Herzhafte Bolognese aus Lupinenschrot
Weil es wie eine Bolognese schmeckt, sogar noch besser, nenne ich es auch so. Auch wenn es vielen nicht gefällt, dass Veganer ihren Nahrungsmitteln Namen geben, die man von Gerichten mit tierischen Zutaten her kennt. Ich finde diese Diskussionen lächerlich. Warum wir unser Essen so nennen, wo wir es doch ablehnen? Wir lehnen das Tierleid und den Tod ab, nicht den Geschmack oder eine Form. Die ganze Aufregung ist ad absurdum geführt, wenn man gleiche oder ähnliche Ergebnisse auch tierleidfrei erzielen kann. Was ist also so verwerflich daran, wenn man Gelüste auf einen alten Klassiker hat und ihn noch dazu gewaltfrei optimiert? Ein freundliches Schulterklopfen und Dankeschön wären in diesem Fall eher angebracht.
Warum Lupinenschrot? Die Süßlupine hat einen ähnlich hohen Eiweißgehalt (43 g / 100 g) wie Fleisch oder Soja. Ist außerdem reich an Vitamin E und den wichtigen Spurenelementen Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen. Die heimische Hülsenfrucht schmeckt leicht süßlich-nussig und bleibt körnig im Biss (auch nach mehrmaligem Aufwärmen).
Außerdem meine ich, dass das Lupinenschrot ein sehr guter Geschmacksträger ist. Ich lösche mit Rotwein ab, lasse ihn komplett reduzieren und schmecke trotz zahlreicher Aromen, die im Rezept enthalten sind, eine sehr intensive Rotweinnote. Was das Ergebnis einzigartig und besser als das Original macht. Wer den Geschmack nicht so gerne mag, kann den Wein natürlich einfach weglassen.
Ich liebe Geschmack und Aromen, je mehr, desto besser. Oft erreiche ich das mit Knoblauch oder exotischen Gewürzen. Hier sind es der Rotwein und Gemüse (Zwiebeln, Sellerieknolle, Karotte), das ich vorm Anbraten fein raspele, in Olivenöl so lange anbrate, bis alle Flüssigkeit verdunstet ist und schon leichte Röstaromen aufsteigen. Das ergibt eine geballte Ladung an Geschmack, man muss wirklich nicht mehr viel würzen. Also Vorsicht beim Salzen.
Den „Trick“ mit dem geraspelten Gemüse habe ich bereits in meinem Lasagne-Rezept angewendet. Aus zeitlichen Gründen, weil eine Lasagne schon aufwändig genug ist, habe ich es aus der Tomatensoße einmal weggelassen. Es fehlte schließlich die Raffinesse.
Tipp: Ich habe zum ersten Mal Linguine aus Vollkorn probiert. Sie sind sehr viel herzhafter im Geschmack als Pasta aus Hartweizengrieß. Sie saugen keine Soße auf, weshalb die Bolognese nicht viel Flüssigkeit braucht.
Rezept für Herzhafte Bolognese aus Lupinenschrot
Für 4 Personen
Zutaten:
- 150 g Lupinenschrot
- 250 ml Gemüsebrühe
- 1 Zwiebel
- 1 Karotte
- 1 Stück Sellerie
- 100 ml Rotwein, trocken
- 1 Dose Tomaten, stückig (400 ml)
- 1 TL Oregano
- 4 EL Olivenöl
- Salz
- Pfeffer, frisch gemahlen
Zubereitung:
Lupinenschrot mit Brühe kurz aufkochen und auf ausgeschalteter Herdplatte 10 Minuten bei geschlossenem Deckel quellen lassen. Zwischendurch umrühren, dass sich das Lupinenschrot nicht am Boden des Topfes festsetzt.
Zwiebel, Karotte und Sellerie fein raspeln. Das Gemüse in Olivenöl sorgfältig anbraten bis leichte Röstaromen aufsteigen. Oregano einstreuen.
Das gequollene Lupinenschrot dazugeben, gut mischen und mit Rotwein ablöschen. Die Flüssigkeit komplett reduzieren, dann die Tomaten dazugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. bei geschlossenem Deckel auf kleiner Hitze gut durchziehen lassen.
In der Zwischenzeit Pasta nach Wunsch (mein Tipp: Linguine aus Vollkorn) kochen und Nudelwasser auffangen. So viel zu der Bolognese dazugeben, bis die Konsistenz den persönlichen Vorlieben entspricht.