheben. Mit Röstzwiebeln anrichten.

Kartoffelpüree mit Sellerie und einem Feldsalat mit Mandarine und Knoblauch-Senfdressing

Salzkartoffeln und die Hälfte der Sellerieknolle (geschält, in grobe Stücke geschnitten) zusammen kochen.

Die zweite Hälfte der Sellerieknolle in kleine Würfel schneiden. In heißem Olivenöl anbraten und zum Schluss mit dem Zucker karamellisieren. Zur Seite stellen und warmhalten.

In der Zwischenzeit Feldsalat putzen, eine geschälte Mandarine in Scheiben schneiden. Das Dressing zubereiten und 1 gepresste Knoblauchzehe unterrühren.

Kartoffeln und Sellerie abschütten, salzen, pfeffern, Muskatnuss, Butter und Pflanzenmilch zugeben und zerstampfen. Mit gerösteten Selleriewürfeln anrichten.
Dressing und Sonnenblumenkerne zum Salat geben und servieren.

Kartoffelpüree mit Äpfeln und gebratenen Kräutersaitlingen

Salzkartoffeln mit dem geschälten und in grobe Stücke geschnittenen Apfel zusammen kochen.

Kräutersaitlinge putzen, in Würfel schneiden und in Olivenöl anbraten. Mit Teriyaki-Sauce ablöschen. Zur Seite stellen und warmhalten.

Kartoffeln mit dem Apfel abschütten, salzen, pfeffern, Muskatnuss, Butter und Pflanzenmilch zugeben und zerstampfen. Mit den Kräutersaitlingen anrichten.




Schnelle Erbsensuppe mit Estragon und getrockneten Tomaten

Keinen Winter ohne Erbsensuppe. Gehört dazu wie die Eiscreme zum Sommer. Habe mich lange gewunden, weil Suppen und Eintöpfe eine Königsdisziplin sind, wie ich immer so schön sage.

Nun gibt es aber keine Herausforderung, der man sich nicht stellen kann. Eine Erbsensuppe sollte dabei das geringste Problem sein. Zumal Hülsenfrüchte eine der wichtigsten Proteinquellen im Rahmen einer veganen Ernährung sind. In Erbsen stecken außerdem noch dazu verhältnismäßig viele B-Vitamine. 

Wir alle kennen sie, die berühmte Erbswurst, oder? Die in den Supermärkten in ihrer weißen Verpackung in einer langen Schlange aufgefädelt am Regal herunterhing. Ich habe sie ehrlich gesagt nie probiert. Es handelt sich wohl aber um getrocknete, pulverisierte und gepresste Erbsen, die mit Speck und Gewürzen angereichert sind. Sie sind zu Tabs gepresst, die nur noch in Wasser aufgelöst werden müssen, um sich gekocht in eine cremige Suppe zu verwandeln.

Erbsensuppe mit Estragon und getrockneten Tomaten

Ja, der gute alte Speck, der in keiner deftigen Suppe oder keinem winterlichem Eintopf fehlen darf. Oder geräuchertes Fleisch, um für Geschmack und Aroma zu sorgen. Ich mag es nicht mehr hören oder lesen, diese immer gleichen Argumente von allen namhaften Spitzenköchen.

Es ist höchste Zeit, mit den Klischees aufzuräumen. Ich kann guten Gewissens voranschicken, dass bisher jeder unserer Gäste verblüfft war. Egal, ob Kuchen, Suppen, Hauptgerichte oder Desserts. Dass man keine Eier für einen guten Kuchen braucht. Dass man kein Fleisch vermisst, wenn das Gericht gut zusammengestellt ist. Alles ohne Ersatzprodukte, die braucht es nicht. Ich brauche sie nicht. Schon gar nicht, wenn ich Nicht-Veganer überzeugen möchte. Dazu noch selbstgebackenes, frisches Brot, wie zum Beispiel eine Focaccia, das lässt jedes Feinschmecker-Herz höher schlagen
Natürlich erfordert es etwas Routine und Eingewöhnung. Aber mit dem Willen, die wehrlosen Tiere zu schützen und den vielen veganen Kochbüchern und großartigen Rezepte-Blogs, die es mittlerweile gibt, ist man ganz schnell eingewöhnt. Macht nebenbei Spaß, neuen Wind in die Küche zu bringen, allen Tieren und seiner Gesundheit so viel Gutes zu tun.

Deftiger, veganer Erbseneintopf – alles eine Frage der Kombination von Kräutern und Gemüse

Zurück zu meiner Erbsensuppe. Wie zaubere ich denn nun das gewisse Etwas in dieses Gericht?
Wofür gibt es all die wohlschmeckenden Gemüsesorten und Kräuter? Man muss einfach nur gut kombinieren, persönliche Vorlieben berücksichtigen und den ein oder anderen Trick beherzigen.
Mein Trick 17 übrigens, der in vielen meiner Rezepte für den nötigen Kick sorgt, sind getrocknete Tomaten. Sie sind quasi mein Speck – die geballte Ladung Aroma. Wenn der Kick fehlt, getrocknete Tomaten helfen immer. Meine Grießklößchen, die übrigens auch ganz hervorragend zu dieser Suppe passen, waren mir im Ergebnis etwas fad. Mit den getrockneten Tomatenstückchen schließlich perfekt.

Stampft man die Erbsensuppe, was sich durch die Kartoffeln anbietet, wird ein deftiger Eintopf daraus

Trotzdem habe ich hier noch andere Helferlein. Gemüse, das von Natur aus sehr viel Eigengeschmack hat. Wie zum Beispiel Stangensellerie, samt des jungen Grüns. Oder Pastinaken und Karotten, die nebenbei noch für etwas Farbe sorgen. Mit Majoran würze ich gerne deftige Gerichte, dieses Mal habe ich aber mit Estragon nachgeholfen – eine gute Entscheidung für das gewisse Etwas.
Nun sind Erbsen, Pastinaken und Karotten von Natur aus eher süß. Wem das zu extrem ist, der kann ganz zum Schluss noch etwas Essig zugeben. Nur einen Schuss, dann ist dieses Problem auch gelöst.

Es ist eine besondere Rezeptur. Keine Erbsensuppe, wie man sie mit Fleisch oder groben Rindswürsten kennt. Wer möchte, kann die Suppe pürieren. Ich habe mich fürs Stampfen entschieden, weil ich für die Sättigung noch ein paar Kartoffeln zugegeben habe. So bekommt sie auch eine angemessene Eintopf-Konsistenz und lässt sich gut löffeln.

Rezept für Schnelle Erbsensuppe mit Estragon und getrockneten Tomaten

Für 4 Personen

Zutaten:

  • 500 Gramm Tiefkühlerbsen
  • 4 Stangen Sellerie, inklusive der hellgrünen Blätter aus der Mitte
  • 4 Kartoffeln
  • 2 Karotten
  • 1 Pastinake
  • 50 Gramm getrocknete Tomaten (geschnitten)
  • 1 Zwiebel
  • 4 EL Olivenöl
  • 2 Teelöffel Estragon (getrocknet)
  • 1,5 Liter Gemüsebrühe
  • Salz
  • Pfeffer, frisch gemahlen
  • optional: Essig, zum Beispiel Apfelessig
Winterliche Erbsensuppe, leicht gestampft

Zubereitung:

Das Gemüse vorbereiten. Dafür zunächst die Zwiebeln würfeln. Den Stangensellerie putzen und in schmale Stücke schneiden, das Grün zur Seite legen. Die Karotten hobeln. Die Kartoffeln und die Pastinake schälen und in kleine Würfel schneiden.

Die Zwiebeln im Olivenöl anbraten, bis sie leicht Farbe annehmen – so entstehen die wünschenswerten Röstaromen. Den Estragon einstreuen und kurz mitbraten.

Karotten, Pastinaken und Kartoffeln dazugeben und kurz anschwitzen. Mit der Gemüsebrühe ablöschen, Erbsen und getrocknete Tomaten dazugeben, kurz aufkochen lassen.

20 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kurz vorm Servieren das Selleriegrün einstreuen.

Wem das Ergebnis zu süß ist, kann die Süße mit einem Schuss Essig neutralisieren.




Feuriges Bohnen-Süßkartoffel-Chilli mit Rosinen-Cashew-Reis

Ich überarbeite gerade die Über-Mich-Seite meines Blogs, damit meine Kunden wissen, mit wem sie sich einlassen. Das hat mich kurzfristig in eine kleine Identitätskrise versetzt. Wie beschreibt man sich selbst, um für sich zu werben? Was unterscheidet einem von anderen? Was macht mich genau aus?
Ich hatte glücklicherweise ein paar liebe Menschen, die mir ein wenig auf die Sprünge geholfen haben. Wer lobt sich schon gerne selbst? Zumal man oft Gefahr läuft, sich zu überschätzen oder sich ganz anders zu sehen, als andere es tun. Noch dazu bin ich ein großer Freund von Authentizität. Wer meine Beiträge aufmerksam liest und nicht gleich zu den Rezepten scrollt, der lernt mich und den roten Faden in meinem Leben schon ganz gut kennen.

Ich neige ein ganz klein wenig zum Perfektionismus. Wenngleich: Was ist schon perfekt? Das ist sehr subjektiv. Das ist aber ein Grund dafür, dass es mal eine längere Pause bis zum nächsten Rezept gibt. Ich veröffentliche meine Rezepte nur, wenn sie meinem Anspruch genügen. Beim Probeessen muss gleich der Funke überspringen und mir ein WOW entlocken. Damit ich nicht unglaubwürdig werde. Ich bin eine ganz große Meckertante, wenn wir essen gehen. Weil es eben selten perfekt ist und mir das Angebot auf meinem Teller einen Jubelsturm entlockt. Zuletzt in Hamburg bei einem veganen Asiaten. Ansonsten sitze ich unglücklich davor und bereue mal wieder, nicht zu Hause zu essen.

Ich habe den Anspruch, dass meine Rezepte meiner iPod-Playlist entsprechen. Nur Songs, die ich Tag und Nacht hören kann und mir nie den Impuls entlocken, zum nächsten Lied springen zu wollen. So kommt es glücklicherweise auch bei denjenigen rüber, die sich von meinem Blog inspirieren lassen und mehrere meiner Gerichte nachkochen. Irgendetwas soll einfach immer typisch Heike sein und so wird es glücklicherweise auch empfunden.

Scharfes Chilli mit dreierlei Bohnen und Süßkartoffeln

Gesundheitsapostel oder Rohkostler werden bei mir nicht auf ihre Kosten kommen. Finden sich doch in einigen meiner Rezepte Zucker oder Mehl. Mir geht es in erster Linie um Genuss und die Freude am Essen. Um den Aha-Effekt, wie gut veganes Essen schmeckt. Damit ich so viele wie möglich begeistern und überzeugen kann. Trotzdem weitestgehend gesund, da ich mich nach dem saisonalen Angebot an Obst und Gemüse richte. Komplett ohne Ersatzprodukte. Nur ganz selten verwende ich Tofu, es sei denn er präsentiert sich für seine Kritiker in bestem Licht. Wie zum Beispiel als Zutat in meinen saftigen Frikadellen oder knusprig gebraten in einem köstlichen Sandwich versteckt. Ebenso genial ist die Verarbeitung zu einem veganen Mozzarella.

Reis mit Cashew-Nüssen und Rosinen neutralisiert die Schärfe

Ohne Ersatzprodukte kommt auch dieses schön scharfe Chilli sin carne aus. Braucht es nicht, einen Hackfleisch-Ersatz. Auch keine Sauercreme wie sie beim Mexikaner gerne dazu serviert wird, um die Schärfe zu neutralisieren. Da habe ich andere Tricks auf Lager.

Fleisch wird hier niemand vermissen. Dafür trumpft dieses Chilli mit viel Raffinesse auf. Für eine besondere Note sorgen ein paar Teelöffel Lebkuchengewürz und Kreuzkümmel.
Süßkartoffeln, die im Backofen gegart werden und zum Schluss untergehoben werden, sind eine unverzichtbare Zutat, um die Chilischoten-Schärfe zu kompensieren. Ein Übriges bewirken die Nüsse und Rosinen im Reis.

Das mit der Schärfe ist sehr individuell. Dieses Chilli war sehr scharf, hart an der Grenze, mit nur einer halben, kleinen, getrockneten Chilischote, die ich noch dazu entkernt hatte. Durch die Süßkartoffel, die Nüsse, Rosinen und schließlich einen Feldsalat als willkommene Beilage letztendlich aber perfekt. Wie ich es gerne habe.
Auf Nummer sicher geht man, wenn man mit milden Chilischoten kocht und mit Chiliflocken nachwürzt, falls man es gerne schärfer hätte. So mache ich es zumindest immer bei meiner all’arrabbiata-Sauce für Pasta.

Rezept für Feuriges Bohnen-Süßkartoffel-Chilli

Für 2 Personen

Zutaten:

  • 2 mittelgroße Süßkartoffeln
  • 2 Zwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 kleine Stange Porree
  • 1 Dose Bohnen 400 g (Kidneybohnen, weiße Bohnen, Kichererbsen oder ein Mix)
  • 1 Dose Tomaten 400 g (stückig)
  • 400 ml Brühe
  • Chili (als frische Schote, getrocknet oder Flocken)
  • 1 Bund Petersilie
  • 2 TL Lebkuchengewürz oder Zimt
  • 2 TL Kreuzkümmel
  • Reis
  • Cashewnüsse
  • Rosinen
  • Salz
  • Olivenöl
Feuriges Chilli sin carne mit Lebkuchengewürz und Kreuzkümmel

Zubereitung:

Backofen auf 200 Grad vorheizen (Ober- und Unterhitze).
Süßkartoffeln vorbereiten: Waschen, sie müssen nicht geschält werden, wenn sie frisch sind und die Schale unversehrt ist. In mundgerechte Stücke schneiden und in eine große, ofenfeste Schale geben. Mit Salz, je 1 TL Lebkuchengewürz und Kreuzkümmel würzen. Mit einem ordentlichen Schuss Olivenöl mischen und etwa 20 Minuten im Ofen garen.

Den Reis nach Anleitung garen. Zum Schluss je etwa 1 Handvoll Cashewnüsse und Rosinen unterheben. Zur Seite stellen und warm halten.

Chilli – leicht oder sehr scharf, darüber entscheidet die Chilischote

In der Zwischenzeit: Zwiebeln schälen und grob würfeln. Knoblauch schälen und in feine Scheiben schneiden. Porree waschen, längs halbieren und in etwa 3 cm große Stücke zerteilen. Bohnen in ein Sieb geben und mit Wasser abwaschen.

Zwiebeln in reichlich Olivenöl anrösten. Knoblauch und Porree dazugeben und kurz anschwitzen. Bohnen und Tomaten unterrühren. 400 ml Gemüsebrühe dazugießen. Mit dem restlichen Lebkuchengewürz und Kreuzkümmel würzen. Kurz aufkochen und bei milder Hitze etwa 20 Minuten köcheln lassen.

Petersilie hacken und zum Schluss mit den Süßkartoffeln unter das Chilli heben. Gegebenenfalls mit Salz, Chili oder Lebkuchengewürz abschmecken.




Kartoffelsalat mit Kichererbsen und Granatapfelkernen

Ich habe schon immer gerne gekocht. Auch gut und abwechslungsreich. Deshalb waren Rezepte zu Anbeginn meines Blogs schon der Hauptbestandteil meiner Beiträge. Da hatte ich mich noch vegetarisch ernährt. Sehr viel besser bin ich, seit ich vegan esse. Meine Kochroutine und auch meine Herangehensweise an neue Rezepte haben sich komplett verändert. Ich bin kreativer geworden, das Niveau ist höher, die Herausforderung eine andere.

Es sind die vermeintlich besserwissenden Allesesser, die meinen, Veganer würden sich in der Hauptsache von Tofu und Ersatzprodukten ernähren. Nun ja, wenn ich meine Rezepte so durchstöbere, die Fotos dazu sehe, bin ich oft selbst verblüfft. Welche Vielfalt an Nahrungsmitteln es gibt, wie man sie zubereiten und kombinieren kann. Damit es einem an nichts fehlt. Denn darum geht es in der veganen Ernährung, dass man schauen muss, wo man seine Proteine herbekommt. Die übrigens auch im Fleisch zu einem nicht unwesentlichen Teil pflanzlicher Herkunft sind.
Statt Milchprodukte, Eier und Fleisch dienen dem Veganer Hülsenfrüchte, Gemüse, Nüsse, Kerne, Getreide und Mehle als Eiweißquelle. Einfacher geht es nicht.

Kartoffelsalat mit Granatapfelkernen und Kichererbsen

Mit diesem Kartoffelsalat macht man gerade alles richtig! Komplett saisonal – von den Kartoffeln, über den Granatapfel, bis zu der Zitrone. Sehr proteinreich durch die Kichererbsen. Eine Vitaminbombe durch viel Petersilie und die Zitrone. Ein perfektes Zusammenspiel unterschiedlicher Aromen.

Warum Granatapfel?

Das Auge isst bekanntlich mit. Die feuerroten, saftig-knackigen Granatapfelkerne machen aber nicht nur optisch was her.
Zu den Inhaltsstoffen gehören neben den Mineralstoffen Kalium, Calcium, Eisen und Phosphor auch die Vitamine C und B sowie Folsäure. Erwähnenswert ist auch der hohe Gehalt an sogenannten Polyphenolen. Sie gehören zu den sekundären Pflanzenfarbstoffen. Besonders intensiv farbige Früchte wie Blaubeeren oder der Granatapfel weisen auf einen höheren Anteil an diesen speziellen Stoffen hin, die antioxidativ wirken. Genau genommen macht der Granatapfel also schön, weil er gegen freie Radikale und somit gegen schädliche Umwelteinflüsse auf die Haut wirkt.

Granatapfelkerne sind reich an Mineralstoffen und Vitaminen

Weil in Sachen Beauty der Granatapfel eine wichtige Rolle spielt, findet man auf meinem Blog übrigens eine Kosmetik mit Granatapfel-Extrakten zum Selbermachen.

Rezept für Kartoffelsalat mit Kichererbsen und Granatapfelkernen

Rezept für 4 Personen

Zutaten:

  • 1 kg festkochende Kartoffeln
  • 1 rote Zwiebel
  • 1 Glas Kichererbsen (etwa 200 Gramm Abtropfgewicht)
  • 1 Granatapfel
  • 1 Biozitrone (Saft und Schale)
  • 1/2 Bund glatte Petersilie
  • 1 TL Senf
  • 2 Knoblauchzehen
  • 6 EL Olivenöl
  • 125 ml Brühe
  • eventuell Süßungsmittel wie Rohrohrzucker, Agavendicksaft oder Ahornsirup
  • Salz
  • Pfeffer
DER saisonale Hit: Kartoffelsalat mit Granatapfelkernen und Zitronendressing

Zubereitung:

Kartoffeln in Salzwasser garen.

Die Granatapfelkerne folgendermaßen vorbereiten: Den Granatapfel fest auf einem harten Untergrund rollen, bis das harte Äußere weicher in der Konsistenz wird. Dann schneidet man wie bei einem Apfel schmale Schnitze heraus, acht bis zehn. Am besten macht man das über einer großen Schale, um den Saft für die Salatsauce aufzufangen. Aus den Schnitzen lassen sich die roten Kerne nun ganz einfach herauspulen. Die ledrigen, weißen Trennwände aussortieren.

Kichererbsen in in Sieb geben und abbrausen.

Die Zwiebel schälen, halbieren und in dünne Streifen schneiden.

Die Zitrone waschen, Schale fein abreiben. Frucht halbieren und Hälfen auspressen.

Petersilie waschen und hacken.

Für das Dressing Zitronenabrieb und -saft, Granatapfelsaft, Senf, Pfeffer, Brühe, Petersilie und Olivenöl verquirlen und gepressten Knoblauch dazugeben. Gegebenenfalls mit etwas Zucker, Agavendicksaft oder Ahornsirup süßen.

Kartoffeln abgießen, etwas abkühlen lassen, schälen und in schmale Scheiben oder kleine Würfel schneiden.
Mit den Granatapfelkernen, Kichererbsen und den Zwiebeln zum Dressing in die Schüssel geben und miteinander mischen.
Salat mit Salz und Pfeffer abschmecken und für etwa eine halbe Stunde abgedeckt durchziehen lassen.

Schmeckt am besten lauwarm und mit frischem Brot.




Leicht scharfes Apfelchutney mit Curry

Oh, wie sie alle besorgt sind, die Allesesser um die Gesundheit der Veganer. Es scheint ein beliebtes Hobby zu sein, Werbeanzeigen auf Facebook zu crashen, in denen Hersteller ihre pflanzenbasierten Alternativen vorstellen. Da sie nicht die Zielgruppe sind, könnten sie doch derlei Beiträge einfach überspringen. Nein, sie machen sich wirklich die Mühe, mit größtenteils unterirdischer Orthographie, zu kommentieren. Warum der Veganer etwas essen müsse, das wie das Original aussieht. Ob wir uns bewusst seien, dass wir da nur Chemie zu uns nähmen… Und überall die hämisch lachenden Emojis, wenn Veganer sich verteidigen und erklären.

Würde man den Kommentierenden Glauben schenken, wie achtsam sie sich um Ernährungsgewohnheiten kümmern, gäbe es keine Massentierhaltung, keine Containerschiffe in den deutschen Häfen, die uns mit Obst und Gemüse versorgen, die es jahreszeitlich oder klimatisch bedingt bei uns nicht gibt. Denn alle kaufen sie natürlich nur biologische Lebensmittel, selbstverständlich saisonal und regional.

Ich möchte nicht in deren Kühlschränke schauen. Aus der Anonymität heraus lässt sich vieles behaupten, wenn der Tag lang ist. Ich gehe jede Wette ein, dort allerlei Abgepacktes und Konserviertes zu finden. Angefangen bei Wurst, Fleisch und Käse, bis hin zu fertigen (Grill)Saucen, Marmelade, Aufstrichen und bestimmt auch Chutneys.

Ich brauche sie nicht, die Ersatzprodukte. Brauche keine veganen Schnitzel, Fischstäbchen oder Bratwürste. Wenn es sie denn einmal gibt, bin ich mir mit meinem Mann einig, dass uns der Rotkohl und das Kartoffelpüree auch ohne Fleischalternative schmecken würden und wir auf sie verzichten können. Soll es aber einmal schnell gehen oder hat man keine Lust auf Kochen, sind sie eine willkommene Alternative. Dümmer macht es auch nicht, wir können wenigstens mitreden. Das Urteil ist durchaus positiv, denn teilweise ist es erstaunlich, wie nahe sie am Original sind.

Wenn es inzwischen so einfach geworden ist, tierische Nahrungsmittel pflanzlich zu imitieren, wäre es dann nicht eine leichte Entscheidung, sich fortan vegan zu ernähren? Ich bin mir sicher, würde ich ein ausgewähltes Sortiment omnivoren Gästen servieren, sie würden es nicht bemerken.

Meine Philosophie ist ja aber eine ganz andere. Weshalb ich diese ganze Schar an Kritikern gerne immer auf meinen Blog verlinken würde. Ich erspare mir die Mühe, weil sie nicht meine Zielgruppe sind. Wer sich nicht in die Denkweise versetzen kann, warum ein Veganer keine Tiere oder deren Erzeugnisse konsumiert, den vermag ich nicht überzeugen zu wollen. Ein Hoch auf alle Ersatzprodukte, denn ihretwegen müssen immer weniger Tiere ihr Leben lassen. Ich denke nicht, dass es nur den unerfüllbaren Auflagen geschuldet ist, warum immer mehr Massentierbetriebe schließen. Es wird schon auch die schwindende Nachfrage sein.

Apfelchutney mit Curry

Zurück zu meiner Philosophie. Wir müssen keine Tiere leiden lassen, quälen und töten, um unsere kulinarischen Bedürfnisse zu befriedigen. Dass wir auf nichts verzichten müssen, das ist meine Mission, die ich mit meinen Rezepten verfolge. Der Genuss liegt nicht in einem perfekt zubereiteten Dry-Aged-Steak. Der Feinschmecker braucht keine Bratennadel, die die Temperatur der Ente im Backofen misst, ob sie innen noch schön rosig ist. Die fürsorgliche Hausfrau, Mutter oder Großmutter, kann auch ohne tierische Beteiligung an Ostern, Weihnachten, Geburtstagen und allen Feiertagen groß aufkochen. Sogar mit Klassikern auftrumpfen, weil sie sich größtenteils alle ganz einfach veganisieren lassen.

Manchmal genügt es schon, sich von seinen Gelüsten leiten zu lassen, um etwas Besonderes auf den Tisch zu zaubern. Prinzipiell bin ich der Beilagenfan. Schon immer gewesen. Ein Knödel mit Soße oder Rotkohl mit Püree sind für mich Mahlzeit genug.
Was ich auch liebe, sind Dips. Zum Beispiel Guacamole. Passt für mich ganz prima zu fast allen Kartoffelgerichten oder zu einem Burger.
Da wir Veganer wegen unserer Avocados aber oft als Klimaunholde abgestempelt werden, habe ich mir einen neuen Favoriten geschaffen: ein angenehm scharfes Apfelchutney. Dieses hatte ich mir zu Bratkartoffeln visualisiert und sofort erfolgreich in die Tat umgesetzt.

Bratkartoffeln mit Apfelchutney

Da man Chutneys sehr gut konservieren kann, indem man sie wie Marmelade heiß in verschließbare Gläser abfüllt, lohnt es sich, mehr zu kochen. Ich habe mit 1 Kilo Äpfeln gekocht und das hat für zwei Personen gerade mal eine gute Woche gereicht. Man kann es aber mehrere Wochen im Kühlschrank aufheben. Zwei Gläser habe ich verschenkt, ein schönes Mitbringsel.

Was ist ein Chutney überhaupt und wozu wird es gegessen?

Ein Chutney ist ein Gericht aus der indischen Küche. Es handelt sich dabei um eine süß-saure oder süß-scharfe Soße aus zerkleinertem Obst und/oder Gemüse, das zusammen mit Gewürzen ähnlich wie Marmelade eingekocht wird. 

Ich habe mir zwei Varianten Apfelchutney gekocht. Einmal mit Curry, die zweite, weil es gerade so schön in die Jahreszeit passt, mit Lebkuchengewürz und leichter Zimtnote. Es passt zu vielen Gerichten. Hervorragend zu Brat- oder Pellkartoffeln. Oder als Dip nur mit Brot, zum Beispiel Naan. Ich kann mir das Chutney auch sehr gut in einem Burger oder Sandwich vorstellen, statt Guacamole. Oder in einem Wrap statt Salsa-Sauce.

Süße, Säure und Schärfe gehören zu einem perfekten Chutney

Wie sauer, süß oder scharf das Chutney letztendlich ist, darüber entscheidet der persönliche Geschmack. Ich mag es gemäßigt. Nicht zu süß, nicht zu sauer, nicht zu scharf. Weshalb ich für den Flüssigkeitsanteil nicht nur Essig, sondern auch Apfelsaft verwende. Dann braucht man auch nicht so viel Zucker. Statt mit Chilischoten, koche ich mit getrockneten Chiliflocken, weil ich so die Schärfe besser steuern kann.

Rezept für Leicht scharfes Apfelchutney mit Curry

Zutaten:

  • 1 kg Äpfel
  • 200 g Zwiebeln
  • 300 ml Apfelessig
  • 100 ml Apfelsaft
  • 150 g Rohrohrzucker
  • 30 g Ingwer
  • 1 TL Salz
  • 2 TL Curry
  • 1 TL Chiliflocken

Zubereitung:

Die Äpfel müssen nicht geschält werden. Einfach nur vom Kerngehäuse befreien, achteln und in kleine Würfel schneiden. Die Zwiebeln würfeln, den Ingwer reiben.
Den Apfelessig und den Apfelsaft aufkochen, dann den Zucker darin auflösen.
Vorbereitete Äpfel, Zwiebeln, Ingwer, Salz, Curry und Chiliflocken zugeben, einmal richtig aufwallen lassen, dann bei geringer Hitze etwa eine Stunde köcheln lassen. Öfter mal umrühren.
Die Äpfel sollen zerfallen, trotzdem noch in ihrer gewürfelten Form zu erkennen sein. Ansonsten den Topf früher von der Herdplatte nehmen.

Das Apfelchutney in vorbereitete, heiß ausgespülte Marmelaladengläser füllen und sofort verschließen. So ist es etwa 6 Monate haltbar. Ein bereits geöffnetes Glas hält sich im Kühlschrank mindestens 1 Woche.




Muschelnudeln mit Kürbisragout und leichter Currybéchamel auf Tomatenspiegel

„Was am Ende übrig bleibt, ist das, was wir daraus machen. Aus unserem Leben und unserem Mikrokosmos“. Das dachte ich, als ich dieses Rezept in seiner finalen Version gekostet habe.
Schon lange wollte ich etwas mit diesen schönen Muschelnudeln machen. Sie schreien förmlich danach, befüllt zu werden. Mal was anderes als Lasagne oder Cannelloni. Laut Kalender befinden wir uns noch im Sommer. Der Herbst hat vom Wetter her aber schon Einzug erhalten. So ergab sich die Kombination aus Tomaten und Kürbis. Als Kick und besonderes Extra brauchte es schließlich noch eine Currynote, die ich in eine Béchamelsauce gepackt habe. Ein wenig Crossover-Küche – Italien trifft Indien.

Mit Kürbisragout gefüllte Muschelnudeln auf Tomatenspiegel

Das sind meine persönlichen Erfolgserlebnisse, die gerade meinen Tag erhellen. Vor einem Teller mit köstlichem Essen zu sitzen. Neben meiner Familie bestehend aus Mann und Hund. In einem schönen Zuhause. Ob letzteres allerdings gemütlich bleibt, so wie ich es mein ganzes Leben lang gewohnt war, bleibt abzuwarten.
Vielleicht haben wir Glück und die Bedenken lösen sich in Wohlgefallen auf. Aber die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass es schlimmer immer geht. Insofern gehe ich fest davon aus, dass wir frieren werden. Im Land, das so viele Dichter und Denker hervorgebracht hat. In dem es die letzen Jahrzehnte immer höher, schneller, weiter und besser ging. Jetzt kommen Probleme in Bereichen, in denen man es nie für möglich gehalten hätte.

Das alles macht mich sehr traurig und so sehr ich mich auch bemühe, meinen Mikrokosmos abzuschirmen, immer hartnäckiger drängeln sich diese fürchterlichen Entwicklungen zu unserer Haustür herein. Diese Macht über mein Leben wollte ich niemandem geben, doch jetzt ist es so weit. Bin da gerade etwas ratlos, gebe aber nicht auf.

So bin ich dankbar für meine Gabe, trotz aller negativen Einflüsse immer noch kreativ zu sein und mir kleine Glücksmomente zu schaffen. Auch wenn es nur die erfolgreiche Entwicklung eines neuen Rezeptes ist.

Aus all diesen Motivationen heraus, ist mir nun dieses Gericht gelungen.
Die Muschelnudeln sind mit Kürbiswürfeln gefüllt. Sie werden mit Zwiebeln und Knoblauch angebraten, mit Weißwein und Brühe abgelöscht. Für Saftigkeit sorgt ein einfacher Tomatenspiegel. Sehr besonders ist die leichte Béchamel mit dezentem Curry-Aroma. Leicht, weil sie mit wenig Margarine und Mehl, dafür mit viel Pflanzenmilch gemacht ist.

Rezept für Muschelnudeln mit Kürbisragout und leichter Currybéchamel auf Tomatenspiegel

Für 4 Personen

Zutaten:

  • 32 Muschelnudeln
  • 1 kg Tomaten, sehr reif
  • 1 TL Zucker
  • 400 g Hokkaido-Kürbis
  • 2 rote Zwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • 25 g getrocknete Tomaten
  • 4 EL Olivenöl
  • 50 ml trockener Weißwein
  • 150 ml Brühe
  • 15 g Margarine
  • 15 g Mehl
  • 300 ml Pflanzenmilch (eher mehr), z.B. Hafermilch
  • 1/2 Zitrone (Saft)
  • 1 TL Currygewürz
  • Muskatnuss
  • Salz
  • schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen

Zubereitung:

Muschelnudeln in Salzwasser nach Packungsangabe bissfest kochen.

Tomaten waschen, halbieren, den Strunk entfernen und in Würfel schneiden. In einem Topf erhitzen, etwas reduzieren lassen und mit Zucker, Salz und Pfeffer abschmecken.

Zwiebeln und Knoblauch schälen und fein hacken.
Kürbis waschen, von den Kernen befreien und in kleine Würfel schneiden.
Zwiebeln und Knoblauch in Olivenöl dünsten, Kürbiswürfel und getrocknete Tomaten zugeben. Kurz zusammen anbraten, mit Weißwein ablöschen, bis er reduziert ist. Brühe zugeben und die Kürbiswürfel bei mittlerer Hitze etwa 10 Minuten garen, bis die Flüssigkeit verdampft ist.
Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.

Margarine schmelzen, Mehl dazugeben, kurz aufschäumen lassen. Pflanzenmilch unter ständigem Rühren zugießen und aufkochen. Von der Herdplatte nehmen. Zitronensaft und Curry unterrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Backofen auf 180 Grad vorheizen (Ober- und Unterhitze).

Tomatensauce in eine ofenfeste Form oder gusseisernen Topf füllen. Stück für Stück die Muschelnudeln mit dem Kürbisragout füllen und dicht an dicht auf den Tomatenspiegel setzen. Auf jede Muschel je 1 Esslöffel der Béchamelsauce verteilen.

In den Ofen schieben, 15 Minuten backen.

Perfekt mit einem knackigen Salat als Beilage.




Saftiger Zwetschgendatschi, Zwetschgenkuchen oder Pflaumenkuchen – ganz wie es das Herz begehrt

Pflaumen beziehungsweise Zwetschgen läuten für mich den Herbst ein. Eine wahre Freude, denn der Ausnahmesommer hat Paul und mich an unsere Grenzen gebracht. Habe den ganzen Sommer lang nicht wirklich Kuchen gebacken. Höchstens mal einen Käsekuchen, der erstens schnell gebacken und zweitens direkt aus dem Kühlschrank recht erfrischend ist.

Jetzt macht mir das Kuchenbacken wieder richtig Spaß und was wäre ein Wochenende ohne selbstgebackenen Kuchen… Ein Stück Kuchen ist für mich gleichzeitig auch ein Stück vom Glück. Und das können wir alle gerade sehr gebrauchen. Gibt es doch nicht viel Erfreuliches, wenn man den Fuß vor die Tür setzt. Außer natürlich, man geht mit seinem Hund Gassi. Ja, das sind meine zwei Säulen des Glücks – meine Liebsten und es sich mit kulinarischen Genüssen gut gehen lassen. Das hat mich durch die letzten beiden Jahre getragen und geerdet, dass es nicht sehr viel mehr im Leben braucht.

Pflaumenkuchen mit knusprigen Streusseln

Es spielt auch immer alles so schön ineinander. Und in der Tat glaube ich an das Gesetz der Anziehung. Dass man Gutes in sein Leben zieht, wenn man unbeschwert ist. Das bin ich, wenn ich mit meinem Paul unterwegs bin. Weil er so fröhlich, unbedarft und frei weg von der Schnauze ist.
So haben wir eine ältere Dame mit ihrem kleinen Hund auf einer unserer Touren kennen- und mittlerweile auch liebengelernt. Paul liebt kleine Hunde und wir herzliche und offene Menschen auf einer Wellenlänge.
Nicht, dass es ausschlaggebend für unsere Sympathie wäre, aber dieses Dame ist leidenschaftliche Gärtnerin und nennt einen wundervollen Garten ihr eigen. Dieser Garten hat uns den ganzen Sommer lang mit herrlichem Obst und Gemüse bedacht. Und zum Abschluss der Saison mit unendlich vielen saftigen Zwetschgen. Den Großteil davon habe ich zu Pflaumenmus verarbeitet. Das ist ein Muss. Weil ich dieses Pflaumenmus brauche, um im Winter meinen Rotkohl damit zu verfeinern. Und natürlich auch, um sich noch etwas Spätsommer-Feeling aufs Brötchen zu holen und es bis zum nächsten Jahr zu bewahren.

Pflaumenkuchen mit Zimt und Zucker

Die restlichen Pflaumen habe ich zu einem traditionellen und original Zwetschgendatschi verarbeitet.

Zwetschge oder Pflaume?

Zwetschge oder Pflaume – was denn nun? Ein- und dasselbe, nur regional anders genannt? Nein, beide Früchte sind zwar botanisch verwandt, doch Zwetschgen sind eine Unterart der Pflaume.
Pflaumen sind rund oder eiförmig und mit einer Kernnaht, die über die ganze Frucht verläuft? Sie gibt es in den Farben blau, rot, gelb bis lila, das Fruchtfleisch ist gelb.
Die Zwetschge hingegen ist deutlich kleiner und in der Form eher länglich bis oval. Farblich variiert sie zwischen dunkelblau bis violett und das Fruchtfleisch ist gelb-grünlich. Manchmal ist sie mit etwas weißem Fruchtwachs bedeckt, das ist ein natürlicher Schutzschild. 

Zwetschge oder Pflaume? Das ist hier die Frage.

So habe ich heute einen Zwetschgenkuchen gebacken. Seine Definition ist relativ unstrittig. Es handelt sich um einen Blechkuchen aus Hefeteig mit entsteinten Früchten. Ob mit oder ohne Streussel, bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen. Weil ich mich oft nicht entscheiden kann, was mir lieber ist, mache ich beide Varianten.
Die Streussel werden besonders knusprig mit gehackten Mandeln. Lässt man sie weg, sorgt eine Zimt-Zucker-Mischung für das gewisse Extra.

Hefegebäck hat den Nachteil, wenn man das überhaupt so sagen kann, dass es frisch aus dem Ofen am besten schmeckt. Insofern empfiehlt es sich, es noch einmal in der Röhre aufzufrischen, wenn die Reste am nächsten Tag gegessen oder eingefroren werden.

Rezept für Zwetgendatschi, Zwetschgenkuchen oder Pflaumenkuchen

Für 12 Stücke

Zutaten:

für den Teig:

  • 30 Gramm Hefe
  • 200 Gramm Rohrohrzucker
  • 1/4 Liter Pflanzenmilch
  • 500 Gramm Dinkelmehl (Typ 630)
  • 80 Gramm Margarine
  • Salz

für den Belag:

  • 2 Kilogramm Zwetschgen
  • 1 Teelöffel Zimt

für die Streussel:

  • 150 Gramm Dinkelmehl (Typ 630)
  • 100 Gramm Margarine
  • 100 Gramm Rohrohrzucker
  • 1 TL Zimt
  • 100 Gramm gehackte Mandeln
Tipp: Zwetschgendatschi mit halb steif geschlagener Pflanzensahne servieren

Zubereitung:

Für den Vorteig die Hefe mit 2 Teelöffel Zucker in 4 Esslöffel lauwarmer Pflanzenmilch auflösen.

Mehl in eine Schüssel geben und in die Mitte eine Vertiefung drücken. Hefemilch hineingeben und mit etwas Mehl verrühren. Die Schüssel abdecken und zum Gehen an einen warmen Ort stellen.

Nach ungefähr 15 Minuten, wenn der Vorteig Blasen gebildet hat, die restliche Milch, die flüssige lauwarme Margarine, eine Prise Salz und 1 Esslöffel Zucker zugeben.

In der Küchenmaschine oder mit den Knethaken des Handrührgerätes den Teig so lange kneten, bis er glatt und elastisch geworden ist. Gegebenenfalls noch etwas Pflanzenmilch zufügen, denn der Teig soll schön weich sein.
Für eine weitere halbe Stunde abgedeckt an einem warmen Ort ruhen lassen, bis der Teig sich etwa verdoppelt hat.

In der Zwischenzeit die Zwetschgen waschen, abtrocknen, halbieren und entsteinen. Die Hälften oben und unten einschneiden, damit sie sich flach auf den Teig auflegen lassen.
Zwetschgen mit 150 Gramm Zucker bestreuen und eine halbe Stunde stehen lassen.

Für die Streussel Mehl, Zucker, Margarine und Zimt in eine Schüssel geben und mit dem Knethaken verarbeiten. Dann die Mandeln dazu geben und den Schneebesen in die Küchenmaschine einsetzen. So zerfällt der Teig zu Streusseln. Falls nicht, vorsichtig noch 1 bis 2 EL Mehl dazugeben.

Den Hefeteig noch einmal gut durchkneten und auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech ausrollen. Die Zwetschgen schuppenförmig dicht an dicht belegen.
Eine Hälfte mit den Steusseln bedecken.

In den auf 200 Grad vorgeheizten Backofen schieben und etwa 30 Minuten backen, bis die Teigränder goldgelb sind.

Zimt mit dem restlichen Zucker mischen und vorm Servieren die Hälfte ohne Streussel damit bestreuen.